Christiania – Über das Leben in einer Hippiekommune

Gefangen im Prüfungsstress hinterfragt so mancher prokrastinierende Lerntyp sein Studium. Vorwürfe wie „Wieso habe ich nicht früher angefangen?“ enden dann in Fragen wie „Wieso tue ich mir diesen Stress überhaupt an?“. Die deutsche Arbeitsmentalität setzt uns mental ganz schön unter Druck. Da kann man an manchen Tagen schon einmal den Kapitalismus hinterfragen.

Der Eingang zu Christiania liegt inmitten von Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen.

Diesem Leitgedanken ist auch eine Kommune in Kopenhagen gefolgt: die Freistadt Christiania. Als Freistaat leben die Bewohner ganz nach ihren eigenen Regeln abseits von jeglichem Alltagsstress, so wie es scheint. Inmitten von Dänemarks Hauptstadt befindet sich die 34 Hektar große alternative Wohnsiedlung. Auf einem ehemaligen Militärgelände gelegen hat sich seit 1971 eine Gemeinschaft von Hippies, Freigeistern und kreativen Künstlern niedergelassen. Bunte Graffities zieren die Gebäude und ein großer Marktplatz, auf welchem Schmuck und andere Souvenirs verkauft werden, lädt zum stöbern ein. Folgt man dem Kiesweg, der sich durch den Markt zieht, so gelangt man auf eine Straße, die von roten und gelben Lampions geschmückt wird: die Pusher Street. „No photos“, warnt ein großes Schild vor dem sogenannten Green Light District. Hier gelten eigene Gesetze. Diverse Verkäufer preisen verschiedenste Sorten von Haschisch an, am Straßenrand wachsen Marihuana-Pflanzen und in den Cafés und auf Bänken sammeln sich kiffende Besucher. Ein Mann schläft mit seinem Kopf auf dem Tisch und erntet lachen von den umstehenden Gästen. Hier scheint das Leben entspannt zu sein, auch ohne strikte Regeln.

Das Ziel von Christiania ist das Erschaffen einer selbst-regierenden Gesellschaft, in der alle und jeder für sich für das Wohlergehen der gesamten Gemeinschaft verantwortlich ist. Unsere Gesellschaft

Eines der vielen künstlerischen Anwesen.

soll ökonomisch selbsttragend sein, und als solche ist es unser Bestreben, unerschütterlich in unserer Überzeugung zu sein, dass psychologische und physische Armut verhindert werden kann.“, lautet es im Leitbild von Christiania. Auch Leute, die es schwer haben sich in die Gesellschaft einzugliedern, wie z.B. Sucht-abhängige Menschen, sind in Christiania willkommen. Verlässt man die touristischen Bereiche, so kann man über kleine Straßen und Trampelpfade die Häuser der Einwohner bestaunen. Ob selbstgebaute Hütten oder architektonische Meisterwerke, in Christiania toben sich die Bewohner ganz aus, wie sie lustig sind. Auch über einen eigenen See verfügt die Freistadt und so findet man inmitten von Kopenhagens Hauptstadt eine Ruhe-Oase.

Der Anbau von Marihuana ist in Christiania kein außergewöhnlicher Anblick.

Nichtsdestotrotz hat das Hippie-Paradies auch seine Schattenseiten. Bei Online-Recherchen stoße ich immer wieder auf die Problematik des Drogenkonsums. Legaler Verkauf von Drogen lockt nicht nur Hippies an, sondern auch kriminelle Gangs und Rocker. Auch die Polizei hält sich aus dem Dilemma nicht ganz heraus und führt trotz Chritianias eigenen Grenzen gelegentlich Drogenrazzien durch. Bereits mehrmals versuchten die Bewohner den Drogenverkauf abzuschaffen, um ihr oberstes Gesetz der Gewaltfreiheit nicht zu gefährden. Im Jahr 2004 rissen Bewohner selbst die Verkaufsbuden der Dealer ab. Dennoch wurde der Drogenhandel kurze Zeit später wieder von kriminellen Banden aufgenommen. Im Jahr 2016 wurden bei dem Versuch einen Dealer festzunehmen zwei Polizisten und ein Besucher von Schüssen verletzt. Als mögliche Lösung sehen Christianias Bewohner die Legalisierung von Cannabis an. Nur dadurch könne dem kriminellen Markt vorgebeugt werden. Zurück auf dem Gelände säumt eine Art Torbogen den Ausgang der Freistadt. „You are now entering the EU“, lautet es darauf und wir begeben uns zurück nach Kopenhagen.

So sparen Studis

„Beim Sparen fängt der Wohlstand an.“ Diesen Satz habe ich schon immer von meinem Vater zu hören bekommen, sobald ich mir was kaufen wollte. In meinen aufmüpfigen Teenager-Jahren empfand ich diesen Spruch immer als totalen Unsinn und dass es wohl eher so ein Ding für ältere Menschen sei. Jetzt muss ich zugeben, dass ich heute ein totaler Schnäppchenjäger geworden bin und mir den Spruch meines Vaters immer mehr zu Herzen nehme. Und in welcher Lebenssituation kann man besser Geld sparen als in der eines Studierenden? Denn wir Studis bekommen fast überall tolle Angebote mit super Vergünstigungen. Hier lest ihr meine heißesten Deals und Empfehlungen, die ich für euch in Bremen und im Allgemeinen gefunden habe.

Planetarium

Das Olbers Planetarium ist eins meiner absoluten Highlights in Bremen. Abgesehen von den schönen Themenabenden und dass es ein wunderbarer Ort ist mal das Handy abzuschalten, kann man hier als Studierender sogar ein bisschen sparen. Statt 5,50 Euro zahlt ihr hier nur 4 Euro. 

Wuseum

Für uns Werder-Studis hier in unserer wunderschönen Hansestadt ist es ein Muss mal das Wuseum zu besuchen. Hier kann man die Geschichten des SV Werder Bremen Revue passieren lassen, die großen Spieler bestaunen, sich an die zahlreichen Spiele und Triumphe erinnern und etwas in Nostalgie versinken. Der Spaß kostet für uns Studis nur 2 Euro Eintritt.

GOP

Ihr möchtet Akrobaten sehen, die über die Bühne springen und ihren Körper so sehr verrenken, dass man glauben könnte, sie besäßen keine Knochen? Dann geht es für euch auf direkten Weg ins GOP Varieté-Theater. Dein Studi-Ausweis bringt dir hier sogar bis zu 30 Prozent Rabatt, donnerstags sogar 50 Prozent Ermäßigung auf die Kartenpreise. Allerdings gilt dieses Angebot nur für Studierende, die bis einschließlich 27 Jahre alt sind… Warum auch immer…

Bremer Geschichtenhaus

Das Bremer Geschichtenhaus im Schnoor legt seinen Fokus auf die historischen Ereignisse und wichtigsten Persönlichkeiten des bremischen Lebens ab Mitte des 17. bis ins 20. Jahrhundert. Im Gegensatz zu andern Museen ist das Bremer Geschichtenhaus ein „lebendiges“ Museum. Falls euch die Geschichte eurer Studi-Stadt interessiert und ihr nun mehr erfahren wollt: Studis zahlen statt 7,20 Euro nur 3,90 Euro für den Eintritt.

Universum Bremen 

Das Universum Bremen entführt seine Besucherinnen und Besucher in die Welt der Wissenschaft und zeigt auf eine interaktive Art und Weise wie der Körper, die Erde und der Kosmos funktioniert. Hier zahlt man als Studi nur 11 Euro für das Tagesticket, anstatt 16 Euro. 

Amazon Prime Student

Amazon Prime ist schon was feines, auch wenn man eher den regionalen Einzelhandel unterstützen sollte, kann man sich bei Amazon Prime als Studi tolle Vergünstigungen sichern. Das erste Jahr ist sogar komplett kostenlos. Danach zahlst du nur noch 34 Euro statt 69 Euro. Dazu zählt übrigens nicht nur der schnelle Versand von Artikeln, sondern auch die Videothek und Amazon Prime Reading. Amazon Music ist nicht enthalten.

Apps

Ich habe bereits in einem vergangenen Artikel darauf hingewiesen, allerdings kann man es nicht oft genug betonen. Die beiden Apps „Student Beans“ und „UNiDAYS“ sind absolute Pennyfüchse und bieten für unzählige Internet-Seiten Rabattcodes an. Auch wenn es manchmal nur 5 oder 10 Prozent sind – beim Sparen fängt schließlich der Wohlstand an!

Die etwas anderen Studierenden

Eigentlich studiere ich drei, wenn nicht sogar fünf Fachrichtungen. Denn ich studiere auf Lehramt für die Sekundarstufen der Oberschulen und Gymnasien im Land Bremen. In diesem Studiengang belegt man zwei Fächer, das sind in meinem Fall Deutsch und Politik. Dazu muss man mit den anderen Studis einen Teil der fachwissenschaftlichen Veranstaltungen besuchen. Außerdem lernt man mit den anderen Lehramtsstudierenden, wie man die jeweiligen Fächer unterrichtet. Das macht man in den Fachdidaktiken. Und außerdem beschäftigt man sich in der Erziehungswissenschaft mit anderen Fragen der Bildung und Erziehung.

Superstudierende?

Ich kann also festhalten, dass ich hier an der Uni einen sehr breiten Wissensschatz mitbekomme. Schon die Fachwissenschaften sind ja sehr breit aufgestellt. In der Politikwissenschaft kann man sich ebenso mit Kommunalpolitik, Sozialstaatstypen oder politischer Philosophie beschäftigen wie man in der Germanistik die Sprache bis ins letzte Detail analysieren kann oder sich der unendlich großen Welt der Literatur zuwenden kann. Dann sind da noch die Didaktiken: Wie kann man all dieses Wissen gescheit und angemessen in das Klassenzimmer überführen? Was ist überhaupt wichtig und wie kann es bestmöglich vermittelt werden? In der Erziehungswissenschaft muss man etwa Bildungstheorie, den Umgang mit Verschiedenartigkeiten (etwa in mit der Inklusion) und Diagnostik erlernen.

Es geht immer noch mehr

Das alles ist ein weites Feld. Einige Fächer haben ein Problem: In Bremen werden Chemie, Bio und Physik sowie Geschichte, Erdkunde und Politik oft in einen einzigen Fach („Naturwissenschaft“ und „Gesellschaft und Politik“) gemeinsam unterrichtet. Ich darf mich also darauf freuen, wahrscheinlich auch Geschichte und Erdkunde zu unterrichten. Auch darauf möchte ich vorbereitet sein. Also noch mehr Stoff für das Studium.

Und mehr

Außerdem denke ich nach meinen Erfahrungen in den Schulpraktika, dass man als Deutschlehrkraft besonders verpflichtet ist, sich damit zu befassen, dass die neu zugewanderten SchülerInnen ordentlich Deutsch lernen. Dazu gibt es in der Germanistik glücklicher Weise den Bereich „Deutsch als Zweit- und Fremdsprache“, in dem man interessante Veranstaltungen anwählen kann. Darüber hinaus fragt man sich übrigens auch, ob man wirklich auf eine weitreichende Inklusion vorbereitet ist. Und dann soll die Schule ja auch noch digitalisiert werden. Eigentlich müsste man sich noch viel intensiver mit all diesen Themen befassen. Aber ich will mich nicht beklagen. Als Lehramtsstudierender lernt man ungemein viel, wenn man sich auf die zahlreichen Aspekte einlässt. Aber es ist klar: Das Ganze ist so angelegt, dass man zwangsläufig an seine Grenzen stößt.

Ärgernisse

„Vollfach, Profilfach, Komplementärfach: Da haben wir ja alles angesprochen.“, „Ach, und für die Lehramtsleute gibt es niedrigere Anforderungen.“, „Warum bist Du denn hier im Seminar? Diese komplizierten Sachen brauchst Du für Deinen Job später doch gar nicht.“, „Ich wusste gar nicht, dass Lehramtsstudierende auch normale Veranstaltungen besuchen wie die richtigen PoWi-Studierende.“ Immer wieder werden wir Lehramtsstudierende in fachwissenschaftlichen Veranstaltungen entweder vergessen oder nicht für ganz voll genommen.

Fairer Weise muss ich sagen, dass dies auch stark vom Fach abhängt. Beispielsweise spielt das Lehramt in Germanistik eine stärkere Rolle als in der Politikwissenschaft, was sich auch im Seminaralltag zeigt. Und wenn wir Lehramtsstudis so wenig auffallen, dass unsere Existenz vergessen wird, dann sind wir wohl auch nicht besser oder schlechter als die übrigen Studierenden. Nichtsdestotrotz würde ich mir wünschen, dass ein besseres Verständnis dafür herrscht, was wir hier an der Uni so alles machen. Ich hoffe, dazu konnte dieser Artikel beitragen.

Winterferien: Balance zwischen Uni-Kram und Freizeit

Die Hälfte des Semesters ist bereits um und wir starten (spätestens) morgen in die wohlverdienten Winterferien. Dann heißt es für die meisten Studis Beine hochlegen, den Uni Kram beiseite schieben und die Klausurenphase, die leider schon wieder ihr Auge auf uns geworfen hat, so gut es geht zu vergessen. 

Doch bevor wir „Hurra“ schreien und alles, was nur im Entferntesten mit der Uni zu tun hat in die Ecke feuern, sollten wir in Betracht ziehen, dass wir die Weihnachtsferien auch sinnvoll für unser Studium nutzen können. So verhindern wir, dass wir Anfang Januar komplett in Lernstress verfallen und den Kopf in den Sand stecken. Aus diesem Grund habe ich für euch meine Tipps aufgeschrieben, wie ich mein weihnachtliches Uni-Frei nutze. 

Das Jahr Revue passieren lassen

Viele verfallen am Ende eines Jahres immer in eine grüblerische Phase und denken sich, dass dieses Jahr mal wieder „verschwendet“ war. Und auch, wenn uns manchmal am laufenden Band schlechte Ereignisse niederziehen, dürfen wir doch am Ende des Jahres nicht vergessen, dass dieses Jahr auch was Gutes hatte: Vielleicht hast du neue Freundschaften geschlossen, neue Familienmitglieder begrüßt und dich von toxischen Freundschaften oder Beziehungen trennen können. Vielleicht hast du die eine Klausur oder die Hausarbeit endlich abhaken können oder bist deinem Traumjob näher gekommen. Und was die schlechten Ereignisse betrifft oder die falschen Entscheidungen: Daraus lernt man im Endeffekt fürs Leben. Wichtig ist, dass man am Ende mit einem positiven Gedanken ins neue Jahr startet.

Vorsätze

Total verrufen und häufig wird sich darüber lächerlich gemacht, allerdings finde ich persönlich, dass Neujahrsvorsätze eine sinnvolle und vor allen Dingen schöne Sache sind. Man steckt sich seine eigenen Ziele und kann sich selbst beweisen, dass der innere Schweinehund doch leiser schreit, als man anfangs dachte.

Bloß nicht vergessen!

Auch wenn wir jetzt eine vorlesungsfreie Zeit vor uns haben, können und sollten wir ein bis zwei Stunden dennoch opfern, um etwas Uni-Kram zu schaffen. Lernkarten anfangen, das Inhaltsverzeichnis für die Hausarbeit grob skizzieren oder an einem Projekt weiterarbeiten. Anfang Januar werdet ihr euch dafür dankbar sein und viel Zeit musstet ihr ebenfalls nicht investieren. Denkt dran: Kleinvieh macht auch Mist.

Zu guter Letzt: Vergesst nicht, euch bei PABO für die Prüfungen einzutragen. Die Anmeldezeit endet am 10. Januar 2020. 

Die Ruhe vor dem Sturm nutzen

Die Weihnachtszeit sollte aber auch überwiegend für die Familie, Freunde oder andere Herzensmenschen genutzt werden. Also auch bewusst mal abschalten und Energie tanken, damit wir im Januar und Februar nochmal richtig Gas geben können, bevor die großen Semesterferien losgehen.

Oh wie schön ist Zeven…

Es ist Sonntag, der 15.12.19 und fünf Freunde planen einen Ausflug ins Kliemannsland, um dort den Weihnachtsmarkt und Fynn Kliemann zu besuchen. Als Studenten ohne Auto müssen wir den Bus nach Zeven nehmen, von wo aus angeblich Shuttlebusse zu dem außerhalb gelegenen Hof fahren. Auf der Suche nach einer passenden Verbindung trifft uns schon der erste Schock: den ganzen Tag über fahren insgesamt 3 Busse von Bremen nach Zeven – morgens, mittags und abends. Wir entschließen uns dazu entspannt den Mittags-Bus um 14.33 zu nehmen, mit dem wir um kurz vor 4 in Zeven ankommen sollen. Leider bin ich ziemlich krank und so hadere ich auf der Fahrt zum Bremer Hauptbahnhof mit dem Gedanken, mich wieder zurück ins Bett zu begeben. Aber der schöne Weihnachtsmarkt auf dem Hof zieht mich wie magisch an, und so kann ich nicht widerstehen.

Schon vor der Busfahrt muss ich dringend aufs Klo. Innerhalb von 5 Minuten Umstiegszeit kann ich leider keine Toilette vorfinden und mit voller Blase steige ich in den Bus. So beginnt der Höllentrip. Anfangs unterhalten wir fünf uns noch rege und bewundern die schönen Felder, an denen man nur vorbeikommt, wenn man Bremen einmal verlässt. Doch je länger die Fahrzeit, desto schlimmer wird der Drang, das stille Örtchen aufzusuchen. Ich laufe durch den Bus und hüpfe von einem Bein auf das andere. Würde wenigstens innerhalb der nächsten Stunde ein weiterer Bus kommen, so könnte ich einfach aussteigen. Aber nein, ich würde bis 19.00 abends in der Pampa festsitzen. Mit Ach und Krach schaffe ich schließlich doch die Fahrt bis zum Zevener Busbahnhof. Aber natürlich ist die Toilette dort defekt. Verzweifelt renne ich zum nächsten beleuchteten Schaufenster und hurra, es handelt sich um eine Bar. Dort wird mir, im Gegensatz zu Hans im Glück, der Gang zur Toilette nicht verwehrt und erleichtert kehre ich zu meinen Freunden zurück. Jetzt müssen wir nur noch die Shuttlebusse finden um ans Ziel unserer langersehnten Reise, das Kliemannsland, zu gelangen.

Wir halten Ausschau, doch von Shuttlebussen keine Spur. Auch andere Wartende teilen unser Leid, aber die Busse tauchen einfach nicht auf. Es vergeht eine halbe Stunde und wir beschließen in einem Café nach Rat zu fragen. Schließlich kann eine Attraktion wie das Kliemannsland ja nicht spurlos an einem kleinen Ort vorbeigehen. Die Bäckerin ist sehr freundlich und steht uns mit ihrem Smartphone und ihrer Kollegin tatkräftig zur Seite. Wie sich herausstellt fahren die Shuttlebusse von irgendeinem Industriegebiet außerhalb von Zeven, zu dem übrigens auch keine öffentlichen Busse fahren, zumindest haben wir keinen gefunden. Das nenn ich mal spitzen Organisation!

Enttäuscht aber auch resigniert beschließen wir also Zeven zu erkunden. Nichtsdestotrotz ist das Städtchen wirklich schnuckelig! Weihnachtsbeleuchtung schmückt die Straßen und in den wenigen Cafés die geöffnet haben, drängen sich die Leute. Weil es überall ziemlich voll ist, kehren wir zu der freundlichen Bäckerei zurück und stärken uns mit heißer Schokolade. Auf einer Serviette hinterlassen wir eine Nachricht für Fynn, diese wollen wir in seinem Nahe gelegenen Büro einwerfen. Hochachtungsvoll, wie mein Kumpel Linus so schön schreibt, beschweren wir uns bei ihm über die schlechte Ankündigung der Shuttles, dennoch wird glaube ich deutlich klar, dass wir alle Fans sind.

Abschließend belohnen wir uns mit einem Essen im griechischen Restaurant um die Ecke. Frühzeitig brechen wir von dort wieder auf, um Fynn mit unserer mühevoll gestalteten Serviette zu beglücken. Dann eilen wir zum Bus. Schließlich gibt es nur eine einzige Rückfahrt, die wir nicht verpassen wollen. Insgesamt fühlt sich der gemeinsame Städtetrip sehr nach einem Familienausflug an – ein Spaziergang mit anschließendem Restaurant-Besuch, für den man leider selbst bezahlen muss. Nachdem wir auf der Rückfahrt sämtliche griechische Restaurants gezählt haben, kommen wir müde und erschöpft abends zurück in Bremen an. Trotz allem hatten wir eine gute Zeit.

Im Namen des Masters

Jeder/jede, der/die studiert, sieht sich irgendwann mit der Herausforderung konfrontiert, eine Abschlussarbeit zu schreiben. Eigentlich sollten wir durch unsere Seminare und Hausarbeiten vorbereitet sein, aber trotzdem: Eine Abschlussarbeit flößt Respekt ein. Zum Glück gibt es neben Unterstützung an der Uni auch kluge Bücher, die Rat wissen. Ein solches Buch hat der Autor des  verfilmten Romans „Im Namen der Rose“, Umberto Eco, geschrieben. Dieser war nicht nur ein guter Romanautor, sondern auch wissenschaftlich tätig, etwa als Professor für Semiotik.

Literat und Wissenschaftler

Der 1932 geborene und vor über drei Jahren verstorbene Eco kann wunderbar schreiben. Selbst diese Anleitung zum Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit lässt sich flüssig lesen. Nicht zuletzt viele Beispiele aus seiner Praxis erfüllen die Ausführungen mit Leben. Man merkt Eco an, dass er ein reger Geist war, der auch seine LeserInnen zum Selbstmachen und -denken anregen möchte. Diese ermunternde Freigeistigkeit ist vielleicht sogar der größte Vorzug des Buches.

Was steht geschrieben?

Eco versucht den Spagat, dem Leser/der Leserin zu vermitteln, dass das Schreiben einer Arbeit ganz pragmatisch machbar ist und zugleich eine kritische Auseinandersetzung mit einem Thema darstellen kann. Dabei legt er auch Wert auf einige gut begründete Regeln. Insbesondere das erste Kapitel „Was ist eine wissenschaftliche Abschlussarbeit und wozu dient sie?“ kann man wohl jedem/jeder Studierenden in die Hand empfehlen. Doch schon im nächsten Kapitel zur Wahl des Themas muss man sagen, dass die klugen Hinweise sich eher an GeisteswissenschaftlerInnen richten, zu denen Eco immerhin auch gehörte.

Ist das heutzutage noch angemessen?

Man merkt dem Buch leider auch an, dass Eco seine eigenen Abschlussarbeiten zu einer Zeit geschrieben hat, als man Bibliotheken noch auf gut Glück nach passender Literatur absuchen und dabei ein nicht digitalisiertes Karteikartensystem nutzen musste. Dies ist zwar historisch interessant, aber es hilft den Studierenden von heute sicherlich nicht mehr. Höchsten veranlasst der Bienenfleiß zum Staunen, so fleißig wie der große Intellektuelle Eco seine Recherchen betrieben hat. Das hat Vorbildcharakter. Und wenn er zum Schreiben von Textzusammenfassungen, Arbeitsplänen und der eigentlichen Arbeit kommt, kann man noch einiges von diesem alten Signore lernen.

Wenn Du also eine Geisteswissenschaftlerin oder Geisteswissenschaftler bist, dann lohnt es sich, zumindest mal in dieses Buch hineinzuschauen. Man findet es übrigens auch in unserer Uni-Bib.

„Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt“ von Umberto Eco erschien im UTB-Verlag und kostet 15,90 Euro.

Ein besonderes Gespräch über Weihnachten

Zum dritten Advent bietet die Campus-Eule Euch ein tolles, den Blick erweiterndes Gespräch mit der Studentin Samira. Wie sie als Muslima mit teils christlichem Umfeld Weihnachten erlebt, schildert sie hier im Video!

 

DIY – schnelle lastminute Weihnachtsgeschenke

Weihnachten steht vor der Tür und wie jedes Jahr fragen wir uns: Womit können wir unseren Liebsten eine Freude machen? Um euch ein bisschen Stress zu nehmen, zeige ich euch 3 Do-It-Yourself Ideen, mit denen ihr Zeit und Geld spart, aber dennoch keine Kreativität scheut:

Kaffee Peeling

das brauchst du:

1 Tasse Kaffeepulver (Kaffeesatz geht auch)

½ Tasse Zucker

100 ml Kokosöl

1 Prise Zimt

Gläser zum verpacken

Anleitung: Alle Zutaten werden in einer Schüssel vermischt. Optional kann auch noch etwas mehr Öl hinzugefügt werden, um dem Peeling ein samtiges Gefühl zu verleihen. Anschließend kann die Masse in Gläser gefüllt werden. Um die Gläser aufzupeppen, könnt ihr sie mit selbstgemachten Etiketts, Schleifen etc. verzieren. Ein schöner Weihnachtsschmuck wären bspw. Zimtstangen oder getrocknete Orangen.

Selbstgenähte Kosmetikpads

das brauchst du:

Stoffreste, z.B. alte T-Shirts, Schlafanzüge, Bettlaken, Frotteehandtücher, etc.

eine Schere

eine runde Schablone , z.B. der Deckel eines Marmeladenglas (du kannst natürlich auch eckige Pads nähen, das geht noch schneller)

Nähmaschine

weicher Bleistift

Anleitung: Zeichne mit der Schablone gleich große Kreise auf den Stoff und schneide diese aus. Anschließend legst du jeweils 2 Stoffkreise aufeinander und nähst am Rand mit einem etwas größeren Zickzackstich entlang. Achte dabei darauf, dass du beim Nähen immer beide Stoffe erwischst. Optional können auch zwei verschiedene Stoffe benutzt werden, um bspw. eine raue und eine glatte Padseite zu kreieren.

Heiße Schokolade am Stiel

das brauchst du:

Schokolade bzw. Kuvertüre

Eiswürfelbehälter

Eisstiele/Strohhalme/Löffel aus Metall oder Holz

Streusel und Dekor

Marshmallows

Anleitung: Die Schokolade etwas zerhacken und in einem Wasserbad erhitzen. Dafür stellst du die Schokolade in einer Metallschüssel in einen Topf Wasser. Dabei sollte jedoch kein Wasser in die Metallschüssel laufen. Anschließend erhitzt du den Wassertopf und die Schokolade schmilzt. Alternativ kannst du die Schokolade auch in der Mikrowelle erhitzen (dann einfach nur in eine Schüssel geben und ca. 1 Minute erwärmen). Nach belieben können auch Zimt oder ähnliche weihnachtliche Gewürze untergerührt werden.

Ist die Schokolade geschmolzen, kannst du sie in die Eiswürfelbehälter /(oder andere Silikonformen) füllen. Nachdem sie etwas angezogen ist, kann sie dekoriert werden. Dafür können die Streusel und Marshmallows auf die Schokolade gestreut werden. Zu guter Letzt müssen noch Stiele in jedes einzelne Förmchen gesteckt werden. Dann heißt es abwarten und Tee trinken, bis die Schokolade kalt und erhärtet ist. Dann können die einzelnen Stiele samt Schokolade aus der Form gelöst werden. Zum verschenken kann man sie auch gut mit schönen Etiketten und schleifen verzieren. So schenkst du deinen Liebsten eine kleine aber feine Überraschung.

Ein Prosit auf altes Fett

Ein Prosit auf altes Fett? Mit diesem Titel konnte ich erstmal überhaupt gar nichts anfangen, als ich mich dazu entschlossen habe an einem Science goes Public Abend teilzunehmen. Um 20 Uhr traf ich also im Kuß Rosa in der Neustadt ein und ging direkt nach hinten in den Billard-Raum, wo der Vortrag stattfinden sollte. Alle Tische waren bereits belegt und ich setzte mich auf einen (noch) freien Stuhl.

Pünktlich um 20:30 Uhr trat die Patin des Wissenschaftlers Dr. Nettersheim vor, sagte kurz etwas zu Science goes Public und schon waren wir in Mitten eines im Zeitraffer erzählten biologischen Prozesses, der seit jeher das Leben auf der Erde formt. Angefangen vor mehreren Milliarden Jahren mit dem ersten Leben überhaupt: den Bakterien. Der Vortrag wurde gehalten von Dr. Benjamin Nettersheim vom MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen und dem Max-Planck-Institut für Biogeochemie Jena. Mit einer Küchenrolle ausgestattet und einem kleinen Zettel, auf dem der Wissenschaftler seine Anhaltspunkte notiert hatte, fesselte Nettersheim mit der Entstehung des komplexen Lebens von Beginn an.  Dabei befasste er sich mit zentralen Fragen aus der heutigen Forschung: Wie ist eigentlich das komplexe Leben auf unserer Welt entstanden? Wie konnte es sich überhaupt entwickelt? Und wie kam es zu unseren Ökosystemen? Im Laufe des Abends rollte er die Küchenrolle im Publikum aus und veranschaulichte somit die Entstehung der Erde bis hin zu dem menschlichen Leben, was im Vergleich sehr sehr sehr sehr jung ist – und das ist vermutlich immer noch eine Untertreibung.

Was mich erstaunte, war, dass wir an dieser Stelle auf den Titel des Vortrags zu sprechen kamen, denn die Antwort lag bereits die ganze Zeit vor unseren Augen: Alte Fette. Dr. Nettersheim erklärte uns was fossile Fette über unsere frühen Vorfahren verraten, dass sie an Fossilien gefunden wurden und somit untersucht werden konnten. Und warum und inwiefern uns Tankstellen altes Fett verkaufen.

Über Science goes Public:

Das Prinzip von Science goes Public wurde ursprünglich in Bremerhaven entwickelt im Jahr 2005. Im Zuge des  zehnjährigen Jubiläums wurde Bremerhaven zu der Zeit erneut als „Stadt der Wissenschaft“ ausgezeichnet. So entstand ein neues Wissenschaftsformat, das seither zweimal im Jahr stattfindet. 2017 schwappte diese Idee auch nach Bremen über und begeisterte hier weiter. In knappen 30 Minuten taucht das Publikum in eine wissenschaftliche Welt ein und das auf eine unterhaltende Art und Weise. In Kneipen und Bars mit einem alkoholischen oder auch alkoholfreien Getränk vor sich, erfährt man in kürzester Zeit Vieles aus der Welt der Wissenschaft.

Für dieses Jahr gibt es leider keine Vorträge mehr, aber natürlich geht es im nächsten Jahr wie gewohnt weiter: Ein buntes Programm aus Vorträgen, Experimenten und anschaulichen Erklärungen erwartet euch und das aus den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen. Vom 5. März bis zum 9. April 2020 wird Science goes Public wieder in den Bremer und Bremerhavener Kneipen anzutreffen sein, immer donnerstagabends um 20:30 Uhr. Das Programm wird einige Wochen vorher auf der Website bekannt gegeben.

Ich persönlich kann diese Abende nur weiterempfehlen. Es hat mir richtig Spaß gemacht, ich habe etwas über die Weltgeschichte lernen können und werde nächstes Jahr ganz bestimmt öfter an diesen Veranstaltungen teilnehmen.

Besuch in der Stadtbibliothek

Man kann von der Haltestelle Domsheide gemütlich zur Bibliothek spazieren. Links ist der Eingang.

Die Bibliothek unserer Uni, die SuUB, ist verdammt groß und sie (und ihre Teilbibliotheken) umfasst wahnwitzig viele Bücher und andere Medien. Ist man (wie ich) ein Bücherwurm, dann kann man sich bei all diesen Büchern sehr behaglich fühlen, wohl wissend, dass man immer viel Kluges und Unterhaltsames zu lesen findet. Weshalb sollte man da unserer SuUB untreu werden und sich in der Bremer Stadtbibliothek amüsieren?

Erste Eindrücke

Beim ersten Besuch der zentralen Stadtbibliothek staunt der/die SuUb-gewöhnte Studierende nicht schlecht: Nirgends muss man seine Tasche abgeben (Wir haben diese nervige Notwendigkeit erst vor Kurzem auf die Schippe genommen). In der gesamten Bibliothek sitzen, stehen und schlendern Besucherinnen und Besucher mit Taschen und Rucksäcken umher. Da man zunächst keine Ahnung hat, wo es zu den Büchern geht, folgt der Neuling einfach den anderen in den ersten Stock und überlässt sich dann dem Meer von Büchern und anderen Medien.

Hier sieht man nur einen kleinen Teil der großen Auswahl an Medien.

Ein Irrgarten?

Obwohl die Stadtbibliothek mit einer großen und vielfältigen Auswahl beeindrucken kann – man weiß nie so recht , wo man denn als nächstes hinschauen soll – gibt es immer wieder ruhige, fast lauschige Ecken, in denen man ungestört verweilen kann. Der offensichtlichste Unterschied zur SuUB ist die Architektur: Die SuUB zeichnen die große Flächen und die vielen geraden Bücherreihen aus. Die Stadtbibliothek ist weniger streng gestaltet. Sie ist runder, verwinkelter. Sie besteht aus mehreren, größeren und kleineren Räumen und wird durch mehrere Treppen, Flure und sogar Brücken verbunden. Und fast überall sind Fenster. Durch den Aufbau entsteht eine größere Intimität als in der SuUB. Leider sorgt die Struktur aber auch dafür, dass man sich mit ziemlicher Sicherheit verirrt.

Hier könnte man in ein gutes Buch versinken!

Glücklich verirrt

Wirklich böse kann man der Stadtbibliothek aber nicht dafür sein, dass sie einen nicht ohne zu mucken wieder entlässt. Auf der Suche nach dem Ausgang entdeckt man Schätze, die man niemals erwartet oder gesucht hätte. Anders als unsere in erster Linie wissenschaftlich ausgerichtete SuUB bietet die Stadtbibliothek, neben wissenschaftlichen und Sachbüchern, eine größere Auswahl auch an Freizeitliteratur, auch in Form von Zeitungen, Zeitschriften, Filmen und Hörbüchern.

Möglichkeiten über Möglichkeiten

Passend zum anstehenden Fest: Weihnachtsschmöker!

Thematisch entdeckt man an jeder Ecke etwas Neues: Vom Kochbuch bis zur Lyrikinterpretation, von der trashigen Graphic Novel bis zur wuchtigen Goethe-Werkausgabe gibt es scheinbar alles, sogar Ostfriesenkrimis. Darüber hinaus erstreckt sich die Bibliothek auch auf eine große digitale Auswahl an verschiedenen Medien. An Computern in der Bibliothek kann man den Online-Katalog außerdem vor Ort durchsuchen. Es gibt neben den gemütlichen Ecken übrigens auch Arbeitsplätze, an denen man wie in der SuUB konzentriert lesen und schreiben kann.

Nichts wie hin

Eigentlich würde ich ja gerne noch einen Kritikpunkt nennen, aber die Stadtbibliothek ist toll eingerichtet, es arbeiten dort freundliche, hilfsbereite Menschen und sowieso wird hier wohl jeder etwas für sich finden können. Ich kann nicht einmal garantieren, dass ich die Stadtbibliothek in ihrer Gänze überblicke! Also: Überzeugt euch selbst und schaut mal rein. Wir Studierende können sogar kostenlos eine Bibliothekskarte bekommen!