Du bist Serienjunky?! Wir auch! Im Laufe der letzten Monate haben wir immer mal wieder Mehrteiler auf ins Netz geschmissen. Hier findet ihr beisammen, was zusammen gehört. Die (Mini-)Serien der EULe-Redaktion!

ASTA: neue Richtlinien zur Rückerstattung der Semesterticket-Gebühren

Die Studis der Uni Bremen, die regelmäßig ihre E-Mails checken, mögen es vielleicht schon mitbekommen haben: Der ASTA (Allgemeiner Studierendenausschuss) hat in der heutigen Mail ausgehandelte Richtlinien bekannt gegeben, unter denen ihr einen Härtefallantrag zur Rückerstattung der Gebühren des Semestertickets stellen könnt.

Antragsberechtigt sind „Studierende, die im Sommersemester 2020 und im Wintersemester 2020/21 aufgrund der COVID-19 Pandemie unverschuldet in eine finanzielle Notlage geraten sind.“ Dazu gehören Studierende der Universität und Hochschule Bremen, der Hochschule für Künste Bremen und der Hochschule Bremerhaven. Außerdem müsst ihr nachweisen können, dass ihr eingeschriebene Studierende seid und entweder „A) In dem entsprechenden Semester im Durchschnitt über ein Einkommen unterhalb der aktuellen BAföG-Höchstgrenze (861 Euro pro Monat) verfügt“ oder „B) (…) in dem entsprechenden Semester schwerbehinderte Kinder im eigenen Haushalt oder pflegebedürftige Angehörige im gemeinsamen Haushalt über mindestens drei Monate betreut.“ Im Falle einer Rückerstattung bleibt das bereits erhaltene Semesterticket übrigens weiterhin gültig!

Allerdings besteht kein Rechtsanspruch auf eine Erstattung der Kosten, merkt der ASTA an. So wurden 130.000 Euro mit der Landesregierung ausgehandelt, welche zur Finanzierung von Härtefallanträgen zur Verfügung stehen. Ist dieser Betrag vergeben, so gibt es vorerst keine weiteren Mittel. Jedoch fügt der ASTA hinzu, dass im Falle eines Mehrbedarfs die Zusage der Landesregierung vorliege, erneut über weitere finanzielle Mittel zu verhandeln.

In einer vorherigen Mail hatte der ASTA ebenfalls verkündet, über die Erlassung von Semesterticketgebühren für Studierende, die aufgrund von Corona im Ausland oder in ihrer Heimat außerhalb des Geltungsbereiches wohnhaft sind, zu verhandeln. Denn wer das Ticket nicht nutzen kann, der sollte auch nicht dafür bezahlen müssen. Leider wurden zu diesem Stand bisher keine weiteren Informationen veröffentlicht. Des Weiteren verhandelt der ASTA auch zu den allgemeinen Kosten des Semestertickets. So steht für den Studierendenausschuss klar: „Das Semesterticket muss wieder günstiger werden“. Wir bleiben gespannt und drücken die Daumen, dass dieser Vorsatz gelingt!

Die ausgehandelten Richtlinien für die Rückerstattung des Semestertickets und den Härtefallantrag, welcher auch eine Checkliste an nachzuweisenden Dokumenten beinhaltet, findet ihr unter diesen Links:

https://www.asta.uni-bremen.de/wp-content/uploads/2020/12/Richtlinien-Semesterticket_final-1.pdf

https://www.asta.uni-bremen.de/wp-content/uploads/2020/12/Semesterticket_Härtefallantrag.pdf

Für genauere Informationen, die direkt vom ASTA stammen, checkt euer Uni Postfach oder schaut euch auf der Website des ASTA um. Dort gibt es auch Informationen zu weiteren Fällen, in denen ihr euch von Kosten des Semestertickets befreien oder eine Rückerstattung einfordern könnt.

https://www.asta.uni-bremen.de

https://www.asta.uni-bremen.de/service/semesterticket/befreiung-und-rueckerstattung/

Gremiendschungel

Wie wir in der letzten Woche berichtet haben, finden nun die Gremienwahlen für den Akademischen Senat und die Fachbereichsräte statt, während die SR-Wahl – Stand jetzt – erst wieder 2021 stattfinden soll. Wir haben für Euch aufbereitet, was bei den Wahlen für den Studierendenrat los ist. Außerdem haben wir bereits eingeordnet, welche Bedeutung die Gremienwahlen haben.

Was ist was?

Es ist aber nicht verwunderlich, dass bei all diesen Gremien – es gibt noch mehr als die genannten – kaum jemand den vollumfänglichen Überblick behalten kann. Auch nach fast sechs Jahren Studium und etwa drei Jahren StugA- und Gremienarbeit kann ich das von mir nicht behaupten. Nichtsdestotrotz möchte ich einen groben Überblick verschaffen. Zunächst einmal können wir unterscheiden zwischen Gremien, in denen ausschließlich Studierende sitzen, und solchen, in denen neben Studierenden auch andere universitäre Gruppen, etwa die Hochschullehrenden und die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen, Sitze haben. (Ich habe mehrere Links in den Text eingebaut, damit Ihr bei Interesse weiterlesen könnt)

Studis only

Zu den rein studentischen Gremien gehört der schon genannte Studierendenrat (SR), der dieses Jahr voraussichtlich nicht neu gewählt wird. Wahrscheinlich habt Ihr eher vom AStA als Eure Vertretung als Studierende gehört. Der AStA wird aber vom SR gewählt. Der SR soll jenen kontrollieren und Richtlinien festlegen. Eigentlich wird jährlich gewählt.

Eine andere recht bekannte Vertretung von studentischen Interessen sind die Stugen, über die wir auch schon einmal berichtet haben. StugA steht für Studiengangsausschuss. Um die Verwirrung perfekt zu machen, nennen sich an anderen Unis die Stugen anders, nämlich Fachschaften. In ihren Studiengängen können sich die Studierenden zusammentun und einen StugA bilden. Sie müssen sich nur von ausreichend vielen Studierenden ihres Studienganges wählen lassen. Ob sie das tun oder nicht und was sie dann mit dem StugA anstellen, liegt in den Händen der engagierten Studierenden. Studiengänge können deshalb auch einfach keinen StugA haben, wenn sich keine Studierenden dafür engagieren.  Die VertreterInnen der Stugen können sich in der Stugenkonferenz (Stuko) austauschen.

Was zur Wahl steht

Zur Wahl stehen derzeit die vier Plätze der studentischen VertreterInnen im Akademischen Senat (AS). Dieser bezeichnet sich auf seiner Homepage als „das zentrale Beschlussorgan der Hochschule“. Insgesamt gibt es 22 Mitglieder im AS. Leider haben wir Studierenden also keine Mehrheit. Dennoch sind die Plätze in diesem Gremium offenbar begehrt: Vier Listen mit je sechs bis zehn BewerberInnen und eine Einzelbewerberin stellen sich zur Wahl.

In den Fachbereichsräten finden jeweils zwei Studierende ihre Plätze. Je nach Fachbereich hat man hier unterschiedlich viel Auswahl. Man wählt in dem Fachbereich, dem man angehört. Wenn ihr Studiengänge aus verschiedenen Fachbereiche studiert, dann gibt Euer Studienausweis Auskunft über Eure Zugehörigkeit. Wie der Name des Gremiums schon andeutet, geht es hier um die Belange der jeweiligen Fachbereiche.

Andere Gremien

Neben den aufgezählten Gremien gibt es weitere Gremien, die etwa spezielle Aufgaben erfüllen oder den genannten Gremien zuarbeiten. Ich kann beispielsweise von zusätzlichen Gremien in der Lehrerbildung berichten: So treffen sich etwa im Rat des Zentrums für Lehrerinnen-/Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZfLB-Rat) Hochschullehrerende, wissenschaftliche Mitarbeiter, Studierende aus allen lehrerbildenden Fachbereichen und Mitarbeiter des Zentrums. Diesem Gremium arbeiten außerdem untergeordnete Ausschüsse zu, die sich mit den Schulpraktika, dem Qualitätsmanagement und der digitalen Bildung beschäftigen.

Andere Akteure und viele Konstellationen

Hat man einen ungefähren Überblick über die mit Studierenden ausgestattete Gremienlandschaft der Uni, stellt man fest, dass es noch andere Akteure gibt, die Einfluss auf die Uni nehmen. Etwa die Leitung der Uni, die MitarbeiterInnen in den Verwaltungen oder die Politik in Bremen und ihre Behörden. Außerdem muss man bedenken, dass alle beteiligten Menschen unterschiedlich sind und dass somit auch die Gremien ihren eigenen Charakter haben. Mit anderen Worten: Es ist und bleibt kompliziert.

Keine SR-Wahlen 2020 dank Corona?

Normalerweise ist Frühsommer für uns in der Eule Redaktion besonders stressig. Um diese Zeit bereiten wir uns jedes Jahr auf die intensive Berichterstattung über die einmal im Jahr Ende Juni stattfindenden SR-Wahlen an der Uni vor.

Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, eine breitere Aufmerksamkeit für die Wahlen des Studienparlaments zu schaffen. Denn die bisherigen Rund 10 Prozent Wahlbeteiligung der letzten Jahre sind für den Einfluss, den die Vertreter der ganzen Studierendenschaft haben sollen, eindeutig zu wenig.

Auch in diesem Jahr wollten wir die Wahlen als Universitätsmedium begleiten. Doch vor einigen Wochen kam die überraschende Nachricht: Die eigentlich für den 26. Juni angesetzten Wahlen werden für dieses Jahr ausgesetzt. Nächster Termin: 2021!

Wie die grundsätzliche Existenz der SR Wahlen, hat ein Großteil der Bremer Studierenden wahrscheinlich leider gar nichts von dieser Entscheidung mitbekommen. Darum hier ein kleiner Überblick.

Anfang Mai sprach sich die Mehrheit der Wahlprüfungskommission des Studierendenparlaments für eine Aussetzung der diesjährigen Wahl aus. Die Wahl solle aufs nächste Jahr verschoben werden.

Schnell hagelte es Kritik. Maßgeblich angeregt und nach außen getragen vom Vorsitzenden der Bremer Jusos und Mitglied der Studierendenliste Afa (Asta für Alle) Sebastian Schmugler. Am 08. Mai schreibt er auf Twitter: „Der AStAUniBremen will seine eigene Amtszeit mal so eben um ein Jahr verlängern und die Uniwahlen 2020 absagen – ein demokratisches Fiasko!“

Ein paar Tage später wurde der Beschluss der Wahlprüfungskommission im Studierendenrat vom Parlament bestätigt. Besonders heikel: Die unabhängige Prüfungskommission ist unter anderem auch durch Mitglieder des amtierenden Asta besetzt, die mit der Beschlussvorlage quasi über ihre eigene Amtszeit bestimmen konnten. Der Asta gab an man habe das Thema ergebnisoffen und mit Einbeziehung verschiedener Alternativen diskutiert. Letztendlich gäbe es verschiedene Gründe für die letztendliche Entscheidung. Da sei zum einen die Angst davor, andere Wahlformen könnten zu einer weiteren Senkung der Wahlbeteiligung führen, welche mit um die 10 Prozent in den vergangenen Jahren bereits verschwindend gering gewesen ist. Zum anderen gäbe es finanzielle Schwierigkeiten, zum einen was die Durchführung einer Briefwahl betrifft, zum anderen auch die amtierenden Asta-Mitglieder betreffend. Argumente, die der Afa Liste rund um Sebastian Schmugler nicht ausreichen.

Diese haben mittlerweile eine durch Crowdfunding finanzierte Klage gegen den Beschluss des Asta eingereicht. Der Streit um die SR-Wahlen 2020 geht also in die nächste Instanz.

 

Richtigstellung: In einer früheren Version des Artikels hieß es, es habe keine Mail des Asta gegeben, die über das Aussetzen der Wahl informiert. Fakt ist: Die Mail ist nur an unserem Autor vorbei gegangen. Darüber hinaus ist der Afa die einzige Liste, die sich öffentlich gegen den Beschluss ausspricht!

Vier Empfehlungen auf Netflix

Dokumentationen helfen beim Verstehen von den mysteriösen Gegebenheiten des Universums, bei dem natürlichen Zusammenspiel von Flora und Fauna und auch dabei mal aus dem Alltag zu entfliehen und abzuschalten. Hier findet ihr vier abwechslungsreiche Empfehlungen auf Netflix.

Die Erde bei Nacht

Mithilfe von innovativer Kameratechnik und zahlreichen Fotografen wurde die Naturdokumentation  „Die Erde bei Nacht“ aufgenommen. Hierbei legen die Kameras ihren Fokus auf die Tier- und Pflanzenwelt, sobald die Sonne untergegangen ist. Wie sich das Verhalten einiger Spezies verändert und anpasst ist hierbei erstaunlich. Auch die Aufnahmen sprechen für sich und zeigen erstmalige Einblicke in das nachtaktive Leben der unterschiedlichsten Ökosysteme.

Anderswo: Allein in Afrika

Der 26-Jährige Anselm Nathanael Pahnke begibt sich allein – nur mit seinem Fahrrad – durch ganz Afrika. Dabei durchquert er 15 Länder und lernt immer wieder neue Menschen kennen, die ihn allesamt mit offenen Armen aufnehmen und ihm ihre Kulturen zeigen. Ganze 15.000 Kilometer lässt Pahnke dabei mit seinem Rad hinter sich, beginnend im Süden von Afrika mit dem Ziel ans Rote Meer zu kommen. Der Hamburger trotzt dabei allen Wetterbedingungen des Kontinenten – von Windhosen, Stürmen, Gewittern, sengender Hitze bis hin zur Eises Kälte bei Nacht. Selbstfindung und Freiheit sind treue Begleiter Pahnkes auf der unglaublich schönen Reise in „Anderswo: Allein in Afrika„.

Geheimnisvolle Schwarze Löcher

Schwarze Löcher sind Objekte im Universum, die eine unendliche Dichte, keinen Anfang und ebenfalls kein Ende aufweisen. Sie erzeugen gigantische, kosmische Explosionen und haben eine so starke Gravitation, dass sie ganze Planeten, Sterne und sogar das Licht in sich verschlingen können. Diese Fakten machen sie zu den größten und zugleich atemberaubendsten Geheimnissen des gesamten Universums. Doch was passiert bei einer Kollision von mehreren Schwarzen Löchern? Wie kommt es zu der Entstehung von Schwarzen Löchern? Und inwiefern stehen sie mit der Entstehung des gesamten Kosmos und des Lebens auf der Erde im Zusammenhang? Zahlreiche Astrophysiker gehen diesen Fragen in dem Doku-Film „Geheimnisvolle Schwarze Löcher“ auf den Grund. 

Explained: Coronavirus

Unser alltägliches Leben wird seit Monaten durch das Coronavirus COVID-19 beeinträchtigt. Diese Pandemie hat binnen Wochen den gesamten Planeten umrundet und das ohne große Hindernisse.  Doch was genau ist eigentlich das Coronavirus? Wieso trägt dieses Virus den Namen COVID-19? Die kurze Dokumentation „Explained: Coronavirus“ interviewte bereits Monate vorher verschiedenste Wissenschaftler wie den Präsident der EcoHealth Alliance, Dr. Peter Daszak. Dieser spricht an, dass es in der Tierwelt über 1,5 Millionen Viren gibt, von denen wir bisher nicht mal etwas wissen und bei denen es nur eine Frage der Zeit sei, bis sie auf den Menschen übergehen. Die Übertragung von tierischen Viren auf die Menschheit – in diesem Fall nennt man diese Viren Zoonotische Viren – nimmt seit den vergangenen Jahrzehnten immer weiter zu. Bill Gates spricht ebenfalls vor dem Abbruch von COVID-19 davon, dass eine Pandemie das größte Risiko für das menschliche Leben sein könnte und vergleicht die Opferzahlen durch eine Pandemie mit der zu Kriegszeiten. Die Wirtschaft würde zum Stillstand gebracht und kein Land könne verschont bleiben. Für ein grundlegendes Verständnis von wissenschaftlichen Fakten zu COVID-19, zu Viren der Vergangenheit und denen der Gegenwart legt diese Dokumentation einen fundamentalen Baustein.

Wozu Bildung?

In den letzten Wochen wurde unser Bildungssystem in einem sehr hohen Tempo umgewälzt. Zunächst stand alles still. Dann wurde vieles nur in Teilen wieder aufgebaut und neu strukturiert. Wir Studierenden haben das ganz persönlich erlebt. Auch die Kitas und Schulen waren stark betroffen. Lehrkräfte mussten versuchen, ihre Schülerinnen und Schüler daheim zu erreichen und möglichst gut zu unterrichten. Eltern waren plötzlichen damit konfrontiert, ihre Kinder den ganzen Tag zu betreuen und auch beim Lernen zu helfen.

Viele technische Fragen

Unvermittelt stellten sich manigfaltige technische Herausforderungen wie der Unterricht über digitale Plattformen. Eigentlich gibt es für die Schulen in Bremen eine gemeinsame Lernplattform, die allerdings in den letzten Jahren in den verschiedenen Schulen von den verschiedenen Lehrkräften unterschiedlich stark genutzt wurde. Auch die Uni hat mit StudIP, seinem Blogsystem und der Möglichkeit, Programme wie Zoom zu nutzen, viele mögliche technische Hilfsmittel an der Hand, um den Betrieb am Laufen zu halten. Neben einigen Anlaufschwierigkeiten und Zugangshürden bleibt diese distanzierenden Kommunikation aber stets defizitär.

Andere technische Fragen

Was uns persönlich bisher umgetrieben hat, sind solche technischen Fragen. Weiten wir den Blick von den konkret bei uns vorliegenden Problemen, dann erkennen wir, dass Öffentlichkeit und Politik auch das Bildungssystem insgesamt technisch betrachtet haben, als das System wieder hochgefahren wurde. Zum einen schien die Schule zunächst ein Aufbewahrungsort für Kinder und Jugendliche zu sein, den es braucht, damit die erwachsenen Arbeitskräfte ihren Tätigkeiten nachgehen können. Zum anderen sollten beim Einstieg in den Schulbetrieb die Abschlussjahrgänge priorisiert werden. Was sagt das darüber aus, wie wir als Gesellschaft unsere Bildungsinstitutionen betrachten? Zynisch könnte man meinen, dass Schulen als Aufbewahrungsort und Zertifizierungsmaschinerie dem wirtschaftlichen Funktionieren dienen.

Weiter, weiter, immer weiter

Wie auch viele andere Bereiche unserer Gesellschaft hat das Corona-Virus das Bildungswesen einem Stresstest unterzogen. Schwächen wurden offengelegt. Alte Versäumnisse könne nicht mehr übersehen werden. Und wir müssen uns fragen, wo wir mit der Bildung überhaupt hinwollen. Man kann die Institution Schule nicht einfach umbauen, ohne sich Gedanken zu machen, wo man überhaupt hinwill.

Was Schule soll

Die Schule wurde schon in der jüngeren Vergangenheit mit großen Veränderungen konfrontiert. Die Schule soll den sozialen Aufstieg besser ermöglichen. Sie soll Inklusion betreiben, indem die Sonderschulen größtenteils in die anderen Schulen aufgehen. Sie soll eingewanderte Kinder aus dem EU-Ausland und aus Krisenregionen in die Gesellschaft integrieren und ihnen neben dem Schulalltag die deutsche Sprache beibringen. Sie soll auch den digitalen Wandel berücksichtigen. All dies sollte in die altbekannte Schule eingebaut werden, zu einer Zeit, in der finanzielle Löcher im Bildungssystem bestehen und Lehrkräfte und andere Professionen wie Sonderpädagogen vielerorts fehlen. Diese Schule trifft jetzt auf die Umwälzungen der Corona-Zeit. Und die Schule soll bitte auch hier die Probleme der Gesellschaft übernehmen.

Bildung: Was soll das überhaupt sein?

Ist die Schule also eine Art Reparaturwerkstatt für soziale und wirtschaftliche Probleme und Herausforderungen? In der Krise ist es wohl nicht verwunderlich, dass man versucht, das Bestehende zu erhalten. Aber vielleicht sollten wir auch mal wieder ein paar grundsätzliche Fragen besprechen, wie etwa: Was ist Bildung überhaupt? Was ist wirklich wichtig für die Gesellschaft? Für wen ist die Schule da: Gesellschaft, Wirtschaft, Eltern oder für die Schülerinnen und Schüler? Und wir Studierenden können diese Fragen ja auch mal auf uns und die Universität übertragen.

 

Natürlich stellt der Artikel nur eine Perspektive dar. Deshalb ist jede Leserin und jeder Leser herzlich eingeladen, die Kommentarfunktion zu nutzen.

Corona Diaries: Part 4 – Meine Tagebucheinträge

Liebes Tagebuch, 

wir haben Freitag, den 13. März. Heute sollte eigentlich ein guter Tag sein, denn ich habe endlich meine letzte Hausarbeit abgegeben. Doch durch diesen neuartigen Virus „COVID-19“ wird gerade alles auf den Kopf gestellt. Morgen früh zum Beispiel sollte es unter normalen Umständen gen Österreich nach Mayrhofen in den Ski-Urlaub gehen. Allerdings steht das momentan noch auf der Kippe, denn eventuell werden alle Grenzen dicht gemacht… Jetzt heißt es Daumen drücken, dass wir vielleicht doch noch in den langersehnten Urlaub können.

Liebes Tagebuch,

wir haben nun Samstagmorgen, ich sitze mit meinem Freund am Frühstückstisch und bin offensichtlich nicht auf der Autobahn Richtung Schnee. Schade Schokolade… Immerhin werden wir wohl das gesamte Geld wiederbekommen. 

Liebes Tagebuch,

Es ist ein bisschen Zeit ins Land gegangen – heute ist Mittwoch, der 1. April. 

Es herrscht inzwischen seit einer Woche ein deutschlandweites Kontaktverbot. Es ist sehr schade, dass wir alle niemanden treffen können, aber es ist definitiv die richtige Entscheidung gewesen, wie ich finde. Einkaufen gehen ist momentan total seltsam, man versucht allen Menschen so gut es geht aus dem Weg zu gehen. Außerdem kleben in meinem REWE überall Abstandhalter auf dem Boden, die Kassierer sitzen hinter Plexiglasscheiben und Klopapier ist zur allgemeinen Währung der Reichen geworden. Hoffentlich ist diese Zeit bald wieder vorbei….

Liebes Tagebuch,

heute ist Ostersonntag und es gibt nach wie vor das Kontaktverbot. Unter normalen Umständen wäre ich bereits auf dem Weg in die Heimat zu meiner Familie, aber ich muss sicherheitshalber in meiner Wohnung bleiben. Habe eben mit meinen Eltern und meinen Brüdern telefoniert, denen geht es allen gut… Immerhin etwas. Was soll ich heute machen??? 

Liebes Tagebuch,

keine Ahnung was wir für einen Tag heute haben, aber ich glaube, dass es ein Donnerstag ist. Momentan passiert nichts wirklich Spannendes in meinem Leben… Ich kann allerdings stolz berichten, dass meine Wohnung noch nie so sauber und aufgeräumt war und dass meine Terrasse das erste Mal unkrautfrei ist. Habe sogar die Fenster geputzt und im Supermarkt noch eine Packung Klopapier ergattert – nach wie vor ein „Bestseller“.

Liebes Tagebuch, 

Heute ist Mittwoch, der 22. April. Am Montag hat offiziell das virtuelle Selbststudium begonnen. Ich dachte eigentlich immer, ich wäre technisch ganz gut aufgestellt, allerdings stoße ich doch so langsam an meine Grenzen. Wie bringe ich Rocket Chat zum laufen ohne dass es ständig abstürzt?! Die virtuellen Meetings laufen auch eher so semi-gut, man schreit sich entweder an, versteht einander nicht oder die Webcams wollen partout nicht funktionieren. Ich bin gespannt auf die nächsten 13 Wochen Studium…

Corona Diaries: Part 3 – Unspektakuläre Verwirrung

Liebes Tagebuch, liebe Eule-Leser,

Wenn ich versuche, mich an die letzten Wochen zu erinnern, so verschwimmen sie vor meinen Augen zu einem einzigen Brei. Mit Einbruch der Covid-19 Pandemie hat sich in meinem Leben kaum etwas verändert. Seit Mitte März verbringe ich die Zeit vor allem vor meinem Laptop und bin gefangen zwischen Hausarbeiten und meiner Feldforschung. Zu Beginn war diese noch von gemeinsamen Café Pausen und Spaziergängen mit Freunden geschmückt, doch schon bald stellten wir das ein. Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem ich realisiert habe, wie ernst die Corona-Krise wirklich ist. Meine Freundin und ich haben einen gemeinsamen Ausflug in das Café Marianne gemacht. Gemeinsam schlenderten wir durch das Viertel und immer merkwürdiger erschien uns die Stimmung. Noch war uns der ernst der Situation nicht bewusst. Nur langsam schlich sich ein komisches Gefühl in unser Unterbewusstsein. Das Café musste früher schließen, weil die Besitzerin ihre Tochter abholen musste, die aufgrund des Virus nicht mehr zum Schwimmen gehen konnte. Ansonsten bleibe das Café nun erst einmal regulär geöffnet, erklärte sie uns. Auf dem Rückweg machten wir noch einen Stopp beim Bäcker, der ebenfalls normal geöffnet hatte. Doch innerhalb der nächsten Woche ging alles ganz schnell. Immer mehr Geschäfte schlossen ihre Türen, bei Spaziergängen machten wir einen Bogen um andere Leute und schon bald waren wir uns nicht mehr sicher, ob wir uns überhaupt noch bei Freunden zu Hause treffen sollten. Im Allgemeinen ist die letzte Zeit von sehr vielen Unsicherheiten geprägt. Soll ich den langen Weg nach Hause wagen und 10 Stunden Zugfahrt in den Schwarzwald riskieren oder bleibe ich doch lieber in meiner WG in Bremen? Darf ich mich überhaupt noch mit Freunden zum Spazieren treffen oder bleibe ich strikt in Isolation? All diese Dinge beschäftigen mich in letzter Zeit und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Momentan beschränken sich meine sozialen Kontakte auf 2 Freunde sowie meine Mitbewohnerin. Und natürlich auf virtuelle Meetings, sowohl mit meinen Liebsten als auch der Universität. Wie in einem Science Fiction Film fühle ich mich, wenn ich meine Webcam so ausrichte, dass die anderen Seminar-Teilnehmer möglichst wenig von meinem chaotischen Zimmer sehen. So bin ich wenigstens gezwungen für ein bisschen Ordnung zu sorgen. Besonders dankbar bin ich momentan vor allem für unseren Südbalkon, den wir schon mit einer Palette und neuen Pflanzen aufgehübscht haben. So kann ich ungestört Zeit im freien Verbringen und muss mich nicht um eine nötige Distanz sorgen. Außerdem spaziere ich täglich zur Weser. Am Deich scheint das Leben noch normal zu sein, wobei ich mir nicht sicher bin ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen ist. Wie Gänseblümchen blühen zweier Grüppchen im regelmäßigen Takt auf dem Hügel. Doch nicht alle halten sich an die soziale Distanz. So fährt nun auch das Ordnungsamt Patrouille und ermahnt sämtliche Gruppierungen, die nicht angemessen Abstand voneinander halten. Ziemlich surreal das Ganze und so richtig will mein Kopf die Situation einfach nicht realisieren. Vielleicht auch ganz gesund? Außerdem habe ich jegliches Zeitgefühl verloren. An einem äußerst verwirrten Tag bin ich erschrocken aufgewacht, in der Annahme dass wir das Jahr 2021 haben… Ups. Nichtsdestotrotz hatte ich auch einige schöne Tage. So haben meine Mitbewohnerin und ich uns vorgenommen, unsere Kochbücher endlich einmal durchzuarbeiten. Zu Ostern gab es eine selbstgemachte Pizza, belegt mit Kürbis, Apfel, Rucola und Granatapfelkernen. Außerdem haben wir uns zur Feier des Tages eine Vorspeise aus Artischocken zubereitet und diese bei einer Flasche Wein am Osterdeich genossen. Das war toll! Des weiteren versüßen mir die nun täglich gesendeten Folgen Fest und Flauschig, der Podcast von Jan Böhmermann und Olli Schulz den Tag und gehören mittlerweile fest zum Morgenritual dazu. Viel mehr gibt es aber auch wirklich nicht zu berichten. Gerne hätte ich hier einen witzigen Text geschrieben oder spannende Geschichten erzählt, doch momentan passiert bei mir nichts besonders aufregendes. Dank der Uni und den Hausarbeiten habe ich nun schon lange eine Alltagsroutine, von der ich einerseits genervt, andererseits aber auch dankbar für ein Gefühl von Normalität bin. Ich hoffe, ihr alle könnt meinen unspektakulären Alltag teilen, ist schließlich ja irgendwie auch ein Zeichen dafür, dass uns nichts schlimmeres widerfährt.

Bis hoffentlich bald zurück in der Uni,

Eure Leah

Corona Diaries: Part 2 – Oldschool-Tagebuch

Gestern konntet Ihr in das Corona-Tagebuch von Niklas hineinhören. Heute gewähre ich einen Blick in mein Tagebuch. Wie Ihr sehen werdet, bin ich etwas altmodischer unterwegs. Ich hoffe, man kann die Schrift entziffern:

Corona Diaries: Part 1 – Podcast Tagebuch

Mit dem heutigen Tag hat für alle Studierenden an der Uni Bremen das Sommersemester 2020 offiziell begonnen. Doch wie in sämtlichen Bereichen des Lebens ist auch hier alles anders als sonst. Die Corona Pandemie hat unseren Alltag und somit auch die Uni fest im Griff. Vorerst sind sämtliche Präsenzveranstaltungen, das Semester findet überwiegend online statt. Die kommenden Tage und Wochen werden zeigen ob und wie das funktionieren kann.

Zu Hause haben wir nun schon einige Wochen in mehr oder weniger freiwilliger Isolation verbracht. Da jeder von uns seine ganz eigenen Wege gefunden hat mit der Situation umzugehen beginnen wir unsere Arbeit in diesem Semester mit persönlichen Berichten der vergangenen Wochen. Gewissermaßen unseren „Corona Diaries“.Ich mache heute den Anfang mit einem (nicht ganz ernst gemeinten) Podcast-Tagebuch aus den vergangenen Wochen in meiner WG.

Sinn und Unsinn der Prüfungszeit

Als Studierende sind wir Teil einer Institution, die peinlich genau Forschung betreibt, nämlich der Universität. Forschende, eben unsere Dozentinnen und Dozenten, versuchen wirklichkeitsgetreu alle Bereiche des Lebens zu durchleuchten und zu verstehen. Dabei soll die Forschung auch immer die Wirklichkeit abbilden. Viel Forschung beruht darauf, dass die Welt quantifiziert wird, um sie greifbar zu machen. Im Grunde ähnelt dies dem Vorgehen, das unsere Dozierenden einsetzen, um zu prüfen, ob und inwieweit wir Studierenden die Inhalte und Kompetenzen des Studiums verinnerlicht haben. Macht das Sinn?

Erfahrungen aus der Schulzeit

Vielleicht ist es Euch ja auch passiert, dass Ihr in der Schule eine neue Lehrkraft bekommen habt und sich Eure Noten plötzlich stark verbessert oder verschlechtert haben. Wem das widerfahren ist, der zweifelt an der Art und Weise, wie wir in schulischen und universitären Kontexten geprüft werden. Und tatsächlich wissen wir, dass eine Erhebung von Daten – denn das sind Prüfungen eben auch – mit großer Umsicht geplant werden muss, um Reproduzierbarkeit, Validität etc. gewährleisten zu können. In der Schule wie in der Uni gilt auch, dass ganz subjektive Eindrücke mit in Bewertungen einfließen. Dafür können Lehrkräfte und Dozierende auch teilweise gar nichts. Man bewertet die sechste mündliche Prüfung nacheinander sicherlich anders als die erste. Und Sympathien beeinflussen uns alle unterbewusst, ebenso dumme Vorurteile.

Worum geht es eigentlich?

Es ist teilweise niederschmetternd, wenn man überlegt, dass eben nur Wissen und Fähigkeiten abgefragt werden, die sich auch leicht erheben lassen, etwa in Ankreuztests. Und dann werden die anvisierten Kenntnisse nicht einmal gänzlich genau gemessen. Aber weshalb dann diese Prüfungen? Wir sind so sehr daran gewöhnt, dass wir selten dazu kommen, diese Frage zu stellen. Das Argument dafür ist, dass man die Studierenden vergleichen muss und wissen muss, was sie können oder nicht können. Doch wenn man nur einen Teil der Fähigkeiten erhebt und diesen nur unzuverlässig, dann muss man fragen, ob der große Kraftakt in der Prüfungszeit wirklich angemessen ist. In einer perfekten Welt könnten regelmäßige, gut durchdachte Prüfungen mit konstruktivem Feedback auch dazu dienen, Studierende im Lernprozess zu unterstützen. Leider passt das wahrscheinlich nicht zu dem System der Universität, wie es sich aktuell darstellt.

Wie seht Ihr die Prüfungszeit? Schreibt uns gerne in die Kommentare!