Kurz notiert wird, was keiner langen Worte bedarf. In dieser Rubrik findet ihr unsere Kurzmeldungen. Bock auf was Scharfes? Gut. Denn in der Kürze liegt die Würze….

The Erasmus experience (in Madrid)

I write this entry sitting at a chill tapas bar in Madrid. El Esquinazo is the preferred student meeting point, just a few steps from the University Carlos III of Madrid (UC3M). I guess every Uni has its own legend. Those places never appear on travel guides, nor in the information brochures for scholarship holders. They are rather discovered on the fly. Much of an Erasmus experience is like this, one wonders and deals with situations as they arise. However, some degree of planning is also necessary when embarking on a semester adventure. This is some of what I would have liked to know beforehand:

I spent a year in Madrid, taking courses from the Master’s Degree in Language and Literature at UC3M. Most of the seminars, of course, are offered in Spanish, but I also met people who had a successful stay only speaking English. So fear not, because in my experience people try hard to understand and help, even more when someone doesn’t speak the language.

Preparation

1. I recommend you dedicate at least six months to thoroughly search for the right study program and try to familiarize with the bureaucratic steps depending on your nationality and status. Start with enough time so you can do this slowly, with excitement and without any pressure. It’s nice to enjoy the journey from the very beginning. Then start with the actual process and the search for accommodation about three months before departure. And keep breathing, because it tends to get a bit stressful at times, but it’s worth it.

2. The international office will be your great ally, both at your home and host university. However, they will not answer every little question you have about life in the new city. For this, I recommend you make contact with a local, or with someone who has been living there for some time. Use, always with caution, the tandem and virtual international coffee options, or even the Bumble BFF or LinkedIn. Some universities offer a buddy program, use it to prepare your arrival.

3. A good option to find a room is the Idealista page/app. I found mine through Airbnb, but I don’t recommend it very much, because in general the prices are much higher. As far as posible, I recommend avoiding accommodation ads on Facebook, as many people have told me that they are unreliable and that they do not offer any security to the student. A room in Madrid (in a shared apartment) ranges between 300-500 euros per month. Most of my colleagues stayed in Getafe, a fairly quiet area, well connected, and less expensive than the city center. Choose a room with all services included.

4. To get around Madrid you can choose between the train (Renfe/Cercanías), subway or buses. Rates vary depending on the chosen transport and the area. What I recommend the most is to buy the monthly pass (Abono mensual de transporte), which is a card you purchase on one of the offices. It allows you to move around the city with any transport and unlimited trips, paying a fixed rate (very cheap if you are under 26 years old). It is also good to know that the city has all-night buses, since the train service stops at around midnight and the metro at around 1 am. Bicycles are not used much here.

The city

Madrid is a really open and vibrant city, with a nice weather. Being the capital, it is very international and you can find absolutely everything. The cost of living in Madrid seemed pretty similar to what I spend in Bremen, so my budget didn’t suffer much. The offer of cultural events is vast. The night life too. It is also a city with many facilities for students: discounts at the theater, cinema, etc. Tip: a must if you study in Madrid is to visit the triangle of art (Triángulo del Arte), whose three vertices are the Prado, Reina Sofía and Thyssen-Bornemisza Museums. Admission is free for the public after 6:00 p.m. (Prado) and 7:00 p.m. (Reina Sofía), and on Mondays (Thyssen-Bornemisza). In the Prado Museum, admission for students between 18 and 25 years old is always free.

So, have you already done an Erasmus or are you close to doing one? Would you consider Madrid as an option? Tell me in the comments and don’t hesitate to contact me if you have specific questions regarding the experience. Until next time!

Puerta del Sol, Madrid.

A, B, C, 1, 2, 3 – wie komme ich an Sprachnachweise für mein Studium?

An der Uni Bremen werden zahlreiche internationale Studiengänge wie zum Beispiel Space Engineering oder Neurosciences angeboten, die meist in englischer Sprache stattfinden. Um an diesen Studiengängen teilzunehmen, bedarf es jedoch häufig eines Nachweises über ein gewisses Sprachniveau, das in der Regel dem C1 Level entspricht.

Die meisten Studierenden können durch ihr Abitur bereits ein B2 Sprachniveau in Englisch aufweisen, beziehungsweise nachträglich bei ihrer Schule beantragen, welches aber in diesen Fällen für eine Teilnahme an den internationalen Studiengängen nicht ausreicht. Daher bieten sowohl die Uni Bremen als auch andere Dienstleister die Möglichkeit an, auf verschiedenen Wegen und über unterschiedlich lange Zeitspannen ein entsprechendes Sprachzertifikat zu erwerben.

Es gibt hierbei die verschiedensten Zertifikate, wobei die bekanntesten vermutlich das UNIcert III Hochschulzertifikat sowie der TOEFL Test sind.

Neben dem Erwerb von Zertifikaten gibt es aber noch andere Möglichkeiten, um ein C1 Englischniveau nachzuweisen, wie beispielsweise ein abgeschlossenes englischsprachiges Bachelorstudium oder ein Highschooljahr in einem englischsprachigen Land.

Eine vollständige Liste der Nachweise, welche die Uni Bremen anerkennt, findet ihr hier.

Um eines der beliebten UNIcert oder TOEFL Zertifikate zu erhalten, müssen in beiden Fällen Prüfungen von mehreren Stunden Länge abgelegt werden, die die Bereiche Hören, Lesen, Schreiben und Sprechen umfassen. Hierbei ist der Kostenfaktor beim TOEFL Test in der Regel jedoch deutlich höher (ca. 220-240€) verglichen mit der UNIcert III Prüfung (ca. 40€).

Die Vorbereitung für den TOEFL Test verläuft oft selbstständig und alleine mithilfe von Lernmaterialien, es werden aber auch Workshops angeboten. Um zur UNIcert III Prüfung zugelassen zu werden, ist wiederum die Teilnahme an zwei Sprachkursen nötig. Diese werden zum Beispiel von der Uni Bremen angeboten, wobei vor der Teilnahme das Ablegen eines Spracheinstufungstests gefordert wird.

Zur Vorbereitung auf die Prüfung gibt es entweder Kurse, die ein Semester andauern und dem Workload von drei Creditpoints entsprechen (zählen auch als General Studies) oder Intensivkurse mit gleichem Workload, die aber in einer Zeitspanne von etwa ein bis zwei Wochen absolviert werden müssen. Die Uni Bremen bietet hierbei vier verschiedene Profile an, die jeweils zwei Kurse beinhalten und entweder fachübergreifend oder speziell für Fachrichtungen wie beispielsweise Natur- oder Wirtschaftswissenschaften zugeschnitten sind.

Die Intensivkurse finden in der Regel in der vorlesungsfreien Zeit statt und kosten 60€. Manche dieser Kurse finden komplett Online statt und können so entspannt von Zuhause aus absolviertwerden.

Mehr Infos zu den UNIcert III Kursen der Uni Bremen findet ihr hier.

Und hier findet ihr eine Liste der aktuellen Englischkurse des Fremdsprachenzentrums an der Uni Bremen.

Da einige von euch eventuell im Wintersemester diesen Jahres ein internationales Studium beginnen möchten, lohnt es sich jetzt schon, sich nach Kursen für das nächste Semester oder die vorlesungsfreie Zeit zu erkundigen. So könnt ihr dann rechtzeitig mit eurem druckfrischen Zertifikat durchstarten.

Neues Hörsaalgebäude (HVZ) an der Uni Bremen

Die Universität Bremen soll 2026 ein neues Hörsaal- und Veranstaltungsgebäude (HVZ) bekommen. Das wurde bereit 2020 vom Bremer Senat beschlossen und finanziell mit 6,2 Millionen Euro unterstützt. Die Planung dieses neuen Gebäudes ist Bestandteil des Wissenschaftsplan 2025 der Universität Bremen. Der Wissenschaftsplan 2025 ist als eine Art Rahmenvertrag zu verstehen, um die Bremer wissenschaftlichen Einrichtungen zukunftsfähiger zu machen. Dies soll mit einer erhöhten Leistungsfähigkeit des Wissenschaftssystems umzusetzen sein. Zu diesem Plan gehören Erweiterungen und Spezifikationen wie folgende:

  • Ausbau der Anzahl von Studienplätzen
  • Schaffung von mehr Arbeitsplätzen in der Wissenschaft
  • Etablierung von innovativen Studienangeboten
  • Erhöhung des Frauenanteils von Professuren
  • und der infrastrukturelle Ausbau der Gesamtausstattung.

Diese Ziele sollen bis 2025 erreicht und umgesetzt werden, worunter auch das neue Hörsaal- und Veranstaltungsgebäude fällt. Dieses soll der anhaltenden Raumnot an der Universität Bremen entgegen wirken.

Doch diese Pläne scheinen aktuell in Verzögerung zu geraten. Der zentrale Grund dafür sind die Preiserhöhungen in der Rohstoff- und Bauindustrie. Die ursprünglich geplanten Kosten von 6,2 Millionen Euro können aufgrund dessen nicht gehalten werden, weswegen das gesamte Bauprojekt neu bewertet werden muss. Auch die geplante Baufinalisierung zu 2026 kommt zeitlich zu Verzögerungen.

 

 

 

 

 

Containern

Nicht erst seit gestern taucht das Thema „Containern“ in der Gesellschaft und in der Politik immer wieder auf. Dabei liegt der Fokus meist auf dem gesetzlichen Aspekt. Noch gilt Container, also das Herausfischen von noch genießbaren Lebensmitteln aus (Supermarkt-) Mülltonnen, als strafbar. Obgleich Müll gerne mit herrenlosem Zeug gleichgesetzt wird, ist dem nicht so. Auch Müll hat eine*n Besitzer*in. Daher zählt Container als Diebstahl. Wie häufig diesbezüglich Anzeige erstattet wird, kann leider nicht faktisch belegt werden, da es eben unter Diebstahl in Statistiken aufgelistet wird. Jetzt soll aber die Strafverfolgung aufgehoben werden. Das bedeutet, dass Containern zwar entkriminalisiert, aber nicht komplett legalisiert wird, was schnell irreführend ist. Per se wird es weiter strafbar sein. So sieht es der aktuelle Vorschlag der FDP und Grünen vor. Solange die Tonnen frei zugänglich sind, dann soll das Containern nicht mit Diebstahl bestraft werden. Sachbeschädigung und Hausfriedenbruch in diesem Zusammenhang durch bspw. Schlösser aufbrechen oder über den Zaun klettern, werden weiter strafrechtlich verfolgt.

Diese Maßnahme soll die Verschwendung von Lebensmittel durch den Handel reduzieren. Aktuell landen in Deutschland 11 Mio. Tonnen Lebensmittel jährlich im Müll. Davon sind 7% durch den Handel verursacht und fast 60% durch den privaten Haushalt. Der WWF gibt in ihrer Studie sogar 18 Mio. Tonnen an, wobei der Einzelhandel hier sogar auf 14%-Anteil kommt. Der Handelsverband Lebensmittel ist gegen eine Legalisierung. Sie argumentieren mit den 7%-Anteil und dass am privaten Haushalt angesetzt werden müsse. Andreas Steppuhn, Landesvorsitzender der Tafel Sachsen-Anhalt, geht noch weiter. Er ist für das Entkriminalisieren, jedoch wünsche sich die Tafel mehr im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung. Es dürfe erst gar nicht so viel im Müll landen. So wie er wünschen sich daher viele ein Lebensmittelrettungsgesetz, ähnlich wie in Frankreich. Dort müssen Supermärkte mit einer Ladenfläche über 400qm unverkaufte Lebensmittel an örtliche soziale Einrichtungen spenden.

Der Aspekt der Lebensmittelrettung ist zudem nicht nur ein moralischer Punkt, wenn zeitgleich auf der Welt weiterhin Menschen hungern. Es ist auch ein nachhaltiger Gedanke. Denn es werden nicht nur genießbare Lebensmittel verschwendet, sondern auch alle Ressourcen, die dafür aufgebracht werden mussten, wie z.B. Verpackungsmaterial, Anbau, Energie und Transport. Außerdem werden danach bei der Verbrennung der Lebensmittel jährlich 22 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente in Deutschland in die Atmosphäre gepustet. Das Containern ist Zeichen für ein umweltgerechtes Verhalten und bekämpft die Verschwendung. Das Gegenargument auf vielen Portalen „, wenn das legal wird, dann geht jeder nur noch Containern“ trifft meiner Meinung nach nicht zu. Das Retten von Essen aus dem Müll machen Menschen meistens nicht nur aus monetären Gründen, sondern um ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft, den Konsum und den Kapitalismus zu setzen. Wohl kaum wird man mit der Entkriminalisierung dann beim Containern zwischen Bovenschulte, privat Ärzt*innen und Polizist*innen stehen. So überspitzt das klingt, ist es das, was das oben genannte Gegenargument aussagt. Gleichzeitig sind laut einer forsa-Umfrage aus dem September 2020 86% der Deutschen gegen die Kriminalisierung des Containerns. Bis 2030 möchte Deutschland nur noch halb so viele Lebensmittel verschwenden. Neben dem Entkriminalisieren und dem Lebensmittelrettungsgesetz gibt es auch die Vorschläge Bezeichnungen zu ändern. So könnte man das Mindesthaltbarkeitsdatum ändern in „best before“. Ähnlich macht es Penny bereits seit 2019.  Die Molkereiprodukte der Penny-Eigenmarke sind mit einem Hinweis versehen, dass diese womöglich nach Ablauf noch verzehrbar sind. Außerdem könnten z.B. Essen, dass nur Druckstellen o.Ä. aufweist in einer Rettungsbox verschenkt/reduziert verkauft werden.

Was kannst du tun?

  • Gerade weil fast 60% der Verschwendung von Lebensmittel im privaten Haushalt anfallen, müssen wir mehr machen. Es gibt schon viele Möglichkeiten achtsamer und reduzierter zu leben, ohne auf wesentliche Dinge zu verzichten. Neben den unten folgenden Tipps kannst du dich auf Insta unter #zerowaste inspirieren lassen.
  • Apps: to good to go, beste reste, ResQ Club, Zu gut für die Tonne!
  • Backwaren im ½ Preis Laden in der Neustadt. Dort werden Backwaren von gestern verkauft.
  • Supermärkte reduzieren fast abgelaufene Ware. Kaufe diese, wenn du es eh bald essen wolltest und rette es vor dem Müll.
  • Öfter einkaufen statt auf lange Sicht, wenn du dazu neigst, dass du mitten in der Woche auf etwas keine Lust mehr hast. So kannst du eher auf deine Bedürfnisse eingehen, kaufst das was du bald essen möchtest und verschwendest weniger.
  • ACHTUNG: Geh nie hungrig einkaufen!!
  • Auf die Sinne verlassen und zur Not googlen welche Anzeichen für das Produkt als verdorben gelten
  • In großen Mengen haltbare Lebensmittel kaufen und in der WG teilen, Bsp. Koro
  • Generell in der WG Essen teilen und weiter geben, wenn man weiß, man ist länger weg
  • Lebensmittel gut verpacken und lagern für Haltbarkeit
  • Essen haltbar machen, durch einfrieren oder Herstellen von Chutney, Pesto, Aufstrich, usw.
  • Foodsharing.de oder foodwatch.org. Ähnliche Gruppen gibt es auch auf Facebook.
  • SOLAWI
  • Unverpacktladen

Analysiere deinen Müll, was landet bei dir drin?  Verpackung & Co. oder Lebensmittel? Wenn ja, welche Lebensmittel und warum? Weil du es im Kühlschrank vergessen hast? Das MHD vorbei ist?

 

Quellen:

https://www.geo.de/geolino/wissen/gute-frage-sollte-containern-erlaubt-sein–30696120.html

https://www.deutschlandfunk.de/berliner-gespraech-containern-legalisieren-dlf-7e616e34-100.html

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/containern-legalisieren-lebensmittel-sachsen-anhalt-thueringen-100.html

forsa-Umfrage vom September 2020 im Auftrag von n-tv/RTL: https://www.n-tv.de/der_tag/Sollte-Containern-als-Diebstahl-gelten-article22019872.html

WWF-Studie „Das große Wegwerfen“ vom Juni 2015.

THE SLEEPING RESISTANCE

The end of the semester is approaching; the lines to buy coffee become longer, and yawning is more common. Conversations about term papers and all-nighters of study are recurring. Arriving at my seminars I greet my friends with the typical “how are you?” and the constant answer is “tired”. Many of us are tired; the funny thing is that, in addition to being exhausted, we feel guilty for this. Why?

Twitter employee sleeping on the office floor. Source: Crawford, 2022.

A few days ago Eule Monique wrote about the pressure we feel when we are sick and cannot continue working “normally” (https://blogtest.zmml.uni-bremen.de/eule/2023/01/22/zwischen-leistungsdruck-und-selbstfuersorge/). We have been socialized to perform, and not doing so implies enormous frustration and self-rejection thoughts. Although this disapproval is often internal and personal, it is fueled by a collective idea. Its source is the tyranny of performance. Welcome to the always productive, always available, always connected era.

Well, I have news for you: just as the most effective solution against any flu is to rest, the best way to resist the tyranny of performance is by sleeping.

Mathew Walker, an English scientist, identified that in the space of barely a hundred years, human beings have abandoned the biological need for adequate sleep, a need that evolution spent 3,400,000 years perfecting to put it at the service of vital body functions (Why we sleep, Captain Swing, 2020). The humans of today are increasingly sleepless. We are out of sync. Of course, we face a public health challenge; we know that not sleeping has negative and unavoidable physiological effects: a deteriorated body, which does not have enough time to regenerate, accompanied by a tired mind more prone to anxiety disorders, depression, and generally lower life satisfaction.

But the sleep deprivation epidemic doesn’t just have individual consequences; it is a collective risk. The levels of social participation in a tired society are very low, there is a minimum political initiative, and basically no interest in other areas than those necessary to function minimally. As Ramírez mentions: “The right to sleep has become a fight that goes beyond responsibility for individual rest and stands as a collective and social battle” (To sleep is not to be lazy, El País, 2023).

So how about we stop sanctifying maximum productivity and fixed deadlines? We don’t have to answer emails at 10 pm or feel guilty for deciding not to. We don’t have to sleep for two hours: it is not a cause for pride. Rather, we should defend our right to disconnect and our right to a complete night’s rest without the stigma of laziness; without feeling ashamed to say we’d rather sleep than work more, go to a party, or complete a task. Getting a good rapid eye movement (REM) sleep, which normally happens towards the end of the night, is particularly important for consolidating newly acquired information…a total benefit for students.

That’s why I’ve decided that my sleeping time is sacred and that it’s not negotiable, and you? Are you sleeping enough?

Source: Tuttle, 2017.

Obdachlosigkeit unter Frauen – im Gespräch mit „LieLa e.V.“

Vor einigen Tagen organisierte der Verein „LieLa e.V.“ eine Kleiderspendenaktion im „Defibrillator“, einem Secondhand Geschäft in der Neustadt. Während laufend zahlreiche Spenden für obdachlose Frauen abgegeben wurden, durfte ich dort eines der mittlerweile zwanzig aktiven Mitglieder interviewen und dadurch mehr über eine der wenigen Hilfsorganisationen Bremens erfahren, die explizit nur für obdachlose Frauen gegründet wurden.


Magst Du Dich zuerst mal vorstellen?

Lena engagiert sich ehrenamtlich bei „LieLa e.V.“ im Bereich Social Media.

Hi, ich bin Lena. Ich bin 20 und studiere Public Health und Englisch an der Uni Bremen. Seit dem ersten Semester in 2021 bin ich bei „LieLa“ dabei. Damals kam über den Verteiler von „LieLa“ eine E-Mail rein, in der nach Leuten gesucht wurde. Und da ich im ersten Semester etwas zu Obdachlosigkeit und Frauen als Seminar hatte, dachte ich mir: Ach, das passt ja!

Wofür steht denn überhaupt „LieLa“?

Zum Einen für die Farbe Lila, weil die seit dem 19. Jahrhundert für feministische Kämpfe steht und eben, weil der Name in allen Sprachen einfach ausgesprochen werden kann. Wir haben den Namen mit „ie“ genommen, damit er sich von der Farbe abhebt und wir nicht mit der Farbe verwechselt werden und dann nirgends auftreten, wenn man uns z.B. googelt.

Es gibt in Bremen kaum explizite Angebote für obdachlose und wohnungslose Frauen.

Was waren die Beweggründe für die Gründung von „LieLa e.V.“?

Es gibt in Bremen kaum expliziten Angebote für obdachlose und wohnungslose Frauen. Aber die Frauen, die eben obdach- und wohnungslos sind, sind meist so traumatisiert von Männern, dass sie sich gar nicht erst an so einen von Männern dominierten Ort trauen. Weil sie Angst haben, dass ihnen wieder was passiert oder weil sie sich einfach nicht eingestehen wollen, dass sie obdachlos sind und dann gar nicht erst hingehen – denn Obdachlosigkeit ist ja oft mit gewisser Scham verbunden. Die meisten Frauen sind in dieser verdeckten Obdachlosigkeit und kommen irgendwo nachts unter oder erbringen Leistungen wie sich selbst quasi zwangsprostituieren zu müssen, damit sie eine Wohnung haben.

25% aller Obdachlosen in Bremen sind Frauen.

Das definiert ihr dann als „verdeckte Obdachlosigkeit“?

Genau. Letzte Woche hatten wir ein Gespräch mit Harald Schröder, einem Streetworker hier in Bremen. Der meinte, dass momentan 25% aller Obdachlosen hier in Bremen Frauen sind, die aber meistens nachts vagabundieren und sich morgens dann ins BackWerk setzen oder so. Weil sie eben Angst haben, so klassisch obdachlos zu sein.

Obdachlose Personen sind ja generell super angreifbar. Man hört ja auch immer wieder, dass obdachlose Leute in ihren Schlafsäcken angezündet werden oder Gullideckel in die Zelte geworfen werden. Aber bei Frauen kommt halt noch das mit der ganzen sexuellen Gewalt oben drauf. Deswegen trauen sich viele nicht, „auf der Platte“ zu schlafen, wie man das manchmal nennt. Und deswegen gehen sie manchmal nachts umher oder sind tagsüber in Büchereien, damit man gar nicht erst sieht, dass sie obdachlos sind. Die fallen dann natürlich aus allen Statistiken raus, weil man sie nicht als obdachlos erkennt.

In Frauenhäusern fehlen deutschlandweit aktuell etwa 14.000 Plätze.

Denkst du, dass das der Grund ist, warum es in Bremen kein explizites Angebot für Frauen gibt?

Ja, wenn man sich z.B. Statistiken anguckt, ist der Großteil Männer. Und wenn man einfach das Wort hört, denkt man direkt an Männer. Man sieht ja auch immer nur Männer. Das ist genau das Problem, weswegen dann natürlich viele denken: Okay, es gibt nur Männer, also brauchen wir auch nur Angebote für Männer. Obwohl Frauen leider auch davon betroffen sind.

Momentan gibt es neben „LieLa e.V.“ als Hauptanlaufstellen nur noch die „Fachstelle Wohnen“ sowie das „Frauenzimmer“, wobei letzteres oft sehr ausgelastet ist. Selbst in Frauenhäusern fehlen deutschlandweit aktuell etwa 14.000 Plätze. Wir wollen mittelfristig zumindest einen Abendtreff eröffnen, den „LieLa-Punkt“, wo nachmittags und abends Frauen da sein und sich ein bisschen wie Zuhause fühlen können für den Moment. Das gibt es halt einfach noch nicht, weil da niemand dran denkt.

Du hast den „LieLa-Punkt“ als mittelfristiges Ziel angesprochen. Wie versucht ihr aktuell, den obdachlosen Frauen zu helfen?

Beispielsweise wie jetzt gerade mit so einer direkten Support-Aktion. Wir hatten letztes Jahr im April auch mit „Frieda“ eine Verteilaktion; die sind freitags immer am Cinemaxx. Das hat uns dann den ersten Einblick in die Hilfe gegeben, sodass wir jetzt auch entsprechend den Mut haben, auf Leute zuzugehen. Mit den „Suppenengeln“ haben wir auch schon kooperiert.

Wir haben auch eine Homepage und eine Infoseite, denn noch können wir leider nur weiterverteilen, sodass die Frauen sich bei uns melden und wir verteilen sie dann weiter. Wir hatten das ein mal, dass eine betroffene Frau sich bei uns gemeldet hat und dann bei der Vereinsadresse vor der Tür stand, aber auch, dass wir von den „Suppenengeln“ den Kontakt bekommen haben von einer Frau. So ist das momentan noch. Aber um die Hilfe besser, niedrigschwelliger und weiter verbreitet an die Frauen heranzutragen, brauchen wir eben so einen Punkt – aber das dauert leider noch.

Es wurde so zahlreich gespendet, dass bereits zwei Stunden vor offiziellem Ende keine Spenden mehr entgegen genommen werden konnten.

Ihr habt bei der heutigen Kleiderspendenaktion ja richtig viel gesammelt an Schals, Mützen, Jacken und so weiter. Wie erreichen diese Güter jetzt die obdachlosen Frauen?

Wir haben diesen Freitag eine Aktion mit den Suppenengeln, da wollen wir einen Teil schon mitnehmen. Wir müssen erst mal gucken, was das alles ist und was wir haben, wird dann im Keller von einer von uns eingelagert. Wir werden dann einen Teil davon bei allen Aktionen immer mitnehmen.

Wir sind gerade am Überlegen, ob wir generell auch einfach Verteilstände machen wollen. Aber das bedarf natürlich ganz viel Planung, weil wir alles nur ehrenamtlich machen und jetzt ja auch die Klausurphase ist. Aber es kommt auf jeden Fall an.

Wie finanziert ihr euch denn aktuell überhaupt?

Momentan ganz viel über Fördermitgliedschaften. Eine Fördermitgliedschaft kann auf unserer Homepage ab zwei Euro im Monat abgeschlossen werden. Manchmal kriegen wir auch Einzelspenden, entweder von Einzelpersonen oder Unternehmen. Ansonsten müssen wir uns auf Gelder bewerben, die wir natürlich auch nicht immer kriegen, weil wir noch so jung sind.

Viele von euch sind ja von der Uni und Hochschule Bremen. Gibt es von dort keine Unterstützung?

Teilweise. Wir haben für unsere Jubiläumsfeier letztes Jahr vom AStA die Kosten für die Location bezahlt bekommen. Aber wir leben eben von den erwähnten Fördermitgliedschaften.

Was muss ich tun, wenn ich bei euch aktiv werden möchte?

Zum Einen uns anschreiben, entweder per E-Mail an info@liela.org oder auf unserem Instagram-Account liela.bremen.

Wir haben jeden Mittwoch ein Treffen per Zoom, da einige von uns auch gar nicht in Bremen sind. Ein mal ein kleines Treffen, wo es direkt danach in die AGs geht und jeder arbeitet für sich. Und die Woche darauf immer ein großes Treffen, wo ganz viel geredet und diskutiert wird. Bei den AG-Treffen können dann immer neue Leute mitkommen und in eine AG, die sie interessiert, direkt reinschnuppern.

Zwischen Leistungsdruck und Selbstfürsorge

Gerade ist es nahezu unausweichlich. Es ist kalt, oft nass und alle um einen herum scheinen gerade krank zu sein oder etwas zu verschleppen und es sich nicht einzugestehen, dass sie Ruhe bräuchten. Viel zu oft kann man sich dabei selbst dazu zählen. Seit fast zwei Wochen nun liege ich mit einem grippalen Infekt flach. Doch neben vegetativ Serien „schauen“ und komatös schlafen, macht sich in mir eine Stimme breit. „Ich habe so viele Termine“ „Das kann ich nicht aufschieben“ „Ich habe noch so viel zu erledigen, ich darf jetzt nicht krank sein“

Das Problem ist: Deinem Körper ist es egal ob du jetzt „krank sein darfst“. Du bist es. Und vielleicht bist du genau wegen des ganzen Stresses krank. Dein Immunsystem war angreifbar und da sind wir nun. Statt also weiter uns Gedanken zu machen, was wir alles machen müssten, obwohl wir gerade nicht können, sollten wir uns und unserem Körper die Ruhe gönnen. Leider steckt dieser Leistungsgedanke tief in unserer Gesellschaft. Dementsprechend wurden und werden wir sozialisiert. Wir definieren uns über unsere Arbeit und Leistung. Bei Talkshows oder anderen Sendungen steht bei der Vorstellung einer Person immer der Name, das Alter und der Beruf. Wir studieren, reisen, kündigen und beginnen einen neuen Job, weil wir eine Tätigkeit suchen mit der wir uns identifizieren. Erst seit Corona und der damit einhergehenden Pandemie haben wir schmerzlich gelernt, dass wir bei Symptomen zuhause bleiben müssen und sollten, auch aus Solidarität anderen gegenüber. Wie oft schleppen sich Menschen krank ins Büro oder in die Uni. Dabei ist es nicht nur ungesund für sie, sie stecken damit potenziell andere an. Auch wenn uns bewusst ist, dass wir Ruhe brauchen und nicht arbeiten sollten, sei es für die Uni oder den Job, ist da weiterhin der innere Leistungsdruck. Wir möchten unbedingt alle Termine wahrnehmen. Ärgern uns, dass wir die letzten Tage nicht genutzt, wenn nicht sogar prokrastiniert haben. Doch all diese Gedanken sind jetzt nicht hilfreich, denn krank ist krank. Ich kenne das Gefühl zu gut. Während ich das hier schreibe, sollte ich mich ausruhen und nicht an den Artikel oder meine BA Präsentation denken, die ich verschieben musste. Tja, nun sitzt ich hier und schreibe. Kein bisschen besser. Doch vielleicht können wir uns gegenseitig helfen. Wenn wir merken, dass Freund:innen sich zu viel Druck machen oder schlecht über jemanden geredet wird der/die krank ist, dann mal kurz intervenieren. Mit diesen kleinen Übungen und Tricks habe ich versucht mich jedes Mal etwas wieder runterzufahren, sobald die Stimme des inneren Leistungsdrucks zu laut wurde:

  1. Nicht nur in dieser Situation, sondern auch oft, wenn mich etwas aufregt, frage ich mich: Kann ich etwas daran ändern? Wenn ja, was? Das ich krank bin, ist jetzt so. Mich darüber dauerhaft zu ärgern und mir vorzustellen, was ich gerade alles machen könnte, ist kontraproduktiv. Was ich aber ändern kann, ist der Weg meiner Genesung. Viel Schlaf, viel Tee trinken, inhalieren und ggf. zum Arzt und Medikamente nehmen.
  2. Wenn die Gedanken rasen, dann schnapp dir ein Blatt Papier und einen Stift. Schreibe auf was dich beschäftigt. Warum stört es dich so sehr, dass du gerade krank bist? Gibt es Sachen, die dich richtig daran frustrieren? Wo bist du auch einfach sauer? Alle Gedanken sind erlaubt, lass es raus. Das mag zwar nichts an deiner Situation ändern, aber es hilft das alles einfach mal raus zu lassen, statt es in sich hinein zu fressen.
  3. Think positive! Statt einer Pro und Contra Liste, machst du eine reine positive Liste. Egal wie cheesy du dabei denken musst und wie sehr du überspitzt oder übertreibst, tu es! Warum ist es gerade gut krank zu sein? Du konntest nicht auf die Party? Dafür musstest du dich nicht zurecht machen, hast keinen Kater am nächsten Tag, wurdest nicht von schrägen Menschen angemacht, hast Geld gespart und gönnst deinem Körper (und der Leber) Ruhe! Dabei kann man sich schon mal etwas blöd vorkommen, aber es lenkt die Art deiner Gedanken um beim Wiederholen.
  4. Das tolle daran ist, du kannst jetzt Dinge nachholen, für die du sonst keine Zeit hast. Wolltest du eine Serie durchsuchten? Oder einen Podcast hören? Dann los, dass kannst du super im Bett machen, ohne dich dafür schlecht zu fühlen. Gönn dir einen Tag mit Fastfood, wenn der Geldbeutel es zu lässt und lümmel dich so richtig ein. Oder mach dir einen entspannten Abend in der Badewanne.

Hast du Tricks und Tipps, wie man mit diesem inneren Leistungsdruck besser zurechtkommt? Dann teile gerne deine Gedanken mit uns!

SUUB gibt NS-Raubgut zurück

Vier Bücher wurden im Rahmen des Projektes NS-Raubgut von der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen an den Obersten Gerichtshof in Wien zurück gegeben. Über 275 Bücher konnten zudem an die rechtmäßigen Besitzer ausgehändigt werden.

Im aktuellen Bestand der SUUB befinden sich immer noch Bücher aus dem sogenannten NS-Raubgut. Während der nationalsozialistischen Herrschaft von 1933 bis 1945 wurden Menschen aus verschiedenen rassistischen, religiösen oder politischen Gründen verfolgt, ermordet und all ihre Besitztümer beschlagnahmt. Diese Kulturgüter wie bspw. Bücher, Musik oder Kunst nennt man NS-Raubgut. ns raubgut

Diese Raubgüter sind dabei nicht nur in Bibliotheken aufzufinden, sondern auch in diversen Museen und Archiven. In der damaligen Zeit dienten vor allem Bibliotheken als der Ort, an dem verbotene politische Literatur aufbewahrt wurde. Diese wurden allerdings nicht offenkundig dokumentiert, sondern in den damaligen Bestand als „Geschenke“ oder „Überweisungen“ verbucht, sodass diese schwerer zu identifizieren waren. Dies macht gegenwärtig die Recherche und Auffindbarkeit dieser NS-Raubgüter umso schwerer.

Das Projekt „NS-Raubgut“ recherchiert, identifizierst und dokumentiert genau diese raubgutverdächtigen Bücher und strebt an, diese an die ursprünglichen Besitzer zurückzugeben. Schätzungen zu Folge befinden sich gegenwärtig noch ca. 1 Millionen Bücher in den Archiven der deutschen Bibliotheken.

„Wir freuen uns, dass nun in einem Konsortium von deutschen und österreichischen Bibliotheken gemeinsam mit den Erben eine faire und gerechte Lösung im Einklang mit den Washingtoner Prinzipien gefunden wurde,“ sagt Maria Elisabeth Müller, Direktorin der SuUB Bremen. Die erzielte Restitution sieht vor, dass die geraubten Bücher zunächst an eine von den Erben benannte Privatperson übergeben werden, um später auf Wunsch der Erben vom Obersten Gerichtshof in Wien (OGH) übernommen zu werden.

Bereits seit Anfang der 90er Jahre begann die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen mit der Recherche und Suche nach Büchern aus jüdischem Besitz. In dem ersten Schritt wurden etwa 330 der rund 1.600 ermittelten Titel namentlich zugeordnet (insgesamt konnten in Deutschland über 2.845 Titel als NS-Raubgut identifiziert werden). Von den 330 Büchern konnten bis dato über 275 Bücher an ihre ursprünglichen Besitzer, bzw. deren rechtmäßigen Besitzern, ausgehändigt werden. Im zweiten Schritt konnte der Nachweis der Bücher herausgefunden werden und erstmals die ganzheitliche Überprüfung aller der Bibliothek zwischen 1933 und 1945 neu zugegangenen Bücher.

Die oben genannten Untersuchungen fokussierten primär die Auffindung der sogenannten „Juden-Auktionen“. Daher wurde das Projekt „NS-Raubgut“ ins Leben gerufen, in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Kulturgutverluste, dass eine ganzheitliche und systematische Identifizierung und Dokumentation dieser Güter, vornehmen soll. Im Rahmen dieses Projektes wird in der Staats- und Universitätsbibliothek der gesamte Zugang von 1933 bis 1948 überprüft und gesichtet. Das bedeutet, dass insgesamt über 86.000 Titel überprüft werden, wobei nach ersten Sichtungen bereits über 20.000 Titel als NS-raubgutverdächtig eingestuft werden konnten.

Die bereits identifizierten, durch die Nationalsozialisten geraubten und beschlagnahmten Bücher sind seit 2009 in einem eigenen Online-Katalog recherchierbar. Hier kannst du die Suche zu den NS-Raubgütern finden.

 

 

 

 

 

 

Studien mit der Realität verbinden durch die Studien-Praxis-Projekte (SPP)

Wir haben kürzlich erfahren, dass es an der Uni Bremen eine Initiative gibt, die Lehramtsstudierende mit der realen Schulpraxis verbindet. Die Studien-Praxis-Projekte (SPP) sind wenig bekannt, aber sie sind ein ideales Beispiel dafür, wie Studierende unser theoretisches Wissen und unsere Forschung auf die Probleme unseres Fachs in der Realität anwenden können. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich muss mich von Zeit zu Zeit daran erinnern, dass die Universität keine Blase der Wissensproduktion ist, die in Credit Points und Essays gefangen ist, sondern ein wechselseitiger Fluss des Dialogs mit der Realität. Es ist wichtig, über diese Projekte Bescheid zu wissen und daran teilzunehmen, weil sie uns mit den Problemen verbinden, mit denen die Welt außerhalb des Klassenzimmers konfrontiert ist. Tatsächlich verbinden sie uns mit dem kleinen Teil der Gesellschaft, zu dem wir am direktesten und effektivsten etwas beitragen können. Also aufgepasst: So machen es der FB02 und der FB12.

Die SPPs sind Möglichkeiten, mit von den Schulen vorgeschlagenen Fragen in geführten Teams (2-5 Personen) und mit Supervision/Feedback von beiden Parteien zu arbeiten. Sie dauern ungefähr 3-4 Monate. Tipp: Sie sind der perfekte Ort, um Kontakte in Schulen zu knüpfen und Ideen für die Masterarbeit zu finden, da eine Teilnahme im dritten oder vierten Semester empfohlen wird.

Bei dieser Gelegenheit habe ich mit drei Studierenden gesprochen, die am SPP teilgenommen haben: Joy Grosser, Bastian Grimmelmann und Vincent Wrissenberg. Sie studieren oder studierten an der Uni Bremen, um Lehrkräfte an Oberschulen und Gymnasien (Biologie und Chemie), am Gymnasium (Mathe und Chemie) oder an Grundschulen (Inklusive Pädagogik, Deutsch und Kunst) zu werden. Alle drei sind in ihrem Bereich auch tätig.

In ihren SPPs hatten sie die Möglichkeit, eng mit Schulen in Bremen, Vegesack und Bremerhaven zusammenzuarbeiten. Ihre Interventionen bestanden in der begründeten Gestaltung didaktischer Einheiten und digitaler Tools, die dabei halfen, spezifische Inklusionssituationen und Übergangsschwierigkeiten zwischen den Klassen zu lösen, das Interesse der Jugendlichen zu wecken und mit kultureller Vielfalt zu arbeiten. Vincents Projekt konzentrierte sich beispielsweise auf die Entwicklung von didaktischen Einheiten mit Mehr-Sinn-Geschichten, um unterschiedliche Erfahrungen des Vorlesens und des Leseverständnisses zu erzielen. Dies reichte von der Auseinandersetzung mit den Barrieren zwischen Kind und Buch und der sorgfältigen Auswahl von Bilderbücher, die gemeinsam mit der Bilderbuchbibliothek der Uni Bremen erfolgte, bis hin zur Erstellung eigener Geschichten sowie der Präsenzanwendung in verschiedenen Klassen von drei Schulen.

Obwohl SPPs einen praktischen Ansatz haben, unterscheiden sie sich stark von Praktika, da sie auf einer anderen Grundlage beginnen, bei der alle Beteiligten ihre Perspektive und ihr Wissen einbringen. Laut Joy ist diese Zusammenarbeit sehr wertvoll, weil sie sich wie auf Augenhöhe anfühlt. „Während die Lehrkräfte aus der Praxis berichtet haben, konnte ich Ideen aus den Seminaren mit einbringen und habe von meinen Dozenten im Hintergrund hilfreiche Literatur und Anregungen empfangen.“ Ein weiterer interessanter Aspekt im Vergleich zu Praktika ist die Themen- und Interessenfreiheit, die SPPs zulassen. Wie Vincent erklärte: „Das SPP ist eine freiwillige Geschichte, bei der man selbst viel Entscheidungsfreiheit hat, was mir persönlich im Praxissemester oder in Praktika oft zu kurz kam.“ Bastian berichtet zudem, dass es „beim SPP mehr darum geht, einen konkreten Beitrag zur Schulentwicklung zu leisten, also eigene Projekte für den Unterricht zu entwickeln“. Es ist wichtig zu wissen, dass die Studierenden während ihrer Entwicklung immer die Begleitung und Unterstützung von Kollegen und Mentoren hatten.

Mir ist klar, welchen Beitrag unsere Kolleg:innen für die beteiligten Schulen leisten, aber ich wollte auch hören, was sie von dieser Teilnahme haben, da sie vollkommen freiwillig ist und keine materielle Entschädigung beinhaltet. Der erste Vorteil war, eine thematische Basis und eine Datenquelle für ihre Masterarbeiten zu erhalten. Es wird jedoch auch der persönliche Wert der Erfahrung hervorgehoben und das Gefühl, dass die produzierten Ideen wirklich nützlich für jemanden sind und eine sichtbare Wirkung erzielen. Joy sagte, dass für sie das wertvollste am SPP der Austausch sei. Gemeinsam mit den Lehrkräften zu überlegen, wie ein guter inklusiver Unterricht aussehen kann. „Gleichzeitig hat man in einigen Punkten feststellen müssen, dass in der Uni gelerntes manchmal nur eine Wunschvorstellung ist und die Realität ganz anders aussieht.“

Abschließend auf die Frage, ob dieses Programm für alle geeignet ist, die sich auf das Unterrichten vorbereiten, lautet die Antwort ja!

Diejenigen, die die Erfahrung gemacht haben, meinen hierzu: „Das SPP liefert einen guten (und schnellen) Zugang, eigene Ideen zu entwickeln und umsetzen zu können, ohne große Hürden überwinden zu müssen. Es bringt vielfältige Möglichkeiten, die Schulentwicklung voranzutreiben.“ (Bastian) „Diese intensive Phase der Praxis kann in meinen Augen keines der Pflichtpraktika geben. Im SPP kann man seine Perspektive einbringen und etwas Eigenes kreieren.“ (Joy) „Die unterschiedlichen SPPs waren so divers und unterschiedlich spannend, dass alle auf ihre individuelle Art und Weise davon profitieren können.“ (Vincent)

Ich stimme Vincent zu, wenn er sagt: „Im Studium ist es meiner Erfahrung nach ein großer Mehrwert, mal nach links und rechts zu schauen, anstatt immer nur geradeaus zu laufen und den direkten Weg zu nehmen. Ich wünsche allen Mitstudierenden, dass sie ebenfalls die Möglichkeit bekommen, so tolle Erfahrungen zu sammeln, wie wir es getan haben. Darum sollten die SPPs im Lehramtsstudium meiner Meinung nach definitiv mehr Aufmerksamkeit bekommen.“ „Ich bin absoluter Fan vom SPP und würde es allen Lehramtsstudierenden, wie auch Schulen empfehlen“, bemerkt Joy.

Es scheint mir, dass wir tatsächlich daran interessiert sein sollten, ähnliche Verbindungen zu replizieren, bei denen alle Beteiligten gewinnen: Universitätsstudierende, Institutionen und die Gesellschaft im Allgemeinen.

Bei Interesse an weiteren Informationen oder konkreten Fragen zum Programm könnt ihr an spp@uni-bremen.de schreiben und die Webpage https://www.uni-bremen.de/zflb/projekte-forschung/schnittstellen-gestalten-qualitaetsoffensive-lehrerbildung/teilprojekte/studien-praxis-projekte/ besuchen.

Wer braucht schon Neujahrsvorsätze?

Die Campus EULe wünscht euch ein frohes neues Jahr! Hoffentlich konntet ihr alle gesund und glücklich in den Januar 2023 starten.

Jedes Jahr wird im Januar ja fleißig an der Selbstoptimierung gearbeitet. Ganz oben stehen dabei typischerweise Vorsätze wie „mehr Sport treiben“, „fleißiger im Job / Studium sein“ oder „Gewicht verlieren“.

Unsere Umfrage auf Instagram hat ergeben, dass ein Drittel von euch Vorsätze fürs neue Jahr hat. Und auch in unserer Redaktion ist dieses Thema kein unbeliebtes. Doch wie das Fassen der guten neuen Vorsätze gehört auch das Scheitern daran fest zum Neujahrsprogramm.

Ich entscheide mich jedes Jahr bewusst dagegen und dieses Jahr ganz besonders. Warum das so ist, hat verschiedene Gründe und vielleicht teilt ihr ja meine Meinung in dem ein oder anderen Punkt – oder seht das auch ganz anders.

Generell bin ich ein Fan davon, Dinge, die man unbedingt in seinem Leben verändern möchte, direkt anzugehen und nicht erst bis zu einem bestimmten Datum zu warten. Für manche mag der Neujahrstag nach dem ausgelassenen Feiern der Wochen zuvor der perfekte Zeitpunkt für eine Rückkehr zu mehr Vernunft im Alltag sein. Mir persönlich sagt es aber eher zu, Veränderungen im Hier und Jetzt anzugehen. Dazu stellen sich mir noch Fragen wie: Was, wenn ich an meinem Vorsatz bereits nach einigen Wochen scheitere? Warte ich dann wieder auf das kommende neue Jahr? Und fühle ich mich dann nicht besonders schlecht, wenn ich mir so einen immensen Druck im Vorhinein gemacht habe? Das möchte ich nicht für mich und mein Leben.

Schauen wir uns die anstrengenden letzten Jahre an, wird auch schnell klar, warum ich dieses Jahr noch eindeutiger als sonst keine klassischen Vorsätze gefasst habe. Alleine schon die letzten drei Jahre reichen mit der Pandemie, die irgendwann langsam zur Epidemie wurde, dem noch immer anhaltenden Krieg, der steigenden Inflation und allen möglichen weiteren globalen und nationalen Krisen aus, um sich erschöpft und ausgelaugt genug zu fühlen. Nebenbei gibt es dann noch das Studium, das ganz schön anstrengend sein kann, und Aufgaben im Job oder in der Familie, die nicht warten können. Das reicht an Druck und Stress aus, sodass ich mich nicht noch dem Selbstoptimierungszwang beugen will, der plötzlich einen Großteil der Gesellschaft Anfang Januar überfällt.

Um nicht ganz so auf Kriegsfuß mit diesem Thema zu stehen, habe ich mir ein paar Neujahrsvorsätze überlegt, die Freude bringen und nicht weiter zum erzwungenen Perfektionismus führen sollen.

 

  • Sich ab und zu das richtig gute Mensaessen gönnen.
  • Auf die unrealistische Regelstudienzeit pfeifen und wieder Zeit fürs Studileben finden.
  • Mehr Spieleabende mit lieben Menschen veranstalten.
  • Mal wieder ein Window Color Bild malen und aufkleben.
  • Häufiger Tiere streicheln (mit Konsens).
  • Öfter mal was Buntes tragen (auch im Gesicht) und sich daran freuen.
  • Mehr Nachtisch essen (auch ohne Hauptgang).

Meine „take home message“ für euch ist, lasst euch nicht durch ein Datum unter Druck setzen, ändert Dinge zu dem Zeitpunkt, der sich richtig anfühlt und versucht vielleicht euch dieses Jahr ein bisschen mehr Freude zu machen.

Wie steht ihr zur Neujahrsvorsätzen? Habt ihr welche gefasst und wenn ja, welche? Schreibt uns gerne dazu in den Kommentaren oder auf Instagram.