Kurz notiert wird, was keiner langen Worte bedarf. In dieser Rubrik findet ihr unsere Kurzmeldungen. Bock auf was Scharfes? Gut. Denn in der Kürze liegt die Würze….

Niklas stellt sich vor

Moin! Ich bin Niklas und ich bin seit diesem Monat offiziell Eule. Daher möchte ich mich euch einmal vorstellen. Ich komme ursprünglich aus einer Kleinstadt vor den Toren Hamburgs und bin vor zwei Jahren zum Studieren nach Bremen gezogen. Weiterlesen

Glaswerkstatt Uni Bremen – Über das Reagenzglas hinaus!

Als ich diese Woche die Glaswerkstatt betrete, läuft der Brenner und ein altes Radio spielt Musik. Roswitha Krebs-Goldbecker, die leitende Instanz, kommt im weißen Kittel gekleidet auf mich zu, um mich zu begrüßen. Gemeinsam mit ihrem Kollegen arbeiten die beiden ausgebildeten Glasapparatebauer im NW2 an verschiedensten Glaskonstruktionen. Mit Diamanten besetzte Schleifplatten und Brillen mit Spezialgläsern kommen hier zum Einsatz.

Das Glas in der Flamme des Brenners.

Die Werkstatt ist nicht sonderlich groß und die vielen Glasröhrchen, die sich überall türmen, verstärken diesen Eindruck zusätzlich. An der Uni Bochum hat Roswitha gelernt und so berichtet sie mir von der großen Glaswerkstatt, die es damals in den 80ern dort gab. Eine handwerkliche Ausbildung ist das betont sie. An der Uni Bremen arbeitet sie seit 1990 und mittlerweile ist sie eine Meisterin des Handwerks. Als ich schlussfolgere, dass Roswitha quasi eine Expertin für Glas ist, lacht sie und sagt: „Ja, das könnte man so sagen“.

Das Ausbilden macht für sie selbst keinen Sinn, weil sie nur eine Teilzeitstelle hat. In den anderen handwerklichen Servicestellen ist das aber möglich. Als ich sie frage, worin die Aufgabe der Glasbläserei besteht, antwortet sie mir:

„Die Hauptaufgabe, der Glasbläserei, sind Sonderanfertigungen. Für die Forschung. Und zwar, überlegen die Wissenschaftler sich immer wieder neues, woran sie forschen wollen und wie sie daran forschen wollen. Und diese neuen Ideen, wenn sie dafür Glasgeräte brauchen, das dann umzusetzen. Das ist eigentlich meine Aufgabe. Und dann mache ich auch noch Reparaturen.“ – Roswitha Krebs-Goldbecker

Roswitha reicht mir eine alte Brille mit getönten Gläsern und erklärt mir, dass sie zum Schutz meiner Augen dient und ich durch sie auch genau erkennen kann an welchen Stellen das Glas unter den Hitze-Einwirkungen der Flammen heiß wird. Als ich sie aufsetze, setzt bei mir ein Aha-Moment ein.

Roswitha Krebs-Goldbecker beim Glas blasen.

Während ich sie so bei ihrer Arbeit beobachte, bin ich erst etwas bestürzt, als ich sehe, wie sie ohne Handschuhe das Glas in die Flamme des Brenners hält. Aber ihre flinken Handgriffe sind gezielt und ihre Erfahrung diktiert ihr genau, bis zu welchem Punkt sie das Glas berühren kann, ohne sich zu verbrennen. Als Nächstes zeigt sie mir wie unterschiedlich Quarz-Glas im Vergleich zu herkömmlichen Laborglas auf die Hitze reagiert. Das Glasröhrchen wird an derselben Stelle, wie zuvor unter die Flamme gehalten, aber leitet die Hitze weiter bis an das eine Ende. Diese Glas Art wird besonders von Physikern zum Einsatz gebracht. Diese benötigen bestimmte optische Eigenschaften oder sollen auch sehr hohe Temperaturen aushalten.

Gerade für den chemischen Bereich oder fürs Praktikum werden viele Glasapparaturen gebraucht. Sobald bei diesen mal eine Reparatur nötig ist, weil beispielsweise ein Hahn abbricht, sind die Mitarbeiter der Glaswerkstatt zur Stelle. Zum einen ist eine solche Reparatur günstiger als die simple Neuanschaffung von Geräten, aber auch nachhaltiger.

Die Arbeit in der Glaswerkstatt birgt für Roswitha Spannendes, sie sagt:

„Vor allem die Abwechslung, hier an der Uni. Das ich jetzt nicht in Serie tausend Stück von einer Apparatur oder einem Gerät mache, sondern das ich viele Einzelanfertigungen mache und so immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt werde. Das macht es hier so spannend, das Arbeiten. Glas blasen ist einfach faszinierend. Das heiße Glas in einer Flamme zu verformen ist nach wie vor spannend. Und was man damit alles machen kann, ist nach wie vor faszinierend.“ – Roswitha Krebs-Goldbecker

Es kommen regelmäßig Gruppen von Studierenden bei der Glaswerkstatt vorbei und gucken sich die Arbeit vor Ort an. Auch an bekannten Zukunftstagen oder beruflichen Orientierungstagen, wie dem Girls- oder Boys Days kommen auch Schüler zur Uni, um sich einen Eindruck über den handwerklichen Beruf der Glasbläserei zu verschaffen. Gemeinsam arbeiten sie dann am Brenner mit niedrig-schmelzendem Glas.

Roswitha Krebs-Goldbecker zeigt uns das Lager

Nicht selten fragen Wissenschaftler*innen bei Roswitha um Rat für die Umsetzung ihrer Projekte. Die Glassorten und Möglichkeiten wirken unendlich. Als ich mich in dem angrenzenden Lager umsehe, erklärt mir Roswitha das Sortierungssystem und zeigt mir alle möglichen Glasröhrchen. Von super dünn, bis übermäßig groß. Vor allem bei der Arbeit in größeren Einheiten stoßen sie hier an ihre Grenzen, meint sie. Aber es gibt auch herausfordernde Aufträge in kleinen Formaten. „Bei diesem Auftrag versuchen wir ein Maß von 0,1-0,2 mm zu erreichen und einen Hohlraum zu schaffen“ erklärt Roswitha mir und hält ein Röhrchen mit einem unfassbar dünnen Ende in ihrer Hand. Beinahe wie ein Faden wirkt es.

Roswitha Krebs-Goldbecker zieht ein Glasröhrchen in eine neue Form

Bis vor Kurzen boten sie auch einen Minikurs „Glas blasen“ in Form eines Praktikums für die Erstsemester des Studiengangs Chemie an. Dort konnten Studierende Grundtechniken aus der Chemie kennenlernen, aber auch die Arbeit am Brenner selbst. Übers Glas blasen, Pipetten oder Röhrchen ziehen oder biegen. Kleine Übungen mit Glas in der Flamme. Auch Studierende von der Hfk kommen öfters vorbei und erhoffen sich Hilfe bei komplizierten Design-Projekten. Doch viele dieser Projekte lassen sich rein zeitlich nicht umsetzen. „Allerdings stellen die meisten sich das viel einfacher vor, als es eigentlich ist. Es sieht so einfach aus, es fließt halt einfach in die richtige Richtung“ sagt Roswitha und lacht. Auch wenn ihre Arbeit primär mit den Laboren verbunden ist, arbeitet sie an Aufträgen für die gesamte Uni. Für den Fallturm baute sie beispielsweise dick-randige Röhren, welche zur Ummantelung der dortigen Versuche dienten.

Für das Interview haben wir uns mit Roswitha Krebs-Goldbecker unterhalten (Werkstattleiterin).

Auch Chemielaborant*innen schauen während ihrer Ausbildung in der Glaswerkstatt vorbei und machen sich einen Eindruck über die Herstellung und Reparaturmöglichkeiten von Glasgeräten aus klassischen Laborglas, mit welchen sie auch in ihrem Beruf arbeiten werden. Die Rückmeldungen seien sehr positiv, viele wollten gar nicht mehr gehen. Dieser Effekt stellt sich auch bei mir ein, als ich schließlich die Glaswerkstatt wieder verlassen muss. Wer hätte schon vermutet, dass ausgerechnet geschmolzenes Glas so eine fesselnde Wirkung haben kann?

Weiterführende Links:

Website: https://www.uni-bremen.de/fb2/serviceeinrichtungen/glastechnische-werkstatt/

Unboxing: „Eine Welt in der Schule“

Wir alle haben noch unsere ganz persönlichen Erinnerungen an unsere Schulzeit. An orangene Entschuldigungshefte, die erste schlechte oder gute Note, unsere Schulfreunde- oder feinde, samt all den Geschichten und Erinnerungen, welche wir mit ihnen verbinden, aber auch an den Unterricht selbst. Wir alle hatten Lehrer und Lehrerinnen, die wir respektiert haben, weil sie uns verstanden und gefördert haben und eben auch welche, mit denen wir gar nicht konnten. Genauso steht es mit Schulfächern. Über Deutsch, Mathe und Kunst etc. – was dem einem eine große Freude bereitet hat, verursachte bei der anderen Frustration oder Desinteresse. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, aber im Großen und Ganzen sind dies die Dinge, die mir einfallen, wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke.

An was ich mich jedoch kaum erinnere, jedenfalls nicht im Detail, das sind die Unterrichtsmethoden, die während meiner Schulzeit genutzt wurden. Ja klar, damals waren Whiteboards und Computer-gestützte Lerneinheiten der Renner bei Schüler*innen sowie Lehrenden. Diese anfängliche Aufregung über neue Technologien und interaktive Lehrmöglichkeiten hat sich jedoch mittlerweile gelegt. Schon längst gehören digitale Medien zum Unterricht und haben ihren abenteuerlichen Charme verloren.

Die Kinder von heute kennen es nicht anders. Ihre Welt ist connected via WLAN. Mit dieser Veränderung einhergehend kommen globale Themen früher oder später auf den Tisch. Im Politik-Unterricht wird nicht nur über die Tagesthemen im Ersten oder der Süddeutschen gesprochen, sondern auch über Themen in ausländischen Zeitschriften oder Online-Magazinen.

Als ich mich diese Woche mit Wolfgang Brünjes und Ulrike Oltmanns über ihr Projekt „Eine Welt in der Schule“ unterhalte, geht es genau darum. Was passiert auf der Welt und wie werden diese geografisch weitentfernten, aber relevanten Themen für Schüler in Deutschland methodisch gut und nahbar vermittelt? Durch ihr Projekt versucht das Team vor allem globale Themen in die Grundschule und Mittelstufe zu holen und Lehrende methodisch im Unterricht zu unterstützen. Wir treffen uns in ihrem Archiv, welches sich im Sportturm auf dem Uni-Campus befindet. Der erste Eindruck ist überwältigend. Unzählige Bücher stehen in den vielen Regalen und mit Namen beschriebene Kisten stapeln sich bis zur Decke. Wir setzen uns an einen Tisch und die beiden erzählen mir, wie das Projekt vor über 40 Jahren von dem damaligen Hochschuldozenten Prof. Dr. Rudolf Schmidt gegründet wurde. Bis heute hat es das Projekt, mit Standort in Bremen, geschafft bundesweit bekannt zu werden.  Die Beiträge haben sich ausgeweitet auf die Bildung für nachhaltige Entwicklung. Gemeinsam mit Lehrkräften probieren sie ihre Konzepte aus und entwickeln mit ihrer Hilfe Unterrichtsbeispiele, welche dann auch im Unterricht eingesetzt werden können.

Der Inhalt einer Materialbox von „Eine Welt in der Schule“

„Eine Welt in der Schule“ arbeitet engagiert an mehreren Dingen gleichzeitig. Zwei Mal im Jahr geben sie eine eigene Zeitschrift heraus, in welcher positive Beispiele abgebildet sind, welche gut im Unterricht anwendbar sind und vielleicht auch weitere Lehrkräfte für ihre Arbeit in der Schule inspirieren können. In Lehrerfortbildungen des Projektes entwickeln diese beispielsweise Unterrichtskizzen, welche dann mit Materialien gefüllt werden und anschließend von den Lehrenden ausprobiert werden. Dazu bieten sie einen bundesweiten Ausleihservice an, um von ihnen zusammengestellte und getestete Materialboxen im Unterricht nutzen zu können. Die Auswahl besteht aus über zweitausend Unterrichtsmaterialien und gibt die Möglichkeit, mithilfe des Inhaltes, globale Unterrichtsthemen kreativ zu gestalten.

Brünjes, der ausgebildeter Lehrer ist, erläutert, dass es sich bei dem Inhalt der Boxen thematisch beispielsweise um Kakao und Schokolade oder auch einzelne Länder, wie Brasilien handeln kann. Als ich ihn Frage, welche Themen denn besonders aktuell sind oder hohe Nachfragen bekommen, deutet er auf die Kinderrechtskiste. Uff, denke ich mir. Ein kniffliges Thema, aber kann, dass alles überhaupt in eine Box passen? Und was für Dinge befinden sich überhaupt in diesen Boxen? Schließlich darf ich auch einen Blick in eine Kiste für das Thema Kartoffel werfen und bin überrascht über den Inhalt. Ich frage mich, ob meine Klassenlehrerin damals auch so eine Kiste hatte? Praktisch wäre es für sie auf jeden Fall gewesen! Denn es ist kaum möglich, für jedes Unterrichtsthema selbst eine Methodenkiste zu erstellen. Um den Inhalt der „Kartoffelkiste“ zusammen zu stellen hat das Team Kontakt zu einer Organisation aufgenommen vor Ort, um Stoffe, Matten mit Fotos und weiteren Materialien direkt aus Peru nutzen zu können, da Lateinamerika eine zentrale Bedeutung für die Herkunft der Kartoffel spielt.

Oltmanns, die aus der außerschulischen Bildung kommt betont, dass es sich besonders für Bremer Lehramtsstudierende anbietet, sich selbst Kisten anzusehen und so Inspiration für Unterrichtsbeispiele zu finden. Außerdem könnten sie dem Team auch Impulse geben, um die Kisten weiter zu entwickeln und neue Ideen miteinfließen zu lassen.

„Einfach auch Schule lebendig zu machen. Dass man weiß, wofür man es lernt! Ganz globales Lernen kannst du mit ganz vielen Sachen verknüpfen, wenn du dich mit einem Thema auseinandersetzt. Das ist Mathe drinnen, da ist Bio drinnen, da ist Erdkunde drinnen […]. Du merkst plötzlich, das hat ganz viel mit mir zu tun, was ich gerade mache und was mich auch Tag täglich betrifft und womit ich mich auch auseinandersetze. Es gibt dem Lernen auch einen anderen Drive. Es ist nicht nur ein auswendig „Gelerne“ für die nächste Arbeit oder Klausur, sondern es hat ganz viel mit einem selbst zu tun. Das versuchen wir in die Schule zu bringen. Oder Lehrkräften oder Lehramtsstudenten an die Hand zu geben auch. Einfach neue Ideen zusammen zu entwickeln.“ – Ulrike Oltmanns

Online gibt es E-Learning Kurse, welche für alle zugänglich sind und nach Brünjes ein Weg sind auf die „digitale Bildungsoffensive“ einzugehen und so hauptsächlich auch junge Lehrkräfte anzusprechen, welche diesem Medium offen begegnen. Aber vor allem die Schüler zeigen positive Rückmeldungen und freuen sich über eine Abwechslung zu den herkömmlichen Unterrichtsmethoden. An dieser Stelle erinnere ich mich an die nicht nur alten, sondern auch langsamen Computer aus meiner Mittelstufenzeit. Ob sich das mittlerweile geändert hat und die Schüler heutzutage alle ihre eigenen Laptops besitzen? Ich stelle mir eine Art Stud.IP für Schüler und Schülerinnen vor. Teuer muss das sein, vor allem für die Eltern. Zu teuer wahrscheinlich, beinahe utopisch so scheint es mir. Aber ich gebe zu, dass mich die Arbeit mit intermedialen Inhalten im Unterricht wohl in mehr Begeisterung für die Schule versetzt hätte, als einfache Textarbeit.

„Grundsätzlich, sind das ja auch verschiedene Ansätze, um Unterricht auch zu unterstützen. Oder um Lehrer zu unterstützen, in ihrem Unterricht. Und wir führen sozusagen, eine Vorsortierung durch. Sei es jetzt halt bei Materialkisten, da gibt es dann Realien oder direkt Bücher, Tipps oder auch Unterrichtsbeispiele, Arbeitsblätter die wir auch vorbereiten […]. Genauso ist es ja auch mit dem E-Learning Kurs. Das ist eher der digitale Ansatz, der einen Zugang zu Themen bietet, um sich näher mit einem Thema zu befassen, wie Filme zum Beispiel. Grundsätzlich ist, dass glaube ich auch unser Ansatz, dass wir Dinge zu Themen zusammenstellen, vorbereiten, bereitstellen, um dann irgendwie den Unterricht in der Schule zu unterstützen.“ –  Ulrike Oltmanns

Brünjes verrät mir dass sie momentan an Projekten zu Themen wie „Abenteuer Bauen und Baukulturen weltweit“ und einem weiteren Projekt zu „Mode und Kleidung“ arbeiten. Ihr Ziel ist es, im Austausch mit Lehrkräften noch viele weitere Kisten zu schaffen und damit den heutigen Unterricht vielfältiger, aber auch methodisch nachhaltig zu gestalten.

„Wir möchten einfach, dass das Thema eine Welt, globales Lernen, globale Entwicklung, BNE – dieses ganze Umfeld in die Schulen kommt und von den Lehrkräften aufgegriffen wird, weil wir sehen das in Zeiten der Globalisierung, dass auch sehr eminent wichtig für die Schülerinnen und Schüler ist, dieses Thema in der Schule auch behandelt zu haben. Das ist Bestandteil ihrer Zukunft.“ – Wolfgang Brünjes

Für das Interview haben wir uns mit Wolfgang Brünjes (links) und Ulrike Oltmanns (rechts) unterhalten.

Falls, Euer Interesse geweckt wurde und Ihr Lehramt studiert, schaut doch gerne mal bei dem Projekt vorbei oder nehmt Kontakt zu Ihnen auf. Sie freuen sich sehr darüber, wenn Lehramtsstudierende auf sie zu kommen und für Unterrichtseinheiten Material ausleihen. Das Büro von dem Projekt „Eine Welt in der Schule“ findet Ihr im Sportturm Raum 5185 – es hat montags bis freitags von 9-16 Uhr geöffnet! 

Weiterführendes:

https://www.weltinderschule.uni-bremen.de/

einewelt@uni-bremen.de

Bildquelle: Ulrike Oltmanns

Wir haben fünf Studis gefragt: Warum studiert Ihr eigentlich?

Wie häufig habe ich mir nach einem langem Tag in der Uni die Frage gestellt, wieso mache ich das alles hier eigentlich? Und damit bin ich sicher nicht alleine, denn das Uni-Leben kann genauso oft überwältigend schön wie auch sau anstrengend sein. Deadlines, Hausarbeit-Exposés und und und. Es folgt die Frage: Warum studieren wir eigentlich? Es gibt unendlich viele Alternativen, aber wir haben uns das Leben als Studi ausgesucht, mit all den Höhen und Tiefen. Es ist unsere größte Gemeinsamkeit, das Studieren. Also waren wir wiedermal auf dem Campus unterwegs und haben uns ins Getümmel gestürzt! Denn so schön das große Angebot und die vielen Menschen an der Uni sein können, es kann manchmal auch etwas überwältigend sein. Oft bleibt keine Zeit um sich intensiv zu unterhalten und sich über Persönliches auszutauschen. Da bleiben auch Gemeinsamkeiten im Verborgenen. Wir haben fünf Studis auf dem Campus gefragt, was Euch eigentlich dazu bewegt hat Euer Studium zu beginnen? 

Yasmine (20), studiert Kulturwissenschaft und Kunst-Medien-Ästhetische Bildung:

„Also eigentlich war das schon immer so in meinem Kopf drinnen, dass ich eigentlich studieren möchte. Und dann dachte ich so, das Studentenleben ist bestimmt angenehmer als die Ausbildung. Als Studentin kann man sich halt aussuchen, was man lernen möchte, die Seminare zum Beispiel. Da gibt es immer eine große Auswahl. Und ich wollte auch noch nicht direkt so einen geregelten Tagesablauf haben, dass ich irgendwie von acht bis siebzehn Uhr in irgendeinem Büro sitze. Ich wollte eigentlich immer selber Kunst machen und in dem Bereich tätig sein, aber dann hat sich im Laufe der Oberstufe das Interesse am Künstler selber oder an der Kunst- und Kulturbranche entwickelt. Ich dachte dann, dafür ist der Studiengang ein guter Einstieg.“

Elena (27), studies Spanish:

„I’m studying here, because I wanted to do my Erasmus in Germany. And I’m trying to learn german, cause I feel like it’s a really interesting language. Actually I wanted to go to Muenster, because many of my friends were going there and they’ve all applied for Muenster. I didn’t get a place there and my second choice was Bremen. So that’s why I’m here. I want to be a teacher in Spain and when I finish I will do an Exam and after that I can work as a Spanish teacher. I don’t even study to become a teacher, I’m studying philology or Hispanistik. In Spain you can do that and after you’ve done your Master of education you can teach secondary school. And I like to have more options.”

Prabahan (24) studies Controll, Microelectronics and Microsystems, Masters Degree:

“One of the main reasons for me, personally being in Germany is, because I learned the german language at a very young age and that motivated me to come to Germany. That’s one of the main reasons. And the second reason is of course you don’t have to pay any course fee. And the third reason would be that it’s called the land of the engineers and I’m doing engineering. So Germany is the best option. Studying was not always my plan, but somehow it happened. I always wanted to be into the working sector, the corporate, but then I saw what my friends were doing and I talked with them. It seemed nice. And the education-system is different here, from what I’ve experienced in India. So I wanted to experience how it is and how young people are taught here. How they grow up and how they learn new things. So that’s one of the many reasons that motivated me. But I always was pretty sure I was coming to Germany. I never even looked at the USA, because a lot of people from India go to the USA for high studies or the UK as well, because of the language. But for me it was always Germany.”

Christin, studiert KMW und Germanistik im 3. Semester:

„Ich hab mich für die Uni Bremen entschieden, weil es einfach das beste Angebot war. Und ich auch den Praxisbezug im Studium sehr gut finde. Für mich war immer klar, dass ich studieren möchte. Weil den Beruf den ich ausüben möchte, kann ich ohne Studium nicht machen oder es wäre schwierig, in dem Bereich zu arbeiten. Deswegen habe ich mich direkt fürs Studium entschieden. Um dann danach im Bereich der Pressearbeit Fuß zu fassen.“

Sarah, studiert Biologie im 1. Semester:

„Ich hab angefangen mit Biologie, weil ich einen Tauchkurs gemacht hab und eigentlich dann Tauchlehrerin werden wollte. Dann hab ich mir aber auch gedacht, dass ich erst mal ein bisschen Grundlage haben will und eben auch gerne studieren möchte. Ich wollte auch das Studentenleben kennenlernen und deswegen habe ich dann mit Bio erst mal angefangen und guck jetzt erst mal, wie es mir gefällt und ob es mir weiterhin Spaß macht. Für die Uni Bremen hab ich mich entschieden, weil es hier den Meeresbiologie Zweig gibt. Normalerweise kannst du ja Meeresbiologie nur als Master machen in Deutschland und hier kann ich mich schon ab dem 5. Semester dafür spezialisieren. Tatsächlich habe ich mich vorher, ohne das zu wissen, auch nur in Bremen beworben. Ich wurde dann über das Nachrückverfahren genommen und hab damit echt Glück gehabt.“

Wir wollen die Studis der Uni Bremen besser Kennenlernen, deswegen fragen wir auch euch: Was hat Euch zu Eurem Studium inspiriert? Hinterlasst uns gerne einen Kommentar mit Eurer Geschichte oder Erfahrungen.

Deutschlandstipendium Uni Bremen

Das Deutschlandstipendium wurde 2011 etabliert und gilt als ein nationales Förderprogramm für begabte Studierende aller Nationalitäten an staatlichen Hochschulen. Auch die Universität Bremen verleiht jedes Jahr Stipendien an auserwählte Studierende. Wir als EULe haben einige Stipendiaten der Uni Bremen ausfindig gemacht und gefragt, was das Stipendium für sie bedeutet.

 

Gestresst durchs Studium!

Ich kann nicht mehr. Es ist zu viel. Wie soll ich das nur schaffen?

Wer sich diese Dinge noch nicht während der Studienzeit gedacht hat, hat höchstwahrscheinlich keinen übervollen Stundenplan oder einen zeitintensiven Nebenjob. Oder vielleicht auch einfach ein stressresistentes Gen im Körper, von dem sich andere nur zu gerne eine Scheibe abschneiden würden. Abzuschalten ist eine Kunst. Das habe ich während meines Studiums gelernt. Denn ist gar nicht so einfach sich bewusst Zeit für sich selbst freizuschaufeln, abseits von Verpflichtungen für das Studium, den Nebenjob und Freunden oder der Familie. Viel zu schwer wiegt das Gewissen, das einen plagt, wenn doch mal etwas liegen bleibt, das eigentlich unbedingt fertig werden müsste – noch heute, am besten gleich!

Immerhin, sagt man sich, schaffen die anderen es doch auch. Oder etwa nicht?

Wir befinden uns momentan noch nicht einmal einen Monat im neuen Semester und ich ertappe mich dabei, wie ich erschöpft zu meinem Freund sage: „Ich brauche Urlaub!“
Dabei kann es doch eigentlich nicht sein, dass ich jetzt schon in Arbeit untergehe, oder? Niemand ist perfekt und es ist auch nur menschlich auch mal einen Abend lieber mit einer neuen Serie auf dem Sofa zu verbringen, anstatt sich durch 30 Seiten Lektüre zu kämpfen. Oft werden wissenschaftliche Theorien oder komplizierte Ansätze zugänglicher, wenn man eine kleine Pause einlegt, um den Kopf freizubekommen. Trotzdem hat man, wenn Sätze wie: „Damit setze ich mich später auseinander“ oder „Dafür habe ich noch genügend Zeit“ zur Gewohnheit werden, früher oder später ein eindeutiges Prokrastinations- oder Zeitmanagementproblem. Es gibt viele Studis die damit kämpfen, alles unter einen Hut zu bekommen. Der Leistungsdruck und die Angst zu versagen steigen. Wir möchten alles auf einmal. Gute Noten, ein sozial Leben und genügend Geld, um in den Semesterferien mal zu verreisen. Aber ist das möglich? Können wir alles haben? Stressfrei sicher nicht! Ich frage mich, wie es möglich ist, den Stresslevel zu senken und gleichzeitig produktiv zu sein?

Nach fünf Semestern Studium kann ich mir diese Frage immer noch nicht beantworten. Manche behaupten, es wären stärkere Strukturen im Studium nötig, andere meinen, dass wir Studis selbst unser größter Feind sind und uns selbst im Weg stehen. Immerhin, zum Studieren wird niemand gezwungen. Im Gegenteil, es ist ein Privileg, dessen sich so manche(r) Prokrastinations- oder Zeitmanagementproblematiker*in nicht immer bewusst ist.

Trotzdem steigt das Frustrationslevel über sich selbst zunehmend, wenn es nicht nur im Studium mehr holprig als stetig vorangeht und auch der Nebenjob zu einer zusätzlichen Belastung wird. Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderem, zu wissen, dass ihr damit nicht allein seid. Meist sind es doch wir selbst, die uns den größten Druck machen und vielleicht ein bisschen weniger Verbissen, unsere Erwartungen runterschrauben sollten. Oft kann es schon hilfreich sein einen Schritt von den Stressfaktoren zurückzutreten, sich mit einem möglichst objektiven Blick einen Überblick zu verschaffen, tief durchzuatmen und alles nacheinander anzugehen.

Was hat Euch in stressigen Situationen geholfen und wie geht Ihr damit um? Schreibt uns gerne Eure Erfahrungen zu Stress im Studium in die Kommentare!

10 Anzeichen die dein Dozent dir gibt

10. „Dieses Kapitel sollten sie sich noch einmal anschauen“
Der folgende Tipp ist der häufigste den wir in unserer Umfrage an der Uni gehört haben. Es ist ein Hinweis den wahrscheinlich jeder Studierende kennt. Bestimmte Buchkapitel oder Texte die euer Dozent euch aushändigt, sind oftmals Themen die in Klausuren abgefragt werden. In einem solchen Fall gibt der Dozent den Hinweis, dass man sich dieses Kapitel noch einmal durchlesen solle. Für euch der Moment, dass Thema auf eure Lernliste ganz nach oben zu setzen.

Verpflegung für die werberelevante Zielgruppe

Was erwärmt das Studiherz? Es ist der Discounter auf dem Campus!

Scherz beiseite! Schon letztes Jahr berichteten wir darüber, als feststand: Die Uni bekommt einen Supermarkt. Bis zum Zeitpunkt der Eröffnung waren die einzigen Einkaufsmöglichkeiten, der kleine Einkaufsladen beim FIZZ (Studi-Wohnheim) und der, zwei Straßenbahn-Haltestellen entfernte, REWE an der Wätjenstraße. Zwei teure Adressen für den alltäglichen Einkauf – jedenfalls für die meisten Studis. Zwar hat die Supermarktkette auch „Billig-Produktreihen“ (JA! oder REWE Beste Wahl), stellt auf Dauer aber trotzdem einen tieferen Griff in den Geldbeutel dar, als der Einkauf beim Discounter.

Lange Zeit sah man das Schild „Eröffnung im Sommer 2018“, wenn man mit der Straßenbahn zur Uni fuhr und beobachtete von Woche zu Woche, wie die Bauarbeiten voranschritten. Zwei Gebäude wuchsen aus der Erde und als der Sommer schließlich kam und in ganz Bremen an jeder Ecke Bauarbeiten verrichtet wurden, glaubte niemand so recht, dass die Bauarbeiten auf dem Campus wirklich noch im Sommer fertig würden. 

Rechtzeitig zum Herbst und zum Wintersemester hat es dann endlich geklappt. Zwei massige Gebäudekomplexe stehen direkt nebeneinander auf unserem Campus. Ein Aldi, ein Bäcker und ein Aleco Bio-Supermarkt. Ein Ort zum Einkaufen, so nah an unserem Uni-Alltag, dass in den oberen Etagen sogar Platz für unsere WiWis geschaffen wurde. Mit Aussicht auf den restlichen Campus, den großen Parkplatz und die Straßenbahnlinie wird hier studiert und vielleicht auch der ein oder andere Snack aus den Läden im Erdgeschoss konsumiert. Sollte demnächst ein McDonalds oder Starbucks auf unseren Campus ziehen, werden wir euch auf dem Laufenden halten.

Studis machen: NUB – Naturschutzgruppe an der Uni Bremen ♻

Mutternatur ruft und der Naturschutz rückt auf. Gewappnet mit blauen Müllsäcken, Leidenschaft und einem Funkeln in den Augen sind sie bereit unseren Campus von den, fürs Ökosystem, bedrohlichen Müllresten zu befreien. Jedenfalls so etwas in der Art habe ich mir vorgestellt, als ich zum ersten Mal über den NUB (Naturschutzgruppe an der Uni Bremen) und ihre Müllsammelaktion auf Facebook gestolpert bin. Dieses Kopfkino wäre aber nicht nur klischeehafter als so mancher Film, sondern im Endeffekt auch zu oberflächlich. Als ich mich, am Montagmorgen im Café Central, mit Scarlett und Hannah zu einem spontanen Interview treffe, verraten mir die beiden was noch Spannendes hinter ihrer freiwilligen Arbeit beim NUB steckt.

Ich fange mal mit folgender Frage an: Was versteckt sich hinter Eurem Namen? Also wofür steht Ihr und was macht Ihr eigentlich?

NUB: Also, unsere Ziele: Wir haben am Anfang oder haben immer noch das Ziel den Naturschutzgedanken, an der Uni zu verbreiten. Einfach, vielleicht ein bisschen Aufklärung über den Naturschutz zu leisten. Die Leute aufmerksam darauf zu machen warum es wichtig ist und es präsenter an der Uni zu machen.

Genau, der NUB steht für Naturschutzgruppe an der Uni Bremen und am Campus gab es eben vorher keine Naturschutzgruppe. Auch nicht von studentischer Seite und es mischt sich der Gedanke, dass man eben die Aufmerksamkeit auf den Naturschutz lenkt, aber auch das man dadurch bekannt ist und Projekte gestaltet für den Naturschutz.

Und wie sehen dann diese Projekte aus?

NUB: Ja, es gibt viele verschiedene Projekte und viele Ideen. Jeder der quasi eine Idee hat, die umsetzbar ist und dazu passt, was wir allgemein so machen wollen, kann das machen. Dann reicht das von halt sehr biologischen Sachen – wie Katierungsprojekten (Erläuterung: Wir wollen einfach wissen was wächst an der Uni. Es quasi eine Bestandsaufnahme. Wir fragen uns, ob irgendetwas gefährdet ist? Wie wird sich das in der Zukunft entwickeln? Diese Daten müssen ja immer aktualisiert werden. Das machen wir zum Beispiel mit Vögeln, Libellen und Amphibien)  – dann haben wir andere Projekte in Richtung Bepflanzung. Wir haben zum Beispiel Obstbäume auf dem Campus gepflanzt letztes Jahr. Apfel, Birne, Quitte, Kirsche.

Wo kann man diese Bäume finden?

NUB: Beim Sportturm, also dahinter und wenn man Richtung Uni Nord fährt, gibt es dort eine Grube und dort stehen auch welche. Und vereinzelt noch an anderen Stellen. Die haben wir letztes Jahr gemeinsam gepflanzt.

Die Idee dahinter ist etwas anders und entspricht nicht nur dem Klischee „Wir müssen einfach Bäume pflanzen!“. Das machen wir ja nicht einfach so, sondern es gab eine Veröffentlichung in welcher stand, dass 70% der Insekten deutschlandweit zurückgegangen sind. Das war bei uns ein großes Thema, für uns einfach dramatisch und erschreckend, dass diese Erfassung von Insekten die zurückgegangen sind, in Naturschutzgebieten war. Das ist noch schlimmer, weil sie dort vor allem vorkommen sollten. Wir dachten uns, dass wir irgendetwas tun müssen, um Lebensräume für diese Insekten zu schaffen und für Nahrung auch. Weil durch das Fehlen von Insekten ja auch anderen Lebewesen die Nahrung fehlt.

Ein verwandtes Thema ist zum Beispiel, dass sehr viele Rasenflächen ganz kurz gehalten werden und das ist ja auch ein Lebensraum. Deswegen gibt es auch immer wieder Projekte, in denen sich dafür eingesetzt wird, dass das Gras höher wachsen gelassen wird […].

Wie sieht es damit hier auf dem Uni Campus aus?

NUB: Wir müssen hier sehr viel gegen Bürokratie kämpfen. Das ist gar nicht so einfach durchzusetzen. Und vor allem in den ersten Monaten oder im ganzen letzten Jahr, wird man anfangs vor allem als Student gar nicht ernst genommen und da muss man sich ein bisschen durchkämpfen. Und das mit dem Rasen haben wir leider hier bei der Uni noch nicht erreicht. 

Aber wir machen auch Umweltbildung und Arbeit. Wir haben auch Projekte mit Kindern gemacht und mit ihnen über Insekten gesprochen. Bei einer Klimakonferenz für Jugendliche haben wir bei Workshops über Arten und biologische Vielfalt gesprochen. Also wir machen ganz viele Projekte. Vielleicht noch mal zu den Obstbäumen: Da haben wir auch zusätzlich noch Sträucher und Büsche beim Sportturm gepflanzt.

Wie finanziert Ihr Eure Projekte? Bekommt Ihr Unterstützung von der Uni oder macht Ihr Spendensammelaktionen?

NUB: Das ist abhängig von dem Projekt. Es gibt auch Kooperationen mit dem BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) oder der NABU (Naturschutzbund Deutschland). Wir haben zum Beispiel die Obstbäume geschenkt bekommen, das war sehr großzügig vom BUND. Und wir haben aber auch mit der Umweltschutzbeauftragten an der Uni Kontakt und arbeiten mit ihr zusammen. Das Dezernat 4 (technischer Betrieb und Baunangelegenheiten) unterstützt uns auch.

Wir haben dann zum Beispiel viel mit dem Gärtner zu tun (auch wegen der Bäume) und zu allem, was wir hier machen möchten, müssen wir da Rücksprache halten. Ansonsten haben wir auch schon Spenden-Waffelverkäufe gemacht, zum Beispiel für das Sträucherprojekt, dort haben wir gegen Spenden Waffeln gebacken und konnten Geld sammeln für diese Aktion.

Wie erlebt Ihr das Engagement von Seiten der Studis? Was wünscht Ihr Euch?

NUB: Wir haben viele Mitglieder von verschiedenen Aktivitätsgraden – es ist uns sehr wichtig, dass man so viel machen kann, wie man selbst möchte, denn das alles beruht ja auf der eigenen Freizeit – aber was schon schön wäre, wenn wir noch mehr Menschen aus verschiedenen Fachbereichen interessieren und motivieren könnten bei uns mitzumachen. Weil wir zu 90% aus Biologie Studis bestehen.

Wir haben bisher noch nicht ganz so viel gemacht, um uns in anderen Fachbereichen vorzustellen. Aber wir könnten uns vorstellen, dass zum Beispiel Politikwissenschaften Interesse hätten an Umweltschutz. Oder jeder halt – egal welcher Fachbereich. Jeder der Ideen hat, wie man seine Interessen verbinden kann. Wir haben das letzte Jahr viel Zeit mit Strukturierung verbracht und mittlerweile haben wir es so aufgeteilt, dass jeder seine Projektidee vorstellen kann und alle Leute, die Interesse haben mitzumachen, die melden sich bei der Person. So gibt es auch Studis die vielleicht keine eigenen Projekte machen, sondern sich anderen anschließen und dort dann helfen.

Was würdet Ihr euch denn konkret auf unserem Campus zukünftig wünschen?

NUB: Also mittlerweile sind wir auch so weit, dass wir einige Sachen auf dem Campus umsetzen dürfen, wie zum Beispiel unsere Wildbienenhäuser. Die hängen überall auf dem Campus verteilt an Bäumen, als Nistplatz. Sie sind auch etwas versteckt, sodass sie nicht unbedingt gesehen werden. Und wir haben eine kleine Dachbegrünung hier auf dem Boulevard, zwischen Bio und Geo versteckt. Wir haben das übernommen und den Teich bepflanzt und halt weitergepflegt. Es ist total schön dort hinten, das ist ein kleiner Geheimtipp. Da gibt’s auch immer im Sommer lecker Obst […]. 

Aber was wir uns auf jeden Fall die ganze Zeit wünschen, ist offiziell ein Teil der Uni sein […]. Sie [die Uni] vertrauen einfach nicht darauf, dass es nachhaltig ist und das wir weiter machen, also dass wir es ernst meinen. Und einfach auch das Gefühl zu bekommen, dass die Uni auch mehr hinter uns steht. Und auf der anderen Seite wünschen wir uns das, wie schon erwähnt, auch andere Leute zu uns kommen, die auch andere Ideen haben und vielleicht auch andere Ansätze und Perspektiven mitbringen. Wir wollen erreichen, dass der Naturschutz hier an der Uni wichtiger wird.

In einem Gespräch wurde zu uns auch einmal gesagt, dass wir uns ja nicht Naturschutzgruppe nennen sollten, weil es ja an der Uni keine Natur geben würde. Und das ist kritisch – das Menschen die an der Uni arbeiten nicht wissen, dass es hier auch Natur gibt. Es gibt viele Flächen. Die Fleete, die Rasenflächen […]. Es gibt sehr viel und man kann auch sehr viel schützen und auch machen. Es gibt viel zu tun hier, aber wenn niemand weiß, dass es möglich ist, dann passiert nichts […].

Schön, dass ihr so motiviert seid und auch eine so flexible Struktur in eurer Gruppe habt.

NUB: Ja, das muss auch sein. Unterschiedliche Semester und unterschiedliche Stundenpläne erfordern das. Und halt auch unterschiedliche Interessen oder Schwerpunkte – was total Okay für uns ist, weil man hat auch nicht immer Zeit […]. Wenn du dir die Vogelkatierung anschaust […], will man ja auch nicht am Ende sechzig Leute da sitzen haben die einen Vogel beobachten oder so.

Es gibt ja auch Projekte, die Biologen auch gar nicht betreffen – also betreffen schon mal gar nicht, weil es betrifft ja alle Menschen. Ob sie es wollen oder nicht. Die Müllsammelaktion ist klar dafür da auch Müll zu sammeln, aber es ist auch ein Statement. Dahinter steckt, dass man sagt: Der Campus wird super gereinigt, aber auf den Ruderalflächen und den Grünflächen liegt vieles was dort nicht sein sollte.

Abschließend, eine kleine Frage: Was ist Eure Definition von Umweltschutz?

NUB: Schutz von Biodiversität der Arten, also der Erhalt von biologischer Vielfalt […].

Es gibt viele Leute, die sagen, wozu macht man das? Wozu macht man sich diese Mühe? Auch zu kleinen Projekten und warum diese im „globalen Sinne“ relevant sind? Weil man wird ja die Welt nicht verändern dadurch. Und dann dachte ich [Scarlett, Gründerin von NUB], dass es einen großen Unterschied macht, wenn man etwas tut, als wenn man nichts tut. Einfach nur dieses Bewusstsein zu entwickeln oder sich dafür einzusetzen macht einen riesen Unterschied – Im Gegensatz dazu, wenn man alles passieren lässt und nichts macht.

Wir würden auch gerne den Naturschutzgedanken verankern. Bei den einzelnen Studenten an der Uni, die vor allem als gesamtes einen großen Einfluss hat, was den Natur- und Umweltschutz in Bremen angeht. Als Einrichtung, die fortschrittlich sein sollte, wenn es so welche Themen geht. Es ist ein guter Ort um so was loszutreten und dieses Bewusstsein zu entwickeln.

Dann vielen Dank für Eure Zeit, schön dass es so spontan geklappt hat!

Für unser Interview mit dem NUB haben wir uns mit Scarlett und Hannah (v.r.n.l.) unterhalten.

Der NUB lädt alle die Interesse, Zeit und Lust haben dazu ein an ihrem monatlichen Plenum teilzunehmen – dazu müsst Ihr einfach nur eine E-Mail an diese Adresse schreiben: kontakt.nub@gmail.com und bekommt über den E-Mailverteiler den nächsten Termin genannt. Ansonsten könnt Ihr auch gerne auf den Social Media Kanälen vorbeischauen und Euch weiter informieren! 

  • Instagram: nub_naturschutz
  • Facebook: https://www.facebook.com/NatUniBremen/

Bildquelle: NUB – Naturschutzgruppe an der Uni Bremen

 

Deprimierende Dienstage und bewegende Filme

Letztes Semester war für mich jeder Dienstag ein „Depri Dienstag„. Gemeinsam mit weiteren Studis saß ich am frühen Abend auf einem gemütlichen Sessel im Kino 46 und sah mir teilweise sehr deprimierende Filme an. Das niederschlagende daran waren nicht nur die Filme an sich, denn diese thematisierten auch andere psychische Krankheiten und die verrückten Seiten des Lebens, welche jeden von uns manchmal treffen können. Seiten, die vielleicht auch ein Lachen aus uns herauskitzeln. Es waren die anschließenden Diskussionsrunden im Publikum. Besser, das Gespräch zwischen uns, dem Publikum und unserem Dozenten und seinem jeweiligen Gast.

Bei diesen Diskussionen, oder auch Frage-Antwort-Runden, schlich sich bei mir von Veranstaltung zu Veranstaltung ein Gefühl der Anstrengung und Motivationslosigkeit ein. Klar, hat jeder Mensch seine eigenen Ansichten, vor allem zu einem ernst zunehmenden Thema wie Depression, aber genau das macht es auch so schwer darüber zu diskutieren. Denn jede(r) hat eine Berechtigung für seine/ihre Gedanken und Gefühle. Nichts ist falsch, aber auch nicht alles ist richtig! Aber es viel mir schwer Motivation nach einem vollgestopften Uni-Tag zu finden und mich anschließend ins Kino zu bewegen, um über ein so ernstes Thema zu diskutieren.
Wahrgenommen habe ich aus dem Seminar also hauptsächlich die verschiedensten Meinungen sowie persönliche Erfahrungen und weniger den Austausch über die ästhetischen Darstellungsformen von Depression und „affektierten Störungen“ (wie es im Titel der Veranstaltung hieß). Trotzdem waren die Diskussionen wertvoll für mich persönlich. Ich sah die ultimative Zerstörung der Erde in MELANCHOLIA (2011), musste grinsen, als ich Ryan Gosling dabei zusah wie er eine ganze Kleinstadt davon überzeugte an die Lebendigkeit einer Sexpuppe zu glauben und weinte beinahe bei einem Stop-Motion-Kurzfilm über den Verlust eines Familienmitglieds. Es waren bewegende Filme, die nicht nur zum Gespräch, sondern auch zum Nachdenken anregen.

Deshalb möchte ich euch die Depri Dienstag-Filmreihe ans Herz legen. Denn diese wird dieses Semester auch ohne dazugehöriges Seminar weitergeführt und gibt Studis die Möglichkeit, sich an der Diskussion mit Experten aus der Depressionsarbeit zu beteiligen. Gastgeber Tobias Dietrich, welcher die Filmreihe angestoßen hat und auch das Begleitseminar aus dem letzten Semester geleitet hat, wird heute Abend gemeinsam mit seinem Gast Tanja Salkowski (Buchautorin, Moderatorin und Initiatorin des Depressionsradiosenders Sonnengrau) die Diskussion zu dem poetischen schwarz-weiß Film DAS IRRLICHT (1963) führen. Also schaut bei Interesse doch im Kino 46 vorbei, der Film beginnt um 20.30 Uhr. Alle weiteren Termine für den Depri-Dienstag könnt ihr in unserem Kalender finden!

Infos unter: http://www.city46.de/programm/oktober/depri-dienstag.html#c33308