Kurz notiert wird, was keiner langen Worte bedarf. In dieser Rubrik findet ihr unsere Kurzmeldungen. Bock auf was Scharfes? Gut. Denn in der Kürze liegt die Würze….

Interview mit einer WG in Quarantäne

Wir alle versuchen zur Zeit unser Möglichstes zu geben um uns selbst und andere nicht mit dem Covid-19 Virus zu infizieren. Doch was passiert, wenn es einen doch erwischt. Welche Schritte werden eingeleitet und wie verbringt man den ganzen Tag in Quarantäne. Wir haben mit einer betroffenen WG gesprochen und nachgefragt!

Wie habt ihr erfahren, dass es bei euch in der WG positive Corona Fälle gab?

Also der erste Verdacht kam bei zwei Mitbewohner*innen auf. Die waren beide mit Erkältungssymptomen krank. Daraufhin haben sich die beiden dann testen lassen.

Und wie habt ihr als WG darauf reagiert?

Wir waren da eigentlich sehr entspannt. Uns allen war klar dass es irgendwann ja mal jemand bekommen musste. Und da wir zum Glück alle keinen schweren Verlauf hatten, hat uns das nicht so doll getroffen.

Was habt ihr denn gemacht, als dann klar war: „Okay, jetzt müssen wir erstmal für eine Weile drinnen bleiben“?

Da haben wir uns erstmal überlegt was man in der Zeit dann so machen kann. Wir haben uns zum Beispiel Spiele und Puzzle besorgt. Und wir haben uns überlegt, was für Serien man vielleicht gemeinsam schauen kann.

Ihr wurdet ja dann alle getestet. Wie läuft das ganze Prozedere dann ab?

Wenn man sich hat testen lassen bekommt man erstmal einen Anruf vom Testcenter, die teilen einem dann eben mit ob man positiv oder negativ ist. Die sagen einem dann schon mal dass man bitte zu Hause bleiben soll. Kurz danach kam dann ein Anruf vom Gesundheitsamt. Den mussten wir dann eine Liste all unserer Kontaktpersonen schicken. Die sagen einem dann auch wie lange man in Quarantäne bleiben muss und melden sich wieder, wenn wir wieder raus dürfen.

Und wie lange muss eure WG jetzt in Isolation verbringen?

Generell gilt die Regel: Ab dem Zeitpunkt wenn man das Testergebnis bekommt, muss man 14 Tage drinnen bleiben. In WG’s ist das aber nochmal anders. Da müssen alle so lange im Haus bleiben, bis der letzte der getestet wurde seine 14 Tage rum hat. Bei uns bin ich zwei Tage nach meinen Mitbewohnern getestet worden. Dementsprechend müssen die anderen so lange drinnen bleiben wie ich.

Wird das ganze denn Kontrolliert?

Wenn man positiv auf Covid 19 getestet wurde ist man in der Datenbank im Gesundheitsamt. Wenn man dann aus irgendeinem Grund draußen kontrolliert werden würde, muss man eine Strafe zahlen. Außerdem hat sich das Gesundheitsamt gestern telefonsich bei uns gemeldet und war sogar mit zwei Leuten vor Ort, um zu schauen, dass wir nicht raus gehen.

Was macht ihr denn den ganzen Tag in der WG?

Meistens sind wir bis Mittags jeder in unserem Zimmer und machen sachen für die Uni. Ab Mittags schauen wir dann gemeinsam Fern. Zur Zeit eine Serie. Ansonsten wird viel gequatscht und gepuzzled. Die Zeit geht dann schon ganz gut rum.

Gibt es auch was positives an der Zeit gerade?

Ja tatsächlich. Ich hab mich jetzt endlich mal an eine Hausarbeit gesetzt, die ich eigentlich schon letztes Semester schreiben wollte. Außerdem hab ich mein Zimmer ausgemistet. Und man hat auch Zeit über viele Dinge nachzudenken, wozu man sonst nicht kommt.

Was wirst du denn als erstes machen, wenn du dann wieder raus darfst?

Als allererstes muss ich auf jeden Fall Wäsche waschen. Da wir ja gar nicht raus dürfen und es hier nur einen gemeinsamen Wäschekeller gibt ist das dann dringend nötig. Ansonsten haben wir uns schon vorgenommen dann mal was trinken zu gehen.

Das klingt gut. Vielen Dank für das Interview!

Eindrücke in´s Bremer Leben während der Corona-Zeit

Um allen BremerInnen und Bremen-LiebhaberInnen ein kleines Update darüber zu geben, wie sich das Leben in der Hansestadt während der Corona-Zeit momentan gestaltet, habe ich am Wochenende einige unserer geliebten Orte abgeklappert und für euch eine kleine Fotoserie erstellt!

Pandemie lässt Autokinos wieder aufleben

Beim Autokino geht es in erster Linie tatsächlich um Timing! Zur richtigen Zeit, am richtigen Ort zu sein ist hier ausschlaggebend. Das trifft allerdings nicht nur auf einen tollen Stellplatz zu, sondern auch auf die Karten für die Veranstaltung, denn diese sind sehr schnell ausverkauft – seid also schnell! In Bezug auf den optimalen vorderen Stellplatz auf dem Kinohof heißt es ebenfalls: First come, first serve! 

Doch was heißt es beim Autokino in Brinkum pünktlich zu sein?

Vergangenen Samstagabend lief um 21.30 Uhr „Das perfekte Geheimnis“ auf dem Parkgelände der BMÖ-Tankstelle, gegenüber vom Ochtum-Park. Von der Website haben wir entnommen, dass der Einlass 90 Minuten vor der Vorstellung beginnt. Wir sind also entspannt dort hingefahren und waren um 20:15 vor Ort. Das Gedränge war der Wahnsinn – es hat sich bereits jetzt eine meterlange Autoschlange gebildet. Wir hatten nochmal Glück, wir wurden so angewiesen, dass wir einen schönen Randplatz in der zweiten Reihe ergattern konnten. 15 Minuten später war der Platz,  der immerhin für 200 Autos Stellplätze bereit hält, schon voll. 

Die Vorstellung

Um 21.15 Uhr wurde es langsam dunkel, die Crew vom Autokino setzte sich in Bewegung und begann die 200 qm große Leinwand aufzublasen. Mit einem dezent großen Hinweis, die Autoradios nun auf den Sender 99,1 FM einzustellen, begann unser aller Kinoerlebnis. Und ohne übertreiben zu wollen, war es das entspannteste, das ich jemals erlebt habe. Man kann die Lautstärke selbst regulieren und wird nicht wie im üblichen Kinosaal von allen Seiten beschallt. Man kann in Ruhe miteinander über den Film quatschen und übertrieben laut lachen. Man hätte sogar Karotten essen können – denn abgesehen von den restlichen „Fahrzeuginsassen“ würde es ja niemanden stören. In Wollsocken und einer dicken Decke mit Ärmeln eingepackt und mit Popcorn ausgestattet, verbrachten wir so die restliche Vorstellung. Jede halbe Stunde ging die Zündung vom Auto aus und wir hatten einen kurzen akustischen Aussetzer – das war allerdings völlig in Ordnung, irgendwann war man sehr schnell darin, den Ton wiederzubekommen.

Eine absolute und abwechslungsreiche Empfehlung, die meiner Meinung nach jeder einmal mitgemacht haben sollte! 

„Und jetzt die Scheibenwischer“ – Ein Alligatoah Konzert zu Zeiten von Corona

Ein kurzer Blick in den Kalender verrät uns: Wir haben immer noch 2020, ein Blick in die Nachrichten: Wir haben immer noch eine Pandemie. Doch in den vergangenen Wochen haben wir uns Stück für Stück mit den Umständen arrangiert, wir sind kreativ geworden, haben uns der Situation angepasst. So passiert es zur Zeit in den verschiedensten Bereichen des Lebens. Restaurants liefern und stellen ihre Tische auf Abstand, Autokinos erleben ihren zweiten Frühling. Doch neben dem Filme gucken im eigenen Wagen ist ein weiterer Trend auf dem Vormarsch: Autokonzerte. Verschiedene Spielstätten für Autokinos öffnen seit ein paar Wochen für Konzerte der besonderen Art. So geschehen zum Beispiel in Hannover. Ein paar Impressionen von Alligatoahs drittem Konzert vor Opels, Audis und VW´s.

Es ist 18 Uhr an einem Freitagabend vor den Toren eines Autokinos in Hannover. Auf einem riesigen Parkplatz warten wir mit hunderten anderen Autos auf den Einlass. Wie bei einem normalen Konzert gilt also auch hier: Wer in die erste Reihe möchte muss früh da sein und viel Zeit mitbringen. Um 20 nach Sechs, 10 Minuten vor dem offiziell angekündigten Einlass, geht es aufs Gelände, da sich die Schlange der wartenden Autos schon bis auf die anliegende Straße reicht. Nach und nach füllt sich der Konzertplatz vor der großen Bühne, die tatsächlich mehr nach Konzert, als nach Kino aussieht. Schon jetzt fallen einem einige Autos direkt ins Auge. Statt Schilder hoch zuhalten haben einige Besucher große Plakate auf ihre Motorhauben gelegt, einige haben sogar ihr ganzes Auto angemalt. Während sich der Bereich vor der Bühne unter dem Licht der Abendsonne füllt kommt fast so ein bisschen was wie Festivalfeeling auf. Irgendwo hat jemand seine Anlage ganz laut aufgedreht und beschallt damit das Autokino, auf den Beifahrersitzen werden die ersten alkoholischen Getränke geöffnet. Um kurz vor 8 erscheint auf den großen Leinwänden, welche sich links und rechts der Bühne befinden der Hinweis das Autoradio auf die Frequenz 93,5 zu stellen. Es folgen ein paar allgemeine Hinweise zum verlauf des Konzertabends. Das Auto darf nur alleine und mit Maske verlassen werden, die Fenster müssen zu 80 Prozent geschlossen bleiben, die Besucher sollen aufs hupen verzichten. Letztere Regel wird bereits beim Betreten des Voracts Dazzle in hohem Bogen über Bord geworfen. Die Fahrerinnen und Fahrer hauen auf ihr Lenkrad was das Zeug hält, während Dazzle mit seinen Songs für Stimmung sorgt und das Publikum immer wieder zum rythmischen hupen animiert. Nach knapp 30 Minuten ist die Zeit für den Voract rum und gerade einmal eine Viertelstunde später fährt Alligatoah vor. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Im senfgelben Oldtimer (passend zum eigenen Outfit) wird der selbsternannte Schauspielrapper durch die Reihen der Konzertbesucher bis vor die Bühne kutschiert. Nach dem ersten Song, der alleine auf der Gitarre vorgetragen wird, betritt die vierköpfige Band, ebenfalls in senfgelb, die Bühne und legt los.

Was nun folgt ist, wie jede Alligatoah Show, laut, unterhaltsam, lustig und auch immer ein bisschen skurril. Der Sänger und seine Mitmusiker manövrieren gekonnt durch alte und neue Songs. Alligatoah selbst sucht immer wieder die Interaktion mit dem Publikum. Mal singt er eine Melodie vor, welche nachgehupt werden soll, applaudiert wird ebenfalls mit hupen oder blinken. Irgendwann ruft er „Und jetzt die Scheibenwischer“ und überall auf dem Gelände beginnt es zu quietschen. Nach über 2 Stunden, einem langen Zugabenblock, viel gehupe und geblinke und einem gemeinsamen Song mit Vorkünstler Dazzle ist das Konzert schließlich vorbei. Als wir beim verlassen des Platzes mehrere ADAC Wagen sehen, sind wir sehr froh, dass unsere Autobatterie die letzten Stunden ohne Probleme überstanden hat. Das Fazit: Selten haben wir ein Konzert mit so gutem Sound und einer so entspannten Toilettensituation erlebt. Als einmaliges Erlebnis allemal den Besuch wert. Trotzdem freuen wir uns schon jetzt drauf, wenn man wieder „echte“ Konzerte besuchen darf.

 

GIEFF – Zu Besuch bei einem Online-Filmfestival

In Zeiten von Corona findet so manches Kulturangebot eine kreative Lösung. So auch das GIEFF (German International Ethnographic Filmfestival): Vom 13. bis 17. Mai findet das ethnographische Filmfestival aus Göttingen nun online statt. Auf der eigenen Website des GIEFF’s stellen FilmemacherInnen aus der ganzen Welt, von denen die meisten aus anthropologischen, soziologischen, folkloristischen und historischen Fachbereichen stammen, ihre eigenen Filme zur Verfügung. Sowohl im Livestream als auch in der Online-Mediathek gibt es Möglichkeiten, die Filme parallel mit anderen Besuchern oder aber zeitversetzt zu konsumieren. Ganz wie bei dem realen Festival gibt es dazu ein Programm, welches Auskunft darüber gibt, zu welchen Zeiten die Filme im Livestream gesendet werden. Dazu werden die Filme in verschiedene Themenblöcke eingeteilt. In diesem Jahr lauten die Kategorien unter anderem „Questions of Belonging“, „Women Coping with Crisis“, „Iranian Impressions“, „Impacts of Urbanisation“, „Gender Roles“ und „Rebellions in Focus“.

Nicht nur die Herkünfte der FilmemacherInnen sind dabei international, auch die Drehorte der Dokumentationen könnten unterschiedlicher nicht sein. Von Motels in Kolumbien, Minigolf-Plätzen in Deutschland bis hin zu dem Umgang mit dem Tod in Ghana bietet das Festival Eindrücke in eine Vielzahl an interessanter Länder und Themen. Unterschiedlich verhalten sich auch die Methoden der FilmemacherInnen. So wird in dem Film „Warehouse“ von Constantinos Diamantis, Lillian Dam Bracia, Malwa Grabowska und S. Buse Yildirim eine Schreinerei in Deutschland ausschließlich mit sensorischen Eindrücken repräsentiert. Kein Erzähler führt den Zuschauer durch den Film, stattdessen schaffen das kreischen einer Säge, das Geräusch von Schleifen des Holzes und das Atmen der arbeitenden Schreiner eine ganz besondere Atmosphäre, die einen nahezu an diesen Ort versetzt. Ganz anders verhält es sich bei dem Film „To Make a Crossing“ von María Casas Castillo und Evan DesRosiers, die auf ihrem Trip durch Großbritannien auf sagenumwobene „Teufelsbrücken“ treffen. Ein Mix aus Märchenerzählungen und lokalen Anwohnern, die Eindrücke in den Tourismus geben, führt die Zuschauer an diesen magischen Ort, umgeben von Schlucht und Wasserfällen.

Haben die Filme das Interesse der Konsumenten geweckt, so gibt es nach Sendezeit einzelner Filmblöcke auch jeweils die Möglichkeit eine Live-Diskussion der FilmemacherInnen zu verfolgen. Über eine Kommentarfunktion können Fragen zu ihren Werken gestellt werden, die in der Moderation eines GIEFF Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin dann gegebenenfalls aufgegriffen werden. Leider können die Zuschauer nicht aktiv mitdiskutieren, so wie es auf dem tatsächlichen Festival der Fall gewesen wäre, doch der Livestream, in welchem die Gespräche gezeigt werden, bietet immerhin eine tröstliche Alternative. So kann man zwar nicht auf Leinwand im Kino das volle Erlebnis genießen, dafür aber mit gemütlicher Jogginghose und Snacks im Bett entspannen. Alles in allem also ein super Zeitvertreib für Langeweile zu Hause und obendrein definitiv lehrreicher als so manche Netflix Sitcom.

Leider habe ich aber schlechte Neuigkeiten für alle, deren Interesse ich nun geweckt habe: Für das GIEFF Festival konnte man sich zwar kostenlos registrieren, musste dies aber im Vorhinein tun, um Zugriff auf die Filme zu erhalten. In dringenden Fällen kann allerdings die Mailadresse info@gieff.de kontaktiert werden, so heißt es auf der Webseite des Festivals. Ansonsten hoffe ich trotzdem dass ich euch für das Festival begeistern konnte und ihr dann beim nächsten Mal dabei seid!

Wie ist das Online Semester für die Lehrenden?

In der vergangenen Woche haben wir euch von unseren Erfahrungen rund um die Digitale Lehre und das gerade stattfindende Onlinesemester berichtet. Jeder von uns muss sich zurzeit auf diese sehr spezielle Art des Studiums einstellen, mit all seinen Hürden, aber auch mit all seinen Vorzügen. Ich habe mich gefragt, wie sich das Semester bisher für die Lehrenden selbst anfühlt und habe in der vergangenen Woche am Rande der verschiedenen Calls mit mehreren Dozent*innen über ihre Eindrücke aus den ersten Wochen digitaler Lehre gesprochen:

Wie haben Sie die ersten Wochen des Online Semesters im Allgemeinen empfunden?

  • Die ersten Tage waren für mich sehr stressig. Meine Kollegen und ich haben so etwas ja bisher auch noch nicht gemacht. Und zu Beginn hat dann auch noch nicht alles geklappt. In meinen ersten Seminaren gab es häufiger mal Probleme mit der Verbindung. Mittlerweile klappt aber alles ganz gut und das Angebot wird auch von den Studierenden positiv angenommen.
  • Ich empfinde es in den Seminaren noch als etwas seltsam. Viele Studierende haben leider keine Kamera oder machen ihre nicht an. Dadurch fehlt oft der persönliche Kontakt, der die Lehre eigentlich ausmacht. Oft führe ich Monologe oder stelle eine Frage auf die dann gar nicht oder nur sehr zögerlich geantwortet wird.
  • Mein Fazit nach dem ersten Monat ist erstaunlich positiv. Ich habe damit gerechnet, dass es viel mehr Probleme geben wird. Bis auf ein paar Systemüberlastungen zum Start funktioniert das alles gut. Das Seminar ist auch nach wie vor gut gefüllt und wir schaffen sogar richtig was. Ich finde es wichtig euch auch regelmäßig mit ins Boot zu holen und über die Situation zu sprechen.

Wie haben Sie sich auf dieses spezielle Semester vorbereitet?

  • Ich habe mich vorher lange mit Skype auseinandergesetzt, weil ich das vorher nur selten genutzt habe. Ich musste aber feststellen, dass Skype gar nicht so gut angenommen wird und bin auf Meetings umgestiegen, obwohl viele Kollegen inzwischen ja auch Zoom benutzen. Darüber hinaus war es natürlich ganz wichtig ein Konzept zu entwickeln, mit dem wir den Studierenden die Inhalte der Seminare vermitteln können, was ja jetzt in Form von Videos passiert, die wir für Sie aufnehmen.
  • Zuerst habe ich mich mit Kollegen über die Art und Weise, wie wir die Veranstaltungen durchführen können, ausgetauscht. Wir haben dann untereinander auch verschiedene Plattformen und Tools ausprobiert. Für mich stand im Vordergrund trotz der Situation einen angemessenen Lernraum für Austausch und Diskussionen zu schaffen.
  • Ich habe mich erstmal umgeschaut, was andere so machen und auch mit Bekannten von anderen Unis gesprochen, wie die das handhaben und welche Programme die benutzen. Und um mir dann selbst ein Bild zu machen, habe ich verschiedene davon selber ausprobiert. Außerdem war es mir wichtig das richtige Maß an Verbindlichkeiten für die Arbeit zu Hause zu finden.

Was kann man aus diesem Semester lernen oder mitnehmen?

  • Fragen Sie mich das in ein paar Wochen nochmal. Um das abschließend zu beurteilen muss das ganze Semester noch ein bisschen länger laufen. Es kommen ja noch Herausforderungen, wie die Klausurenphase auf uns zu. Im Moment stehe ich der ganzen Situation noch sehr zwiegespalten gegenüber.
  • Auf der einen Seite, dass die Uni vom direkten Kontakt, von Austausch und von Diskussionen lebt. Auf der anderen Seite können wir aber auch bestimmte Arten der digitalen Kommunikation und der Vernetzung mit in die Zukunft nehmen. Auf die jetzt geknüpften Netzwerke sollte man auch in kommenden Semestern zurückgreifen können.
  • Dass man auch in Zukunft darüber nachdenken kann gewisse Bereiche des Studiums online stattfinden zu lassen. Zumindest wäre es schade, wenn wir die Möglichkeiten, die wir jetzt haben, nicht weiter nutzen. Obwohl ich mich natürlich sehr darauf freue, wenn wir wieder in die Uni dürfen. Denn das sollte nach wie vor unser hauptsächlicher Lernraum bleiben.

Geht es bald zurück auf die Schulbank?

Im Zuge eines KROSSE Interviews habe ich mit Konrektorin Sarah Schellmann gesprochen und sie über die momentane Lage an ihrer Schule ausgefragt. Vor welchen Hürden stehen die Schulen nun im Angesicht des Coronavirus‘? Das vollständige Interview findet ihr demnächst hier.

Wie sieht momentan der Unterricht aus? Ab wann und wie s0ll der Unterricht in der Schule stattfinden?

Aktuell führen wir Unterricht im „Homeschooling“ durch. Das bedeutet, dass die Kinder zuhause unterrichtet werden. In Bezug auf den Unterricht in der Schule selbst kommen nur die Abschlussklassen. Also die Realschulklassen 10 und auch die beiden Hauptschulklassen im Jahrgang 9 werden wieder vor Ort beschult. Der Unterricht sieht dann so aus, dass es im Homeschooling ein angepasstes Stundenraster gibt. An unserer Schule heißt das, dass wir die Unterrichtszeiten gekürzt haben, damit die Kinder nicht zu lange vor digitalen Endgeräten sitzen müssen. Es ist ja nun mal beim Homeschooling eines der entscheidenen Kriterien, dass den Kindern ein PC, Tablet oder Ähnliches zur Verfügung steht.

Welche Schulklassen sind „verpflichtet“ in die Schule zu gehen? Welche Arbeiten von zuhause aus?

Das betrifft momentan hauptsächlich die Abschlussklassen, für die wir ebenfalls die Unterrichtszeiten angepasst haben. Für die stufenweise Rückführung wurden diese Klassen geteilt. Das bedeutet, dass wir die Klassen in Gruppe A und Gruppe B unterteilt haben – eine Gruppe wird damit beispielsweise montags, mittwochs, freitags in der Schule unterrichtet, die andere dienstags und donnerstags. An den anderen Tagen befinden sich die Schüler wieder im Homeschooling.

Ab dem 18. Mai dürfen die 9. Klassen ebenfalls in die Schule zurückkommen, dann wird dieses Konzept auf einen wöchentlichen Wechsel angewendet, damit die Schüler wieder mehr Struktur in ihren Alltag bekommen.

Wie sieht es mit der Maskenpflicht auf dem Schulgelände aus?

Es gibt keine Maskenpflicht, die vom Kultusministerium ausgesprochen wurde. Auch der Landkreis hat diesbezüglich nichts geäußert. Wir haben allerdings für uns beschlossen, dass wir trotzdem eine Maskenpflicht einführen möchten. Wir setzen das  aber nur im Schulgebäude durch, da dort die Gänge etwas enger sind. Da wir im Klassenraum mit offenen Türen und Fenstern unterrichten, kann man die Masken hier ablegen. Auf dem Schulhof gibt es  sieben Pausenbereiche, die durch Absperrband eingeteilt sind – das sieht man auch auf dem Foto. Auf dem Pausenhof müssen die Kinder ebenfalls keine Maske tragen – hier können sie ausreichend Abstand voneinander halten.

Zur Person:

Sarah Schellmann arbeitet als Lehrerin und stellvertretende Schulleiterin an der Waldschule Hatten. Es handelt sich hierbei um eine Oberschule, im Landkreis Oldenburg.

🎬 Online Studium aus der Sicht des Laptops

Zum Abschluss unserer kleinen Themenwoche rund um das Online, beziehungsweise Selbststudium zu Zeiten der Corona Pandemie haben wir ein kleines Video für euch gedreht, welches das Studium aus der Sicht des Laptops zeigt. Viel Spaß :)

Meine Excel-Tabelle und ich

Organisation ist in Zeiten von einem virtuellem Selbststudium das A und O und wenn ich so darüber nachdenke, kommt eigentlich auch jeder weitere Buchstabe im Alphabet infrage. Damit ich einen Überblick über meine dutzenden Aufgaben und wöchentlichen Abgaben erhalte, habe ich mir direkt in der ersten Woche eine Excel-Tabelle angelegt. Für jedes Seminar gibt es hier eine eigene Sparte, mit ausreichend Platz für die detaillierten Aufgaben und die dazugehörigen Fristen. Außerdem habe ich mir ein Ampelsystem überlegt, das mir sofort zeigt, welche Aufgabe vor einer anderen gelöst werden muss und welche mir in naher Zukunft begegnen wird.

Mein kleiner Helfer fürs Studium.

Das Ampelsystem

Das Ampelsystem rundet die Perfektion der Excel-Tabelle schließlich ab, denn durch die Farben springt mir Wichtiges sofort ins Auge: Rot signalisiert mir sofort, dass ich diese Aufgabe dringend bearbeiten und zeitnah bei Stud.IP hochladen muss. Gelb zeigt an, dass ich diese Aufgabe bereits im Eifer des Gefechts angefangen habe und nicht mehr ganz so viel zu tun ist. Die Farbe Blau gibt mir eine Übersicht über die Aufgaben, die in naher Zukunft auf mich zukommen, für die ich allerdings noch Zeit habe. Und zu guter Letzt die schönste Farbe im Ampelsystem: Grün. Sie bestätigt die erfolgreiche Abgabe und dass diese Aufgabe bereits der Vergangenheit angehört. 

Der Gedanke dahinter

Natürlich kann man diese ganzen Aufgaben auch in ein Notizbuch oder auf einen Zettel schreiben und dann abhaken, sobald etwas erledigt wurde. Doch der klare Vorteil von der Excel-Tabelle ist, dass diese immer klar strukturiert und übersichtlich bleibt. Excel hilft mir nicht nur dabei, alles auf einen Blick zu sehen, das schafft ein Blatt Papier auch. Ich kann je nach Lust und Laune der Professoren und Professorinnen meine Exzerpte, Essays, Literaturzusammenfassungen und Hausarbeiten abändern, die Fristen verkürzen (oder verlängern) und alles bleibt genau so, dass ich auch Lust habe wieder auf die Tabelle zu schauen. Auf einem Zettel wird schnell gekritzelt und das motiviert so gar nicht. Aber das Wichtigste ist: Ich sehe sofort in einem wunderschönen Grün, was ich alles geschafft habe. Und genau diese Art von Motivation ist für mich momentan Gold wert. 

Wie nehmt ihr die momentane Zeit wahr? Gefällt euch die Online-Lehre oder würdet ihr auch am liebsten wieder in die Uni rennen und um alte Zeiten betteln? Schreibt gerne eure Meinung dazu in die Kommentare.

Impressionen aus meinem Selbststudium

Heute möchte ich ein paar Impressionen aus meinem Selbststudium zum Besten geben. Eigentlich wollte ich von meiner Tagesroutine berichten und wie ich dank frühzeitigem Aufstehen (wir reden hier von 9 Uhr, früh ist vielleicht der falsche Begriff) trotzdem einigermaßen meine To do’s auf die Reihe kriege, aber gerade habe ich mich nach vier Stunden Binge Watching endlich von der Serie New Girl losgerissen um diesen Artikel zu schreiben, also kommt mir das ein bisschen heuchlerisch vor. Heute ist einer dieser unproduktiven Tage, an denen ich super viel tun könnte, stattdessen aber im Bett liege und gestresst vor mich hin prokrastiniere. Ich fühle mich ein bisschen wie eine Schlaftablette, weil ich zu schlapp und müde bin um produktiv zu sein, andererseits aber zu wach um zu schlafen und genervt vom nichts tun. Dies ist ein Gefühl, das mich während des Selbststudiums an manchen Tagen immer wieder einholt. Als Hauptproblem dafür, habe ich mittlerweile mein Bett identifiziert. In meinem Studenten-Zimmer gibt es keinen Platz für ein Sofa und ansonsten verfügen wir nur über eine kleine Küche in unserer WG. Wenn ich also nicht gerade am Schreibtisch sitze, verbringe ich einen Großteil meiner Zeit im Bett. Kein Wunder dass ich da müde werde, aber was will man machen!? Rausgehen wäre vielleicht eine Lösung… Mir fehlt der morgendliche Gang zur Bushaltestelle und die anschließende Busfahrt zur Uni, bei der ich erst so richtig wach werde. Bei dem vielen zu Hause sein kommt so gar kein richtiger Energie Schub auf. Zwar versuche ich, jeden Tag einen Spaziergang zu machen, doch oft schaffe ich dies erst am frühen Abend.

Aber naja, das ist Jammern auf hohem Niveau. Eigentlich kann ich mich ganz glücklich schätzen. Von Montag bis Donnerstag habe ich jeden Tag ein Zoom Meeting, am Freitag habe ich frei. Außerdem mache ich einen zusätzlichen Fotografie Kurs, zu dem wir wöchentliche Aufgaben bekommen. Alles in allem klappt es also ganz gut. Bisher reicht meine Disziplin aus um auch an jedem Meeting teilzunehmen und die Hausaufgaben zwar kurz vor knapp, aber dennoch rechtzeitig zu erledigen. Sogar die meisten Texte habe ich bisher zumindest immer bis zur Hälfte gelesen. So würde ich mich also nicht als vorbildliche Muster-Studentin bezeichnen, aber was muss, wird erledigt.

Zurück zu den Zoom Meetings muss ich sagen, dass ich wirklich dankbar bin, zu jedem Seminar auch ein Live-Treffen geboten zu kriegen. Das ist zwar kein Ersatz zu persönlichen Treffen, aber so sehe ich wenigstens über die Kamera ein paar altbekannte Gesichter meiner KomilitonInnen. Außerdem finde ich es so leichter, einen geregelten Alltag zu gestalten und zumindest halbwegs diszipliniert der Uni nachzukommen. Dennoch ist so ein Tag vor dem Bildschirm auch wirklich anstrengend. Zwischen Texten für die Seminare lesen, Zoom-Meetings, Telefonaten und Videoanrufen mit Freunden und Netflix verbringe ich nur wenig Zeit offline. Da brummt am Abend schon einmal der Kopf. Außerdem vermisse ich die persönliche Interaktion mit meinen Freunden. Gemeinsame Mensa-Besuche, Smalltalk und Café in den Pausen oder Flüstern in den Seminaren machen den Alltagsstress erträglich. Heimliches Chatten während den Zoom-Meetings kann dies nur schwer ersetzen.

Des Weiteren habe ich mich noch nicht so ganz an diese surreale Online-Kommunikation gewöhnt und fühle mich teilweise wie in einem Science Fiction Film, in dem sich das ganze Leben in einer virtuellen Welt abspielt. So finde ich es beispielsweise sehr merkwürdig, meinen KomilitonInnen eindrücke in mein privates Zimmer zu geben, wenn ich an Video-Seminaren teilnehme. Unglücklicherweise steht mein Schreibtisch nämlich so, dass man in der Kamera fast meine gesamte Einrichtung im Hintergrund sehen kann. Eigentlich finde ich mein Zimmer sehr schön und schäme mich nicht dafür, dennoch ist es aber auch sehr privat für mich und ich würde längst nicht so viele Leute, wie in den Seminaren teilnehmen, zu mir nach Hause einladen. So verschwimmen immer mehr die Grenzen zwischen Uni und Privatleben. Auf der einen Seite gibt dieses „zu Hause sein“ während Präsentationen etc. eine Art Selbstbewusstsein, da man ja nicht „wirklich“ vor vielen Leuten steht, auf der anderen Seite ist mein Zimmer für mich aber auch eine Art Rückzugsort, in dem ich Dinge wie Stress eben in der Uni zurücklasse, was nun leider nicht mehr ganz so klappt.

Eine andere unbehagliche Situation stellen die sogenannten „Breakout rooms“ gelegentlich dar, in die wir während Gruppen-Diskussionen weitergeleitet werden. Für alle, die damit nicht vertraut sind, möchte ich dies kurz erklären: Die Breakout rooms sind quasi eine Art eigener virtueller Raum für kleinere Gruppen. So können die Dozierenden während eines Seminars also einen Zeitraum auf Zoom festlegen, für den sie die Teilnehmenden in Kleingruppen einteilen und jede Gruppe in einen extra Breakout room weiterleiten. Dort können sie sich dann im persönlicheren Rahmen austauschen. Ist der festgelegte Zeitraum verstrichen, so werden die Teilnehmenden automatisch wieder zurück in die primäre Zoom-Sitzung geleitet. Unangenehm werden diese Gruppen-Diskussionen vor allem, weil sich oft niemand traut etwas zu sagen. Über das Internet wird Kommunikation noch einmal erschwert, da durch Verzögerungen aufgrund der Verbindung oft nicht deutlich ist, wenn jemand zum Reden ansetzt. So passiert es, dass wir uns versehentlich gegenseitig unterbrechen oder aber anschweigen. Inhalte kommen teilweise nur als verzerrte Gesprächsfetzen an, was manchmal echt mühsam ist und den Spaß nimmt. Außerdem bricht meine Verbindung des Öfteren ab und so fliege ich aufgrund des Internets gelegentlich aus dem Chatroom. Das ist besonders ärgerlich, wenn es um Themen geht, die mich wirklich interessieren und auf die ich mich intensiv vorbereitet habe. Fliegt man wegen der Verbindung aus einem Zoom-Meeting, so muss man sich erneut dafür anmelden und von dem Dozierenden angenommen werden. Weil diese ja mitten in der Leitung eines Seminares stecken, kann dies immer eine gewisse Zeit dauern und so habe ich schon einmal fast eine Stunde in der Warteschleife verbracht.

Fasse ich abschließend meine Erfahrungen mit dem Selbstudium in der Isolation und Zoom zusammen, so muss ich sagen, dass die App viele gute Funktionen hat und auf alle Fälle ihren Zweck für virtuelle Seminare erfüllt. Meinen Dozierenden bin ich sehr dankbar dafür, dass sie sich alle die Mühe machen, Unterricht für uns live zu gestalten! Dennoch freue ich mich schon auf den Tag, an dem wir endlich wieder gemeinsam in der Uni sitzen können und ganz ohne die Hilfe eines technischen Gerätes miteinander kommunizieren!