Krümelmonster klaut Keksdose – Die Besetzung des Hörsaals

 

Wer in der letzten Woche auf dem Campus war, wird mit Sicherheit eine Sache gesehen haben: das lilane Banner mit den großen weißen Buchstaben, die das Wort ,,BESETZT“ bilden. Dieses hing vor dem Hörsaal auf dem Boulevard. Von vielen wird das Gebäude auch liebevoll als ,,Keksdose“ bezeichnet.

Vom 2. – 9. Mai 2023 war genau diese ,,Keksdose’’ von einigen Studierenden besetzt. Die Campus Eule hat sich in einem kurzen Gespräch mit der Gruppe über ihre Forderungen und Vorstellungen informiert.

,,Wir sind eine autonome Gruppe, aber auch Teil der ,,End Fossil: Occupy!“- Bewegung“, wird uns von einer Sprecher:in erklärt. Sie selbst nennen sich ,,Krümelmonster’’.

Die Plakate hängen überall auf dem Campus

Die Gruppe vertritt zwar die Verlange der deutschlandweiten Bewegung, möchte aber noch mehr: ,,die Klimakatastrophe ist nicht die einzige Baustelle unserer Gesellschaft’’ sagen die Besetzer. Auf Plakaten, die überall an der Uni verteilt sind, werden weitere Forderungen aufgelistet. Unter anderem wird auf den Abbau von sozialen Hürden für Studierende, sowie eine Viertelparität und eine ,,Redemokratisierung“ an der Uni, beharrt. Grob gesagt geht es um mehr Freiraum, Selbstverwirklichung und Klimagerechtigkeit (Quelle: Instagram). Es sollen einfach mehr Menschen die Chance bekommen zu studieren, so eine Sprecher:in.

Die Idee für den Protest kam der Gruppe schon im letzten Jahr. Seitdem arbeiteten sie daran. ,,Wir sind realistisch was unsere Erwartungen über den Ausgang, angeht.’’, erzählen sie. Da bald Wahlen in Bremen sind, sei es ein guter Zeitpunkt für die Aktion glauben die Besetzer, denn die Politik soll mitkriegen was hier geschieht und gefordert wird. Zudem läuft in Deutschland gerade eine Besetzungswelle der ,,End Fossil: Occupy!’’- Bewegung, die besonders Hochschulen und Universitäten betrifft. Aufmerksamkeit in der allgemeinen, sowie auch in der Hochschulpolitik zu bekommen ist ihnen sehr wichtig. Es gab die Woche über mehrere Veranstaltungen, wie z.B. eine Kundgebung auf dem Boulevard sowie Vorträge und Diskussionsrunden. Alles wurde vom ,,Krümelmonster“ geplant und organisiert.

Die Besetzung wird auch auf Instagram thematisiert. Auf dem offiziellen Account der Uni gibt es einen Post zum Beginn des Protests, unter dem sich einige Kommentare finden lassen. Die Meinungen gehen hier in verschiedene und auch entgegengesetzte Richtungen. Es wird unter anderem starke Kritik an der Aktion des ,,Krümelmonsters“ geübt. Die Aussage, der Protest wäre zwecklos weil sie z.B. nur die Studierenden am Lernen hindert, ist häufiger zu finden. Aber das ,,Krümelmonster“ erntet auch Dank. Beispielsweise kommentiert ein User: ,,Ich freue mich darüber 👍 endlich mal wieder mehr Aktivismus an der Uni’’ (Quelle: Instagram @uni_bremen), und zeigt so klare Zustimmung zum Protest.

Unsere Rektorin, Prof. Jutta Günther, äußert sich zum Vorfall und erklärt dass sie im Kontakt mit den Besetzern sei. Das ,,Krümelmonster“ erzählt uns, dass sie bereits Anfang letzter Woche vor Ort gewesen sei.

UPDATE:

Die letzte Kundgebung am Dienstag

Die Besetzung bzw. der Protest ging genau eine Woche und endete am 9. Mai 2023. Den Hörsaal jedoch, hatten die Besatzer bereits am vorherigen Freitag räumen müssen. Die restlichen Tage harrten sie noch in Räumen im GW2 aus. In einer offiziellen Kundgebung auf dem Boulevard erklären sie, dass sie gegen eine gewaltsame Räumung sind und daher die Besetzung am heutigen Dienstag beendet wurde.

Laut eigenen Aussagen kann die Uni die Forderungen des ,,Krümelmonsters“ zum jetzigen Zeitpunkt nicht erfüllen. Die Gruppe wird aber auch nach dieser Aktion weiterhin für ihre Ziele und Wünsche einstehen. Sie hoffen, weiterhin Menschen dazu zu bewegen, sich für ,,eine lebenswerte Welt für alle“ einzusetzen. Auf dem Uni-Account wurde zuletzt gesagt, dass sich um weitere Räume für studentische Zwecke gekümmert wird.

1 Kommentar

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  1. […] erinnere ich gerne an die Demonstrationen des „Krümelmonsters“ von vergangenem Mai. Einer der geforderten Punkte lautete damals „Klimagerechtigkeit“. Aber […]

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