Autor: Emma

Im GW2

Es ist der Morgen des 14. Novembers. Es ist 10 Uhr. Ich sitze an einem ovalen Tisch auf einer Bank in der Cafeteria im GW 2. Ich bin umgeben von Menschengemurmel. Es ist nicht zu warm und nicht zu kalt und es riecht nach Urin. Von meinem Platz aus sehe ich den Backshop und die Schlange, welche mal länger und mal kürzer ist, aber eigentlich stehen immer Menschen dort und warten.

Am Tisch mir gegenüber sitzt ein Typ am Handy. Er sitzt dort alleine. Er hat den Kopf auf seiner Faust abgestützt. Manchmal dehnt er seine Hand und stützt sich dann aber wieder ab. Jetzt isst er eine Banane und hat sein IPad vor sich hingestellt. Ich kann nicht sehen was genau er guckt. Er schaut in sein Handy und lächelt, kurze Zeit später schaut er in sein Handy und lacht.

In der Schlange vorm Backshop stehen grade wieder mehr Menschen. Nur eine Person hat eine Maske auf. Zwei Frauen unterhalten sich angeregt in der Schlange. Sie lachen und gestikulieren eher stärker. Sie wirken auf mich sehr vertraut. Sie holen sich einen Kaffee und gehen dann an mir vorbei. Jetzt sehe ich sie nicht mehr

Eine Person in der Schlange fällt mir jetzt besonders durch ihren Kleidungsstil auf. Sie trägt weiße Stiefel mit Plateausohlen, einen weißen knielangen Wintermantel und eine weiße Fell Tasche. Man sieht nur an ihren Beinen ein kleines Stück schwarze Hose. Ihr Sleek-Zopf sitzt perfekt und sie trägt Kreolen mit Perlen. Sie ist geschminkt und trägt roten Lippenstift. Es wirkt auf mich als würde sie sich gut überlegen was sie trägt und wie es am Ende aussieht. Es sieht sehr elegant aus. Sie holt sich ein Brötchen und setzt sich anschließend an einen Tisch zu zwei anderen Frauen. Sie grüßen sich durch ein paar Worte. Anschließend geht sie an ihren Laptop. Sie zieht ihren Wintermantel nicht aus.

Ein Mann lehnt sich an die Säule vor dem Backshop an. Er trägt eine orangene Neon Hose, eine gelbe Regenjacke und einen gelben Rucksack. Er wirkt durch seine verklebten Haare und Schweiß auf der Stirn recht erschöpft. Ich kann nicht erkennen was er sich holt und er geht schnell wieder weg. Es wirkt als würde er sich beeilen müssen.

Jetzt sehe ich einen jungen Mann der eine Anzughose, ein Hemd, Hosenträger und eine Fliege anhat. Er sieht aus als würde er zu einer Hochzeit gehen. Ich frage mich was er studiert und ob es irgendeinen Anlass für seine schicken Klamotten gibt oder ob er es einfach so trägt. Die Person die mit ihm weggeht, hat „normale Kleidung an“.

Die Schlange ist jetzt das erste Mal weg, aber auch nur für kurz.

Links von mir sitzt eine Gruppe von Männern um einen ovalen Tisch herum. Sie fallen mir auf, weil ich sie oft lachen und rumalbern höre. Sie sprechen im Gegensatz zu anderen Menschen die näher an mir sitzen sehr laut.  Einer von ihnen macht besonders oft Witze und verstellt seine Stimme. Mal wird mehr und mal weniger über ihn gelacht. Er sitzt sehr breit auf der Bank. Er hat seine Arme nach hinten über die lehne ausgebreitet und sitzt sehr breitbeinig. Sie reden noch eine Weile und lachen viel. Irgendwann höre ich das sie aufstehen, weil sie sich viele Handschläge verpassen zum Abschied, obwohl sie am Ende gemeinsam rausgehen.

Ich entscheide mich einzupacken und zu gehen.

Ich mag mein Gehirn nicht so gern

Ich kann nicht viel besonders gut. Aber diese vier Dinge kann ich ganz bestimmt: Aufschieben, Vergessen, Verdrängen und Prokrastinieren.

Ich gehe jetzt ungefähr fünf Wochen zur Uni. Ich habe mir vorgenommen alles anders zu machen als damals in der Schule. Ich dachte jetzt, wo mich die Themen interessieren, würde ich die größte Streberin werden und alles immer direkt machen, damit ich gut mitkomme und meine Freizeit für meine Hobbys nutzen kann ohne schlechtes Gewissen.

Pustekuchen!

Ich gehe gerne zur Uni. Mich interessieren die Themen und ich mag die Menschen. Aber natürlich werde ich direkt in der zweiten Uni Woche krank und bekomme nichts auf die Reihe. Auch danach in den Tagen ist es, als ob mein Gehirn sich weigert sich zu konzentrieren und mich zu erinnern was ich eigentlich alles so machen sollte. Dann passieren außerhalb der Uni Dinge die mich total ablenken. Ich habe das Gefühl ich kann eigentlich nur funktionieren, wenn ich mich auf eine einzige Sache fokussiere.Dann sehe ich andere Menschen die irgendwie alles gleichzeitig hinbekommen. Ich frage mich dann immer was eigentlich mit mir falsch ist, dass ich mal wieder (gefühlt) die einzige bin die es nicht schafft.

Ich versuche (natürlich) gegen mein Problem anzukämpfen. Ich habe gerade beispielsweise eine To-Do Liste geschrieben und es stehen dort ungefähr 8 Dinge drauf. Manche sind einfacher, manche schwerer. Anstatt einfach anzufangen sie abzuarbeiten, lege ich mich ins Bett an mein Handy. Nach einiger Zeit fällt mir ein, dass ich ja mal wieder eine Maschine Wäsche machen könnte. Ich erinnere mich das ich heute noch gar nichts gegessen habe und mache das erstmal. Nach dem Essen setze ich mich wieder vor die Liste und schaue sie einfach an. Wie kann es sein das ich jetzt bestimmt 2h lang nichts von der Liste abhaken konnte. Irgendwie überfordert es mich diese Liste zu sehen. Ich mag nicht so viele unterschiedliche Dinge tun. Ich wünsche mir manchmal ich hätte einfach nur eine Sache die ich Tag für Tag machen könnte und es würde reichen. Zum Beispiel Musik. Ich mache so gern Musik, es hilft mir und gibt mir sehr viel. Aber jetzt grade finde ich nicht mal dafür Zeit, weil mich alles überfordert.

Die To- Do Liste lag übrigens vier Tage lang rum und ich habe nichts davon abhaken können. Es klingt alles sehr dramatisch was ich schreibe. Ist es gar nicht unbedingt. Es ist einfach nur nervig. Ich denke (und hoffe) es wird mit der Zeit besser werden. Tatsächlich ist dieser Blogeintrag der erste Punkt auf meiner To-Do Liste den ich gleich abhaken werde, mal schauen ob ich danach noch etwas schaffe…

Bremengefühle

Ich habe schon lang nicht mehr so viel in nur zwei Wochen unternommen und irgendwie hat alles spaß gemacht. Selbst einkaufen, putzen und die Bahn verpassen. Jeden Tag realisiere ich aufs neue wie frei ich grade bin. Ich hab das Gefühl mir stehen grade alle Türen offen, obwohl das wahrscheinlich gar nicht so ist und ich einfach dauerhaft überdreht und viel zu glücklich bin.

Vor meinem Umzug nach Bremen habe ich die ganze Zeit auf die Aufregung gewartet.Ich habe darauf gewartet meine Entscheidung hier hin zu ziehen zu bereuen. Ich weiß noch wie ich dachte, dass ich diesen Umzug sowieso nicht durchziehen würde. Nach 2 Jahren in welchen ich mir nie wirklich klar darüber war, was ich will, wo und wieso. Keine Ahnung was mein Ziel ist. Aber irgendwie bin ich jetzt hier. Keine Rückzieher, keine Angst, keine Reue. Ich muss sagen, Bremen fühlt sich richtig gut an.

Bremen ist irgendwie warm und herzlich auf eine ganz ungezwungene Art und Weise. An meinem ersten Abend saß ich in einer Pommes Bude und wartete alleine auf meine Bestellung. Irgendwann hat sich dann eine Gruppe Frauen zu mir gesetzt und mich angesprochen. Sie waren super nett und euphorisch als ich meinte das es mein erster Abend hier ist. Sie haben mich willkommen geheißen und mir viele Tipps zu Bremen gegeben. Mit einem guten Gefühl bin ich dann alleine Heim gegangen, habe mich aber keineswegs alleine gefühlt.

Ich glaube das ist, was Bremen für mich so angenehm macht. Ich war schon viel alleine unterwegs, habe jedoch kein bisschen Einsamkeit verspürt. Bremen fühlt sich an wie eine sehr unaufdringliche aber herzliche Umarmung.

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