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4. Bildung in der digitalen Welt #eTeachr2016KW22

Beim Lesen der Kompetenzen fiel mir als Erstes auf, dass gewisse Bereiche, die im Entwurfspapier der KMK angesprochen werden, bereits gut von den Schüler*innen wahrgenommen werden und bereits durch ihren tatgtäglichen Gebrauch der digitialen Medien gut abgedeckt werden. Dies sind beispielsweise die Bereiche Suchen und Verarbeiten und Kommunizeieren und Kooperieren. Dies ist besonders durch das Forschende Lernen, das an meiner Praktikunmsschule seit ein paar Jahren etabliert wurde, deutlich prägnanter geworden. Doch ein kurzer Blick auf das Themenfeld Produzieren zeigt, dass sich der Bereich Suchen und Verarbeiten und der Bereich Produzieren sehr ähneln. Hier wäre eine weitere Ausdifferenzierung schöner, um beide Bereiche voneinander abgrenzen zu können. Hier haben die von mir beobachteten Schüler*innen schon gute, wenn auch ausbaufähige, Kompetenzen. Aber gerade in den digitalen Medien kann sich wohl kaum einer als „Experte“ bezeichnen, so schnelllebig und innovativ dieser Bereich der Bildung ist.

Die Bereiche Schützen und Problemlösen empfinde ich als problematisch, da selbst die Lehrkräfte hier noch Nachholbedarf haben. Wie soll eine Lehrkraft, die sich in diesen Bereiche wenig bis gar nicht auskennt, den Schüler*innen eben diese Kompetenzen vermitteln? Vielleicht zeigt sich daran eines der großen Probleme der digitalen Medien in der Schule: Zuerst einmal müssten die Lehrkräfte soweit geschult werden, dass sie in der Lage sind, ihren Schüler*innen Wissen zu vermitteln. Der letzte Bereich, Analysieren und Reflektieren, fällt meiner Meinung nach genauso unter den Tisch wie die Bereich Vier und Fünf. Zu oft werden Medien und Medieninstrumente im Unterricht zur Vermittlungspraxis genutzt, oder die Schüler*innen nutzen ihre Möglichkeit zur Recherche im Internet, machen Prezis oder Power-Point-Präsentationen, um ihre Ergebnisse in der Klasse und der Lehrkraft zu präsentieren. Auch in den Kompetenzrastern der Schule sind diese Fertigkeiten festgelegt, doch die Überlegungen, warum genau diese oder jene Medien eingesetzt werden, werden nicht angestellt. Meist wird zwar die Präsentation thematisiert, doch nicht die Medienwahl der Schüler*innen. Hier besteht dementsprechend noch Nachholbedarf, was Lehrer*innen und Schüler*innen angeht.

 

Besonders sinnvoll könnte dieser Bereich im GSL-Unterricht thematisiert werden, heißt es doch unter 6.2.5: „Die Bedeutung von Medien für die politische Meinungsbildung und Entscheidungsfindung kennen und nutzen“. Doch man könnte auch die Medienkritik verstärkt im Unterricht thematisieren und damit diesen Bereich nutzen, um den Schüler*innen mehr Analyse- und Bewertungskompetenz, sowie die Fähigkeit zur Medienkritik zu vermittlen. Es könnten aktuelle Schlagzeilen aus verschiedenen Bereichen genommen werden (bspw. Soziale Netze, wie Facebook oder Twitter, Zeitungen oder Fernsehberichte, Internetseiten, etc.) und diese nicht nur thematisch auswerten, sondern auch immer kurz die Frage stellen, warum genau das Medium, wann es sinnvoll ist und wann sich ein anderes Medium besser geeignet hätte.

Die anderen Bereiche, besonders Bereich Eins, Zwei und Drei lassen sich in jedem Unterricht mit einbinden, sofern dort Recherchetätigkeiten und Präsentationen durchgeführt werden. Wenn wir ehrlich sind, ist es doch der Schritt der Schüler*innen, mal eben schnell zu googeln, wenn sie etwas herausfinden sollen. Warum das nicht explizit zu thematisieren und so die Medienkompetenzen weiter auszubauen? Aufgrund der Fülle der Bereiche fällt es mir schwer, diese grundlegenden Bereiche einem bestimmten Fach zuzuordnen.

Die Bereiche Vier und Fünf empfinde ich als besonders problematisch. Wie kann ich etwas, was ich selbst kaum beherrsche, und wo ich mehr schlecht als recht durchmogle, meinen Schüler*innen beibringen? In welchem Fach sollen so allgemeine, und auch wichtige, Bereiche thematisiert werden? Ich denk, hier ist es ähnlich wie in den ersten drei Bereichen, sie können in jedem Fach thematisiert werden. Besonders da kaum eine Oberschule das Fach Informatik anbietet, in dem gezielt solche Dinge behandelt werden könnten. Insofern muss jedes Fach sich darauf besinnen, nicht nur die Medienwahl einmal kritisch zu reflektieren, sondern auch zu thematisieren, wie die Schüler*innen ihre Dateien in der digitalen Welt schützen können. ABseits von USb-Stick und Email-Programmen. Hier fallen auch das Wissen über die eigenen Recht hinein, wie bspw. die Rechte am eigenen Bild oder solch grundlegenden Dinge, was sie im Internet veröffentlichen sollten oder was eher nicht. denn auch wenn die von mir begleiteten Schüler*innen sich ihre Informationen kompetent beschaffen können, gehen sie die sozialen Medien oft sehr naiv an.

 

Ich empfinde den Bereich Sechs Analysieren und Reflektieren als besonders wichtig, doch die auch die anderen Bereiche sind für die Schüler*innen als Grundlage ihrer Medienkompetenz wichtig. Doch sie sind bereits so sehr im Alltag der Schüler*innen angekommen, dass sie nicht mehr besonders thematisiert werden müssen. Es ist nicht die Anwendung dieser Bereiche, sondern die Bewusstwerdung dieser Bereiche. Sie müssen als solche explizit thematisiert werden und kritisch reflektiert werden, natürlich neben der passiven Mediennutzung der Schüler*innen und auch die der Lehrer*innen. Erst dann kann von kompetenten Mediennutzer*innen gesprochen werden.

 

3. Woche: Neue Methoden für digitale Medien – #eTeachr2016KW19

In den letzten zwei Wochen sollte das Thema also „Digitale Methodennutzung“ sein. Zuerst habe ich lange überlegt, für welche Variante ich mich entscheiden soll. Soll ich mich damit beschäftigen, wie ein digitales Werkzeug für die verschiedene Methoden im Unterricht eingesetzt werden kann – oder soll ich mir überlegen, wie ich eine Methode mit verschiedenen Werkzeugen umsetzen kann? Nachdem ich mir den Unterricht in meinen Hospitationsklassen angesehen hatte, war dann für mich ziemlich schnell klar, dass ich mich auf eine Methode konzentrieren und diese ein wenig digitalisieren möchte.

 

In meiner Neunten, in der ich Politik/GSL unterrichte, ist es üblich, am Anfang der GSL- bzw. Forschendes Lernen-Stunden einen sogenannten Morgenkreis zu machen. Das ist nicht weiter spektakulär, wichtig ist hierbei nur die Praxis, zu einem Impuls eine kurze Diskussion losgelöst vom eigentlichem Unterrichtsthema zu starten. Im Moment sind dies von den Schülern selbst gewählte Impulse, häufig Fragen aus dem täglichen Leben. Davor waren es aktuelle Schlagzeilen aus dem Weserkurier. Das Besondere an diesen Impulsen ist die Tatsache, dass zum einen die Schüler_innen selbst die Themen aussuchen über die sie sprechen wollen, zum anderen sind es auch immer aktuelle Themen, die besprochen werden ohne das die Lehrkraft noch besonders darauf hinweisen oder dahin steuern muss. Beispielsweise war in den letzten Wochen ein Flugblatt des „Revolutionärer Aufbaus Bremen“ sehr präsent bei den Schüler_innen, da diese nicht nur im Einzugsgebiet verteilt wurden, sondern auch im unmittelbaren Umfeld der Schule plakatiert war. Das haben die Schüler_innen dann zum Anlass genommen, im Morgenkreis darüber zu sprechen und dieses Flugblatt zu diskutieren.

 

Die dazugehörige Methode, der Impuls, dient der Assoziation mit Begriffen und fragt Meinungen, Ansichten und Vorinformationen der Schüler_innen ab und wird häufig als Unterrichtseinstieg zu einem neuen Thema oder als Grundlage für die weitere Bearbeitung des Unterrichtsthemas. In der Regel wird der Impuls von der Lehrkraft vorgegeben und kann damit sehr leicht gesteuert werden. In der hier hospitierten Klasse stellen sowohl die Schüler_innen, als auch die Lehrkraft die Fragen, von denen am Anfang der Diskussion eine Frage blind gezogen wird. Das Problem dabei ist, das die Fragen zwar nah an der Lebenswelt sind (oder sein sollten), da sie von den Schüler_innen selbst gestellt werden, in der Praxis zeigt sich aber, dass die Schüler_innen kaum Fragen gewählt haben, die sie tatsächlich interessieren. Und die Fragen sind kaum aktuell, was gerade durch den Beutelsbacher Konsens und dem darin enthaltenen Aktualitätsgebot, widerspricht. Denn kaum in einer anderen Situation des Unterrichts wird so einfach, aktuell zu arbeiten. Sehr häufig kamen die Schüler_innen von den von ihnen gestellten Fragen abweichen, um sich mit anderen Themen zu beschäftigen, bspw. dem oben erwähnten Flugblatt mit dem Titel „Klassenkampf statt Vaterland“ oder der Böhmermann-Affäre. Diese Methode möchte ich gerne digitalisieren.

Die Böhmermann-Affäre möchte ich hier auch nutzen, um ein Werkzeug näher vorzustellen. Im Laufe der Diskussion kam die Frage auf, was genau eigentlich passiert sei und warum Erdogan so sehr kritisiert wird. Viele der Schüler_innen haben einen türkischen Hintergrund und über den Streit um das Gedicht wird schon länger unter den Schüler_innen diskutiert. Als großer Vorteil erwies sich dabei, dass wir in dieser Stunde sowohl Lautsprecher als auch Beamer zur Verfügung hatten. Ein Netbook habe ich selbst mitgebracht, da ich darauf Dateien für eben diese Stunde gespeichert hatte. Da ich Probleme hatte, auf die Schnelle das Gedicht zu finden, bat ich die Schüler_innen das entsprechende Video -es wurde von einem Video gesprochen – heraus zu suchen, was sie dann auch taten.

 

Screenshot youtube

Screenshot Youtube mit extra3 Satire

 

Da das Böhmermann-Gedicht nicht mehr online verfügbar ist und das Gedicht ähnliche Anspielungen enthält, habe ich mich nach kurzer Rücksprache mit der Lehrkraft und den Schüler_innen darauf verständigt, dieses Video zu zeigen. Einige werden sich fragen, warum Youtube? Das ist doch ein alter Hut! Nein, definitiv nicht. Den jüngeren Lehrern ist Youtube vielleicht ein Begriff, aber den älteren ist das Videoportal unbekannt. Zudem eignet es sich gut für den Gebrauch im Unterricht, da es einige Voraussetzungen erfüllt, mit denen Lehrer_innen oftmals zu kämpfen haben:

  • Es ist kostenlos. Oftmals liegen GEMA-Beschränkungen vor oder für eine öffentliche Vorführung liegt der Schule keine Erlaubnis vor.
  • Es ist aktuell. Durch die Datumsanzeige des Uploads kann ich als Lehrkraft direkt sehen, von wann es ist und kann gegebenenfalls nach aktuellerem Datum filtern.
  • Es ist Teil der Lebenswelt der Schüler. Viele Schüler_innen lassen sich dabei beobachten, wie sie in den Pausen oder außerhalb des Unterrichts zusammen Videos bei Youtube schauen.
  • Es bietet Zugriff auf weltweite Videos. Die Suche ist nicht auf deutsche Videos beschränkt, sondern es können alle möglichen Videos gesucht werden, auch weltweit. Darin liegt auch einer der Nachteile dieses Portals. Es ist riesig und hat eine ebenso große Auswahl. Um das Richtige zu finden, muss ich genau wissen, was ich finden möchte.

 

Das zweite digitale Instrument, dass ich vorstellen möchte, ist Facebook. Auch hier wieder die Frage: Warum Facebook? Warum nicht blogsport oder ähnliches? Hier würde ich gerne den Internetauftritt des „Revolutionären Aufbaus Bremen“ vergleichen, da dieser auch im Unterricht thematisiert wurde.

Screenshot facebook

 

Facebookseite „Revolutionärer Aufbau Bremen“

 

Screenshot blogsport

 

Blogsportseite „Revolutionärer Aufbau Bremen“

 

Wie zu sehen ist, halten sich beide Seiten an das Farbschema Rot/Weiß, allerdings ist die Facebookseite für die Schüler_innen einfacher zu lesen und sie können sich dort leichter orientieren. Dies ist einfach näher an ihnen und bereits Teil ihres täglichen Lebens, dass sie gar nicht mehr darüber nachdenken. Aus diesem Grund ist es auch interessant, gerade diese alltäglich wahrgenommenen Dinge ganz bewusst in den Fokus zu rücken und diese Auftritte einmal als Impuls zu nehmen und sie zu diskutieren. Die Blogsportseite bietet zwar die übersichtlicheren Informationen, aber so viel Text auf einmal würde die Schüler_innen meiner hospitierten Klasse nur abschrecken und ihnen die Lust nehmen, sich weiterhin damit zu beschäftigen.

 

Als Drittes würde ich gerne kurz noch auf Snapchat eingehen. Warum? Whatsapp, Snapchat, Viber und wie sie alle heißen haben doch längst die normale SMS bei der Generation Smartphone abgelöst. Bei uns gibt es nicht nur eine Whatsappgruppe für das Lehrerzimmer, sondern auch Klassenchats. Es werden Infos zu Hausaufgaben, Vertretung und zu Klassenarbeiten weitergegeben und ausgetauscht. Die Lehrkräfte sind bei Problemen schneller ansprechbar und dies wird auch genutzt, wenn der Schüler/die Schülerin Probleme zu Hause oder mit Freunden hat. Elternmitteilungen brauchen nicht mehr tagelang, um über den Briefweg Zuhause anzukommen und unterwegs vielleicht noch verloren zu gehen, sondern es wird eine Whatsapp-Nachricht geschickt und die Reaktion der Eltern kann zeitnah am Abendbrottisch erfolgen. Snapchat ist allerdings neuer, frischer als Whatsapp und wird bereits – zumindest bei unseren Schülern – exzessiv genutzt. Auch mit den Lehrern. Und in Zeiten von NSA, Komplettüberwachung und zugeschnitten, persönliche Werbung kann ein Impuls auch sein einmal über das eigene Snapchat-Verhalten zu reflektieren und zu überlegen, was geschrieben wird, wie es genutzt wird und was dabei eigentlich preisgegeben wird.

 

Screenshot Snapchat

How to do Snapchat: Eine Anleitung

 

Die hier vorgestellten Werkzeuge sind in einem Sinne nicht neu, sie begleiten uns und die Schüler_innen in ihrem Alltag und sind mittlerweile selbstverständlich. Auch wenn oftmals davon gesprochen wird, dass die neuen Medien oder verschiedene Medien eingesetzt werden, ist dies oft nicht der Fall. Es sei denn unter „Neue Medien“ werden Videos oder DVDs bezeichnet, von denen dann oftmals Dokumentationen abgespielt werden. Aus diesem Grund habe ich mich bewusst für diese altbekannten Internetlieblinge entschieden, um zu zeigen, dass auch sie noch Steigerungspotenzial in Bezug auf den Einsatz im Unterricht bieten. Gerade auch, weil ich sie bereits in meinen Stunden ausprobiert habe und die Schüler_innen diese Varianten mit viel Enthusiasmus aufgenommen haben und gleichzeitig verwundert waren, dass eine Lehrerin so interessante und vielleicht auch ansprechende Medien für ihren Unterricht gefunden hat.

Episode 2(2): Methoden- und Medieneinsatz im Unterricht #eTeachr2016KW16

In der letzten Woche habe ich in meinen beiden Fächern jeweils eine Unterrichtsstunde beobachtet und auf ihren Medieneinsatz hin untersucht. Zuerst war ich ein wenig genervt, da in Politik im Moment Forschendes Lernen praktiziert wird und die Schüler_innen deswegen keinen Unterricht im klassischen Sinne haben und frei/selbstständig forschen, ohne dass die Lehrkraft besonders interveniert. Da ist der Medieneinsatz natürlich hoch und vielfältig, wie auch im Beobachtungsbogen zu erkennen ist. Die Schüler_innen haben sich frei in der Schule bewegt, haben sich gegenseitig geholfen oder sich mit anderen Mitschülern aus anderen Klassen getroffen, da diese Stunden für alle Klassen festgelegt sind und die Medienräume der Schule auch offen sind.

In Deutsch war es ähnlich. Gerade dann, als ich meine Beobachtung starten wollte, kam die Lehrerin der Parallelklasse dazu und lud uns ein, doch gemeinsam einen Film zu sehen. Also auf den ersten Blick wieder keine typische Stunde für die Beobachtung, sondern eine die aus der Reihe fiel. Gerade wird im Deutschunterricht das Tagebuch der Anne Frank durchgenommen und da das Thema „Zweiter Weltkrieg“ in GSL in der Regel nicht mehr durchgenommen werden kann, erschien es durchaus sinnvoll, den Schüler_innen einen Einblick in dessen Verlauf durch einen Film zu geben.

Beobachtungsbogen_Medienseminar_GSL

Beobachtungsbogen_Medienseminar_Deutsch

(Der Einfachheit halber habe ich im Beobachtungsbogen nur noch da markiert, wo ein neuer Filmabschnitt beginnt.)

Bei genauerer Betrachtung allerdings kann ich feststellen, dass eine solche Art von Unterricht für die Schüler_innen nichts Neues mehr ist. Sie sind an Filme, Bilder, Videos sowie Laptop und Beamer durchaus gewöhnt und können die Medien teilweise schneller aufbauen als die Lehrkräfte. Auch der Einsatz der verschiedenen Medien als Recherchemittel ist ihnen durchaus bekannt und wird von ihnen häufig genutzt, es gibt schließlich nur eine begrenzte Anzahl von PCs in den Informatikräumen und in der Bibliothek. Da wird dann so mal gerne aufs Smartphone zurückgegriffen. Insofern lässt sich doch sagen, dass diese beiden Stunden, so exotisch sie vielleicht auch wirken möchten, zumindest an dieser Schule keine Ausnahme darstellen. Besonders im Forschenden Lernen werden die Schüler_innen seit der Fünften Klasse mit dieser „freien“ Mediennutzung konfrontiert und weisen deshalb auch größtenteils eine hohe Medienkompetenz auf. Schade fand ich besonders im Deutschunterricht, dass aufgrund der Zeit und der Müdigkeit/Laune/Wie-auch-immer der Schüler_innen keine (ausreichende) Reflektion des eben Gesehenen stattfinden konnte. Gerade als Politiklehrerin hätte ich mir das gewünscht. Obwohl ich schon begeistert war, dass die neunten Klassen nicht nur Klassenübergreifend an der Lektüre arbeiten, sondern auch einen Fächerübergreifenden Unterricht versuchen.

Ich habe für diese Situation kaum Verbesserungsvorschläge gehabt – klar, wenn man nur lange genug sucht, findet man immer irgendetwas, aber wie auch oben zu sehen, viel hängt von den Schüler_innen selbst ab. Und wenn die nicht wollen oder nicht können, kann auch die schönste Planung nichts daran ändern.

 

Episode 2(1): Methoden- und Medieneinsatz im Unterricht #eTeachr2016KW16

Teilaufgabe 1&2: Welche Ergebnisse erwarten Sie vom Text und was hat Sie überrascht?

Aufgrund meiner eigenen Erfahrung im Rechnungswesenunterricht und im Unterricht der Allgemeinen Wirtschaftslehre erwarte ich meine eigenen Erfahrungen als Schülerin bestätigt zu finden. Mein Unterricht dort war von Frontalunterricht geprägt und höchstens noch einmal eine Gruppenarbeit, um sich gemeinsam Lerninhalte zu erarbeiten. Gehofft hatte ich allerdings, dass es Anzeichen dafür gibt, dass Lehrerinnen und Lehrer versuchen, aus diesem monotonen Muster auszubrechen. Immerhin ist ja auch für Lehrer_innen irgendwann langweilig, sich immer nur vorne hinzustellen und zu dozieren.

 

Aufgrund dieser Erwartungen hat es mich aber nicht überrascht, sie bestätigt zu finden. Auch die unterschiedlichen Wahrnehmungen von Schüler_innen und Lehrer_innen haben mich nicht wirklich überrascht. Mir war in der Schule auch schnell langweilig, wenn wir 90 Minuten lang Buchungssätze verglichen haben, die wie zuvor zu Hause gelöst hatten. Überraschend fand ich dann doch, dass die Lehrer_innen ihre Methoden als dem Unterricht und dem Lernzuwachs förderlich empfunden haben. Auch das die Aussage getroffen wurde, dass wenig Methoden- bzw. Medienvielfalt eingesetzt wird, da diese als sehr zeitfressend angesehen wird, hat mich zwar nicht wirklich überrascht (das habe ich ja im Praxissemester bereits selbst feststellen können), aber ich finde es traurig, dass der Großteil der Lehrkräfte auf eine solche Vielfalt verzichten, um dafür den Stoff durchzupauken.

 

Teilaufgabe 3: Einsatz von Medien im Politikunterricht

Nun bin ich bei meinen Recherchen dazu nicht über eine empirische Studie per se gestoßen, dafür habe ich mich aber in den Ausführungen von Dennis Hauk zum Thema „Digitale Medien in der politischen Bildung. Anforderungen und Zugänge an das Politik-Verstehen im 21. Jahrhundert“ (http://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-13043-5) festgelesen. Hauk überlegt nicht nur, inwiefern Medienkompetenz als eine Zieldimension politischer Bildung angesehen werden kann/muss, sondern auch ob digitale Medienpartizipation für eine politische Handlungsfähigkeit notwendig sind. Solche Überlegungen beinhaltet natürlich auch, dass diese Medien im Unterricht benutzt und thematisiert werden. Insofern findet sich dort nicht nur eine Übersicht zum bisherigen Forschungsstand von Medien im Politikunterricht, sondern auch Überlegungen zum Medienwandel allgemein und zur Veränderung der politischen Kommunikationskultur, bis hin zu einer qualitativen Studie über Unterrichtsverhalten und Unterrichtspraktische Anregungen.

Damit finde ich das Thema gut abgerundet und gut zum Vertiefen, da Hauk sich auch auf das Internet konzentriert, was den Schüler_innen entgegen kommt und sich an ihrer Lebensumwelt (Smartphone, Facebook u.ä.) orientiert.

 

eTeachr2016KW14

 

  • Welche Fächerkombination studieren sie?

Ich studiere die Fächerkombination Deutsch und Politik.

  • Wenn sie an ihre eigene Schulzeit und ihre Lieblingslehrerin / ihren Lieblingslehrer zurückdenken: was fanden sie toll an der/dem und an deren / dessen Unterricht?

Meine Libelingslehrer waren vor allem immer authentisch. Sie waren in der Lage, ihre Persönlichkeit dazu zu nutzen, den Unterricht besser zu machen, anstatt gegen sie anzukämpfen. Einige hatten beispielsweise einen Hang zum Sarkasmus, den sie aber nicht versucht haben zu verstecken, sondern sie haben ihren Unterricht im vollen Bewusstsein dessen gehalten und jeder Schüler, jede Schülerin wusste, wie er damit umgehen sollte.

Außerdem hatte ich sowohl im Unterricht, als auch im Gespräch mit ihnen das Gefühl, ernst genommen zu werden – egal ob mit meinen Sorgen, meinen Fragen oder als Persönlichkeit.

  • Nochmal eigene Schulzeit: wenn sie mal an den Medieneinsatz denken in ihrer Schulzeit – Tafel, Overheadprojektor, Beamer, Whiteboard, Videorekorder, Schulbuch… Was war ihrer Meinung nach die beste Mediennutzung (bezogen auf ihren Lernerfolg oder ihre Motivation, etwas zu tun), die sie erlebt haben?

Die Effektivität von Mediennutzung hängt für mich stark von ihrem Einsatzzweck zusammen. Oft wurden Videos als Beschäftigungstherapie genutzt – oder gar keine Medien. Für mich war es wenig sinnvoll, einen Overheadprojektor zu benutzen, wenn der Lehrer oder die Lehrerin die Arbeitsblätter oder die Bilder hinterher ausgeteilt hat. Der Medieneinsatz in der Berufsschule ist mir als einziger wirklich gut in Erinnerung geblieben. Da die Lehrer auch eine Schulung für die neuen Smartboards bekommen haben, wussten sie wenigstens, was sie damit anfangen können – etwas das selbst manche Unidozenten leider nicht haben. Nur so kann man die volle Bandbreite nutzen: Wir haben beispielsweise die Lösungen aufgeschrieben und sie per Hyberlink mit dem entsprechenden Gesetzestext verlinkt. Haben wir Zuhause das PDF-Dokument noch einmal geöffnet, wurde der Gesetzestext als Kommentar eingeblendet und ein Klick auf den Link bot weitere Informationen. Damit wurde das Lernen sehr viel einfacher und ermöglichte somit auch einen größeren Lernerfolg.

  • Wie würden sie ihre private Mediennutzung beschreiben? Wie hat sich diese in den letzten fünf Jahren verändert?

Meine persönlich Mediennutzung hat sich durch das Smartphone und das Studium schon geändert. Ich bin andauernd im Internet, surfe vor mich hin, lese Nachrichtenartikel oder nutze Facebook. Außerdem recherchiere ich für Hausarbeiten, lese Seminarliteratur oder suche nach weiterführender Literatur – alles digital. Mittlerweile nutze ich neben einem Laptop auch ein Netbook für den alltäglichen Gebrauch in der Uni und schreibe beipsielsweise Hausarbeiten oder Referate parallel an zwei Geräten. Diese intensivere Nutzung schlägt sich auch in der Unterrichtsplanung wieder: Immer wieder nutze ich diese Sachen im Unterricht, nehme statt einem Artikel aus einer Printzeitung einen Facebookartikel oder einen Newsfeed. Überlege ich, ein Video zu zeigen, ist Youtube die erste Adresse.

  • Ergänzen sie bitte die folgenden Sätze:
    1. Das Internet macht das Leben als Lehrerin nicht einfacher und auch nicht schlechter, weil zum einen eine sehr viel größere Informationsmenge zur Verfügung steht, zum anderen aber auch sehr viel stärker geprüft werden muss, was letztendlich verwendet werden kann.
    2. Digitale Medien wie z.B. Interactive Whiteboards, Tablets oder das Internet werden für die Schule der Zukunft hoffentlich bald bezahlbarer Standard sein.
    3. Smartphones in der Schule sind längst unfreiwillig in den Unterricht eingezogen und sollten dementsprechend auch genutzt werden.

 

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