Kollegial meets digital: Digitale Lehrexperimente im Fachbereich 11 Human- und Gesundheitswissenschaften

von Claudia Einig, Nadine Ochmann, Tilman Reinelt, Franziska Richter, Martina Salm, Lisa Schumski und Katja Thane

Im September 2018 fand eine zweitägige Hochschuldidaktische Weiterbildung zum Thema „Blended Learning im Kontext von studentischen Praxis- und Forschungsprojekten: Lehr- und Lernunterstützung mit DoIT!, StudIPad, Blogs und Co“ mit Martina Salm und Franziska Richter vom ZMML statt. Ausgehend vom Zürcher Framework (Tremp/Hildbrand 2012) reflektierten die Teilnehmenden das Forschende Studieren in den eigenen Veranstaltungen, lernten die Werkzeuge aus Stud.IP kennen und planten deren Einsatz. Im Anschluss haben sich fünf Lehrende aus unterschiedlichen Fächern und Studiengängen des Fachbereichs 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Franziska Richter vom ZMML und Nadine Ochmann von der dezentralen Schreibwerkstatt am FB 11 zur Arbeitsgruppe Lehrexperiment zusammengeschlossen, um im Wintersemester 2018/19 die Instrumente in den eigenen Veranstaltungen zu erproben.

Während des Semesters traf sich die Arbeitsgruppe monatlich, um sich über den Einsatz und mögliche Stolpersteine auszutauschen. Zur Reflexion erstellten die Teilnehmenden jeweils zwei (unveröffentlichte) Blogbeiträge. Auf diesem Weg konnten die Lehrenden durch das Anlegen und Schreiben der Blogbeiträge ihre Medienkompetenz auch in diesem Feld erweitern. Die Veröffentlichung und Gestaltung der persönlichen Blog-Seite erfolgte über UniBremenlogs (UBlogs), der Blogfarm der Universität Bremen. Der erste Blogbeitrag beinhaltete die Themen Ideen, Ziele und erste Eindrücke des Einsatzes von digitalen Elementen in der Lehre und wurde bis zum Jahresende 2018 verfasst (siehe Auszüge von Schumski, Ochmann, Reinelt). Der zweite Blogbeitrag wurde nach Abschluss der Lehrveranstaltungen verfasst und beinhaltete die Reflexion und Nachhaltigkeit des Einsatzes der digitalen Instrumente, in dem u.a. genau beschrieben wurde, was Vor- und Nachteile der Anwendung waren oder wie die digitalen Instrumente von den Studierenden wahrgenommen wurden (siehe Auszüge von Thane, Einig). Für den Austausch über die Blogbeiträge nutzten die Lehrenden sowohl die persönlichen Treffen innerhalb der Arbeitsgruppe als auch die Kommentar-Funktion im Blogsystem. Im Folgenden werden (leicht überarbeitete) Auszüge aus den einzelnen Blogbeiträgen vorgestellt.

Blog-Auszug: „Einsatz digitaler Lehr-Tools im Seminar Spezielle Pflegeinterventionen I“ von Lisa Schumski

Derzeit bin ich zum zweiten Mal als Lehrende für das Seminar „Spezielle Pflegeinterventionen I“ zuständig. Laut des Modulhandbuchs sollen prophylaktische, therapeutische und rehabilitative Pflegemaßnahmen beschrieben und veranschaulicht werden. Zusätzlich steht die Erläuterung der Wirkungen und Wirksamkeit sowie auch eine kritische Reflexion der Maßnahmen und Konzepte im Vordergrund.

Abb. 1: Beispiel für DoIT! im Seminar „Spezielle Pflegeinterventionen I“


In DoIT! haben die Lehrenden die Möglichkeit, den Studierenden verschiedene Arten von Aufgaben zu stellen.

  • Erstellung und Bereitstellung zeitgesteuerter Aufgaben für Studierende inkl. Selbstüberprüfung
  • Einzel- und Gruppenbearbeitung
  • Single-/Multiple-Choice- und Text-Aufgaben
  • Gegenseitige Bewertung durch Studierende (Peer-Reviewing)
  • Individuelles Feedback der Lehrenden pro Studierender/m möglich und erwünscht
  • Antwortenübersicht per Matrix
  • Statistik

Zur Einführung in eine neue Thematik oder zur Wissensabfrage wurde das Tool DoIT! eingesetzt. In der Regel habe ich 3-4 Fragen konzipiert und die Beantwortung der Fragen mit einer zeitlichen Befristung von einer Woche versehen. Bei den Antwortmöglichkeiten habe ich meistens variiert zwischen Freitext, Single-Choice und Multiple-Choice. So mussten die Studierenden sowohl eigenständig recherchieren als auch zwischen gegebenen Lösungsoptionen wählen. Innerhalb des DoIT!-Tools hatten die Studierenden auch die Möglichkeit bestimmte Fragen-/Aufgabenkonstellationen oder Lösungen zu kommentieren oder diese mit Notizen zu versehen. In der Ergebnis-Übersicht konnte ich diese einsehen und darauf eine Rückmeldung oder ein Feedback geben. Die Studierenden hatten außerdem die Möglichkeit, zu unterschiedlichen Aufgabenrubriken Dateien hochzuladen.

Ziel des Tools DoIT! war vor allem eine Wissensabfrage und Festigung der Lehrinhalte. Durch den Freitext als Antwortoption wurde von den Studierenden auch gefordert, eine eigene Recherche durchzuführen. Da dies oftmals eine Schwierigkeit darstellte, wurde innerhalb des Seminars nochmal auf Datenbanken, Operatoren und Suchbegriffe eingegangen. Somit konnte auch verstärkt auf das Ziel einer Steigerung der Recherchekenntnisse hingewirkt werden.


Im Wiki können Lehrende und Studierende gemeinsam, asynchron Texte erstellen und bearbeiten.

  • Individuelle Bearbeitung von Texten
  • Versionshistorie
  • Druckansicht und PDF-Export
  • Löschfunktion für die aktuellste Seiten-Version

Das Tool Wiki diente vor allem der Erstellung von Übersichten zu bestimmten Themen oder Fragen. Durch die Tabellenfunktion wurde den Studierenden ein Format vorgegeben, um Antworten und Beiträge zu strukturieren.

Das Resultat war eine für alle einsehbare Übersicht. Ich konnte die Ausführungen der Studierenden ergänzen oder mit Kommentaren/Feedback versehen. Außerdem diente das Wiki auch als Plattform, um bestimmte Regularien (zum Beispiel Einzelheiten zur Prüfungsleistung) nochmal detailliert darzustellen und gut einsehbar zu machen.

Ziel des Tools Wiki war eine selbstständige Übersichtserstellung. Zudem sollte es als Informationsplattform dienen.

Fazit und Ausblick

Abb. 2: Zwischenfazit zum Seminar

Um frühzeitig von den Studierenden ein Meinungsbild einzuholen, habe ich auf ein Zwischenfazit bestanden. Dies fand nach der vierwöchigen Testphase der digitalen Lehre statt. Es war festzustellen, dass die Online-Beteiligung an den Aufgaben in DoIT! und StudIPad höher war als innerhalb des Seminars.

Durch die Bereitstellung von Aufgaben in DoIT! und StudIPad auf der Lernplattform haben mehr Studierende an der Veranstaltung teilgenommen und sich eingebracht, als physisch in der Präsenzsitzung anwesend waren. Das flexible Zeitmanagement ist ein weiterer großer Vorteil innerhalb der digitalen Lehre. Diese Aspekte wurde auch im Zwischenfazit (Abbildung 2) als positiv aufgeführt. Insbesondere die Feedback- Vergabe bei DoIT! und StudIPad wurden dankend entgegengenommen. Die klare Darstellung der Prüfungsstruktur über Wiki war für die Studierenden nachvollziehbar und deutlich. Die praxisnahen Fragestellungen, verknüpft mit wissenschaftlicher Literatur, im StudIPad halfen zum Verständnis der Thematik und förderten die Interaktion der Studierenden untereinander. Dadurch konnten Inhalte zu zahlreichen Themen gut und abwechslungsreich vermittelt werden.

Der Einsatz des Tools Wiki ist von den Studierenden als nicht intuitiv zurückgemeldet worden, was verschiedene Ursachen haben könnte, wie zum Beispiel unzureichende Einführung in das Instrument oder umständliche Bedienbarkeit. Die Vielfalt der verwendeten Tools wurde teilweise als überfordernd bewertet. Künftig plane ich eine Auswahl von ein bis zwei neuen Tools bzw. deren Einsatz je nach Thematik. Eine Unterrichtsform ausschließlich in digitaler Form (online) ist für die Studierenden jedoch undenkbar, da die vertiefende Diskussion in den Präsenzphasen als sehr wertvoll empfunden wurde.

Grundsätzlich wurde von den Studierenden eine Einführungsveranstaltung in sämtliche oder nützliche Stud.IP-Tools gewünscht, welche zum Anfang des Seminars oder (besser noch) zum Anfang des Studiums in der Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten stattfinden kann.

Blog-Auszug: „Digitale Instrumente in einem Public Health-Seminar“ von Dr. Nadine Ochmann

Allgemeines zum Seminar „Healthy Prisons“

Im Bachelorstudiengang Public Health/Gesundheitswissenschaften biete ich zum fünften Mal im Wintersemester 2018/19 im dritten Fachsemester das Seminar „Healthy Prisons: Zielgruppendifferenzierte Prävention und Gesundheitsförderung für Inhaftierte und Bedienstete im Gefängnis“ an. Das aktuelle Seminar zeichnet sich durch zwei Besonderheiten aus, zum einen führe ich es zusammen mit meiner Kollegin (Dr. Katja Thane) durch und zum anderen sind die Veranstaltungstermine Blocktermine (jeweils freitags und samstags).


Freie Informationsseite

Lehrende können auf dieser Seite Inhalte frei gestalten.

  • Raum für eigene Informationen
  • Name des Reiters frei definierbar
  • Beliebig erweiterbar durch zusätzliche „neue Einträge“
  • Beispielsweise Links, Literatur, Protokolle, Organisatorisches

Instrument „Informationen“

Wir haben das Stud.IP-Instrument Informationen umbenannt in „Wichtigste-Informationen“ (Abb. 3) und hoffen, weniger Anfragen zu den (formalen Kriterien der) Prüfungsleistungen zu erhalten. Unter der neu eingerichteten Überschrift „Wichtigste-Informationen“ haben wir alle relevanten Angaben zum Thema „Prüfungsleistungen: Anforderungen und Bewertungskriterien“ aufgeführt. Unterschieden nach den verschiedenen Prüfungsleistungen Hausarbeiten, mündliche Prüfungen und Referate/interaktive Lehrgestaltungen. Im Rahmen des ersten Blocktermins haben wir den Studierenden in Stud.IP gezeigt, wo sie die Informationen finden können.  Es zeigte sich im weiteren Seminarverlauf, dass tatsächlich weniger Rückfragen zu den Prüfungsleistungen kamen.

Abb. 3: Screenshot zur Freien Informationsseite


StudIPad

Studierende und Lehrende können gemeinsam Texte erstellen und die Texterstellung koordinieren.

  • zur Erstellung von Einzel- und Gruppenarbeiten
  • Export in verschiedene Formate (Word, pdf u.a.) möglich
  • Pads können zum gemeinsamen Schreiben außerhalb von Stud.IP veröffentlicht werden

Instrument „StudIPad“

Als weiteres Instrument haben wir StudIPad angewandt, um ein Dokument mit verschiedenen Fragen zu einer Exkursion zu erstellen. Im letzten Jahr haben wir die Fragen der Studierenden auf Zuruf in die PowerPoint-Präsentation eingetragen. Das Vorgehen hat lange gedauert und war teilweise etwas zäh. Wir haben uns erhofft, dass sich durch die Arbeit im StudIPad alle Studierenden beteiligen und wir gleichzeitig Zeit sparen.

Wir haben die Studierenden in vier Kleingruppen aufgeteilt und die Kleingruppen sollten sich jeweils zu einem Thema Fragen überlegen. Die Fragen wurden direkt ins StudIPad (Abb. 4) eingegeben. Anschließend haben wir Dozentinnen das StudIPad über den Beamer geöffnet und die Kleingruppen haben ihre Fragen vorgestellt. Die anderen Studierenden haben weitere Fragen formuliert und die Ergänzungen direkt ins StudIPad eingetragen.

Abb. 4: StudIPad Brainstorming

Innerhalb einer Viertelstunde hatten wir so ein Dokument mit vielen verschiedenen Fragen. Im Gegensatz zu unserem Vorgehen im letzten Jahr konnten wir so Zeit sparen und alle Studierenden haben sich gleichzeitig beteiligt.

Die Studierenden haben für das Zusammentragen der Fragen hauptsächlich ihre eigenen Smartphones genutzt. Wenn ziemlich weit unten im Textfeld Fragen eingegeben werden sollten, war es manchmal über das Smartphone schwierig.

Für die Vorstellung im Plenum war es hilfreich, das StudIPad über den Beamer zu präsentieren. Hier konnten wir auch problemlos Fragen „unten am Bildschirmrand“ einfügen. Die meisten Studierenden kannten das Tool StudIPad bereits und konnten gut damit umgehen.

Blog-Auszug: „Erstellung von Open Educational Ressources im Rahmen der Gesundheitspsychologie“ von Dr. Tilman Reinelt

Hintergrund

Das Modul zur Gesundheitspsychologie ist Teil des Wahlpflichtmoduls im Master Klinische Psychologie und wird von den Studierenden im Allgemeinen im 3. Mastersemester belegt. Das Modul besteht aus einer Vorlesung, welche durch ein Seminar ergänzt wird. In der Vorlesung werden grundlegende Modelle, Forschungsstrategien und empirische Befunde der Gesundheitspsychologie dargelegt, während das Seminar auf praktische Anwendungen fokussiert.

Zielsetzung

In den vergangenen Semestern zeigte sich, dass einige Studierende Schwierigkeiten mit Klausur als Prüfungsleistung hatten. Gespräche mit diesen Studierenden legten dabei nahe, dass einige Schwierigkeiten haben, von Vorlesungsfolien auf die relevanten Inhalte zu schließen und insbesondere Inhalte verschiedener Vorlesungen miteinander zu verknüpfen. Dies zeigte sich auch in den erstellten Lernskripten der Studierenden.

Das Ziel dieses Lernprojektes besteht nun darin,

  1. Studierende bei der Erstellung valider Lernmaterialien zu unterstützen,
  2. nachhaltige Lernmaterialien zu erstellen (sodass diese im nächsten Semester von anderen Studierenden genutzt und modifiziert werden können),
  3. Studierende besser auf die Modulprüfung vorzubereiten.

Methodisch-Didaktische Maßnahmen

Die Studierenden erstellen in der Regel in 2er-Gruppen (Einteilung über die Gruppen-Funktion in Stud.IP) ein Lernskript mit Hilfe des EduWorkBuilders.


EduWorkBuilder

Lehrende können mit dem EduWorkBuilder, der sich als Beta-Version in der Entwicklung befindet, u.a. interaktive Lerneinheiten, getaktete Aufgaben, persönliche Lernumgebungen erstellen. Das Werkzeug ist bewusst offen gestaltet, um verschiedene didaktische Szenarien abbilden zu können:

  • Diverse Inhaltselemente (z.B. Text, Bild, Video, Audio)
  • Getaktete Aufgabenerstellung
  • Einzel- und Gruppenarbeit
  • Peer-Review und Feedbackmöglichkeit
  • Intuitiver Editor
  • Umfangreiche Plugins zur Unterstützung
  • Freigabe im Rahmen von Open Educational Resources (OER) über Creative Commons Lizenzen
  • erstellte Ansichten mit anderen Personen teilbar
  • Inhalte per Drag and Drop verschiebbar

Im Lernprojekt wurde die Funktion eingesetzt, bei der Studierende u.a. gleichzeitig an einem Skript arbeiten können, dieses Skript von anderen Studierenden kommentiert und hinterher zum Download (z.B. als PDF) bereitgestellt werden kann. Um diese Skripte langfristig – auch von anderen Kohorten – nutzen zu können, werden die Studierenden zu Veranstaltungsbeginn über Open Educational Ressourcen (OER) und Möglichkeiten unterschiedlicher Lizenzierung aufgeklärt.

Eine grobe Gliederung der Skripte ist vorgegeben, damit diese einem einheitlichen Aufbau folgen:

  1. Zusammenfassung der Vorlesungsinhalte
  2. Darstellung von Operationalisierungen zentraler Konstrukte (Wie wird in dem Bereich gemessen?)
  3. Darstellung einer beispielhaften Studie (Wie wird in dem Bereich geforscht?)
  4. Vernetzung mit anderen Inhalten aus Vorlesung oder Seminar
  5. Darlegung von Implikationen für die Praxis (unter Rückgriff auf die Seminarinhalte)
  6. Beispielhafte Klausurfragen (Beantwortung optional)

Zur Qualitätskontrolle werden alle Skriptbeiträge von einer Tutorin und dem Dozenten gegengelesen, kommentiert und den Studierenden zur Überarbeitung zurückgeschickt. Erst nach einer abschließenden Prüfung erfolgt die Freigabe für die übrigen Studierenden.

Damit Studierende frühzeitig Verständnisfragen klären können, wird außerdem ein Forum eingerichtet. Studierende sind angehalten, hier ihre Verständnisfragen zu posten und Fragen ihrer Kommilitoninnen und Kommilitonen zu beantworten. Auch die Tutorin und der Dozent besuchen regelmäßig das Forum, um zur Klärung von Fragen beizutragen.

Da es sich bei dem EduWorkBuilder um ein neues Tool handelt, das in der Bedienung für Studierende der Psychologie ungewohnt ist, – beispielsweise müssen Sternchen gesetzt werden, damit ein Wort kursiv angezeigt wird (*kursiv* = kursiv) – wurde von der Tutorin ein Manual erarbeitet, das bei der formalen Erstellung der Skripte unterstützen soll und das allgemeine englischsprachige Manual ergänzt.

Nachhaltigkeit

Ziel des Lehrexperimentes ist es, dass möglichst viele Skripte hinterher zur Nachnutzung zur Verfügung stehen. Dabei soll die Nachnutzung erst einmal nur intern im Studiengang erfolgen. Die Hoffnung ist, dass durch die Aufklärung über OER die Studierenden ihre Skripte mit einer von ihnen selbst ausgewählten CC-Lizenz versehen (aus ethischen Gründen ist ein Zwang natürlich nicht möglich). Diese Skripte könnten dann im nächsten Jahr von einer neuen Kohorte erweitert und modifiziert werden, sodass langfristig möglicherweise hieraus ein Buch als OER publiziert werden kann.

Blog-Auszug: „Meine Erfahrungen mit digitalen Elementen“ von Dr. Katja Thane

Zunächst möchte ich hier einige Tools vorstellen und reflektieren, die ich insgesamt sehr nützlich fand und im ersten Beitrag noch nicht erwähnt habe. Anschließend werde ich den Einsatz digitaler Elemente insgesamt reflektieren und dabei sowohl auf die Seminarevaluation durch die Studierenden als auch meine persönlichen Erfahrungen eingehen.


Literaturliste

Lehrende können veranstaltungsspezifische Literaturlisten erstellen:

  • Anbindung an Bibliothekskataloge (z.B. OPAC)

Literaturliste

Erstmals habe ich in diesem Seminar zwei Literaturlisten über Stud.IP eingesetzt, die die studentische Hilfskraft erstellt hat. Inwieweit die Literaturlisten von den Studierenden genutzt wurden, ist wegen eines Fehlers in der Evaluation leider nicht deutlich geworden. Gleichwohl müsste ich noch deutlicher auf die Literaturlisten verweisen oder Aufgaben direkt mit dieser verknüpfen. Ich selbst fand es bei diesem Tool ungünstig, dass man die Liste im Nachhinein nicht mehr verändern konnte wie z.B. alphabetisch sortieren.


Terminvergabe

Lehrende können über ihr Stud.IP-Profil ihre Terminvergabe organisieren.

  • Erstellen von Termingruppen für individuelle Zwecke, z.B. Sprechstunden, Klausureinsichten, mündliche Prüfungen
  • Studierende können unter „Terminvergabe“ sehen, in welchen Sprechstunden o.ä. sie sich bei welchen Dozierenden eingetragen haben.

Terminvergabe für Kleingruppenbesprechungen

Für individuelle Besprechungen mit den Kleingruppen habe ich erstmals die Terminvergabe über Stud.IP genutzt. Einige Gruppen haben sich erst nach nochmaliger Erinnerung zwei Tage vor den letzten Besprechungsterminen eingetragen, eine Gruppe hat sich auch hier überhaupt nicht eingetragen, sondern ist einfach aufgetaucht zu einem der offenen Termine (die „Digi-Verweigerungsgruppe“, die auch das StudIPad nicht für ihre Gruppenarbeit genutzt hat). Für mich war diese Terminvergabe dennoch eine große Arbeitserleichterung, ich musste lediglich darauf achten, andere Termine nicht zufällig in die geblockten Zeiträume zu legen.


Evaluation

Lehrende können über die Verwaltungsseite in ihrer Stud.IP-Veranstaltung Evaluationen durchführen:

  • eigene Evaluationsvorlagen erstellen
  • öffentliche Evaluationsvorlagen nutzen
  • Gruppierungs- und Fragenblöcke zur Strukturierung
  • anonyme oder personalisierte Befragung möglich
  • zahlreiche Antwortoptionen

Seminar-Evaluation

Am Ende der Vorlesungszeit habe ich über Stud.IP eine Lehrevaluation durchgeführt, in der auch Meinungen und Erfahrungen der digitalen Elemente abgefragt wurden. Insgesamt haben neun Studierende, also ein Drittel der SeminarteilnehmerInnen an dieser Online-Evaluation teilgenommen. Um diesen Anteil zu erhöhen, würde ich beim nächsten Mal das Ausfüllen direkt während der Präsenzzeit des Seminars durchführen und zusätzlich wiederholte Aufrufe zur Teilnahme verschicken. Da das Seminar im Sommersemester weitergeführt wird, kann ich die Erkenntnisse aus dieser Evaluation umsetzen und zudem die Anregungen auch für andere Seminare nutzen.

Der Einsatz von Stud.IP-Instrumenten im Seminar wurde überwiegend mit guten und sehr guten Schulnoten bewertet, wobei vor allem die räumliche und zeitliche Flexibilität als Vorteil hervorgehoben wurde, eine Person empfand das StudIPad allerdings auch als zeitaufwendig und eher überflüssig. Eine andere Person bemängelte die Unübersichtlichkeit des StudIPads.

Meine Ziele und wie sie erreicht wurden

Die von mir im ersten Beitrag formulierten Ziele und ihre Umsetzung stellen sich wie folgt dar:

  • mehr Vielfalt und Abwechslung in der Seminardurchführung bieten: Dies wurde sowohl von mir so empfunden als auch von Studierenden in der Evaluation bemerkt.
  • die Kommunikation im Seminar, in und zwischen den einzelnen Kleingruppen sowie zwischen den einzelnen Gruppen und mir als Lehrende verbessern und intensivieren: In der Evaluation wiesen mehrere Studierende darauf hin, von KommilitonInnen profitiert zu haben. Auch wurde die Kommunikationsmöglichkeit der Dozentin über StudIPad explizit in der Evaluation hervorgehoben. Ich als Lehrende hatte das Gefühl, über die StudIPad-Seiten regelmäßiger und strukturierter mit den einzelnen Gruppen im Austausch zu sein, wobei es auch hier Gruppen gab, die ihre Aufgaben nicht im StudIPad erledigt haben.
  • die Dokumentation verschiedener Arbeitsschritte der Kleingruppen über StudIPad ermöglichen: Durch die StudIPads der einzelnen Gruppen konnte ich nachvollziehen, woran die einzelnen Gruppen gerade arbeiten und welche Fragen sie haben. Auch sind hierdurch die Prozesse in der Gruppe sichtbarer, zumindest bei den Gruppen, die das Tool sehr ausführlich genutzt haben.

Fazit

Insgesamt hat mich der Einsatz der verschiedenen digitalen Elemente sehr überzeugt und ich werde diese auch weiterhin einsetzen. Insbesondere möchte ich diesen Einsatz noch konsequenter fortführen und nicht nur punktuell, und auch z.B. Aufgabenstellungen über DoIT! und das Wiki ausprobieren. Gleichzeitig habe ich auch gelernt, dass es einer sorgfältigen Vorbereitung bedarf, damit digitale Elemente auch zum Erfolg werden, und dass es sinnvoll ist, auch zwischendurch Feedback von den Studierenden zu einzelnen Aspekten einzuholen und das weitere Vorgehen entsprechend anzupassen. Wie auch in anderen, reinen Präsenz-Seminaren war die Mitarbeit der Studierenden bei den digitalen Elementen sehr unterschiedlich, hier könnte ich eventuell noch mehr Anreize zur regelmäßigen Teilnahme schaffen.

Mein Zeitaufwand in der Seminar-Vorbereitung war höher durch die für mich neue Vorbereitung der digitalen Elemente, insgesamt haben mir die Tools aber auch Arbeitserleichterungen gebracht, insbesondere in der Kommunikation mit den Studierenden außerhalb der Präsenztermine. Besonders wichtig war für mich auch der Austausch mit den anderen Lehrenden, die mir immer wieder Anregungen gegeben haben, aber auch über Probleme und unerwartete Hindernisse in der Umsetzung konnten wir uns sehr fruchtbar austauschen. Vielen Dank Euch allen dafür!

Blog-Auszug: „Mut zum Einsatz digitaler Medien: Es lohnt sich!“ von Claudia Einig

Im vergangenen Wintersemester habe ich zum ersten Mal richtig bewusst digitale Medien in meine Lehre eingebaut. Im Seminar „Qualitative Forschungsmethoden“ war damit vor allem mein Ziel, die Studierenden durch den Einsatz besser auf die Abschlussprüfung des Moduls (Klausur) vorzubereiten und die Studierenden über das ganze Semester hinweg an der Teilnahme und Mitarbeit im Seminar zu motivieren. Mein Fazit nach 14 Wochen Lehre und erfolgter Abschlussprüfung: Man sollte den Mut haben, digitale Medien in die Lehre zu integrieren, denn es lohnt sich! Dieses Fazit ziehe ich persönlich, aber auch die Klausurergebnisse und die Evaluation des Seminars untermauern meine Wahrnehmung!

„Es war bisher im kompletten Studienverlauf die beste Veranstaltung, die ich besucht habe! Sie haben den Stoff unfassbar schlüssig, abwechslungsreich und verständlich rübergebracht.“ (Zitat aus der digitalen Evaluation)

Umgang der Studierenden mit digitalen Medien

Einer meiner größten Bedenken zu Beginn war, ob die Studierenden auch ohne ständige Aufforderung immer ein mobiles Endgerät dabei hätten und möglicherweise viel Zeit investiert werden muss, die einzelnen genutzten Funktionen wie StudIPad oder DoIT!-Aufgaben den Studierenden zunächst im Umgang beizubringen. Tatsächlich waren diese Sorgen unbegründet, denn wirklich jede/r Studierende hatte mindestens ein Smartphone dabei, jede/r Zweite einen Laptop oder Tablet.

Beim Umgang mit den einzelnen Funktionen und digitalen Medien, wie Kahoot!, Pingo oder den Stud.IP eigenen Möglichkeiten zeigte sich, dass viele Funktionen intuitiv von den Studierenden verstanden worden sind. Es empfiehlt sich jedoch bei der Nutzung von Stud.IP und externen Tools (Kahoot!, Pingo) genau zu beschreiben, wo und wie die Studierenden die entsprechenden Features finden. Zum Teil wurden externe Tools in Stud.IP gesucht und umgekehrt. Ich habe hierfür immer eine PowerPoint-Folie mit Anleitung vorbereitet.


ARSnova

Lehrende können über ARSnova, einem Audience Response System, vor, während und nach einer Lehrveranstaltung auf sehr einfache Weise mit mehreren Studierenden gleichzeitig interagieren. Die Studierenden können, ohne Installation oder Registrierung, über ihr Smartphone, Tablet oder Notebook teilnehmen. Die Ergebnisse können unmittelbar nach Ablauf der Befragung per Beamer präsentiert und besprochen werden.

  • (Wissens-)-Fragen stellen
  • Informationen sammeln
  • Hörsaalexperimente durchführen
  • Fragen und Feedback der Studierenden sammeln
  • Komfortabler Zugang für Lehrende über den vom ZfN bereitgestellten Uni-Bremen-Account

Zudem muss immer damit gerechnet werden, dass einzelne Studierende Schwierigkeiten beim Einwählen in die Tools haben könnten oder während der Anwendung eine Fehlermeldung auftritt, sodass eine weitere Teilnahme an beispielsweise einer Umfrage nicht mehr möglich ist. Die Gründe für solche Probleme waren vielfältig und ich habe in diesen Momenten die einzelnen Studierenden gebeten in Partnerarbeit weiterzuarbeiten.

Technik als Probleme-Macher

Grundsätzlich liefen alle Tools (intern wie extern) ohne weitere Probleme. Leider war das größte Problem teilweise, die nicht ausreichend stabile WLAN-Verbindung, sodass es zu Verzögerungen oder Nicht-Teilnahme an der Aktivität gekommen ist. Zudem war überraschenderweise die Qualität des Beamers im Seminarraum eine weitere Herausforderung, da sie teilweise zu schlecht war, um Text im StudIPad lesen zu können. Da alle Studierenden das StudIPad auch auf ihren mobilen Endgeräten einsehen konnten, war das aber ein lösbares Problem.

Feedback und Nachhaltigkeit

Die meisten Studierenden sahen die Vorteile des Einsatzes digitaler Medien in der zeitlichen Flexibilität, Inhalte zu bearbeiten und durch die DoIT!-Aufgaben ein individuelles Feedback von mir als Lehrende zu erhalten. Inhalte konnten wiederholt, vertieft und gefestigt werden. 64% der Studierenden (n=25) gaben an, dass für sie das Lernen in der Veranstaltung durch die Verwendung von Stud.IP-Instrumenten einfacher geworden ist. Eine Bestätigung hierfür könnte auch in den guten Ergebnissen der Modulabschlussprüfung gesehen werden, die im Vergleich zu den letzten zwei Jahren deutlich besser ausgefallen ist (auch wenn hier diverse Einflussfaktoren dazu geführt haben können).

Die Präsenzveranstaltungen wurden durch den Einsatz aufgelockert und abwechslungsreich gestaltet. Die meisten Verbesserungswünsche richteten sich hinsichtlich der WLAN-Verbindung und des Layouts der Stud.IP-Tools, die teilweise als unübersichtlich (StudIPad) und wenig ansprechend für die Nutzenden bewertet wurden. Zudem wird trotz des guten intuitiven Umgangs mit den Tools eine Einführung in die Möglichkeiten der verschiedenen Tools gewünscht. Dieser Wunsch wird in der kommenden Einführungsveranstaltung für Erstsemester berücksichtigt werden.

Im Bereich der Nachhaltigkeit war besonders erfreulich, dass 68% (n=17) der Studierenden (n=25; Nein: 16%; Kann ich nicht sagen: 16%) bei der Evaluation angaben, ihre eigene digitale Kompetenz durch diese Veranstaltung erweitert zu haben. Zudem hat eine Studierende ein neu erlerntes Tool aus dem Seminar (Kahoot!) direkt nach Ende der Vorlesungszeit in ihrem Schulpraktikum selbst erfolgreich im Unterricht angewendet. Außerdem zeigt sich im Austausch mit KollegInnen, dass bei kollegialer Beratung über die Gestaltung von Seminaren, das eigene Wissen zu digitalen Medien immer wieder hilfreich ist und dadurch auch an weitere Lehrende weitergegeben wird.

Abschließend kann ich nur sagen, dass jeder den Mut haben sollte, sich auf neue digitale Medien einzulassen. Ich habe dadurch wirklich tolle Erfahrungen gemacht und noch mehr Lust und Engagement für mein Seminar entwickelt. Ich werde diese Art der Seminargestaltung weiterverfolgen und ausbauen!

Fazit

„Mein Gehirn hat sich jetzt umprogrammiert und denkt bei jeder Lehrkonzeption immer sofort auch an den Einsatz digitaler Medien.“ (Claudia Einig)

Die Erfahrungen mit den digitalen Elementen haben alle TeilnehmerInnen des Lehrexperiments dazu bewogen, diese und weitere Elemente weiterhin in der Lehre einzusetzen, wie obiges Zitat veranschaulicht. Im Sinne der Nachhaltigkeit hat dieses Projekt jedoch nicht nur bei der Gruppe dieser fünf Lehrenden zu Veränderungen geführt; im Fachbereich 11 findet seit dem Wintersemester 2018/19 ein regelmäßiges Vernetzungstreffen „Neue innovative Lehre (NiL)“ statt (www.uni-bremen.de/fb11/beratung/studienzentrum/informationen-fuer-lehrende/). Die Teilnehmenden stellen einander ihre Erfahrungen mit verschiedenen (digitalen) Tools und Methoden vor und diskutieren deren Einsatz in den Lehrveranstaltungen.

Der Austausch in der Gruppe der Lehrenden während des gesamten Semesters wurde als gewinnbringend erachtet. Weiterhin entwickelte sich die Diskussion der Lehrenden im Laufe der Reflexion vom Einsatz von digitalen Instrumenten in der Lehre zur Diskussion über Bildung in einer digitalisierten Welt. Zugleich wurde auch der teilweise große Zeitaufwand für die Vorbereitung und Durchführung digitaler Szenarien deutlich. Insbesondere wenn es sich um komplexe Tools wie DoIT! oder den EduWorkBuilder handelt, sind neben Schulungs- und Austauschmöglichkeiten auf der Ebene der Lehrenden der Einsatz von TutorInnen/studentischen Hilfskräften sinnvoll. Auch wurde die Frage nach Kapazitäten diskutiert.

In allen Szenarien wurde die größere Abwechslung in der Lehrgestaltung und damit einhergehend in den Seminaren hervorgehoben. Auch die verbesserte bzw. intensivere Kommunikation und insbesondere die Rückmeldungen der Lehrenden an Studierende sind relevante positive Aspekte. Dass nicht nur die Lehrenden, sondern auch die Studierenden ihre digitalen Kompetenzen durch den Einsatz der verschiedenen Tools erweitern konnten, wurde als weiterer Vorteil deutlich. Auch scheint es in einigen der Szenarien positive Auswirkungen auf die Ergebnisse der Prüfungsleistungen gegeben zu haben, was aus Sicht der Studierenden ebenfalls einen großen Vorteil darstellt.

Zudem muss immer damit gerechnet werden, dass einzelne Studierende Schwierigkeiten beim Einwählen in die Tools haben könnten oder während der Anwendung eine Fehlermeldung auftritt, sodass eine weitere Teilnahme an beispielsweise einer Umfrage nicht mehr möglich ist. Die Gründe für solche Probleme waren vielfältig und ich habe in diesen Momenten die einzelnen Studierenden gebeten in Partnerarbeit weiterzuarbeiten.

Technik als Probleme-Macher

Grundsätzlich liefen alle Tools (intern wie extern) ohne weitere Probleme. Leider war das größte Problem teilweise, die nicht ausreichend stabile WLAN-Verbindung, sodass es zu Verzögerungen oder Nicht-Teilnahme an der Aktivität gekommen ist. Zudem war überraschenderweise die Qualität des Beamers im Seminarraum eine weitere Herausforderung, da sie teilweise zu schlecht war, um Text im StudIPad lesen zu können. Da alle Studierenden das StudIPad auch auf ihren mobilen Endgeräten einsehen konnten, war das aber ein lösbares Problem.

Feedback und Nachhaltigkeit

Die meisten Studierenden sahen die Vorteile des Einsatzes digitaler Medien in der zeitlichen Flexibilität, Inhalte zu bearbeiten und durch die DoIT!-Aufgaben ein individuelles Feedback von mir als Lehrende zu erhalten. Inhalte konnten wiederholt, vertieft und gefestigt werden. 64% der Studierenden (n=25) gaben an, dass für sie das Lernen in der Veranstaltung durch die Verwendung von Stud.IP-Instrumenten einfacher geworden ist. Eine Bestätigung hierfür könnte auch in den guten Ergebnissen der Modulabschlussprüfung gesehen werden, die im Vergleich zu den letzten zwei Jahren deutlich besser ausgefallen ist (auch wenn hier diverse Einflussfaktoren dazu geführt haben können).

Die Präsenzveranstaltungen wurden durch den Einsatz aufgelockert und abwechslungsreich gestaltet. Die meisten Verbesserungswünsche richteten sich hinsichtlich der WLAN-Verbindung und des Layouts der Stud.IP-Tools, die teilweise als unübersichtlich (StudIPad) und wenig ansprechend für die Nutzenden bewertet wurden. Zudem wird trotz des guten intuitiven Umgangs mit den Tools eine Einführung in die Möglichkeiten der verschiedenen Tools gewünscht. Dieser Wunsch wird in der kommenden Einführungsveranstaltung für Erstsemester berücksichtigt werden.

Im Bereich der Nachhaltigkeit war besonders erfreulich, dass 68% (n=17) der Studierenden (n=25; Nein: 16%; Kann ich nicht sagen: 16%) bei der Evaluation angaben, ihre eigene digitale Kompetenz durch diese Veranstaltung erweitert zu haben. Zudem hat eine Studierende ein neu erlerntes Tool aus dem Seminar (Kahoot!) direkt nach Ende der Vorlesungszeit in ihrem Schulpraktikum selbst erfolgreich im Unterricht angewendet. Außerdem zeigt sich im Austausch mit KollegInnen, dass bei kollegialer Beratung über die Gestaltung von Seminaren, das eigene Wissen zu digitalen Medien immer wieder hilfreich ist und dadurch auch an weitere Lehrende weitergegeben wird.

Abschließend kann ich nur sagen, dass jeder den Mut haben sollte, sich auf neue digitale Medien einzulassen. Ich habe dadurch wirklich tolle Erfahrungen gemacht und noch mehr Lust und Engagement für mein Seminar entwickelt. Ich werde diese Art der Seminargestaltung weiterverfolgen und ausbauen!

Fazit

„Mein Gehirn hat sich jetzt umprogrammiert und denkt bei jeder Lehrkonzeption immer sofort auch an den Einsatz digitaler Medien.“ (Claudia Einig)

Die Erfahrungen mit den digitalen Elementen haben alle TeilnehmerInnen des Lehrexperiments dazu bewogen, diese und weitere Elemente weiterhin in der Lehre einzusetzen, wie obiges Zitat veranschaulicht. Im Sinne der Nachhaltigkeit hat dieses Projekt jedoch nicht nur bei der Gruppe dieser fünf Lehrenden zu Veränderungen geführt; im Fachbereich 11 findet seit dem Wintersemester 2018/19 ein regelmäßiges Vernetzungstreffen „Neue innovative Lehre (NiL)“ statt (www.uni-bremen.de/fb11/beratung/studienzentrum/informationen-fuer-lehrende/). Die Teilnehmenden stellen einander ihre Erfahrungen mit verschiedenen (digitalen) Tools und Methoden vor und diskutieren deren Einsatz in den Lehrveranstaltungen.

Der Austausch in der Gruppe der Lehrenden während des gesamten Semesters wurde als gewinnbringend erachtet. Weiterhin entwickelte sich die Diskussion der Lehrenden im Laufe der Reflexion vom Einsatz von digitalen Instrumenten in der Lehre zur Diskussion über Bildung in einer digitalisierten Welt. Zugleich wurde auch der teilweise große Zeitaufwand für die Vorbereitung und Durchführung digitaler Szenarien deutlich. Insbesondere wenn es sich um komplexe Tools wie DoIT! oder den EduWorkBuilder handelt, sind neben Schulungs- und Austauschmöglichkeiten auf der Ebene der Lehrenden der Einsatz von TutorInnen/studentischen Hilfskräften sinnvoll. Auch wurde die Frage nach Kapazitäten diskutiert.

In allen Szenarien wurde die größere Abwechslung in der Lehrgestaltung und damit einhergehend in den Seminaren hervorgehoben. Auch die verbesserte bzw. intensivere Kommunikation und insbesondere die Rückmeldungen der Lehrenden an Studierende sind relevante positive Aspekte. Dass nicht nur die Lehrenden, sondern auch die Studierenden ihre digitalen Kompetenzen durch den Einsatz der verschiedenen Tools erweitern konnten, wurde als weiterer Vorteil deutlich. Auch scheint es in einigen der Szenarien positive Auswirkungen auf die Ergebnisse der Prüfungsleistungen gegeben zu haben, was aus Sicht der Studierenden ebenfalls einen großen Vorteil darstellt.

Literatur

  • Tremp, Peter; Hildbrand, Thomas: Forschungsorientiertes Studium – universitäre Lehre: Das «Zürcher Framework» zur Verknüpfung von Lehre und Forschung. In Brinker, Tobina; Tremp, Peter (Hrsg.) (2012): Einführung in die Studiengangentwicklung. Bielefeld: Bertelsmann Verlag, S. 101-116.

Weitere Informationen zu Stud.IP:

https://www.uni-bremen.de/zmml/kompetenzbereiche/lehr-lernunterstuetzung/

Die Hilfe-Seiten zu Stud.IP werden laufend ergänzt:

https://blogtest.zmml.uni-bremen.de/hilfestudipbremen/

Über die AutorInnen:

Claudia Einig (FB 11) arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt „Entwicklungsaufgaben in der beruflichen Pflegebildung“, Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP), Abteilung 4 Qualifikations- und Curriculumforschung.

Dr. Nadine Ochmann (FB 11) ist Gesundheitswissenschaftlerin und arbeitet als wissenschaftliche Angestellte im Studienzentrum des Fachbereichs 11.

Dr. Tilman Reinelt (FB 11) arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation. Als Mitglied der Arbeitsgruppe Digitalisierung in der Lehre und OER ist ihm insbesondere die nachhaltige Entwicklung von Open Education Ressources ein Anliegen.

Franziska Richter M.A. (Referat 13) arbeitet im Referat Lehre und Studium im Bereich Digitale Transformation in der Lehre und koordiniert derzeit das Peer-to-Peer Beratungsprojekt des Hochschulforum Digitalisierung, zuvor war sie im ZMML für die Mediendidaktik im Projekt ForstA digital verantwortlich. Sie ist Mitglied in der Arbeitsgruppe Digitalisierung in der Lehre und OER des FB 11.

Martina Salm (ZMML) koordiniert im Zentrum für Multimedia in der Lehre u.a. die Umsetzung von „Win a Tutor“, um die Lehr- und Studienqualität durch innovative eLearning-Anwendungsszenarien zu verbessern.

Lisa Schumski (FB 11), arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studiengang Pflegewissenschaft. Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP), Abteilung 3: Interdisziplinäre Alterns- und Pflegeforschung.

Dr. Katja Thane (FB 11) ist Lektorin im BA und MA Public Health/ Gesundheitswissenschaften. Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP), Abteilung 6: Gesundheit und Gesellschaft.

Bildnachweise:

Abbildung 1 – 4: Universität Bremen

AutorInnenfotos: Claudia Einig; Nadine Ochmann; Tilman Reinelt; Franziska Richter; Martina Salm; Lisa Schumski; Katja Thane

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