Inklusion und Ausgrenzung

Aussonderung von Kindern mit Förderbedarf hat zwar den Vorteil, dass zielgerichteter gelernt werden könnte, aber schwerwiegende soziale Nachteile:

Das Gefühl, ausgegrenzt aus dem Schulwesen zu werden, kann verheerende soziale Folgen haben. Es wirkt sich zum einen auf das Selbstwertgefühl der Ausgegrenzten aus, da sie nicht am „normalen“ Unterricht teilhaben dürften. Man selbst fühlt sich als „Sonderling“. Zum anderen prägt es das gesellschaftliche Bild – sowohl das der Ausgegrenzten als auch das der nicht ausgegrenzten. Ausgegrenzte könnten das Gefühl haben, dass diese Ausgrenzung gesellschaftlich legitim sein könnte. Dagegen nicht-Ausgegrenzte könnten beim Umgang mit Schülern mit Förderbedarf viele soziale Kompetenzen lernen. Diese soz. Kompetenzen sind entscheidender als vermeintlich verpasster Lernstoff. Wichtig in der Umsetzung ist jedoch eine Einstellung von Sonderpädagogen, damit die Lehrkraft nicht übrfordert mit der neuen Unterrichtssituation ist.

Der Förderschwerpunkt Entwicklung kann vermindertes Hören oder Sehen bedeuten. Dies sorgt für Schwierigkeiten in der Raumorientierung.

Der Förderschwerpunkt Lernen könnten Konzentrationsschwächen sein, Dyskalkulie, Legasthenie, usw. Jeder Förderbedarf ist individuell, und die Lehrkraft muss für die individuellen Lernprobleme individuelle Lösungen anbieten.

Lehrkräfte und Pädagogen mit verschiedenen Schwerpunkten sollten eingestelt werden. Dazu gilt: Je mehr Personal, desto besser kann man sich um den Einzelnen kümmern. Die Eltern und das Kind müssen in stetiger Kommunikation mit der Schule stehen, da so Probleme übermittelt werden können. Das FSJ finanziell attraktiver zu gestalten könnte für mehr Freiwillige sorgen, da so zusätzliche Betreuer im Schulgeschehen involviert sind. Probleme müssen dazu im Klassenverband und unter den Lehrern besprochen werden, damit sie sinnvoll angegangen werden können. Sehrwichtig finde ich, dass man die Ausgrenzung dann trotz nicht vrhandener räuml. Trennung nicht im Schulalltag erfährt.

 

 

Inklusion

1.

Sonderpädagogischer Förderbedarf (im Folgenden mit SF abgekürzt) soll zunächst einmal keine Zuschreibung einer Person sein, sondern eine rein administrative Abmachung zwischen Schule und dem Schüler. Sonderpädagogischer Förderbedarf kann heißen, dass der Schüler eine geistige / Sinnerorgan (Hören/ Sehen) – Beeinträchtigung hat, doch diese 3 Formen sind zusammen lediglich 10% der Fälle. In 40% der Fälle ist der Fälle ist es jedoch der Förderschwerpunkt Lernen. Weitere Schwerpunkte sind Sprache und Emotionales. SF muss nicht mit einer Behinderung einhergehen.

Inklusion sieht von einer Trennung von Kindern mit und ohne Förderbedarf ab und zieht stattdessen eine Gleichbehandlung vor. In der Praxis heißt das, dass Schüler mit SF dieselben Schulen besuchen sollen wie Kinder ohne SF.  Die aktuelle Debatte im Gymnasium Horn zeigt, dass Inklusion nicht überall umgesetzt wird. Argumente hierfür sind Personal, Räumlichkeiten und die Frage, warum nicht eine Oberschule besucht werden kann, die genauso zum Abitur führt.

2.

Begegnet ist mir ein Kind mit Trisomie 21, welches eine reguläre Schule besuchte. Es war überfordert mit dem Lernstoff, ist oft wegen Konzentrationsschwierigkeiten früher gegangen. Es war sichtlich überfordert mit dem Lernstoff. Ebenso hatte er im Sozialen Schwierigkeiten. Geglückte Inklusion war das nicht.

Ich komme aus Niedersachsen, hier gibt es Bestrebungen zur Abschaffung der Förderschulen. Trotz zusätzlichen sonderpädagogischen Lehrkräften und den  Bremer ZUPs in den Oberschulen bin ich der Meinung, dass die Eltern des Kindes und das Kind eine Wahl haben müssen. Wenn wie oben beschrieben Probleme herrschen mit dem Lernstoff, sind die Anforderungen zu hoch. Ich selber würde es demotivierend finden, wenn alle außer mir gut mit dem Lernstoff mitkommen würden und ich kaum eine Chance hätte, mit noch so viel Anstrengung mitzuhalten.

Die Wahlfreiheit bedeutet aber auch, dass für die meisten Schüler mit SF am regulären Unterricht teilhaben können. Eine Inklusion in die Schulgemeinschaft wirkt sich für Schüler ohne SF vermutlich positiv aus, weil nun Schüler mit SF nicht mehr parallel und abgeschottet ihr Leben führen.

Ich sehe jedoch ein signifikantes Problem in der Inklusionsdebatte, die nur auf schulischer Ebene geführt wird. Was möchte Schule sein? Soll sie lehren, was zum Verstehen der Welt um den Menschen herum (siehe Humboldt) beiträgt? Oder soll sie auf das Arbeitsleben vorbereiten?

Den Lernstoff selber würde ich eher dem 1. Konzept zuordnen – Analysen von Musikstücken, geschichtlichen Quelltexten oder Gedichten wären dafür passende Beispiele; natürlich ist z. B. der Erwerb einer Fremdsprache oder bestimmte Fächer, die mit dem Beruf zusammenhängen vorbereitend auf das Arbeitsleben, der Großteil ist es jedoch nicht.

Das Konzept, wie in der Schule gearbeitet werden soll (der „versteckte“ Lehrplan) sind jedoch genau ausgelegt auf das marktwirtschaftliche Arbeitsleben: Man lernt für den Lohn, die Note. Es herrscht Konkurrenz und wer die Leistung schlecht erbringt, wird schlecht entlohnt.

Wer es später im Beruf weit bringen will, ist letzteres bewusst. Und derjenige Schüler mit SF die Schule verlässt, in der Inklusion wunderbar umgesetzt wurde, wird sich je nach Art des SF schwertun. Die 12 Jahre Schule Schule waren eine Art große Filterblase, die platzen wird, wenn es auf das Arbeitsleben zugehen wird. Mir ist bewusst, dass SF und Behinderung nicht gleichzusetzen sind, aktuell zahlen Unternehmen auffallend oft lieber die „Ausgleichsgabe“, als die Behindertenquote in ihrem Betrieb zu erfüllen. Inklusion gehört nicht nur in der Schule umgesetzt, sondern sollte von der gesamten Gesellschaft getragen werden.

3.

Inwiefern berücksichtigt die Lehrkraft die Heterogenität von Schülern mit und ohne SF in ihre Unterrichtsgestaltung?

 

Deutsch als Zweitsprache im Unterrichtskontext

Seiteneinsteiger sind Schüler, die im Ausland geboren sind und nach dem Besuch einer Schule im Geburtslans in das deutsche Schulsystem einsteigen. Da die deutsche Sprache oft nicht beherrscht wird, steht der Spracherwerb erst im Vordergrund. In Bremen nehmen Seiteneinsteiger zunächst in einem 1-jährigen Vorkurs teil, bei dem in Sekundarschulen unterteilt wird in 5. – 8.-Klässlern und kurz vor dem Abschluss stehenden 9. – 10. Klässlern. Nach und nach werden die Seiteneinsteiger in den Regelunterricht eingegliedert, angefangen bei Fächern, in denen die sprachliche Kompetenz weniger entscheidend ist, z. B. Kunst, Musik opder Sport. Gleichzeitig findet soziale Interaktion und Austausch mit Gleichaltrigen in diesen Fächern Platz. Nach und nach kommen Fächer wie Englich oder Mathe hinzu, je nach Stärken und Neigungen des Schülers. Befragungen an Seiteneinsteigern ergaben, dass sie im Regelunterricht mehr lernen würden als in den Vorbereitunhgskursen, allerdings sind grundlegende Deutschkenntnisse entscheidend, um jene Regelunterricht folgen zu können.

DasBremer Konzept sieht also eine frühe Teilnahme am Regelunterricht bestimmter Fächer vor bei gleichzeitiger Beschulung zur deutschen Sprache. Problematisch stelle ich mir vor, dass nach dem 1-jährigen Vorkurs keine weitere Deutsch-Förderung stattfindet, obwohl evident ist, dass die Seiteneinsteiger nach einem Jahr noch nicht annähernd das Sprachniveau erworben haben, was die einheimischen Kinder haben.

Eine Freundin von mir aus Niedersachsen war in der „Sprachlernklasse“ einer Real- und Hauptschule und dieses System ist ähnlich zum Bremer Vorkursmodell, nur dass hier nicht ein Zeitraum von 1 Jahr festgesetzt ist. Auch hier nehmen die Schüler teil am Regelunterricht in Sport und musischen Fächern. In dieser Klasse lernt man ebenso Inhalte „fürs Leben“, z. B. Fahrkarten lösen und Zugfahren. In der Klasse sind von der 5. bis zur 10. Klasse alle Altersstufen vertreten. Zu den Unterrichtsinhalten derKlasse kann ich nichts sagen; nur dass hier nach Neigung ud Begabung einige früher am Englischunterricht, andere früher am Matheunterricht teilnehmen können. Da jeder mit anderen Voraussetzungen in die Klasse kommt, ist es unabdinglich, dass man den Seiteneinsteigern verschiedene Aufgaben gibt, da jeder andere Schwächen aufweist.

Ein Unterrichtskonzept im Deutschunterricht könnte sein, Referate zu verteilen, die ein Thema einleiten sollen. Ein Referat ist z. B. eine Biographie über einen wichtigen Autor, ein anderes z. B. über eine Analyse eines Werks dieses Autors. Eine Biographie über einen Autor setzt lediglich voraus, das Geschriebene zu verstehen. Für ein tieferes Textverständnis reichen wenige Deutschkenntnisse nicht, weil man so vermutlich nur an seiner Oberfläche kratzen würde anstatt richtige Ansätze für seine Interpretation zu finden. Eine Schulaufgabe soll den Schüler herausfordern, aber nicht entmutigen. Die Schwierigkeit des Vortrags über eine Autorenbiographie ist für einen Muttersprachler kaum vorhanden, für einen Seiteneinsteiger ist die Schwierigkeit das Textverständnis. Auch wenn dem Seiteneinsteiger klar ist, dass seine Deutschkenntnisse schlechter sind als die des Muttersprachlers, sollte der Lehrer beim Verteilen der Referate nicht erwähnen, dass der Seiteneinsteiger das Referat nur bekommen hat, weil er schlechter Deutsch spricht – eine solche Hervorhebung zeugtvon wenig Feingefühl. Desweiteren sollte jedem Schüler die Hilfe seitens des Lehrers angeboten werden, da Textverständnis und Textinterpretation ihre Tücken haben können.

Von Tischen, Stühlen und Politikleuten

1.)

Angenommen, ich würde im Fach Spanisch einen Text über Migration von lateinamerikanischen Staaten in die USA und die Armut als ausschlaggebenden Grund mit meinen Schulen lesen, wäre dies ein guter Ausgangspunkt für eine Unterrichtssituation, in der das Konzept der doppelten Heterogenität wichtig wird. Ich würde die Problematik in Amerika auf herrschende Problematiken in Europa beziehen. Doppelte Heterogenität herrscht hier, weil a) die Schüler ein unterschiedliches Vorwissen und Vorprägung zu diesem Thema haben, z. B. aus dem Elternhaus und zum Anderen es zu gesellschaftswissenschaftlichen Begriffen oft keine eindeutige Definition gibt. Sowohl die Schüler als auch das Thema sind heterogen und dies muss ich, anders als wenn Grammatik das Thema ist, berücksichtigen. Bei spanischer Grammatik sind die Begriffe und Regeln klar definiert und kein Schüler bringt im Normalfall Vorwissen mit. Täte ich dies nicht, könnte ich an meinen Schülern vorbeireden und sie würden aus dem Unterricht mitnehmen, gerade weil Migration und Armut aufgrund ihrer gesellschaftlichen Relevanz wichtiger sind als spanische Grammatik.

Falls eine Meinung von einem Schüler vertreten werden sollte, welche vom Grundgesetz weit entfernt ist, halte ich wenig davon, es mit einem „Nein, das verstößt gegen das Grundgesetz“ oder „Finde ich falsch“ abzutun – davon lernt der Schüler nichts und hinterfragt sich nicht selbst. Anstatt einer Indoktrination finde ich es wichtig, durch das Stellen der richtigen Fragen und wissenschaftlich fundierten Theorien / Fakten den Schüler zum Sich-Selbst-Hinterfragen zu zwingen, damit dieser sich der Auswirkungen, die seine These mit sich bringt, bewusst ist.

2.)

Methodische Erhebung von Schülervorstellungen könnte ich auf folgende Weise bezwecken:

  • in einer Klassendiskussion über das Thema vor seiner Behandlung könnte ich ein Meinungsbild erkennen. Vorteil hierbei ist die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema schon bei der Meinungserhebung.
  • Anonyme Zettel, in denen jeder seine Meinung zu einem Thema aufschreibt. Anonym, weil man dabei evtl. ehrlicher ist.
  • In Kleingruppen könnte darüber diskutiert werden. Nachteilig ist hierbei, dass ich als Lehrkraft nicht alles zeitgleich überblicken kann.

3.)

Inwieweit kann der Lehrer Verständnisschwierigkeiten und mangelndes Sprachverständnis durch sprachliche Bildung aus dem Weg räumen?

Heterogenität in der Schule – wie umsetzen?

In meinem heutigen Blogeintrag werde ich mich mit schulischen Konzepten bezüglich soziokultureller Heterogenität und deren Umsetzung befassen.

Da die letzten Migrationswellen keine vorab festgelegten Zeitfenster (wie z. B. in den 1960ern Gastarbeiter) hatten, sondern z. B. aufgrund von Bürgerkriegen eine Flucht auf vorerst unbestimmte Zeit erforderten, wird die Ausländerpädagogik dem Ziel (Bildungschancen möglichst für alle im Land lebenden) nicht gerecht somit habe ich keinre persönlichen Erfahrungen damit.

Kennengelernt habe ich Teilnehmer „Sprachlernklasse“ der lokalen Oberschule: Wie beim Bremer Hybrid-Modell wurden Mathematik, Kunst, Musik und Sport im Klassenverband einer Regelklasse unterrichtet, in den anderen Stunden wurde Deutschunterricht erteilt, wobei die Gruppe in Alter und Wissensstand in der deutschen Sprache heterogen war.  Durch die Teilnahme am Regelunterricht wurde der Wissensstand im Fach Deutsch sowie der soziokulturelle Hintergrund als Tatsache und nicht als (ein zu änderndes) Problem betrachtet. Neben dem Umgang mit Gleichaltrigen, auch das generelle Gefühl der Abschottung kam so meines Wissens nicht auf. Auch Homogenität, dass die Schüler in der Sprachlernklasse in einer ähnlichen Situation sind, sehe ich als Vorteil – solange der der nichtdeutschen Herkunft gemäß homogene Antteil durch einen heterogenen ersetzt wird.

Antirassistische Pädagogik habe ich selbst erlebt, als ich einmal von einem Mitschüler wegen meiner Herkunft beleidigt wurde – mir war das Verhalten des Mitschülers egal, für mich war das kein Grund, zum Lehrer zu gehen. Ein Lehrer in der Nähe hörte es und bat den Mitschüler zum Gespräch zu dritt mit mir, bei dem er dem Mitschüler Fragen stellte, die auf den Grund des Beleidens aufgrund von Herkunft zielten. Mir erschien die Sache so nichtig, dass ich das Gespräch für unnötig befunden habe, im Nachhinein wurde hierbei jedoch ein höheres Ziel auf einer anderen Ebene verfolgt: nicht nur der Klärung einzelnen Konfliktes wegen, sondern wegen einer übergeordneten, antirassistischen Wertevermittlung suchte der Lehrer das Gespräch.

Die Gesamtschule würde im Vergleich zu anderen Schulformen der Sek 1 unter den Punkt „Diversity Education“ fallen, da hier alle Kinder unabhängig von einer Schulformempfehlung, die sie im Alter von 10 Jahren bekommen haben, unterrichtet werden. Da Akademiker tendenziell ofter auf das Gymnasium gehen, spielt die Heterogenität der sozialen Schichten hierbei eine wichtige Rolle.

Aus den vorherigen Erkenntnissen ließen sich Beobachtungsaufgaben im Unterricht formulieren: Beispielsweise könnte der Frage nachgegangen werden, inwiefern Aspekte der Unterschiedlichkeit der Schüler in den Unterricht eingebunden werden: Inwiefern kann man als Lehrkraft bei Benachteiligung a) im Verständnis des Unterrrichtsinhalts und b) im sozial-interagierenden Rahmen durch Armut oder Migrationshintergrund entgegensteuern?

Abschließend fand ich, dass der Umgang mit Heterogenität an vielerlei Stellen, wie z. B. den im Seminar beleuchteten Vorklassen zum Spracherwerb zwar in der Theorie („Kind lernt erst Deutsch und kann DANN in eine Regelklasse) einleuchtend; in der Praxis führt dies jedoch zum Sich-aufgegrenzt-Fühlender Betroffenen. Modelle sollten zusammen mit den Betroffenen entworfen und optimiert werden, da sich diese Entscheidungen letztendlich auf Betroffene aufwirken werden und Menschen, die in einer solchen Situation noch nicht gesteckt haben sich nicht hundertprozentig vorstellen können, was xy bewirkt.

Vorschlagen würde ich vor diesem Hintergrund, dass die Diversität doch immer Thema innerhalb einer Klasse sein wird, mehr im Unterricht zur Diskussion über daraus resultierende Themen anzuregen, davor evtl. fundierte Informationen zum Thema bearbeiten zu lassen – so lernen die Kinder auch etwas übereinander.

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