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Abschlussreflexion: Umgang mit Heterogenität in der Schule

 

Liebe Leser und Leserinnen, in diesem Beitrag möchte ich mich zum Abschluss der Vorlesung mit den Zusammenhängen der gesammelten Erkenntnisse zur Thematik „Umgang mit Heterogenität in der Schule“  befassen.

 

Zuerst möchte ich anmerken, dass ich die Auswahl der Themen der einzelnen Vorträge dieser Ringvorlesung als sehr bereichernd für mein Studium und zukünftigen Werdegang als Lehrerin empfinde. Obwohl mir vor dem Besuch dieser Ringvorlesung bewusst war, dass die Heterogenität an Schulen eine bedeutende Rolle spielt, war mir die vielfältige Problematik, welche damit einhergeht nicht bewusst.

 

 

Im Folgenden beziehe ich mich auf die Heterogentitäsdimensionen im naturwissenschaftlichen-technischen Unterricht. In dieser Dimension der Heterogenität spielt Gender eine besondere Rolle. Interessen und Kompetenzen werden bereits von Kindern geschlechterdifferent zugeschrieben. Beispielsweise ist den Kindern eine Zuschreibung von Technikkompetenz an eine Frau nicht vertraut. Deshalb sollte sowohl auf eine Gendersensibilität und Heterogenitätsdimension in Bezug auf das Gender geachtet werden. Für die Bildung eines positiven Selbstkonzept und Interesse an naturwissenschaftlichen Themen wurde in der Vorlesung auf die pädagogische Interessentheorie nach Deci und Ryan (1993) verwiesen. Diese umfasst das Kompetenzerleben, die Selbstbestimmung und Anatomie sowie die soziale Eingebundenheit. Das bedeutet, dass das Kind Aufgaben aus eigener Kraft bewältigen kann,  seine Ziele und Vorgehensweisen selbst bestimmen kann und in seiner Umgebung akzeptiert und anerkannt sein möchte(vgl. Deci; Ryan, 1993: Die Selbstbestimmungstheorie der Motivation und die Bedeutung für die Pädagogik). Praxisbezogen bedeutet das, dass Kinder, welche „geschlechteruntypische“ Interessen und Kompetenzen aufweisen, in diesen gestärkt, ermutigt und gefördert werden sollten.

 

Gender als Heterogenitätskategorie spiel auch eine Rolle im Literaturunterricht. Dabei stütz sich beispielsweise ein Gendersensibler Literaturunterricht auf einer gendersensiblen Lektüreauswahl, welche die Interessen der Kinder berücksichtigt, vielfältige Literatur anbietet und in Folge dessen einen differenzierten Zugang für Kinder gewährleistet (Schmitt-Rößler, 2011: Geschlechtersensibler Literaturunterricht). Aus diesem Grund ist eine Genderkompetenz bei Lehrkräften von großer Bedeutung um keine Genderstereotypen in Bezug auf Literatur zu vermitteln. Sowohl die Jungen als auch die Mädchen sollten an der Auswahl der Klassenlektüre beteiligt werden, um Interessen beider Geschlechter zu berücksichtigen. Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte können eine aktuelle und gendersensible Lektüreauswahl bieten. Außerdem ist die Vielfalt an Lesevorbildern von Bedeutung. Daher sollten zum Beispiel Väter, Lesepaten und männliche Kollegen einbezogen werden.

 

Nachdem ich mich mit zwei Heterogenitätsdimensionen befasst habe, die sich auf meine Studien- und späteren Unterrichtsfächer Interdisziplinäre Sachbildung und Germanistik beziehen, gehe ich im Folgenden näher auf die Heterogenitätsdimension in den Erziehungswissenschaften ein.

Die Soziokulturelle Heterogenität spielt schon seit einigen Jahrzehnten eine Rolle in der Schule. Insbesondere gehört die migrationsbedingte Heterogenität dieser an. Dabei wurde bereits in den 70/80er Jahre ein Konzept der Ausländerpädagogik eingeführt, welches durch Sprachförderungen und Sonderklassen sowie Sonderkurse das Gesellschaftsmodell der Homogenen Gesellschaft als Ziel verfolgte. Im Laufe der Jahre hat sich dieses Konzept über die Interkulturelle Pädagogik, welche als Fortschritt bereits eine Heterogene Gesellschaft durch Beziehungsarbeit und Kulturvermittlung erzielte bis hin zur Heutigen Antirassistischen/Rassismuskritischen Pädagogik entwickelt. Das aktuelle Konzept verfolgt mithilfe von „Monitoring“, Rassismus kritische Analyse und Konfliktpädagogik einen Abbau von Rassismus und Diskriminierung und damit einhergehend eine Diskriminierungsfreie Gesellschaft. Dadurch lässt sich sagen, dass wir uns zwar mittlerweile auf einen guten Weg befinden, aber Rassismus und Diskriminierung immer noch thematisiert werden müssen, weil sie in pädagogischen Einrichtungen stattfinden. In Deutschland und Europa sind insbesondere Muslime/innen von Ausgrenzung, Diskriminierung und rassistischer Gewalt im Beruf und Alltag betroffen. Dabei betrifft das nicht nur die Menschen, denen eine muslimische Religionszugehörigkeit zugeschrieben wird, sondern auch die Menschen, die aufgrund ihres äußerlichen Erscheinungsbild, ihrer Herkunft oder Kultur (Antidiskriminierungsstelle des Bundes, 2020).

 

Die Beschulung von Neuzugewanderten stellt seit einigen Jahren ein großes Problem in der Schule dar. Deshalb wurden drei Varianten für die schulische Integration von neuzugewanderten, nicht-deutschsprachigen SuS entwickelt.

 

 

Die Drei Varianten der schulischen Integration von neuzugewanderten, nicht-deutschsprachigen SuS haben ihre Vor-und Nachteile. Während die SuS bei der ersten, der sogenannten „Swim or Sink“ Variante, wie der Begriff schon andeutet, in das kalte Wasser geschmissen werden, bereitet die zweite Variante mit Exklusiven Unterricht und die dritte, sogenannte Hybrid Variante die SuS auf die vollständige Aufnahme in Regelklassen vor. Während meiner praktischen Erfahrungen an Grundschulen habe ich unterschiedliche Situationen beobachten können. Zum einen gab es nicht-deutschsprachige SuS, welche nach der „Swim or Sink“ Variante sofort in Regelklassen aufgenommen wurden und durch den täglichen Austausch mit Lehrer :innen und Schüler :innen sowie das Zuhören der deutschen Sprache einen schnellen Anschluss gefunden und wenige Probleme bei dem Zweitspracherwerb erfahren haben. Diese Schüler :innen haben die erste Klasse besucht. Anders sah es hingegen bei Schüler :innen einer vierten Klasse aus. Aufgrund ihres Alters und den fortgeschrittenen Stand der anderen SuS war es für diese Schüler :innen deutlich schwieriger als nicht-deutschsprachigen die Sprache zu erwerben und zeitgleich den Schulstoff zu lernen. Aufgrund meiner Praxiserfahrungen bin ich der Meinung, dass im Umgang mit nicht-deutschsprachigen SuS  auf einige Faktoren geachtet und jeder dieser Kinder individuell betrachtet werden sollte, um eine geeignete Variante herauszufinden.

 

 

Der zweite Vortrag mit dem Fokus: Soziokulturelle Heterogenität – Erziehungswissenschaftliche Perspektiven hat großes Interesse an mehr Informationen dies bezüglich in mir geweckt. Ich empfinde die migrationsbedingte Heterogenität als etwas Erschreckendes und nicht Nachzuvollziehendes. Umso wichtiger empfinde ich die Aufklärung zu dieser Dimension der Heterogenität, damit herangehende Lehrer und Lehrerinnen lernen damit richtig umzugehen.

Nach der dritten, vierten und fünften Vorlesung zu Erlesene Geschlechter – Deutschdidaktik und Gender, Gender und andere Heterogenitätskategorien im naturwissenschaftlich-technischen Sachunterricht sowie die Zuschreibung und Inszenierung von Geschlecht in Bildungseinrichtungen wurde mir erst richtig bewusst welche Bedeutung das unterschiedliche Geschlecht schon in der Grundschule besitzt. Deshalb würde mich im weiteren Verlauf meines Studiums interessieren, inwiefern sich die Thematik der Genderkategorie innerhalb der letzten Jahre entwickelt und hoffentlich verbessert hat und fortlaufend weiter verbessert.

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Psychologische Grundlagen der Leistungsheterogenität oder: Die kognitiven Dimensionen von Lernerfolg

1 Die kognitiven Dimensionen, Intelligenz und Vorwissen, ergänzen sich hinsichtlich der Lernerfolge von Schülerinnen und Schülern. Dabei sind beide Heterogenitätsdimensionen von Bedeutung.

Damit Kinder ihrer Intelligenz entsprechend gefördert werden können, wurde 1905 ein Intelligenztest entwickelt, welcher die Identifizierung von Kindern mit besonderen Förderbedarf ermöglicht. Folglich konnten normale Kinder von minderbegabten Kindern unterschieden werden, wodurch alle Kinder angemessen gefördert wurden. Allerdings wird angenommen, dass Intelligenz erst zwischen vier und fünf Jahren ausreichen stabil ist, damit diese gemessen werden kann. 

Anhand einer Stichprobe von 500 Schülern, welche die 3., 5. und 7. Klassen besuchten, wurden Vorwissen und allgemeine Intelligenz erfasst. Die beiden Heterogenitätsdimensionen wurden anhand folgender Aufgabe erfasst: Den Schülerinnen und Schülern wurde eine Geschichte der Thematik Fußball vorgelesen, welche sowohl Auslassungen als auch Widersprüche enthielt. Anschließend mussten die Kinder diese Geschichte wiedergeben. Dabei stellte sich heraus, dass das Vorwissen eine immense Auswirkung auf die Bearbeitung der Aufgabe hatte und die SuS mit spezifischen Vorwissen im Themenbereich der Geschichte hatten, diese besser wiedergeben konnten.

 

2 Während meiner Vertretungsstunden als Aushilfe an einer Grundschule habe ich bisher erst wenige Erfahrung im Bezug auf die Auswirkungen von Vorwissen und Intelligenz auf den Lernerfolg der SuS erlebt. Bisher sind mir allerdings die Förderprogramme im Anschluss des regulären Unterrichts positiv aufgefallen. Im Rahmen der ganztägigen Grundschule werden an dieser Grundschule im Anschluss der sechsten Unterrichtsstunde Förderstunden für unterschiedliche Fächer angeboten. Dabei wird den SuS die Möglichkeit gegeben, ihr Vorwissen zu erweitern und mögliche Wissenslücken im Vergleich zu den anderen SuS zu schließen. 

 

3 Mir war zwar Bewusst, dass Vorwissen eine wichtige Rolle im Bezug auf Lernerfolge spielt. Allerdings war mir nicht Bewusst, das Vorwissen so einen hohen Stellenwert im Vergleich zu der Intelligenz einnimmt.

Dabei stelle ich mir folgende Frage: Wird in jeder Klassenstufe ein Intelligenztest durchgeführt ? Wenn ja, haben diese mit der Zeit Veränderungen aufgewiesen, welche zum Beispiel aus einer Erweiterung des Vorwissens einhergehen ?

 

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