Ich kann nicht viel besonders gut. Aber diese vier Dinge kann ich ganz bestimmt: Aufschieben, Vergessen, Verdrängen und Prokrastinieren.
Ich gehe jetzt ungefähr fünf Wochen zur Uni. Ich habe mir vorgenommen alles anders zu machen als damals in der Schule. Ich dachte jetzt, wo mich die Themen interessieren, würde ich die größte Streberin werden und alles immer direkt machen, damit ich gut mitkomme und meine Freizeit für meine Hobbys nutzen kann ohne schlechtes Gewissen.
Pustekuchen!
Ich gehe gerne zur Uni. Mich interessieren die Themen und ich mag die Menschen. Aber natürlich werde ich direkt in der zweiten Uni Woche krank und bekomme nichts auf die Reihe. Auch danach in den Tagen ist es, als ob mein Gehirn sich weigert sich zu konzentrieren und mich zu erinnern was ich eigentlich alles so machen sollte. Dann passieren außerhalb der Uni Dinge die mich total ablenken. Ich habe das Gefühl ich kann eigentlich nur funktionieren, wenn ich mich auf eine einzige Sache fokussiere.Dann sehe ich andere Menschen die irgendwie alles gleichzeitig hinbekommen. Ich frage mich dann immer was eigentlich mit mir falsch ist, dass ich mal wieder (gefühlt) die einzige bin die es nicht schafft.
Ich versuche (natürlich) gegen mein Problem anzukämpfen. Ich habe gerade beispielsweise eine To-Do Liste geschrieben und es stehen dort ungefähr 8 Dinge drauf. Manche sind einfacher, manche schwerer. Anstatt einfach anzufangen sie abzuarbeiten, lege ich mich ins Bett an mein Handy. Nach einiger Zeit fällt mir ein, dass ich ja mal wieder eine Maschine Wäsche machen könnte. Ich erinnere mich das ich heute noch gar nichts gegessen habe und mache das erstmal. Nach dem Essen setze ich mich wieder vor die Liste und schaue sie einfach an. Wie kann es sein das ich jetzt bestimmt 2h lang nichts von der Liste abhaken konnte. Irgendwie überfordert es mich diese Liste zu sehen. Ich mag nicht so viele unterschiedliche Dinge tun. Ich wünsche mir manchmal ich hätte einfach nur eine Sache die ich Tag für Tag machen könnte und es würde reichen. Zum Beispiel Musik. Ich mache so gern Musik, es hilft mir und gibt mir sehr viel. Aber jetzt grade finde ich nicht mal dafür Zeit, weil mich alles überfordert.
Die To- Do Liste lag übrigens vier Tage lang rum und ich habe nichts davon abhaken können. Es klingt alles sehr dramatisch was ich schreibe. Ist es gar nicht unbedingt. Es ist einfach nur nervig. Ich denke (und hoffe) es wird mit der Zeit besser werden. Tatsächlich ist dieser Blogeintrag der erste Punkt auf meiner To-Do Liste den ich gleich abhaken werde, mal schauen ob ich danach noch etwas schaffe…
Du bist nicht der Einzige, dem das so geht! Ich verfalle auch oft in einen endlosen Kreislauf aus Aufschieben, Angst und anhaltendem Aufschieben. Da ich Angst davor habe, eine schwierige Aufgabe zu beginnen, finde ich es immer interessant, Hausarbeit zu erledigen, bevor ich meine Hausaufgaben mache. Vielleicht liegt es daran, dass ich die Schwierigkeit einer Sache übertreibe und dazu führe, dass Dinge, die in fünf Minuten erledigt werden können, einen ganzen Tag in Anspruch nehmen. Ich beneide oft diejenigen, alles gut planen und selbstdiszipliniert und selbstbeherrscht sind. Prokrastinierer scheinen von der Gesellschaft im Stich gelassen zu werden. Ich habe herausgefunden, dass meine Kommilitonen, die an Top-Universitäten studiert haben, alle einige gemeinsame Eigenschaften haben: Sie zögern nicht, sich selbst unter allen zu erledigenden Aufgaben zu priorisieren und unwichtige Dinge aktiv aufzugeben. Selbstdisziplin zu erlernen ist ein langer Prozess!