Wie uns Bàrbara Roviró in der 10. Vorlesung erklärte, herrscht weit verbreitet immernoch das Vorurteil, Mädchen seien, was das Erlernen von Fremdsprachen angeht, interessierter und talentierter – diese Schulfächer werden nach wie vor größtenteils als „Mädchenfächer“ angesehen. Ich selber habe in meiner Schullaufbahn erfahren, dass andere das denken, inkl. den Lehrpersonen, und es auch selber gedacht. Vor allem im Fach Französisch, was ich (auf einem Gymnasium im Saarland) von der 5. bis zur 13. Klasse hatte, habe ich mir eingebildet, das erkennen zu können. Später im Französischleistungskurs waren auch nur eine knappe Handvoll Jungs, davon fast alle Muttersprachler. In Englisch war der Unterschied nie so stark, vielleicht wird es wegen der praktischen Anwendung weniger als „Mädchenfach“ gesehen. An der Universität zieht sich dieses Muster weiterhin durch; als Studentin von zwei Fremdsprachen kann ich bestätigen, dass diese Studiengänge eher weiblich dominiert sind.
Das Rubikonmodell von Heckhausen und Gollwitzer, welches aus den vier Phasen Selbstmotivation, Handlungsplanung, Handlungsdurchführung und Handlungsbewertung bzw. -reflektion besteht, ist eine Methode, SuS unabhängig von ihrem Gender im Fremdsprachenunterricht zu motivieren. Das Modell zielt mehr intrinsische Motivation bei den SuS an.
Auch die neueren Lehrwerke sind lange nicht frei von genderspezifischen Stereotypen. Ich fände es wichtig, danach zu schauen, welche Aktivitäten, Hobbies und Charaktereigenschaften jeweils Mädchen und Jungs zugeschrieben werden und ob diese einem Muster folgen. Eine solche Aktivität könnte man sogar mit den SuS durchführen, nachdem man schon einen Großteil des Buches durchgearbeitet hat. Dies könnte zur Gendersensibilisierung beitragen und gleichzeitig eine Wiederholung sein. Dabei könnte man auch wunderbar dem Rubikonmodell folgen!