Reaktionäre Einstellung?

Der Lehrerin des uns vorliegenden Fallbeispiels scheint nicht bewusst zu sein, dass sie der Schülerin mit der Reduzierung auf ihre kulturellen Wurzeln unrecht tut. Wieso sollte einem geringen Teil der heterogenen Klasse eine eher abstrakte Interpretation des Romans von Shakespeare lediglich Aufgrund der türkischen Wurzeln in den Sinn kommen?

Ich habe mir die Lehrerin zunächst als eine konservative, reaktionäre Dame vorgestellt. Doch aus dem Ausschnitt wird nicht ersichtlich, ob man ihr damit vielleicht unrecht tut und sie lediglich, jedoch etwas ungeschickt, versucht, auf die kulturelle Vielfalt der Klasse ein zu gehen. Dass sie dabei diskriminierend wird, indem sie ein gängiges Vorurteil auf eine Gruppe der Klasse übertragt und somit genau das Problem aufzeigt, was interkulturelle Bildung zu verhindern versucht, scheint ihr vielleicht nicht recht bewusst zu sein. Um erneuten Peinlichkeiten aus dem Weg zu gehen, wird die Schülerin vielleicht sogar versuchen, ihre Kultur demnächst zu verstecken.

Anstatt Unterschiede zu betonen, sollte man vor dem Hintergrund der transnationalen Identität versuchen, diese im Plenum zu besprechen und allen SuS die Chance zur Vorstellung ihrer Kultur gewähren. So kann jeder etwas Neues dazu lernen und erhält zusätzlich die Möglichkeit, sein eventuell schon vorgefertigtes Urteil noch einmal zu überdenken. Der anerkennende und respektvolle Umgang miteinander sollte dabei stets im Vordergrund stehen.

Das Erreichen einer friedlichen Klassengemeinschaft sollte immer das Ziel einer guten Lehrkraft sein. Um dies zu erreichen, müssen im Bezug auf interkulturelle Pädagogik, verschiedene Ansätze entwickelt und auch genutzt werden. Nur so kann mit Blick auf verschiedene Religionen, Einstellungen, Elternhäuser und Sozialgefüge ein funktionierender, harmonischer Zustand erreicht werden.

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