Liebe Leser*innen,
in meinem Beitrag beziehe ich mich auf die zweite Veranstaltung der Ringvorlesung mit dem Schwerpunkt „Soziokulturelle Heterogenität“. Zu meinem Bedauern musste ich bei der Frage nach Maßnahmen und Projekten zu diesem Thema sehr lange überlegen. Ich bin an einer sehr dörflichen Grundschule in Niedersachsen eingeschult worden und habe dort leider eher das Gegenteil von Integration und Heterogenität erfahren.
Wie auch in Statisken gut zu vergleichen ist, ist die Zahl der Schüler*innen mit Migrationshintergrund, trotz Anstieg in den letzten Jahren, deutlich geringer als an Bremer Schulen. (Vgl. Niedersächsisches Kultusministerium, 2021 & Vgl. Senatorin für Kinder und Bildung in Bremen, 2015). Ich habe also leider nur die Erfahrung sammeln können, dass Kinder mit Migrationshintergrund eine Ausnahme sind und so etwas wie Vorkurse oder gar ganze Klassen mit Migrationshintergrund sind mir komplett fremd. Auch mein Praktikum letzten Herbst konnte ich an einer dörflichen Grundschule in Niedersachsen absolvieren, was meine Erfahrungen bis dato nur noch einmal verstärkt haben. Sowohl in der ersten, als auch in der zweiten Klasse gab es je ein Kind, welches kaum Deutsch sprechen konnte. Diese beiden Kinder durften dann nach dem „swin or sink“ Prinzip versuchen in der Klasse mitzuhalten. Für den Schüler in der ersten Klasse war dies ein quasi unmögliches unterfangen. Da ich häufig in dieser Klasse war, konnte ich auch sehen, dass die anderen Schüler*innen ihn mieden und das er oft in Konflikte verwickelt war. In 6 Wochen Praktikum habe ich ihn nur viermal etwas sagen hören, dementsprechend hat er so gut wie gar nicht gesprochen. Die Lehrer*innen waren mit dieser Situation auch überfordert, da sie fast ausschließlich mit Mimik und Gestik mit ihm kommuniziert haben.
Als Beobachtiungsaufgabe könnte man daher ableiten, das speziell der Umgang mit Schüler*innen mit Migrationshintergrund an Schulen beobachtet wird, wo zu wenig Kinder für einen Vorkurs oder Ähnliche Möglichkeiten zusammen kommen. Bleibt tatsächlich nur die „swim or sink“ Methode oder gibt es noch einen anderen Weg, einzelnen Kindern einen einfacheren Weg in den Schulalltag zu ebnen?
Literatur:
Niedersächsisches Kultusministerium: Die niedersächsischen allgemein bildenden Schulen – Zahlen und Grafiken, 2021, https://www.mk.niedersachsen.de/startseite/service/statistik/die-niedersaechsischen-allgemein-bildenden-schulen-in-zahlen-6505.html, Zugriff: 06.05.2022.
Senatorin für Kinder und Bildung in Bremen: Bremer Schulen in Zahlen – Ausgabe 2015, 2015, https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjR0OjW2cv3AhXBgf0HHS9mCVIQFnoECAoQAw&url=https%3A%2F%2Fbildung.bremen.de%2Fsixcms%2Fmedia.php%2F13%2FSiZ2015.pdf&usg=AOvVaw37-hJ-E6Xc8r5Sq_aAskrI, Zugriff: 06.05.22.