Meine Motivation für dieses Forschungsprojekt ist sehr persönlich. Ich bin selbst bisexuell und verstehe mich als Teil der LGBTQIA+* – Community. Ich bin in Baden-Württemberg geboren und aufgewachsen und leider gab beziehungsweise gibt es in meinem Heimatort auch keine queeren Bars, Jugendtreffs etc. Angebote für queere Jugendliche und junge Erwachsene sind erst in umliegenden Großstädten wie Heidelberg oder Mannheim zu finden, jedoch habe ich diese Angebote in meiner Jugend nie wahrgenommen. Als ich 2019 aufgrund meines Studiums nach Bremen gezogen bin, kannte ich die Stadt und auch die Möglichkeiten, sich mit anderen queeren Leuten zu treffen und zu vernetzen, kaum. Einer meiner Gründe für diese Forschung ist also das Kennenlernen und Wahrnehmen queerer Spaces in Bremen. Zudem befasse ich mich innerhalb und außerhalb meines Studiums auch gerne mit Themen aus dem Bereich der Gender- und Queer Studies. Andererseits bin ich gespannt zu erfahren, wie die queere Bremer Szene sich verortet und Räume erschließt, an denen wir keine Angst vor Abneigung, Anfeindungen und Diskriminierung haben sollten. Da mir dieses Thema persönlich sehr nah geht, freue ich mich sehr auf diese Arbeit, habe aber auch ein paar Bedenken beziehungsweise negative Gedanken im Kopf.
Unter anderem mache ich mir Gedanken, ob wir genügend Interviewpartner:innen für unser Projekt gewinnen können. Des Weiteren hoffe ich, dass unsere Umfrage positiv aufgenommen und vielfach ausgefüllt wird. Da wir die Umfrage größtenteils über unsere privaten Social Media Kanäle, i.e. WhatsApp, Instagram etc. teilen werden, frage ich mich, ob es zu negativen Reaktionen kommen wird. Hinzu kommt, dass ich auch einige empirische Methoden, die bezüglich der Datenerhebung im Raum stehen, kritisch beäuge. Vor allem die Teilnehmende Beobachtung empfinde ich als eine fragwürdige Methode, da der Grad zwischen respektvollem Umgang und Othering besonders in diesem Kontext sehr schmal ist. Auch bin ich mir meiner eigenen Rolle bewusst. Da ich Teil des Forschungsteams und gleichzeitig auch Teil der zu erforschenden Gruppe bin, bin ich gespannt, zu sehen, ob und inwieweit meine Identität die Durchführung und Auswertung dieser Forschung beeinflusst.
Meine Hoffnungen und Wünsche für diese Forschung sind es, der queeren Community in Bremen mehr Aufmerksamkeit und Platz zu schenken. Ich möchte erfahren, welche Bedeutung Queer Spaces für andere queere Menschen haben wie beispielsweise: welche queeren Erinnerungen und Erfahrungen verknüpfen andere mit Orte in Bremen. Auch bin ich gespannt zu erfahren ob und inwieweit die Stadt Bremen darum bemüht ist, Queer Spaces zu schaffen oder zu unterstützen.