Aufg. 1
Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene) theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich als besonders prägnant mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret sowohl Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächerbeziehen und b.) generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht. Bitte benennen Sie dabei konkret mindestens zwei relevante Literaturquellen an den entsprechenden Stellen in Ihren Ausführungen (Autor*innen, Jahr, Titel).
Aus den vielen Beiträgen, die wir uns im Rahmen der Ringvorlesung Umgang mit Heterogenität in der Schule anhören durften, stach für mich persönlich die vierte Vorlesung besonders heraus. Hier sprach Frau Belova, die selbst als Chemie/Deutsch Lehrerin tätig ist, über die Schwierigkeiten und Potentiale des Unterrichtsfachs Chemie. Für mich als Physik Student war dies natürlich spannend, da mein Unterrichtsfach mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hat. So kann ich mich noch genau an die demotivierten Gesichter eines großen Teils meiner damaligen Schulklasse erinnern, wenn es darum ging, sich mit unterschiedlichen physikalischen Thematiken auseinandersetzen zu müssen. Dabei war das Hauptproblem, wie Frau Belova es auch in Ihrem Vortrag schon angesprochen hatte, die scheinbare Irrelevanz des Fachs im Bezug auf das alltägliche Leben der SuS. Dies muss allerdings auf gar keinen Fall die Norm sein. So erklärte Frau Belova, wie eine Verbindung zwischen Chemieunterricht und Interessen der heutigen Generation gezogen werden können. Ein Beispiel dafür war die Hausaufgabe, sich auf diversen Sozial Media Plattformen zu chemisch orientierten Themen zu äußern und seine eigene Meinung darzustellen¹. Persönlich finde ich so eine Herangehensweise an das Ansprechen kommender Generationen als sehr gelungen, da die SuS da abgeholt werden, wo sie sich ohne hin schon wohlfühlen und freiwillig aufhalten. Obwohl sich in Frau Belovas Vortrag hauptsächlich über Themen unterhalten wurde, die in Verbindung mit Chemie stehen (Beautyprodukte, gesunde Ernährung), lässt sich dieses Konzept durchaus auch auf andere Naturwissenschaften wie die Physik übertragen. Ein gutes Beispiel dafür ist Prof. Lesch, der gemeinsam mit seinem Team im Internet über spannende wissenschaftsbezogene Themen spricht und zum Austausch anregt³. Durch die meist aktuelle Auswahl von Themen, wird die natürliche Neugier der Zuschauer geweckt und eine Plattform für die Menschen geboten, die Interesse an Naturwissenschaften zeigen. Auch ich habe mich unter anderem durch solche inspirierenden Videos dazu bewegen lassen, Physik zu studieren. Längst hat sich das Lernen mit digitalen Medien in den Schulalltag integriert, was man an der vermehrten Nutzung von Lehrvideos im Unterricht oder den Verweis auf Lernplattformen seitens der Lehrkräfte erkennen kann.
Aufg. 2
Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte, Lehrer*innenhandeln)), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf ihre eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrungen) den Schulalltag besonders stark – und warum? Hier können Sie aus Ihrer Sicht besonders gelungene oder auch weniger gelungene Beispiele geben. Inwiefern helfen Ihnen die Inhalte der Vorlesung, eine solche Einschätzung vorzunehmen? Nehmen Sie konkret Bezug auf entsprechende Begriffe, Theorien, Konzepte, die Sie jetzt kennengelernt haben mit Bezug zu Autor*innen, auf die sich die Referent*innen bei der Verwendung dieser Begriffe, Theorien, Konzepte in ihren Präsentationen bezogen haben.
Ein wichtiger Faktor zum schulischen Umgang mit Heterogenität ist das möglichst objektive Handeln der zuständigen Lehrkraft. In meiner Schulzeit konnte ich oft erleben, wie die Machtposition einer Lehrkraft ausgenutzt wurde, um ausgewählte SuS entweder zu bevorzugen oder zu benachteiligen. Im Grunde stand bei so welchen Situationen stets das eigene Ego über der eigentlichen Idee der Neutralität im Bezug auf die Behandlung der Klasse. Dies geschah entweder fokussiert auf ein oder zwei Personen pro Klasse, die besonders viele Probleme mit der zuständigen Lehrkraft hatten oder eine ganze Gruppe von SuS wurde aufgrund von außerschulischen Aspekten anders behandelt, als der Rest. Beispielsweise entschied sich unsere Sportlehrerin dazu, jedem Mädchen aus unserer Klasse die bestmögliche Punktzahl zu geben, während nicht ein Junge aus dem Kurs, eine bessere Note als eine drei erhielt. Im Hinblick auf den Lehrer – Schüler – Vertrag ist dieses Verhalten natürlich hochgradig verwerflich, jedoch nicht unpräsent. Anders herum ist bietet ein besonders neutrales Verhalten den SuS die Möglichkeit, sich zu zeigen. Zusätzlich verbessert sich die Arbeitsmoral der Klasse, da eine Verbesserung der eigenen Leistung in Verbindung mit besseren Noten, für jeden SuS erreichbar ist. Auch wird dadurch die Selbsteinschätzung der SuS erleichtert. Was kann ich gut, welche meiner Stärken kann ich ausbauen? Wo besteht bei mir noch nachhohlbedarf, was sollte ich lieber sein lassen? Diese essenziellen Fragen, die unter anderem auch den Berufsverlauf des Kindes beeinflussen, lassen sich bei einem offenen, neutralen Verhalten seitens der Lehrkraft viel besser beantworten, als wenn die Selbstreflexion der SuS im Laufe der Schulzeit immer wieder behindert wird.
Aufg. 3
Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium in Bezug auf das Modulthema UMHET? Welche haben Sie vermisst? Bitte begründen Sie Ihre Wahl.
Als angehende Lehrkraft im Unterrichtsfach Physik würde ich gerne erfahren, wie sich naturwissenschaftliche Fächer noch zugänglicher für SuS gestalten lassen. Dafür besonders inspiriert hat mich der Vortrag von N. Belova ‚Chemie – Kein Fach für alle?‘, in dem es über die Möglichkeiten und Probleme geht, die im Zusammenhang mit dem heutigen naturchwissenschaftlichen Unterricht stehen. Vor allem die Stichpunkte zum Unterthema ‚Das Hauptproblem des NW-Unterrichts‘ gaben mir einen Denkanstoß an meine eigene Schulzeit und was mich rückblickend inspiriert hat, mein Leben lang im Naturwissenschaftlichen Bereich aktiv sein zu wollen. Besonders den Aspekt ‚education through science‘ anstatt ’science through education‘ hat mich neugierig gemacht. Nun Frage ich mich: Mit welchen Methoden lässt sich Bildung durch die Arbeit mit Naturwissenschaften gestalten? Welche Hürden gibt es in diesem Bereich? Welche Rolle spielt dabei das schulische Umfeld?
Gewünscht hätte ich mir eine genauere Erläuterung der Durchführungsmöglichkeiten für eine interaktive Nutzung von medialen Inhalten im Naturwissenschaftsunterricht. Speziell: Welche Medien sollten besser nicht verwendet werden? Werden mobile Endgeräte für die Arbeit zur Verfügung gestellt? Obwohl über die gesamte Präsentation hinweg mehre Beispiele für potentielle Mediennutzung genannt wurden, wurde vergleichsweise wenig über die Rahmenbedingungen dieser gesagt. Ich kann die Kurzhaltung in diesem Thema jedoch gut nachvollziehen, da in der relativ kurzen Zeitspanne unzählige andere wichtige Aspekte angesprochen werden mussten und außerdem ein regelmäßiger Austausch stattfand.
Quellen:
- (Twitter: PerfectBodyTreat, RKI, Donald Trump, Climate & Life; Facebook:
Bayer; Instagram: vanleaf, michaelas.welt, letzte Zugriffe am 09.09.2020 ) - Vortrag:’Chemie – Kein Fach für alle?‘, N. Belova, 04.05.2021
- Umgang mit Heterogenität in der Grundschule,
- Bildung mit neuen Medien: Lernen in der Informationsgesellschaft, Peter Reimann, 1998
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