Abschlussreflektion


  1. Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene, gerne auch mehr) theoretischen Erkenntnisse (auf allgemeine Konzepte oder empirische Studien aufbauend), die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei Bezug auf: a.) unterschiedliche fachdidaktische Aspekte. Übertragen Sie, wenn möglich, die in der Ringvorlesung gewonnenen Erkenntnisse auf die Didaktiken der von Ihnen studierten Fächer. b.) generelle Erkenntnisse zur Beziehungsarbeit in Schule und Unterricht. Bitte benennen Sie für Aufgabenteil 1 konkret mindestens zwei relevante Literaturquellen (Namen, Jahr, Titel). Hinweis: Die Vorlesungsfolien stellen keine Literaturquellen dar. Sie können jedoch gerne auf die Literatur zurückgreifen, auf die auf den Folien verwiesen wird.

Zunächst möchte ich gern herausstellen, dass ich ein großer Fan des Konzepts dieser Ringvorlesung bin, da viele Aspekte aus verschiedenen Positionen beleuchtet werden konnten. Vieles hat mir davon gut gefallen. Im Folgenden möchte ich nun auf die zentralsten Erkenntnisse aus dieser Ringvorlesung eingehen:

Besonders ist mir aus der Ringvorlesung das Modell von Debus und Laumann im Gedächtnis geblieben (Debus/Laumann, 2018, S.15). Sie widersprechen darin dem Dualismus aus biologischem und sozialem Geschlecht und gehen von drei statt zwei Ebenen aus: Die Vielfalt von Körper, Identität und Ausdruck. Das war für mich ein komplett neuer Ansatz, bei dem es sehr interessant ist, diesen weiter zu verfolgen.

Ich halte es für enorm wichtig, als Lehrkraft sensibilisiert für Themen wie sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, Antisemitismus oder Rassismus (und andere) zu sein, um ein gutes Verhältnis zu den Schüler*innen zu pflegen. Ein vertrauensvoller Umgang fördert die Lernbereitschaft, sowie den Lernerfolg immens.

Zudem waren die Vorlesungen die sich verstärkter mit dem Themenfeld Inklusion und Förderschwerpunkte beschäftigt haben sehr aufschlussreich. Vor allem wurde noch einmal verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass Schüler*innen nicht einfach nur dabei sind, sondern aktiv in das Unterrichtsgeschehen und den Klassenverband miteingebunden werden. Dies hebt Gudrun Wansing in ihrem Aufsatz Was ist Inklusion aus dem Handbuch Behindertenrechtskonvention hervor, so beschreibt sie, dass inklusive Beschulung ein großer Zugewinn, sowohl für Schüler*innen als auch für Lehrkräfte, auch wenn dies eine individuellere Förderung bedarf (Wansing, 2015, S. 51).

Zudem wurde mir in diesem Zuge noch einmal vermittelt, wie wichtig es ist, dass sich auch Lehrkräfte, die keine Ausbildung in der inklusiven Pädagogik haben, für Schüler*innen mit individuellem Förderbedarf stark machen und eine große Rolle beim Realisieren von Inklusivität spielen können.

 

  1. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen/-strukturen, schulkulturelle Aspekte, Handeln von Lehrkräften), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf ihre eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrungen) den Schulalltag besonders stark – und warum? Hier können Sie aus Ihrer Sicht besonders gelungene oder auch weniger gelungene Beispiele reflektieren. Inwiefern helfen Ihnen die Inhalte der Vorlesung, eine solche Einschätzung vorzunehmen? Nehmen Sie konkret Bezug auf entsprechende Begriffe, Theorien, Konzepte, die Sie jetzt kennengelernt haben.

Der Umgang mit Heterogenität ist mir in meinen Erinnerungen an meine Schulzeit nicht besonders präsent. Im Vergleich zu anderen Schulen waren die Klassenverbände deutlich homogener zusammengesetzt als in anderen Stadtteilen oder Schulformen. Das Eingehen auf individuelle Mehrsprachigkeit war kaum gegeben und auch andere Dimensionen der Heterogenität wurden nicht berücksichtig; was im Nachhinein betrachtet schade ist. Auch die Sprachangebote gingen bis zur achten Klasse nicht über Englisch und Latein hinaus. Der Fokus lag zwar auch dem Erlernen von Sprachen, sodass in der achten Klasse eine dritte Fremdsprache belegt werden musste, wobei hier die Auswahl aus Französisch oder Altgriechisch stark begrenzt war und keinen Raum für Mehrsprachigkeit bot. Zwar wurden die Angebote in der Oberstufe erweitert, auffällig war hierbei jedoch, dass der Fokus vor allem auf Sprachen aus dem europäischen Raum lag, wobei es jedoch einige Personen gab, die gern Russisch, Türkisch oder andere Sprachen belegt hätten.

Inklusivität ist mir zudem auch erst in der Oberstufe begegnet, da hatten wir das erste Mal einen Mitschüler mit persönlicher Assistenz.

Letztendlich hätte ich mir gewünscht, dass mehr auf die Dimensionen von Heterogenität eingegangen worden wäre. Wofür ich jedoch sehr dankbar bin ist, dass immer großer Wert auf Offenheit, Toleranz und auch Selbstreflexion gelegt wurde, die für ein funktionierendes Miteinander unerlässlich sind.

 

Zu welchen, mindestens zwei, Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium in Bezug auf das Modulthema UMHET? Welche haben Sie vermisst? Bitte begründen Sie Ihre Wahl.

Vermisst habe ich keine Themen oder Fragestellungen, an manchen Stellen hätte ich mich jedoch über weitere Vertiefungen gefreut. Zudem hätte ich mir gut vorstellen können, Teile weg zu lassen, um andere weiter zu vertiefen. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass es bei bestimmten Themen größeren Mitteilungs- und Gesprächsbedarf gegeben hat, wofür diese Veranstaltung keinen Raum geboten hat. Mir hat es dennoch gefallen, einen breiten Überblick über die Dimensionen von Heterogenität zu erlangen. Ab und an habe ich mir zudem gewünscht, auch mehr über das Wie zu erfahren. Also wie kann ich Mehrsprachigkeit aktiv in den Unterricht mit einbinden, wie veranschauliche ich Unterrichtsinhalte, um mehr auf die Interessen meiner Schüler*innen eingehen zu können und wie gehe ich Vorurteilen aus dem Weg oder können die in irgendeiner Weise hilfreich sein? Sicherlich war das theoretische Aufzeigen der Dimensionen von Heterogenität das primäre Ziel, jedoch wäre mehr Praxisbezug wirklich sehr wünschenswert gewesen.

Bei der Ringvorlesung zu geschlechtlicher und sexueller Vielfalt hätte mich interessiert, wie Schulen und gegebenenfalls auch andere Bildungsinstitutionen mit dieser Thematik umgehen, um Personal und Schüler*innen, Auszubildende oder ähnliche zu sensibilisieren. Zudem frage ich mich, wie ich damit umgehen kann, falls Eltern auf mich zukommen und nicht einverstanden damit sein sollten, wie im Unterricht mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt umgegangen wird.

 

Literatur

  • Laumann, Vivien; Debus, Katharina (2018): Pädagogik geschlechtlicher, amouröser und sexueller Vielfalt Zwischen Sensibilisierung und Empowerment, Hrsg.: Laumann, Vievien; Debus, Katharina, Dissens, Berlin
  • Wansing, Gudrun (2015): Was ist Inklusion? In: Degener, Theresia/ Diehl, Elke (Hg.): Handbuch Behindertenrechtskonvention, bpb: Bonn, S. 43-53

 

 


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