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Inklusion in der Grundschule

Liebe Leser*innen, 

letzten Montag, den 13.06.2022 stellten Prof. Dr. Simone Seitz und Prof. Dr. Heidrun Demo im Rahmen der Veranstaltung “Umgang mit Heterogenität in der Schule“ das Thema „Inklusion in der Grundschule in Südtirol / Italien – Zusammenhänge und Gestaltungsmöglichkeiten“ vor. 

Im Folgenden werde ich die Leitfragen, die zu diesem Vortrag vorgesehen sind, beantworten. 

1a) Pineda (2013) ist der Meinung, dass „besondere“ Kinder hauptsächlich durch die Adaptierung des Lehrplans diskriminiert werden, da Lehrkräfte den Sinn ihrer Aufgabe nicht richtig verstanden haben. Nach Pineda sollte der Lehrplan an die Bedürfnisse dieser Kinder angepasst werden und nicht einfach reduziert werden. Der Aspekt „Empowerment“ spielt hier insofern eine Rolle, dass „besondere“ Kinder, genauso wie andere Kinder am Unterricht teilnehmen und dasselbe Unterrichtsmaterial bearbeiten, sollen. Außerdem wird hier auch der Aspekt der „Normalisierung“ und die „Dekategorisierung“ aufgegriffen, da Pineda (2013) die Gleichberechtigung aller Kinder fordert. Die Kinder sollen so lernen können, dass sie keine Benachteiligung erleben und Teil der Gesellschaft werden können. 

1b) Mit der Aufforderung Pinedas, dass der Lehrplan an die Bedürfnisse der Kinder angepasst werden sollen wird das Recht nicht zu einem „Anderen“ gemacht zu werden verfolgt, denn hier sollen Kinder anhand ihrer eigenen Bedürfnisse unterstützt werden und nicht einfach dem Schulsystem / den Schulaufgaben überlassen werden. Das Recht auf Teilhabe an der Normalität wird so unterstützt, indem „besondere“ Kinder zum Teil der Gesellschaft gemacht werden, da sie das Gleiche lernen sollen, wie alle anderen Kinder. Das Statement „Das Recht Normalisierung zu verweigern“ greift Pineda insofern auf, dass Lehrpläne dem jeweiligen Kind gerecht erstellt werden sollen, somit kann es auch dazu kommen, dass einige Kinder anderen Lernstoff als ihre Mitschüler*innen brauchen.

2a) In meinem Orientierungspraktikum sollte jedes Kind am Montagmorgen im Sitzkreis über sein Wochenende erzählen. Mit dieser Methodik war es leicht Erfahrungen, Erlebnisse und Interessen der Kinder kennenzulernen, da sie hier viel über ihr privates Leben erzählten und auch einen Einblick darauf gaben, ob sie das Erlebnis, was sie am Wochenende erlebt hatten, gut oder schlecht fanden. Die Mitschüler*innen durften sich auch gegenseitig Fragen stellen, womit auch die Kommunikation untereinander gestärkt wurde. Außerdem wurde damit auch deutlich, welche Erlebnisse als besonders interessant wahrgenommen wurden, da über diese länger gesprochen wurden.

2b) Die Offenheit eines Auftrags erkennt man daran, dass mehrere Lösungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, während es bei einem geschlossen Auftrag nur eine mögliche Lösung gibt. Bei einem offenem Auftrag findet ein gerechter Austausch untereinander statt und Entscheidungen werden gemeinsam getroffen. Die Geschlossenheit einer Aufgabe ist auch daran zu erkennen, dass die Aufgaben selbstständig gelöst werden sollen, jedoch bestimmte Helfer-Beziehungen zur Verfügung stehen (Seitz/Demo, Folie 18). 

3a,b) Die Kristallisation von Rollen innerhalb einer Gruppe kann man anhand von Gruppenarbeiten feststellen. Hier ist die Rollenzuteilung in der Verantwortung der Lehrkraft, um ungerechte Arbeitsaufteilung zu verhindern. Um feste Kristallisationen von Rollen zu vermeiden, sollte die Lehrkraft des öfteren Gruppenaufträge aufgeben und jedes Mal den Kindern eine andere Rolle zuteilen. Dabei ist es auch wichtig, dass es nicht immer die selben Gruppen sind (z.B. Gruppentisch), um jedem Kind die Chance, sich richtig entfalten zu können, zu geben. Hierbei wird auch die Flexibilität von Rollen unterstützt.