Abschlussreflexion
1)
Die Ringvorlesung Umgang mit Heterogenität ist, wie ich selbst empfinde, ein wichtiges Fundament des Lehramtstudiums, da man neben den schulischen Fächern, die man studiert, erste Einblicke über den schulischen Alltag bzw. den Umgang mit Schülern als Lehrkraft gewinnt. Es hilft vielen Studierenden, die vor kurzem ihr Abitur gemacht haben und nun an der Universität ein Lehramtstudium begonnen haben, einen Perspektivenwechsel zu erhalten und bereitet einen auch auf das Praktikum vor. Die Aneignung von diesem fächerübergreifenden Wissen und den Austausch über die Ublogs mit Kommilitonen werden mir in meiner zukünftigen Rolle als Lehrer garantiert eine Hilfestellung sein, auf die in den gegebenen Situationen zurückgreifen kann. Die Auswahl der für mich zentralsten theoretischen Erkenntnissen fiel dabei auf folgende Punkte:
A. Einfluss von Intelligenz und Vorwissen
Da ich bereits meine vorgegebenen Praktika in den Schulen absolviert habe und dabei auch jüngere Klassen wie eine fünfte und sechste Klasse beobachten und unterrichten durfte, zählt meines Erachtens nach, der Einfluss von Intelligenz und Vorwissen eine wichtige Rolle. Der Unterricht sollte hier besonders bedacht werden, da es viele äußerliche Faktoren gibt, die zu beachten sind. Beispiele hierfür wären: Besuch von unterschiedlichen Grundschulen, Stadtteil, Lernbereitschaft usw. Für den Lernerfolg der Schülerschaft ist eine Kombination von Intelligenz und Vorwissen ausschlaggebend. Jedoch ist es wichtig zu erwähnen, dass Vorwissen einen größeren Einfluss auf den Lernerfolg hat als Intelligenz. Der Fokus innerhalb der Klasse sollte auf die Individualität gelegt werden, um das Vorwissen zu prüfen und eine homogene Unterrichtsplanung zu vermeiden (Gruber/Stamouli 2009).
B. Medienkompetenz
Die zweite Erkenntnis, die für mich immer relevanter wird und auch immer weiter ins Zentrum von Schülerinnen und Schülern rückt, ist die Medienkompetenz. Hier muss ich vorab erwähnen, dass ich zunächst beim Rückblick auf die vergangenen Sitzungen eher zu der Mehrsprachlichkeit geneigt war und hier auch nochmal die Relevanz davon erwähnen möchte. Jedoch habe ich mich schlussendlich für den Umgang mit sozialen Netzwerken entschieden. Durch die hohe Nutzungsrate von Medien TikTok, Instagram (usw.) durch
SuS, welche (fälschliche) Informationen diese Apps erlangen, sollte die
(Medien)Kompetenz in das Schulsystem integriert werden und die Schülerschaft
aufgeklärt werden. Die Medienkompetenz lässt sich als ein relativ neuer Aufgabenbereich
der Schule beschreiben, welcher vor 10-15 Jahren noch nicht existierte. Die Aufklärung
durch die Lehrkräfte hilft der Schülerschaft, Informationen aus dem Netz zu hinterfragen
und eigene Recherchen anzustellen, um somit richtige Informationen von falschen zu
filtern.
2)
Die Vorlesungen halfen mir dabei, ein noch besseres Verständnis für den Umgang mit
Heterogenität zu erhalten. Während der Vorlesungszeit gab es immer wieder Punkte wie
Inklusion, Mehrsprachigkeit, Bildungsstand usw., die ich in Relation mit meiner eigenen
schulischen Zeit setzen konnte. Der Punkt, der mich aber am meisten beschäftigte, wäre
das allgemeine Akzeptanzverständnis seitens der Mitschüler für einzelne Schüler.
Während meiner eigenen schulischen Laufbahn kam es immer wieder zu
diskriminierenden Äußerungen gegenüber den homosexuellen Personen. Die Person
wurde aufgrund ihrer sexuellen Ausrichtung nicht nur von der eigenen Klasse gemobbt,
sondern auch von Schülerinnen und Schüler anderer Klassen. Es fiel der Person schwer,
den täglichen Schulbesuch anzutreten und wirkte sich auch auf die Lernbereitschaft aus.
Der Klassenlehrer tat allerdings wenig, da er der Ansicht war, dass man in der
gymnasialen Oberstufe alt genug ist, selbst entscheiden zu können, ob einem der
Schulbesuch wichtig ist, unabhängig von den gegebenen Umständen. Solch
diskriminierende Ereignisse wünsche ich mich in meiner schulischen Laufbahn besser zu
behandeln und entgegenzuwirken.
3)
Greiners (2019) Dilemmata in Bezug auf die Inklusion ist für mich eine Thematik, die
immer mehr an Bedeutung gewinnt. Unterricht soll individuell sein, da eine homogene
Klasse in der Praxis nicht existieren kann. Dabei ist es wichtig, die Schüler so gut wie
möglich zu unterstützen und eine Bandbreite von Aufgabenstellung bzw.
Schwierigkeitsgrade einzuführen. Das Praktikum meinerseits an einer Schule mit
Inklusionsklassen hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, den Unterrichtsstoff zu
differenzieren und SuS die Möglichkeit zu bieten, den Unterrichtsinhalt folgen zu können. Ich wünsche mir für zukünftige Seminare, spezifischer solche Themen anzusprechen und bearbeiten zu können.
Der zweite Themenbereich, über den ich in meinem weiteren Studium erfahren möchte, wäre die Mehrsprachigkeit. Die Diversität innerhalb der Schulen Bremens – in Bezug auf Nationalität, verstärken meine Ansicht nach, die Notwendigkeit hierfür. Die Mehrsprachigkeit kann dabei in verschiedenen Fächern stattfinden, wie beispielsweise Black Lives Matter im Politikunterricht.
Während der Vorlesungszeit hätte ich mir gerne gewünscht, mehr über den Umgang mit SuS aus den verschiedenen sozialen Schichten zu erfahren. Während meines Praktikums an einer Oberschule in Bremen-Neustadt und dem dazugehörenden Austausch mit den Lehrkräften vor Ort, stellte ich fest, dass es aus diesem Grund immer wieder Komplikationen enstanden, da Schüler die verschiedensten Probleme mit in den Schulalltag bringen und Lehrer eine Bezugsperson darstellen, mit der sie sich aussprechen können.
Literatur:
Greiner, Ulrike (2019): Paradoxien eines inklusiven Bildungskonzepts, in: Christiane Hochstadt/Ralph Olsen (Hrsg.), Handbuch Deutschunterricht und Inklusion: Beltz Handbuch, 1. Aufl., Weinheim, Deutschland: Beltz Verlag, S. 47–61.
Gruber, Hans / Stamouli, Eleni (2009): Intelligenz und Vorwissen, in: Wild, Elke; Möller, Jens (2009): Pädagogische Psychologie (Lehrbuch mit Online-Materialien). Berlin/Heidelberg: Springer.