Liebe Leser*innen,
diese Woche behandelten wir das Thema ,,Erlesene Geschlechter. Genderkompetenzen im Literaturunterricht’’ vorgestellt von Dr. Elisabeth Holleweg am 04.07.2022
Theoriebezogene Reflexion der Vorlesungsinhalte: Erörtern Sie die zentrale Bedeutung der Lektüreauswahl im Kontext der Ansatzpunkte (Vermittler*innen, Rezipient*innen, Kompetenzziele, Lerngegenstände) eines gendersensiblen Literaturunterrichts!
,,Geschlechter- Klischees entmutigen Jungs beim Lesen’’ (vgl. Holleweger 2022;6). Viele Schlagzeilen mit ähnlichem Titel erregen Aufmerksamkeit. Eine PISA- Studie aus dem Jahr 2018 zeigte auf, dass Mädchen einen signifikanten höheren Mittelwert in der Lesekompetenz aufzeigen als die Jungen (vgl. Holleweger 2022;12). Um diesen Werten entgegenzusteuern und das Klischee ,,Mädchen/Frauen können besser lesen’’ entgegen zu wirken, sollten männliche Kollegen, Väter, Autoren usw. in den Klassenverband einbezogen werden, um eine größere Diversität an Lesevorbildern zu ermöglichen (vgl. Holleweger 2022;8). Auch sollten beide Geschlechter bei der Auswahl der Klassenlektüre beteiligt sein, um beide Interessen zu berücksichtigen (vgl. Holleweger 2022;18).
Die Auswahl gendersenisblen Lektüren ist bedeutend für den Unterricht, da sie die Aufgabe erfüllen kann, Gelegenheitsstrukturen zu schaffen (vgl. Holleweger 2022;19). Der Literaturunterricht muss die Anforderung erfüllen, Genderentwürfe zu erweitern, um Selbstbestimmung und Diversität zu beschaffen (vgl. Holleweger 2022;19). Die SuS werden dabei begleitend bei der Identitätsfindung unterstützt und aufgeklärt (vgl. Holleweger 2022;19).
2. Reflexion eigener Praxiserfahrungen zum jeweiligen Thema: Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit den einzelnen Ansatzpunkten gendersensiblen Literaturunterrichts gemacht?
Bei meinem Orientierungspraktikum habe ich eine erste Klasse begleiten dürfen. Da die Kinder selbst noch nicht lesen konnten, haben sie die Bücher ausgewählt, die sie optisch angesprochen haben. Auffallend war, wie Holleweger in der Vorlesung erwähnt, dass die SuS deutliche Präferenzen aufzeigten. Die Jungen suchten sich Sachbücher raus (Geografie, Biologie etc.). Wobei sich Mädchen den rosa Covern mit Ponys und Prinzessinnen zugewandt haben. Ähnlich wie in der Vorlesung zeigen deutliche Präferenzen spezifisch der Geschlechter. (vgl. Holleweger 2022;15). Die Lektürenauswahl war begrenzt, es gab kaum/- bis wenig Auswahl Bücher, die für den gendersensiblen Literaturunterrichts geeignet wären.
3. Generierung möglicher (Praxis –)Beobachtungs und Forschungsfragen: Welches Potential bieten implizite vs. explizite Genderkonstruktionen für einen gendersensiblen Literaturunterricht? Entwickeln Sie je 1-2 Forschungsfragen , die Sie beim Einsatz der vorgestellten Beispiele im Unterricht besonders interessieren würden!
Bei der impliziten Genderkonstruktion würde mich Interessieren, ob die SuS die Botschaft aufnehmen, auf die Geschichte eingehen und diese Reflektieren können. Bei der expliziten Genderkonstruktion würde mich die Reaktion der SuS interessieren. Sind sie irritiert oder schon mit dem Thema vertraut?
Wie reagieren SuS auf die literarische Figur aus dem Buch ,,Alles rosa’’? Wie wirkt es auf sie?
Quellen:
E. Holleweger (2022) ,,Erlesene Geschlechter, Genderkompetenzen im Literaturunterricht’’ (Vorlesung)
Eine Antwort zu “,,Erlesene Geschlechter. Genderkompetenzen im Literaturunterricht’’ rv10”
Liebe Melda,
deine Punkte aus Aufgabe 1 sehe ich genauso! Oftmals ist es ja leider so, dass vermehrt die weiblichen Erziehungsberechtigten an den Terminen in der Schule teilnehmen und die männlichen diesen Termin eher fernbleiben. Dies ist wohl auf die altertümliche Geschlechterrollenzuweisung zurückzuführen, in welcher die Frauen eher den Part der Familie übernommen haben und die Männer zu „erschöpft“ vom Arbeiten waren. (vgl. Geschlechterrollen Schweiz)
Zu Aufgabe zwei kann ich sagen, dass ich ähnliche Erfahrungen gemacht habe. An meiner aktuellen Schule suchen sich die Jungen eher Sach- „typische“ Jungen Bücher. Oftmals werden die Bücher aufgrund der Farbauswahl den Kindern vorgegeben, pink & rosa eher für die Mädchen, blau für die Jungen.
Zu Aufgabe drei glaube ich, dass eine Studie bezüglich der vorgegebenen Genderfaktoren höchst interessant ist. Meiner Meinung nach ist es auch unerlässlich, eine Studie dieser Art durchzuführen, um so seinen Unterricht ideal planen zu können. Die Grundschule sollte kein geschlechtsneutraler Raum sein. Als Lehrkräfte könnten wir uns Unterstützung in Form von Literatur suchen, um uns auf etwaige Situation ideal vorbereiten zu können. (vergleiche Gender und Schule)
Literatur:
Geschlechterrollen, Historisches Lexikon Schweiz vom 24.03.2011
https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/015988/2011-03-24/, aufgerufen am 10.07.2022
http://www.genderundschule.de/index.cfm?8D8DEC7F9327CFB39927478A08B94D03 aufgerufen am 10.07.2022