Liebe Leser*innen
Diese Woche behandelten wir das Thema ,,Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in der Primarstufe’’ vorgestellt von Dr. Eliška Dunowski am 27.6.2022.
Von einer Empfehlung für ein Gymnasium abzusehen aufgrund der Deutschkenntnisse, finde ich falsch. Forschungen sind sich einig, dass es Kinder nicht überfordert, wenn sie mehrere Sprachen in früher Kindheit lernen und dies auch nicht dazu führt, dass sie die Sprachen weniger gut beherrschen können (vgl. Dr. Woerfel nach Chilla, Rothweiler & Babur, 2013). Mehrsprachig aufwachsende Kinder mit sprachlichem Angebot in der Familie und oder Bildungsstätte können Studien zufolge sprachliche Phänomene der zweiten Sprache gleich schnell erwerben wie einsprachig Aufwachsende (vgl. Dr. Woerfel nach Thoma & Tracy, 2006; Tracy & Lemke, 2012). Aufgrund dessen sollte es nicht zu einer Abwägung einer Empfehlung aufs Gymnasium, aufgrund der Deutschkenntnisse des Schülers kommen, denn Kinder lernen besonders im frühen Alter sprachen schnell.
Ich selbst bin mehrsprachig aufgewachsen und hab dazu zwei weitere Sprachen erlernt. Damit habe ich die Dimensionen der individuelle Mehrsprachigkeit, territioriale/gesellschaftliche Mehrsprachigkeit und institutionelle Mehrsprachigkeit erlebt (vgl. Dunowski 2022;5). In der Schule fiel es mir persönlich nicht schwer, weitere Sprachen zu erlernen. Im Gegenteil fiel es mir besonders leicht, in meiner schulischen Laufbahn die Sprachen Englisch und Spanisch anzueignen. Um meine Muttersprache weiter aufzubauen, habe ich ebenfalls nebenbei in meiner Grundschule an einem Türkisch Kurs teilgenommen.
In meinem Praktika habe ich die Erfahrung sammeln dürfen mit einem Kind, welches erst seit 6 Monaten in Deutschland gelebt hat, DaZ durchzuführen. Es war bemerkenswert, wie schnell das Kind die neue Fremdsprache erlernt hat und in wenigen Wochen schon eigenständig kurze Sätze bilden konnte. Es kam täglich neu Erlerntes dazu. Im Fach Mathe wies das Kind keinerlei Probleme auf, da es von den mathematischen Kenntnissen aus seiner Erstsprache gebrauch gemacht hat.
Als angehende Lehrkraft würde ich gerne, wenn möglich auch die Primärsprachen von SuS in den Schulalltag einbringen wollen. Aus meiner eigenen Zeit erinnere ich mich, dass ich mich von meiner Lehrkraft besonders geschätzt und dazu gehörig gefühlt habe, wenn Sie meine Muttersprache mit in den Unterricht eingebunden hat. Persönlich fand ich die Ideen und Kurzprojekte von Manfred Huth sehr beispielhaft für die Unterrichtsgestaltung. Zum Beispiel ein mehrsprachiges Klassenlesebuch, indem alle SuS in ihrer eigenen Erstsprache schreiben können und somit auch die anderen SuS einen Überblick über die Vielfalt der Sprachen in ihrer Klasse haben, eine tolle Idee! (Vgl. Huth, o.D.) Huth zählte viele weiter Ideen auf, wie z. B. Lieder der Welt, Interkulturelles Kochbuch, Sprachwolken etc. die zu einer besonderen Umsetzungen um auf die Vielfalt der Sprachen und Kulturen aufmerksam machen können (vgl. Huth, o.D.). Auch können die SuS ihr eigenes Können in ihrer Erstsprache einsetzten.
Quellen:
Huth (o.D.): Ideen und Kurzprojekte zum Thema Zwei- und Mehrsprachigkeit (online) https://manfred-huth.de/zwei/zwei-ideen.html (abgerufen am 01.07.2022)
Woerfel (2022): MEHRSPRACHIGKEIT IN KITA UND SCHULE (online) https://www.mercator-institut-sprachfoerderung.de/fileadmin/Redaktion/PDF/Publikationen/Faktencheck_Mehrsprachigkeit_in_Kita_und_Schule.pdf (abgerufen am 01.07.2022)
E. Dunowski (2022) ,,Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in der Primarstufe’’ (Vorlesung)