Teilnehmende Beobachtung
Modul 1 – Einführung in die Ethnologie Lena Woköck
Datum: 05.01.2023
Dauer: 14.00-15.00Uhr
Ort: Noon / Foyer Kleines Haus, Goethepl. 1-3, 28203 Bremen
Um 14 Uhr erreiche ich das Noon. Von meinen Freunden habe ich mir sagen lassen, dass man dort sehr gut arbeiten und lernen kann. Ich war bis jetzt noch nie dort. Etwas versteckt liegt es im Hinterhof des Theaters am Goetheplatz. Ich sehe durch die großen Fensterscheiben viel Platz und viele Menschen im Innenraum.
Als ich das Cafe betrete, herrscht ein reges Hin und Her. Ein großer Innenraum mit unterschiedlichen Abspaltungen. Hinter dem Tresen ist eine kleine Menschenmasse versammelt. Ich bin neugierig und erstaunt, dass hier direkt etwas los ist, damit hätte ich gar nicht gerechnet. Eine junge Dame trägt ein schwarzes T-Shirt mit gelber Aufschrift und hält einen Vortrag auf einer kleinen Bühne, jedoch in einer Sprache, die ich nicht verstehe. In der Masse erkenne ich noch mehr viele andere Menschen mit dem gleichen T-Shirt.
Ich beschließe mir erst einmal einen ruhigen Platz zu suchen und mit meiner Beobachtung anzufangen. Ich setzte mich an einen großen Tisch. Mir gefällt die Atmosphäre gut. Das Cafe hat ein neu modernes Design und Charakter. Der weite Raum gibt Möglichkeiten für Privatsphäre und Fokus.
Die meisten Personen, die hier sitzen, scheinen sich ihre Arbeit mitgebracht zu haben. Fast jeder sitzt mit seinem Laptop oder Schreibsachen am Tisch. Ich sehe zwei Mädchen, die zusammen lernen, am Tisch hinter ihnen eine älterer Mann, mit Aktenkoffer und Cappuccino, vertieft in seine Notizen. Ansonsten ist das Cafe gefüllt mit vielen Besuchern der Veranstaltung und einer Familie ganz hinten im Raum.
Die Menschentraube vor dem Tresen hat sich mittlerweile aufgelöst und es stehen viele Kleingruppen im Cafe und tauschen sich miteinander aus. Nach einer Weile formt sich im Nebenraum eine Schlange, es gibt scheinbar ein Büffet für die Menschen, die Teil dieser Veranstaltung sind.
Nun setzen sich mehr Menschen mit ihren Tellern an den großen Tisch, an dem ich auch sitze, und fangen an, sich miteinander zu unterhalten und zusammen zu essen und zu trinken. (Immer noch in einer Sprache, die ich nicht verstehen kann.)
Während ich all diese Menschen beobachte, freue ich mich, dieses besondere Cafe zu entdecken. Der weite Raum und das Konzept eines Co-Working Space gefällt mir sehr gut, etwas anderes, was ich so vorher noch nicht kannte. Ebenso die Möglichkeit für unterschiedliche Veranstaltungen, wie diese hier, finde ich natürlich im kulturellen Hintergrund umso interessanter.
Zeit, mir auch einen Kaffee zu besorgen. Vor dem Tresen liegen viele Flyer mit unterschiedlichen Schauspielen des Theaters und Poster eines Jazzabends. Nachdem ich meinen Kaffee bestellt habe, frage ich die Dame am Tresen, was denn hier heute los sei.
Sie erzählt mir, dass eine Theater Initiative mit Schülern und Schauspielern aus Guatemala zu Besuch da ist und heute sei der Abschluss der Veranstaltung. Auch sonst ist das Noon ein Ort für vielerlei unterschiedliches Programm wie zum Beispiel, Lesungen, Theater, Performances, Working Space, Flohmärkte, Konzerte und noch vielem mehr.
Die Schlange hinter mir wird länger und ich setzte mich wieder zurück an meinen Platz. Es herrscht nun etwas mehr Ruhe im Cafe, die Menschenmenge hat sich etwas ausgedünnt.
Ich fange an, weitere Notizen aufzuschreiben.
Nach einer Weile setzten sich 2 ältere Damen an den Tisch gegenüber von mir. Beide haben ein Weinglas mit sich und unterhalten sich entspannt miteinander. . Ich überlege, ob die beiden Damen danach wohl ins Theater gehen.
Zusammenfassung:
Im Noon findet sich ein breites Publikum von Menschen unterschiedlicher Altersgruppen. Von jungen Student*innen hin zur Familie mit Kindern oder Menschen aus dem Büro. Aus meiner Beobachtung nehme ich wahr, dass dieser Ort zum gemeinsamen Zusammenkommen genutzt wird, aber auch zur Arbeit und zum Austausch. Ebenso bietet dieser Ort durch die Zusammenarbeit mit dem Theater Bremen eine unglaubliche Vielzahl an Veranstaltungen und kulturellem Austausch. Während meiner Beobachtung stellte ich mir auf jeden Fall die Frage, weshalb es nicht mehr von solchen Konzepten gibt, da ich es als sehr Sinnvoll empfinde, Orte der Gemeinschaft vielfältig zu nutzen.
Spannend zu lesen und auch interessant da man es direkt mit einem anderen Beitrag hier vergleichen kann, der wie dieser ebenfalls im Noon / Foyer Kleines Haus geschrieben wurde. In beiden Beiträgen wird deutlich wie vielfältig sowohl das Programm als auch die Altersgruppen sind.. Gerade der von dir beschriebene Aspekt, dass man dort gut lernen/arbeiten und möglicherweise auch entspannen kann (?!) macht den Ort für mich interessant und möglicherweise werde ich diesen Ort demnächst mal aufsuchen.