I am home

Ankommen ist langsam machen

Ankommen ist der Versuch inne zu halten

Ankommen ist ohne Google Maps laufen

Ankommen ist Fahrpläne auswendig lernen

Ankommen ist Möwengeschrei vor meinem Fenster hören

Ankommen ist das Gefühl alle würden es mir ansehen, 

dass ich neu bin und hier noch gar nicht hingehöre

Ankommen ist so tun als ob 

Ankommen ist Fahrrad fahren ohne Kopfhörer

Ankommen ist Kisten auch nach 6 Wochen noch nicht ausgepackt haben

(Brauch ich die Sachen überhaupt noch?)

Ankommen ist mit offenem Mund laufen

Ankommen ist die Stadt zu viel und zu laut finden und

sich so ruhig fühlen wie schon lange nicht mehr

Ankommen ist 13 Mal den falschen Bäcker ausprobieren bis man das richtige Brot hat

Ankommen ist alle Kuchen der Stadt essen

Ankommen ist sich einsperren für zwei Tage, weil man komplett überwältigt ist von allem Neuen

Ankommen ist auch Wände einreißen mit Menschen von früher,

neue Menschen und wenn mit Ihnen Stille aufkommt und die unangenehm ist

es wäre nicht unangenehm, würde man sich schon besser kennen

mit bekannten Menschen kann man gut schweigen

man sollte sogar

mit nicht so bekannten Menschen ist das irgendwie nicht so gut.

Flüchtigkeitsmensch-Stille irgendwie.

Ankommen ist aber auch eine Stadt, die mich begrüßt und umarmt,

mir zeigt, wie sich Zuhause anfühlt und immer schon angefühlt hat.

Dass Zuhause bei mir ist, wo ich mich niederlasse.

Ich bin ein Ort, das weiß ich jetzt.

 

2 Gedanken zu „I am home“

  1. Du bist also neu zugezogen?
    Ich bin auch erst vor ein paar Monaten hier nach Bremen gekommen, und kann alle deine Worte so gut nach empfinden.
    Eine neue Umgebung, fremde Menschen, viele neue Eindrücke. Du hast es sehr schön zusammengefasst, wie überwältigend das Unbekannte sein kann. Manchmal muss man sich aus all dem Neuen zurück ziehen. Dennoch ist es schön und natürlich auch spannend, was da alles passiert. Du hast mich sehr schön mitgenommen, auf deine Reise.
    Das Neue, das Überwältigende, das Schöne.
    Ein neuer Lebensabschnitt ist so oft erst einmal anstrengend und intensiv, trotzdem gehen wir in die Welt, um alles zu entdecken. Manchmal denke ich da gehört viel Mut dazu und jeder darf stolz darauf sein, wenn er einen unbekannten Schritt tut und etwas neues auf sich zukommen lässt.
    Immer wieder habe ich innerlich genickt, während ich deinen Text gelesen habe. Du hast in Worte gefasst, was viele denken, wenn sie in eine neue Umgebung ziehen und erst einmal die Fremde entdecken müssen.

  2. Ich mag deinen Text sehr! Besonders, weil ich deine Gedanken absolut nachvollziehen kann. Man ist neu und es sind ständige Gefühle von heiß und kalt.
    In dem einen Moment ist man überfordert und vermisst zu Hause, in dem anderen Moment ist man froh weggezogen zu sein.
    An manchen Tagen fühle ich mich auch total angekommen, obwohl es noch so viel zu entdecken gibt! Ich finde, dass es sehr mutig ist, in eine neue Stadt gezogen zu sein und ein komplett neues Leben angefangen zu haben. Du kannst stolz auf dich sein!
    Ich finde übrigens, diesen Text könntest du super als Poetry-Slam vortragen und performen. Die Wiederholungen und Zeilensprünge erzeugt einen Rhythmus der mir sehr gefällt! Richtig guter Text 🙂

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