Frage 1: Welche Berührungspunkte hatten Sie bereits mit dem Thema Antisemitismus? Beschreiben Sie für Sie wichtig erscheinende Situationen und wie Sie diese vor dem Hintergrund dieser Vorlesung bewerten würden.
Mit dem Thema Antisemitismus hatte ich lediglich in der Schule im Unterricht Berührungspunkte. Jedoch auch hier nur in Verbindung mit den Holocaust bzw. Mit dem Nationalsozialismus. Dadurch, dass wir im Geschichtsunterricht einige Filme und Dokumentationen geschaut haben, wurden die Aspekte des „klassischen / Modernen Antisemitismus“ im 19. und 20. Jahrhundert deutlich sichtbar. Auch der „Sekundäre Antisemitismus“ nach 1945 ist im Rahmen des Geschichtsunterrichts thematisiert worden (Horn, Suchodolski, Folie 8). Im Rahmen einer Klassenfahrt in der 9. Klasse nach Hamburg haben wir einen Tagesausflug in das Konzentrationslager Neuengamme unternommen. Es war ein deutlicher unterschied, ob man die Thematik nur aus dem Geschichtsbuch bzw. aus Filmen oder Dokumentationen sieht, oder ob man mitten drin in solch einem Lager steht.
Frage 2: Welche Fragen haben sich für Sie durch den Vortrag ergeben? In welchen Bereichen fühlen Sie sich noch unzureichend informiert oder vorbereitet, um sich mit Antisemitismus in der Schule als Lehrkraft zu befassen?
Im Grunde genommen sind die Do’s und Don’ts schon ein sehr guter Anfang. Antisemitische Übergriffe ernst zu nehmen, Schüler:innen, die antisemitisch handeln anzusprechen und mit der Bedeutung der Handlung zu konfrontieren sowie auch mit ihnen Lösungen und Handlungsoptionen zu finden sind in der Theorie auch aus meiner Sicht die richtigen Ansätze (Horn, Suchodolski, Folie 21). Wie sieht das allerdings in der Praxis aus? Ich persönlich bin ein Mensch, der an Beispielen lernt. Wie könnte solch ein Ansatz aussehen? Wie kann bzw. soll ich mit entsprechende Schüler:innen umgehen, die antisemitisch Handeln?
Frage 3: Beschäftigen Sie sich mit folgendem Szenario: Ein Elternteil spricht Sie persönlich als Lehrkraft darauf an, dass ein Schüler Ihrer Klasse von verbalen antisemitischen Übergriffen betroffen war. Überlegen Sie, wie ein konstruktiver Umgang mit dieser Situation aussehen könnte.
Ein konstruktiver Umgang könnte damit beginnen, das Gespräch unter vier Augen mit der betroffenen Person zu suchen und sich die komplette Geschichte anzuhören. Die Täter:innen könnten in einem zweiten Gespräch, sofern diese namentlich genannt worden sind, zur Rede gestellt werden, warum sie sowas getan haben (Schüler:innen ansprechen, mit der Bedeutung ihrer Handlung konfrontieren, nach ihren Motiven fragen (Horn, Suchodolski, Folie 21)). Ebenfalls kann bzw. sollte in der Klasse die Thematik des Antisemitismus sensibilisiert werden und, je nach Grad des Übergrifft, entsprechende Sachen verdeutlicht werden (beispielsweise, das Unterlassen der Verwendung des Schimpfworts „du Jude“ als ‚Scherz‘) beziehungsweise sollte allgemein über die Thematik aufgeklärt werden. Sollten die Maßnahmen nicht ausreichen, sollten unbedingt weitere Personen hinzugezogen werden (beispielsweise die Schulleitung, entsprechende Klassenlehrkräfte, sofern der:die Schüler:in nicht in meiner (als Lehrkraft) Klasse beschult werden. Auch die Eltern der Täter:innen sollten einbezogen werden.
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Quellen:
RV13_AKTUALISIERTE-VERSION_Vortrag_S_Horn_C_Suchodolski_ergänzt, Horn, Sabine, Suchodolski, Clara
Lieber Justin,
bezüglich der ersten Frage würde ich gerne noch hinzufügen, dass besonders auch der Antisemitismus im 19. Jahrhundert mehr in den Unterricht mit einbezogen werden sollte, da Antisemitismus oftmals nur mit den Nationalsozialisten in Zusammenhang gesetzt wird und man Antisemitismus nur damit in Bezug setzt, obwohl es davor schon den Christlichen Antijudaismus gab (Horn, Suchodolski, Folie 8). Insbesondere vor Hintergrund der Vorlesung ist es wichtig die komplette Geschichte bis zur heutigen Zeit mit einzubeziehen um zu realisieren das es nicht nur einer bestimmten Zeit zuzuschreiben ist, sondern immer wieder kommt. Zu der 2. Frage sehe ich genau die gleichen Fragen bezüglich wie gehe ich als Lehrkraft damit um wenn ich mit antisemitischen Verhalten erkenne und wie spreche ich das Thema von mir selber auch an um Antisemitismus vorzubeugen. Unvorbereitet fühle ich mich in dem Punkt wenn es darum geht spontan auf solche Vorfälle zu reagieren ohne etwas falsch zu machen.
Zu der Frage 3 sehe ich auf jeden fall das in der Vorlesung angesprochene Thema, dass es nicht das Opfer treffen darf, sondern den Beschuldigten. Das heißt es sollte verhindert werden, dass das Opfer vom Antisemitismus am Ende die Schule verlässt, sondern wenn dann der Täter. Auch in dem Punkt würde ich es so angehen wie du es beschrieben hast. Das wichtigste ist immer auch das persönliche Gespräch zu suchen. Und auch das die Schüler*innen eine gewisse Sensibilität entwickeln ist sehr wichtig.
MfG
Rieke Block