Abschlussreflexion

  1. Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene) theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich als besonders prägnant mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret sowohl Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächerbeziehen und b.) generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht. Bitte benennen Sie dabei konkret mindestens zwei relevante Literaturquellen an den entsprechenden Stellen in Ihren Ausführungen (Autor*innen, Jahr, Titel).

Während des Semesters durfte ich mehrere Vorträge zur Ringvorlesung „Umgang mit Heterogenität in der Schule“ erlernen. Einige von ihnen waren besonders lehrreich und interessant. Die Vorträge unterschieden sich untereinander sehr und wurden von verschiedenen Rednern individuell umgesetzt.

Ein Thema, dass mir stark in Erinnerung geblieben ist, war der Umgang mit Inklusion, da dieses Thema seit ein paar Jahren besonders an Aufmerksamkeit gewonnen hat. Die Vorlesung „Auf dem Weg zu einer Schule für alle – gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand oder gemeinsame Lernsituation“ von Herrn Prof. Dr. Frank J. Müller behandelte dieses Thema in seinem Vortrag. Darin behandelt er vor allem die Integration von Schüler*innen mit einem „Förderbedarf“ und mit einem „Wahrnehmung und Entwicklung“ Status und was diese Begriffe bedeuteten. Diese beiden Begriffe geben laut Müller jedoch keine genauen Informationen über die Schüler*innen preis. Daher sollte jeder Schüler und jede Schülerin individuell betrachtet werden, um sich so ein besseres Bild von der Person zu machen. Hier sollte sich jede Lehrkraft ein eigenes Bild von der Person machen, indem man sie zum Beispiel bei einem persönlichen Treffen besser kennenlernt (Müller 2021, Folie 11). Die Umsetzung der Inklusion ist laut Georg Feuser (Müller, 2018b, S.102) ein langer Prozess, der viel Zeit in Anspruch nehmen wird (ebd. Folie 6). Schließlich müssen laut Müller auch Lehrer darauf vorbereitet werden. Gerade die Erkenntnis, dass Inklusion bedeutet, dass auch der Unterricht dem Schüler und der Schülerin individuell angepasst werden muss, ist relevant für die Unterstützung der Lehrkraft. Hier sollten sich laut Frank Müller die Lehrer*innen untereinander unterstützen (auch von anderen Schulen), um somit einen guten Unterricht und die Förderung des Einzelnen gewähren zu können (ebd. Folie 31). Genauso ist unter anderem eine Einbeziehung der Eltern und technische Hilfe notwendig (ebd. Folie 30).

Die zweite Erkenntnis, die ich von den Vorlesungsthemen mitnehmen konnte, waren die Unterschiedlichen Faktoren in der Schule mit dem Umgang mit Heterogenität. Die Heterogenität kann im gängigen Schultag eine Herausforderung sein. In dem Vortrag von Prof. In Dr. Nadine Rose ging es genau um dieses Thema: „Lässt sich ‚Heterogenität‘ im Klassenzimmer beobachten? Und was sieht man, wenn man so guckt?“. Hier geht es darum, innerhalb eines Klassenverbandes differenzieren zu können. Dies ist laut Frau Rose ein Problem, welcher sich im Kontext Schule etablierte. Denn die Schule gibt eine homogene Struktur, zum Beispiel bei dem Kurrikulum vor, welche davon ausgeht, dass sich alle Schülerinnen und Schüler auf demselben Wissenstand und demselben geistigen Niveau befinden. Die Zielvorstellung von Rose ist, dass Heterogenität als Normalität angesehen wird (Folie 2). Differenzen lassen sich laut Rose auch schon in der Ausbildung als Lehrkraft an Fallbeispielen erkennen. Trotzdem kann das Differenzieren auch eine negative Auswirkung auf den Schulalltag werden, denn so werden die Schüler*innen nicht als einzelne Person beobachtet. Aufgrund der verschiedenen Wissensstände können daher die Schüler*innen nicht untereinander verglichen werden. Die Lehrkraft muss also wissen, wann sie differenzieren kann und wann nicht.

 

 

  1. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte, Lehrer*innenhandeln)), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf ihre eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrungen) den Schulalltag besonders stark – und warum? Hier können Sie aus Ihrer Sicht besonders gelungene oder auch weniger gelungene Beispiele geben. Inwiefern helfen Ihnen die Inhalte der Vorlesung, eine solche Einschätzung vorzunehmen? Nehmen Sie konkret Bezug auf entsprechende Begriffe, Theorien, Konzepte, die Sie jetzt kennengelernt haben mit Bezug zu Autor*innen, auf die sich die Referent*innen bei der Verwendung dieser Begriffe, Theorien, Konzepte in ihren Präsentationen bezogen haben.

Meiner Meinung prägen Lehrer*innen den Schulalltag sehr, in dem manche die Heterogenität beachten und manche weniger. Während meiner Schulzeit habe ich oft erlebt, dass die Lehrkräfte manches Wissen für selbstverständlich halten. Vor allem in der Oberstufe, wo oft Schüler*innen von verschiedenen Schulen kommen, wird fehlendes Wissen oft negativ begrüßt, obwohl die Schüler*innen in den meisten Fällen nichts dafürkönnen. Als ich mein freiwilliges soziales Jahr in einer Sonderschule besuchte, habe ich sehr positive Erfahrungen mit dem Umgang mit Heterogenität machen können. Hier gingen die Lehrkräfte auf die individuellen Wünsche der Schüler*innen ein und konnten sie somit auch Ideal fördern. Gerade bei Schüler*innen mit einer geistigen oder körperlichen Einschränkung sollten meiner Meinung nach auf die verschiedenen Bedürfnisse eingegangen werden können. Genauso sollten auch bei Religion, Aussehen, Herkunft etc. auf den/die Einzelne/n geachtet werden. In dem „Diversity Wheel“ nach London/Rosener aus der Vorlesung von Andreas Klee, wird genau dieses Thema angesprochen (Folie 38). Die Lehrkraft sollte also alle möglichen Diversitäten der Schüler*innen erkennen können.

 

 

  1. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium in Bezug auf das Modulthema UMHET? Welche haben Sie vermisst? Bitte begründen Sie Ihre Wahl

Meiner Meinung nach ist das Thema Mobbing und der Umgang damit als Lehrkraft in diesem Modul zu kurz gekommen. Vor allem wie die Schülerschaft untereinander mit Heterogenität im Klassenraum umgeht, sollte definitiv ein wichtiges Thema sein. Ich denke, dass im Falle von Mobbing das zuvor besprochene Lehrer*innenhandeln einen sehr großen Einfluss auf die Situation betroffener Schüler*innen haben kann.

Ein weiteres Thema, was ich im weiteren Verlauf meines Studiums lernen möchte, ist die möglichst faire Differenzierung zwischen den Schülern und Schülerinnen. Hier würde ich gerne noch etwas genauer erfahren, wie ich als zukünftige Lehrkraft im Unterricht am besten Handeln soll, wenn die Heterogenität zur Herausforderung wird.

 

Literaturverzeichnis:

Müller, Frank J. (Hrsg.): Blick zurück nach vorn – WegbereiterInnen der Inklusion. Band 2. Annedore Prengel, Georg Feuser, Hans Wocken, Helga Deppe-Wolfinger, Irmtraud Schnell, Nina Hömberg, Volker Schönwiese, Walther Dreher und Wolfgang Podlesch. Originalausgabe. Gießen: Psychosozial-Verlag (2018) S. 102

Müller, Frank (2021): Auf dem Weg zu einer Schule für alle – gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand oder gemeinsame Lernsituation. Vorlesungsfolien.

Rose, Nadine (2021): Lässt sich ‚Heterogenität‘ im Klassenzimmer beobachten? Und was sieht man, wenn man so guckt?“. Vorlesungsfolien

Londen/Rosener: Diversity Wheel. In: Klee, Andreas (2021): RV03. Vorlesungsfolien

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