Kategorien
Allgemein

Antisemitismus im Schulalltag

 

Welche Berührungspunkte hatten Sie bereits mit dem Thema Antisemitismus? Beschreiben Sie für Sie wichtig erscheinende Situationen und wie Sie diese vor dem Hintergrund dieser Vorlesung bewerten würden.

In meiner Schulzeit habe ich persönlich keine Erfahrungen mit Antisemitismus gemacht, weil ich von ihm nicht betroffen sein kann. In der Vorlesung wurde deutlich, dass Aussagen wie „Du Jude“ in Schulen oft relativiert werden. Diese Aussagen habe ich in meinem Schulleben auch häufig gehört. Selten hat eine Lehrkraft etwas dagegen unternommen. In der Oberstufe hat sich mein Jahrgang im Rahmen eines langfristigen Projekts mit Antisemitismus und vor allem dem Holocaust beschäftigt. Dafür haben wir mit einem jüdischen Holocaust-Überlebenden zusammengearbeitet und auf seine Geschichte aufmerksam gemacht. Am Ende stand eine große Veranstaltung und die Forderung, auf dem Gelände der ehemaligen Synagoge in meiner Heimatstadt zu einer Gedenkstätte zu errichten.

  1. Welche Fragen haben sich für Sie durch den Vortrag ergeben? In welchen Bereichen fühlen Sie sich noch unzureichend informiert oder vorbereitet, um sich mit Antisemitismus in der Schule als Lehrkraft zu befassen?

Meine fehlende Erfahrung von Antisemitismus im Schulalltag löst einige Fragen im konkreten Umgang mit Antisemitismus aus.  Durch meine Fächerwahl sehe ich mich als zukünftiger Lehrer in der Verantwortung die SuS aufzuklären. Da ich weiß, dass Phrasen wie „Du Jude“ schon von jungen Schülerinnen und Schülern geäußert werden, stellt sich die Frage zu welchem Zeitpunkt es angemessen ist die Schüler*innen mit ihrem Verhalten zu konfrontieren beziehungsweise sie über das Gesagte aufzuklären. Zudem muss sicherlich auch darüber nachgedacht werden wie sich Antisemitismus im 21. Jahrhundert verbreitet. Lehrer*innen müssen über die Gefahren von Verschwörungstheorien in der digitalen Welt aufgeklärt werden, damit sie das an die Schüler*innen weitergeben können.

  1. Beschäftigen Sie sich mit folgendem Szenario: Ein Elternteil spricht Sie persönlich als Lehrkraft darauf an, dass ein Schüler Ihrer Klasse von verbalen antisemitischen Übergriffen betroffen war. Überlegen Sie, wie ein konstruktiver Umgang mit dieser Situation aussehen könnte.

Der erste Schritt wäre es auf die Problembeschreibung der Eltern der betroffenen Person intensiv einzugehen. Wenn es gewünscht ist, ist das Gespräch mit der/dem betroffenen Schüler*in ein weiterer Schritt. Es wäre mir wichtig mir ein umfassendes Bild von der Situation zu machen, um diese auflösen zu können. Der nächste Schritt wäre das Gespräch mit der Person, von der diese antisemitischen Übergriffe ausgehen, um herauszufinden, ob sie sich über die Tragweite ihrer Äußerungen oder Aktionen bewusst ist. Sollte sich herausstellen, dass es sich um eine ausgereifte Ideologie handelt, müssen definitiv Maßnahmen ergriffen werden, die dieser Person klarmachen, dass Antisemitismus inakzeptabel ist. Dafür sollten dieses Thema mit anderen Lehrkräften und der Schulleitung behandelt werden. Es sollte dann fächerübergreifende Aufklärungsarbeit geleistet werden. Möglicherweise sollten auch außerschulische Akteure, die sich dem Kampf gegen Antisemitismus verschrieben haben, hinzugezogen werden.

Während meiner Schulzeit wurden Veranstaltungen mit von Antisemitismus Betroffenen durchgeführt. Als Lehrkraft würde ich mich dafür einsetzen, dass diese auch an meiner Schule stattfinden. Sollte beispielsweise die Möglichkeit bestehen mit einem/einer Holocaust-Überlebenden ins Gespräch zu treten, würde ich diese nutzen, da ich aus meiner eigenen Erfahrungen sagen kann, welchen Einfluss diese Veranstaltungen auf Schüler*innen haben können.

Schüler*innen müssen dieses Thema umfassend verstehen. Deshalb sollte man es ihnen nicht nur durch Lehrervorträge nahebringen. Ich sehe es als wichtig an, dass das Thema für Schüler*innen greifbar ist. Deshalb würde ich mich dafür einsetzen, dass die schule Projekte gegen Antisemitismus durchführt und fördert.

Kategorien
Allgemein

Heterogenität im inklusiven Deutschunterricht

Greiner (2019) formuliert verschiedene Dilemmata, die mit der Forderung nach Inklusion an den Schulen verbunden sind. Nehmen Sie zu dreien Ihrer Wahl Stellung.

  • Das Kaategorisierungsdilemma beschreibt die Einteilung von Schüler*innen in verschiedene Leistungskategorien durch individualisierten Unterricht. Lehrende kategorisieren die Schüler*innen häufig unbewusst, um die Organisation des Unterrichts aufrecht zu erhalten. Damit diese Etikettierung von Schüler*innen vermieden werden kann, benötigt es mehr Investitionen ind Schulen. So müssten beispielsweise mehr Lehrende oder sozialpädagogische Mitarbeiter*innen eingestellt werden, die auf die individuellen Bedürfnisse und Interessen der Schüler*innen eingehen können.
  • Das Differenzstärkungsdilemma weist darauf hin, dass Schüler*innen an inklusiven Schulen durch offensichtliche Leistungsunterschiede weitere Differenzierungen erleben. Das Lernen in Klassen oder Gruppenarbeiten muss deshalb gemeinschaftlich organisiert sein. Lehrende tragen die Verantwortung, Schüler*innen die Wichtigkeit des gemeinsamen Lernens langfristig zu vermitteln. Gruppen oder Klassen mit besonders ausgeprägten Leitungsdifferenzen  müssen dementsprechend intensiver betreut werden.
  •  Das Individualförderung-statt-Unterricht-Dilemma weist darauf hin, dass durch die Notwendigkeit des individualisierten Lernens das Prinzip des gemeinsamen und kollektiven Lernens aushobelt wird. Für dieses Dilemma müssen Lösungen gefunden werden. Lehrende müssen dafür sorgen, dass individualisierter Unterricht immer auf den gemeinsamen Lernerfolg der Schüler*innen ausgerichtet ist. Es müssen dafür „Hybrid-Lösungen“ gefunden werden, bei denen Schüler unterschiedliche kleinere oder größere Vorarbeiten leisten. Diese Ergebnisse sollten dann aber im Gruppen- oder Klassenverbund ausgearbeitet werden. Das Dilemma ist also überwindbar.

Die Vermittlung und Reflexion der deutschen Sprache ist nicht nur Aufgabe des Deutschunterrichts, sondern fächerübergreifendes Unterrichtsprinzip. Wo sehen Sie in Ihrem (ggf. zweiten) Fach Möglichkeiten, um

Vielsprachigkeit als Ressource zu nutzen

  • Vielsprachigkeit lässt sich im Englischunterricht gut nutzen. So kann das Erlernen der englischen Sprache durch verschiedene Perspektiven auf die Sprache für die gesamte Klasse erleichtert oder zumindest interessanter gestaltet werden. Besonders bei der Vermittlung der Kulturen der englischsprachigen Länder ist die Vielsprachigkeit, welche auch oft mit diversen kulturellen Hintergründen einhergeht, hilfreich. Es können Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeit werden, die ein breiteres Verständnis für englischsprachige Kulturen ermöglichen können

gendersensibel Unterrichtsgegenstände auszuwählen und Aufgaben zu konstruieren.

  • Im Fach Englisch gibt es Möglichkeiten die über die gendergerechte Sprache hinausgehen. Unterrichtsgegenstände können so ausgewählt werden, dass Literatur weiblicher Autoren mindestens die Hälfte des Unterrichtsmaterials ausmacht. Bei der Vermittlung von der Geschichte und Kultur der englischsprachigen Länder sollte ein besonderes Augenmerk auf die Perspektiven der Frauen gertichtet werden, da gerade in diesem Themenbereich doch häufig nur auf männliche Erzählungen und Literatur zurückgegriffen wird.