Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene) theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich als besonders prägnant mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret sowohl Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer beziehen und b.) generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht.
In den Vorträgen der Ringvorlesung wurden viele verschiedene Aspekte behandelt, von Sprachlichen Hintergründen, über Behinderungen, zu natürlicher Intelligenz und angeeigneten Vorwissen und vielem mehr. Was man in all diesen Vorträgen gemerkt hat, ist dass keiner dieser Aspekte außen vor zu lassen ist. Daher halte ich es nach all den Vorträgen für ungemein wichtig, sich bei jedem seiner SchülerInnen über deren Hintergrund und wie dieser auf ihre Lernlaufbahn Einfluss nehmen kann, oder zumindest, dass man sich der Existenz und der Möglichkeit etwaiger Hintergründe bewusst wird. Dazu ist wichtig zu erkennen, welche Heterogenitätsdimensionen wie auf unterschiedliche Fächer wirken können. In Englisch kann Mehrsprachigkeit zum Beispiel von großem Vorteil sein, theoretisch mehrsprachige SchülerInnen auch verwirren, als Lehrkraft muss man sich also über die sprachlichen Hintergründe der SchülerInnen informieren und diese im Idealfall in den Unterricht mit einbinden, statt sich von diesem zu distanzieren. (Wandruszka, 1979, Die Mehrsprachigkeit des Menschen) Darüber hinaus, muss man als Lehrkraft allen SchülerInnen unvoreingenommen und mit Respekt gegenübertreten und mögliche Hintergründe der SchülerInnen die einen Einfluss auf die Leistung dieser haben akzeptieren und offen begegnen. Neben dem klaren Auftrag SchülerInnen nicht aufgrund auf sie zutreffende Heterogenitätsdimensionen zu beurteilen, so muss man sich als Lehrkraft auch jeglichen Kommentar vermeiden, in dem man die Herkunft, Sprachkenntnisse, Vorwissen, oder alles andere was die Heterogenität der Schülerschaft ausmacht respektlos behandelt, da man hier mit den Unterricht entgrenzt und ihn selber untergräbt. (Wernet, Entgrenzung, 2018)
Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte, Lehrer*innenhandeln)), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf ihre eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrungen) den Schulalltag besonders stark – und warum? Hier können Sie aus Ihrer Sicht besonders gelungene oder auch weniger gelungene Beispiele geben. Inwiefern helfen Ihnen die Inhalte der Vorlesung, eine solche Einschätzung vorzunehmen? Nehmen Sie konkret Bezug auf entsprechende Begriffe, Theorien, Konzepte, die Sie jetzt kennengelernt haben mit Bezug zu Autor*innen, auf die sich die Referent*innen bei der Verwendung dieser Begriffe, Theorien, Konzepte in ihren Präsentationen bezogen haben.
Ich persönlich hatte das Gefühl, dass in meiner Schullaufbahn gut mit Heterogenität umgegangen wurde, was ich denke auch zum Teil dem Schulsystem Oberschule zu verdanken ist. Es gab E-, und G-Kurse in die man flexibel anhand seiner Leistung eingeteilt wurde und trotzdem hat man sich noch als Klassengemeinschaft verstanden. Zudem gab es Kooperationsklassen in denen SchülerInnen mit Beeinträchtigung teils in einen Klassenverband mit Regelschülern integriert wurden. Ich war selber nicht in so einer Koop-Klasse, daher kann ich mir über die Effektivität dieser kein Urteil erlauben, aber von meinen Freunden die in einer waren, habe ich nichts sonderlich schlechtes gehört. In der Oberstufe der selben Schule hatte ich auch ein gutes Gefühl was den Umgang mit Heterogenität anging und zum Großteil kenne ich auch keine Beschwerde von MitschülerInnen, doch gab es eine Lehrerin, die auch eine höhere Position in der Schulleitung inne hatte, bei der man das Gefühl hatte, SchülerInnen mit Migrationshintergrund rassistisch zu benachteiligen. Natürlich ist sie nicht durch offensichtliche Handlungen, oder Aussagen aufgefallen, sondern durch indirekte institutionalisierte Diskriminierung, vor allem bei der Notenvergabe, wo im Deutsch Leistungskurs eine Schülerin mit afro-amerikanischer Herkunft eindeutig schlechter bewertet wurde als für ihre Leistung angemessen, oder bei einem Diebstahl mehr Schüler mit Migrationshintergrund befragt wurden.
Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium in Bezug auf das Modulthema UMHET? Welche haben Sie vermisst? Bitte begründen Sie Ihre Wahl.
Als angehender Englischlehrer und aufgrund eines generellen Interesses an Sprache, interessiert mich die Auswirkung von Mehrsprachigkeit auf die Leistung im Sprachunterricht sehr und würde mich in der Modulwahl ansprechen wenn hierauf in der Zukunft näher eingegangen wird.
Etwas was für viele SchülerInnen, vor allem für solche mit Beeinträchtigung, aber auch für manche Regelschüler ein Problem aufweist, ist die Einbindung in die Klassengemeinschaft und das Aufkommen von Freundschaften. Ohne die Aussicht darauf, in der Schule die Chance Zeit mit meinen Freunden zu verbringen, hätte es mir mit Sicherheit, an der nötigen Motivation in die Schule zu gehen und dort Zeit zu verbringen gefehlt. Wie man hier als Lehrer auf diese Problematik eingehen kann und so für jede/n SchülerIn eine angenehme und nachhaltige Zeit in der Schule gewährleisten kann, halte ich für ein wichtiges Thema, welches auch Aufmerksamkeit verlangt.