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Psychologische Grundlagen der Leistungsheterogenität – Die kognitiven Dimensionen von Lernerfolg

Psychologische Grundlagen der Leistungsheterogenität – Die kognitiven Dimensionen von Lernerfolg

1. Sowohl die Intelligenz, als auch das Vorwissen haben einen immensen Einfluss auf den Lernverlauf eines jeden Kindes. Diese beiden Heterogenitätsdimensionen bedingen einander und sind folglich nicht losgelöst voneinander zu betrachten. Um sich ein bestimmtes Vorwissen aneignen zu können, ist ein gewisses Mindestmaß an Intelligenz obligatorisch. Die Intelligenz kann folglich als Fundament einer jeden Wissenserweiterung betrachtet werden und befähigt einen Menschen weiterhin dazu, konkrete und/oder abstrakte Probleme zu bewältigen. Sie äußert sich in der Erfassung, Anwendung, Deutung und Herstellung von Sinnzusammenhängen und wird mit dem 4-5 Lebensjahr zur messbareren Einheit (vgl. Hofstätter, 1957, Ingenkamp, 2008). Anhand dieser Messung/Einstufung kann zwar eine grobe Tendenz hinsichtlich der schulischen Entwicklung eines Kindes abgegeben werden, jedoch bedarf es einer progressiv ausgerichteten Förderung, um eine nachhaltige Wissenserweiterung verzeichnen zu können. Anhand der folgenden Stichprobe wird der Einfluss der jeweiligen Heterogenitätsdimension aufgezeigt:

Im Rahmen der Stichprobe wurde sowohl das Vorwissen, als auch die allgemeine Intelligenz von 500 SuS erfasst. Dabei sind die SuS dazu angehalten worden, sich eine Geschichte anzuhören und diese im Nachgang möglichst originalgetreu wiederzugeben. Dabei stellte sich heraus, das die Kinder, welche ein spezifisches Vorwissen hinsichtlich des Themas der Geschichte hatten, deutlich besser in ihrer Wiedergabe waren. Dieser Umstand verdeutlicht noch einmal die enge Verzahnung der beiden Heterogenitätsdimensionen.

2. Im Rahmen meines Orientierungspraktikums habe ich die unterschiedlichsten Umgangsweisen hinsichtlich des Vorwissens von SuS beobachten dürfen. Einige Lehrkräfte boten der Lerngruppe Arbeitsmaterialien mit Differenzierungscharakter, um die Partizipation jedes Kindes gewährleisten zu können. Andere wiederum verzichteten auf diese Art der Differenzierung und hatten es in diesem Zusammenhang deutlich schwerer mit der Klasse. Der Unterschied während der Arbeitsphasen bezüglich des Geräuschpegels und der allgemeinen Mitarbeit der Kinder war bemerkenswert und stellt ihre Wichtigkeit erneut heraus. Als weitere, wiederum durchaus wirkungsvolle Methode, erwiesen sich die Förderungsstunden für die nicht deutschsprachigen Kinder, welche ihnen die Gelegenheit bot, ihre sprachliche Kompetenz fortwährend zu verbessern und somit für einen schnelleren Anschluss innerhalb des Klassengefüges sorgten. Dieses Angebot wurde an jedem zweiten Vormittag der Woche durchgeführt und stieß sowohl innerhalb des Kollegiums, als auch bei Kindern auf eine positive Resonanz.

3. Die Tatsache, dass das jeweilige Vorwissen eines Kindes einen so immensen Einfluss auf den Lernerfolg nimmt, überraschte mich sehr. Selbstverständlich war ich mir einer gewissen Relevanz dieses Vorwissens bewusst, jedoch hätte ich ihm keinen so hohen Stellenwert im direkten Vergleich mit der Intelligenz eingeräumt. Aus diesem Erkenntnisgewinn resultiert für mich die folgende Fragestellung:

Anhand welcher Unterrichtsmethode kann ich gewährleisten, dass alle SuS ihr individuelles Vorwissen einbringen können und somit ein Mehrwert für alle Lernenden entsteht ?

2 Antworten auf „Psychologische Grundlagen der Leistungsheterogenität – Die kognitiven Dimensionen von Lernerfolg“

Liebe Gianna,
Ich finde dein Blogeintrag fasst nochmal ziemlich gut und verständlich die verschiedenen Aspekte der Ringvorlesung zusammen.
Außerdem gebe ich dir besonders Recht mit dem Aspekt, dass einige Lehrkräfte den Lerngruppen Arbeitsmaterialien mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen anbieten, damit alle SuS eine Chance haben, sich zu verbessern und am Unterricht aktiv teilzunehmen. Dies könnte nämlich für eine Steigerung des Selbstbewusstseins der SuS führen.
Neben dem Förderungsstunden für nicht-deutschsprachige Kinder sind auch Förderungsstunden in anderen Fächern wie in Mathe wirksam, wo die SuS zum Beispiel Schwierigkeiten beim Rechnen haben.
Mich überrascht es auch, dass das Vorwissen eines Kindes einen großen Faktor beim Lernerfolg spielt, da ja nicht jeder Schüler und jede Schülerin immer gleich viel Vorwissen über ein Thema hat. Die von dir erwähnte Stichprobe in Aufgabe 1 zeigt auch ganz deutlich, dass man nicht unbedingt einen hohen IQ aufweisen muss, um eine vollständige Wiedergabe zu geben, sondern wie schon erwähnt, das jeweilige Vorwissen ausreicht.
Als eine weitere Frage könnte man sich auch stellen, ob Lehrkräfte regelmäßige Intelligenztests durchführen würden und ob sie diese als effektiv für die SuS und ihre Entwicklung halten würden.

Liebe Grüße
Sinem

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