Death & the Maiden
1994/Vereinigtes Königreich, Frankreich/ 103Min
Regie: Roman Polanski
Autor: Alexander Nickel
Death & the Maiden oder wie der Deutsche Titel lautet Der Tod und das Mädchen ist
ein Film aus dem Jahr 1994 und wurde von der Regielegende Roman Polanski
(Rosemaries Baby, Der Pianist, Chinatown) inszeniert. Der Film basiert auf dem
Theaterstück La muerte y la doncella welches im Jahr 1991 geschrieben wurde von
Ariel Dorfman. Dorfman verfasste auch zusammen mit Rafael Yglesias (From Hell,
Fearless) das Drehbuch zum Film.
In einem Südamerikanischen Land nach der Militärdiktatur lebt Pauline Escobar
(Sigourney Weaver) zusammen mit ihren Mann Gerado Escobar (Stuart Wilson).
Pauline wurde während der Militärdiktatur gefoltert und ist traumatisiert, während
Gerado als Rechtsanwalt an der Aufklärung an jenen Verbrechen arbeitet. Eines
Stürmischen Abends erleidet Gerado eine Autopanne, von einem vorbei fahrenden
Autofahrer wird Gerado mitgenommen. Der Charmante und Intellektuelle Autofahrer
ist ein Arzt namens Dr Roberto Miranda (Ben Kingsley). Nachdem Dr Miranda dann
Gerado nachhause gebracht hat, meint Pauline in Dr Miranda als ihren ehemaligen
Peiniger zu erkennen…
Death & the Maiden ist ein hervorragendes Kammerspiel, dies verdankt das Werk vor
allem seinen Schauspielern. Das Schöne an guten Kammerspielen ist das ähnlich
wie im Theater dort das Schauspiel im Vordergrund ist. Im heutigen Filmen sind die
Schauspieler ja fast schon zur Kulisse geworden während im Vordergrund nur noch
Effekte zu sehen ist. Hier in diesem Film ist das noch anders das Ensemble trägt den
Film. Sigourney Weaver (Alien,Avatar,Ghostbusters) liefert in diesem Film wohl eine
ihrer besten Schauspielerischen Leistungen, da gibt es zum Beispiel ein Moment im
Film wo sie draußen steht und über die Folter spricht, in diesem Moment sieht der
Zuschauer in ihrem Gesicht den gesammelten Schmerz und das dort noch viel mehr
hinter der Fassade steckt. Zum anderen wäre da Ben Kingsley(Gandhi,Schindlers
Liste,Shutter Island) dieser spielt die Figur des Dr Roberto Miranda, ein durchaus
schwierige Rolle da diese Figur für den Zuschauer schwer zu durchschauen ist.
Kingsley spielt die Rolle dennoch bravourös und zieht viele Szenen auf sich. Stuart
Wilson (Zeit der Unschuld, The Rock, Lethal Weapon 3) spielt Gerado wirkt dabei
unauffälligsten drei Protagonisten. Wilson spielt die Rolle an sich gut, doch
besonders hängen bleibt er nicht. Seine Figur dient dabei sowohl der Handlung als
auch dem Zuschauer. Denn durch seine Figur denkt der Zuschauer über die Moral
der jeweiligen Figuren nach. Ist Selbstjustiz in gewissen Fällen gerechtfertigt oder ist
dies nicht nur Moralisch wie Rechtlich verwerflich? Auch behandelt das Werk das
Thema der Verarbeitung. Wie verarbeitet ein Mensch unvorstellbare Folter? Was
macht das aus einem Menschen wenn man sich der verdrängten Vergangenheit
stellt? Über solche Fragen lässt der Film den Zuschauer nachdenken.
Inszeniert wurde Death & Maiden von Roman Polanski. Polanski führt die
Schauspieler grandios. Death & Maiden reiht sich in die lange Liste grandioser Filme
vom Regisseur. Polanski ist eine Regielegende ohne Frage aber auch eine sehr
umstrittene Persönlichkeit gerade nach den MeToo Debatten dürfte es vielen
Zuschauern schwer fallen sich Filme von ihm anzusehen. Wenn Menschen nun seine
Filme boykottieren ist dies Verständlich und natürlich völlig legitim. Polanski war wir
wissen nicht der einzige in Hollywood der solcher Taten beschuldigt wurde. Denken
wir an zum Beispiel Harvey Weinstein welchem ja ein ganzes Filmstudio gehörte,
sollte man jetzt Filme wie Herr der Ringe oder Pulp Fiction boykottieren weil
Weinstein diese Finanziert hat ? Das ist jedem selbst überlassen aber dann verpasst
man große Filmkunst, so ähnlich ist es auch mit Polanski. Wir sollten jetzt nicht
anfangen das Werk des Mannes zu verurteilen, denn er hat zweifelsohne im letzten
halben Jahrhundert große Filmkunst geschaffen. Wenn wir was verurteilen sollten
dann die Person Polanski selbst.
Die Kamera wird geführt von Tonino Delli Colli (Es war einmal in Amerika, Spiel mir
das Lied vom Tod, Zwei Glorreiche Halunken) dieser hat schon vor dem Film mit
Polanski zusammen gearbeitet an dem Film Bitter Moon aus dem Jahre 1992. Für
Colli typisch stehen die Figuren im Mittelpunkt, während Colli bei seinen früheren
Werken auch die Umgebung im Fokus hat ist es hier anders. Die Kamera legt den
Fokus vor allem auf die Figuren dabei ist die Kamera ruhig geführt und dient als
Beobachter im Film. Der Schnitt stammt von Herve de Luze (Der Pianist, Der Gott
des Gemetzels, Intrige) welcher insgesamt zwölf Mal mit Polanski zusammenarbeite.
Der Schnitt ist ruhig gehalten nicht zu hektisch, der Film fühlt sich auch nicht zu lang
an. Handwerklich wurde tadellos gearbeitet von den jeweiligen Departments. Aber
ein Kniff bleibt einen vor allem im Kopf.
Der Film beginnt ganz am Anfang mit einem Quartett welches Schuberts
Streichquartett mit dem Titel Der Tod und Mädchen spielen. Ebenjenes
Streichquartett wird ganz zum Schluss gespielt. Da fragt man sich was soll das? Es
hat gleich zwei Bedeutungen zum einen ist es eine erzählerische Klammer welche
zeigt wie die Figuren als auch man auch selbst sich (in seinen Gedanken) durch den
Film verändert hat. Aber auch dient dieses Stück als Metapher für den Schmerz den
die Figuren durchgemacht haben.
Death & Maiden ist ein Fantastisch gespieltes Kammerspiel welches den Zuschauer
über mehrere Menschliche Fragen sowie Themen nachdenken lässt. Ein Film der
einen noch Wochen nachdem sehen noch in der Erinnerung bleibt.
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