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RV07 Psychologische Grundlagen der Leistungsheterogenität oder: Die kognitiven Dimensionen von Lernerfolg

1. Erläutern Sie den Einfluss von Intelligenz und Vorwissen auf den Lernerfolg. In welchem Verhältnis stehen diese beiden Heterogenitätsdimensionen? Und was muss man tun, um ihren jeweiligen Einfluss empirisch zu untersuchen?

Sowohl die Intelligenz als auch das Vorwissen von Kindern spielen für den Lernerfolg eine immense Rolle. Diese beiden Heterogenitätsdimensionen sind jedoch nicht gleichzustetzen, denn das reine Lernen kann die Intelligenz nicht kompensieren. Durch Vorwissen können Kinder das erworbene Wissen verarbeiten, festigen und in Verbindung bringen. Kinder benötigen viele Reize, um möglichst viel Vorwissen sich aneignen zu können. Dabei spielt die Umgebung, in der sich die Kinder aufhalten, eine große Rolle. Das soziale Umfeld, wie Familie und Freunde, können die Intelligenz sehr prägen. Jedoch kann die genetische Veranlagung oder auch das eigene Interesse, die Lernerfolge begünstigen oder benachteiligen. Je größer das Interesse an einem bestimmten Thema ist, desto aufmerksamer ist man bei der Sache. Wenn kein Bezug oder kein Interesse vorhanden ist, fällt es der betroffenen Person schwer, sich zu konzentrieren oder sich mit der Thematik auseinander zu setzen. Im Jahre 1996 führten Weinert und Stefanek eine Studie durch, um die Beziehung von Vorwissen, Intelligenz und Schulleistung zu untersuchen. Dies wurde anhand von Mathematik in der Grundschule möglich. Hierbei wurden ab dem Kindergartenalter bis zur 4. Klasse die Intelligenz und die mathematischen Kompetenzen der Kinder erhoben. Beobachtet wurde, dass die mathematischen Kompetenzen einen größeren Enfluss auf die späteren Leistungen im Bereich Mathematik hatte, im Vergleich zu der Intelligenz. 

 

2. Wie sind Sie bisher mit dem (heterogenen) Vorwissen Ihrer SuS umgegangen? Und: Welche (evtl. negativen) Erfahrungen haben Sie schon mit mangelnder Kenntnis oder falschen Annahmen über den (Vor‐)Wissensstand Ihrer SuS gemacht?

Besonders in der Grundschule ist es wichtig, den Unterricht so zu gestalten, dass kein*e Schüler*in überfordert beziehungsweise unterfordert wird. Schülerinnen und Schüler werden mit sehr unterschiedlichen Kenntnissen, Vorwissen und Kompetenzen eingeschult. Dabei ist es wichtig, niemanden aufgrund seines fehlenden Vorwissens oder seiner/ ihrer Erfahrungen zu benachteiligen. Dies kann ermöglicht werden, indem für alle Kinder mögliche Anhaltspunkte gegeben werden, wo sie dann anknüpfen können. Ich erinnere mich aus meinem Praktikum an einen Schüler, der bereits in der ersten Klasse sowohl lesen als auch einigermaßen schreiben konnte. Die Lehrerin führte in der Klasse zu diesem Zeitpunkt das schreiben von Buchstaben ein. Der genannte Schüler bearbeitete jedes mal die Aufgaben so schnell, sodass er sich den Rest der Stunde langweilte und dadurch seine Aufmerksamkeit anderen Dingen widmete. Sein Vorwissen wurde in diesem Fall leider zum Nachteil. 

 

3. Einige Befunde der heutigen Sitzung waren für Sie möglicherweise überraschend. Oder Sie sehen einige der Forschungsergebnisse kritisch in Bezug auf Schule und Unterricht. Welche Forschungsfragen ergeben sich daraus (z.B. für Ihr nächstes Praktikum)? Und wie können Sie diese Fragen beantworten?

  • Anhand welcher Unterrichtsmethode kann ich gewährleisten, dass alle Schülerinnen und Schüler ihr Vorwissen einbringen können und somit ein Vorteil für alle entsteht ?
  •  Ist der Lehrkraft bekannt, dass das Vorwissen entscheident für den Lernerfolg ist? Werden hierzu besondere Unterrichtsmethoden angewandt um die bewusste Intelligenzförderung im Unterricht zu integrieren?

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