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RV02: Soziokulturelle Heteroginität

1. Versuchen Sie Maßnahmen, Projekte oder Initiativen, die Sie im schulischen Umfeld zum Umgang mit soziokultureller Heterogenität, inklusive der Vielfalt von Weltanschauungen und sozialen Lebenslagen, kennen gelernt haben (in Praktika, Arbeit, eigener Schulzeit o.ä.) zu charakterisieren, entsprechend dem theoretischen Vergleichsmodel aus der Vorlesung (Ausländerpädagogik/Interkulturelle Bildung/Antirassistische Pädagogik/Diversity Education). Begründen Sie die Einordnung und bewerten Sie die jeweilige Wirkung.

Letztes Jahr hatte ich die Gelegnheit, sechs Wochen lang ein Orientierungungpraktikum an einer Grundschule in Mahndorf zu absolvieren. Dies ermöglichte mir, verschiedene Maßnahmen und Projekte zum Umgang mit soziokultureller Heterogenität kennenzulernen. Der Ortsteil Mahndorf ist ein Stadtteil mit hohem Migrationsanteil. In meiner Klasse hatten sechs von 23 Schüler*innen Bedarf zusätzlicher Deutschförderung. Diese Schüler*innen wurden zwei Tage die Woche von Lehrer*innen abgeholt und haben gesondert Deutsch-Förderunterricht erhalten, während die restlichen Schüler*innen am gewohnten Unterricht teilnahmen. Diese Förderung ist der Ausländerpädagogik zuzuordnen, denn die Adressanten/innen von dieser Sondermaßnahme waren Schüler*innen ohne Deutschkenntnisse oder mit Deutsch als Zweitsprache. Ziel ist eine Homogenität in Betracht auf die Deutschkenntnisse.

Auch die Antirassistische/ Rassismuskritische Pädagogik war an dieser Schule zu erkennen. Den Schüler*innen wurde wöchentlich im Morgenkreis eine neue Regel vorgestellt. Diese Regel galt für die gesammte Schule eine Woche lang. Diese Regeln sollten das Sozialverhalten der Schüler*innen verbessern. In der einen Woche beispielsweise, sollte man in der Pause jedem/-r Schüler*in ein Kompliment machen, mit dem Ziel einer „gerechten“ Gesellschaft. Durch diese Regeln soll der Abbau von Rassismus und Diskriminierung stattfinden.

2.Welche Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika könnte man aus dieser durch Theorie geleiteten Reflexion zu 1. ableiten?

Wie werden Schüler*innen ohne Deutschkenntnisse in den Unterricht eingebunden? Wie steht es um die weiteren Heterogenitätsdimensionen, wie beispielsweise die soziale Lage, Gender, oder Beeinträchtigungen?

3. Sehen Sie durch die Reflexion dieser Maßnahmen und Projekte Ansatzpunkte für mögliche Programme zur grundsätzlichen Weiterentwicklung von Schule und/oder Unterricht?

In Betracht auf die Maßnahme mit den wöchentlichen Regeln( siehe erste Aufgabe) könnte man hinzufügen, dass Schüler*innen aus zwei verschiedenen Klassen, einmal wöchentlich in der Pause zusammengeführt werden und diese gemeinsam verbringen. Anschließend könnte eine Feedbackrunde in der Klasse geführt werden. Diese Maßnahme könnte dazu führen, dass neue Freundschaften geblidet werden und Schüler*innen mit wenigen oder keinen Freunden Anschluss finden.

Jährlich könnte man ein Fest für die Schüler*innen organisieren, in dem jede/-r Schüler*in sein Herkunftsland und die Kultur vorstellt. Dies könnte zur Akzeptanz und gegen Rassismus wirken.

Eine Antwort auf „RV02: Soziokulturelle Heteroginität“

Hallo Esra,

ich finde deine Beobachtungen aus deinem Praktikum sehr interessant.
Deinen Beschreibungen und den entsprechenden Zuordnungen zu den theoretischen Vergleichsmodellen stimme ich grundsätzlich zu. Dabei ist zu beachten, dass dein Beispiel der Ausländerpädagogik nur auf die Deutschkenntnisse bezogen war, so wie du es auch beschrieben hast, die Heterogenität der Schüler*innen aber trotzdem anerkannt wurde. Ich denke also nicht, dass die Maßnahme auf eine Rückführung angelegt ist.
In meinem Orientierungspraktikum konnte ich ähnliche Situationen beobachten. Allerdings wurde in der von mir besuchten Klasse jedes Kind einzeln gefördert, sodass der Unterricht des Klassenverbands nicht auffällig gestört wurde.

Besonders gut gefällt mir deine Beobachtungsaufgabe, da du darin nicht nur die Heterogenität der Kinder bezüglich ihrer schulischen Leistungen aufgreifst, sondern auch auf weitere Heterogenitätsdimensionen hinweist, die das persönliche Leben der Kinder betreffen. Ich denke, dass man diesen Dimensionen mehr Aufmerksamkeit schenken sollte, da man dadurch die Kinder besser verstehen kann und somit die Beziehung zwischen der Lehrkraft und den Schüler*innen verbessern könnte.

Deine Ansatzpunkte für mögliche Programme zur grundsätzlichen Weiterentwicklung von Schule und/oder Unterricht gefallen mir sehr gut. Besonders deinen zweiten Vorschlag einer jährlichen Veranstaltung, bei dem Schüler*innen ihr Herkunftsland und ihre Kultur vorstellen, finde ich toll.
Da ich mir vorstellen könnte, dass diese Veranstaltung sehr aufwändig und groß ist, würde ich vorschlagen auch klassenintern solche Themenbereiche zu besprechen, indem man z.B. eine Projektwoche einführt. Dort könnte jedes Kind seine eigene Geschichte und seine eigenen Erfahrungen einbringen.

Liebe Grüße
Liv

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