Sitzung 1
Herzlich Willkommen zu der ersten Sitzung des Learning Cycles zum Thema emotionale Grundbildung. Du wirst von dem:der Moderator:in durch die einzelnen Phasen geführt. In dieser Sitzung werden die Themen Emotionen, Emotionsfunktionen und Emotionskomponenten behandelt. Viel Spaß!
Aktivierung im Plenum
Nimm Dir fünf Minuten Zeit und überlege, was Du unter dem Begriff „Emotion“ verstehst. Trage Deine Gedanken mit dem Smartphone bei menti.com mithilfe des eingeblendeten QR-Codes ein. Tausche Dich anschließend mit den anderen Teilnehmer:innen über Deine Gedanken aus.
BLOCK I
Lernziele:
- Grundwissen über Emotionen und verschiedene Positionen in der Emotionsforschung erlangen
- Der Emotionsbegriff kann von anderen Begriffen abgegrenzt werden
- Die fünf Emotionskomponenten sind bekannt
1. Einführung in das Thema Emotionen
In der Emotionsforschung gibt es unterschiedliche Positionen zu der Entstehung von Emotionen:
Materialistische Position
Die Materialistische Position geht davon aus, dass ein Ereignis zu einer bestimmten Emotion führt, die dann wiederum zu einer Reaktion führt.
Beispiel:
Ben ist krank (Ereignis) und kann daher nicht auf den Geburtstag seines Freundes gehen. Das macht ihn traurig (Emotion). Deshalb muss Ben weinen (Reaktion).
Konstruktivistische Perspektive
Die Konstruktivistische Perspektive geht davon aus, dass Emotionen soziale Konstruktionen sind. Das bedeutet, dass wir bei uns selbst und auch bei anderen Personen Reaktionen auf Ereignisse beobachten. Um eine Erklärung für diese Reaktionen zu finden, verbinden wir diese mit bestimmten Emotionen. Gewisse Kombinationen aus Reaktionen werden in Emotionskategorien zusammengefasst.
Beispiel:
Ben ist krank und kann nicht auf den Geburtstag seines Freundes gehen (Ereignis). Er weint (Reaktion). Er erkennt diese Reaktionen bei sich selbst und verbindet sie mit der Emotionskategorie Traurigkeit (Emotion).
Kognitiven Emotionstheorien
Heute spielen vorallem die Kognitiven Emotionstheorien eine wichtige Rolle. Auch hier wird davon ausgegangen, dass die Emotion aufgrund eines Ereignisses entsteht. Entscheidend dafür, welche Emotion entsteht ist die Bewertung des Ereignisses. Auf Basis der Emotionen entwickelt sich dann eine bestimmte Reaktion.
Beispiel:
Ben ist krank und kann nicht auf den Geburtstag seines Freundes gehen (Ereignis). Weil er erkennt, dass er an seiner Situation nichts ändern kann (Bewertung) fühlt er sich traurig (Emotion). Er weint (Reaktion).
Übungsaufgabe
Nachdem Du die unterschiedlichen Positionen der Emotionsforschung kennengelernt hast, kannst Du nun Dein Wissen überprüfen.
Verbinde dazu die Schemata mit der jeweils dazugehörigen Perspektive.
2. Begriffsabgrenzungen
Nachdem Du die unterschiedlichen Perspektiven aus der Emotionsforschung kennengelernt hast, geht es nun um die Abgrenzung der verschiedenen Begrifflichkeiten, die mit dem Thema Emotion in Zusammenhang stehen.
Reflexionsaufgabe
Nimm Dir fünf Minuten Zeit um über die Aussagen in den Sprechblasen nachzudenken. Überlege zunächst für Dich, ob Du den Aussagen zustimmst. Du kannst Dich danach gerne mit Deinen Sitznachbar:innen dazu austauschen.
Übungsaufgabe
Die folgende Aufgabe dient der Abgrenzung verschiedener Begriffe. Ordne den verschiedenen Begrifflichkeiten die Definitionen zu, die Du für passend hälst. Anschließend kannst Du Deine Antworten überprüfen.
3. Emotionskomponenten
Nach Solowski (2002) gibt es fünf grundlegende Komponenten von Emotion. Diese sind:
affektiv
= ein subjektives Empfinden, das heißt das „Gefühl“, das mit einer Emotion einhergeht
physiologisch
= körperliche Veränderung, mit der eine Emotion verbunden ist
expressiv
= die mit Emotion verbundene Mimik und Gestik
kognitiv
= die Gedanken, die mit einer Emotion verbunden sind, hierbei sind alle bewussten und unbewussten mentalen Prozesse wie Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Denken oder Schlussfolgern gemeint
motivational
= resultierende Intention, die sich in Annährungs- und Vermeidungsverhalten äußern kann
Übungsaufgabe
In der folgenden Aufgabe kannst Du Dein Wissen über Emotionskomponenten anwenden. Dazu siehst Du gleich verschiedene Bilder und kannst Dir Gedanken zu den daneben stehenden Fragen machen.
Welches Gefühl wird bei Dir ausgelöst?
Was könnten Deine körperlichen Reaktionen darauf sein?
Wie verändern sich Deine Mimik und Gestik?
Welche Gedanken könnte dieses Bild bei Dir auslösen?
Wird bei Dir eher Annäherungs- oder Vermeidungsverhalten ausgelöst?
Wichtig: Bei dieser Aufgabe gibt es keine richtigen oder falschen Antworten, denn nicht jede Situation oder jeder Reiz löst bei allen Menschen die gleichen Emotionen aus.
Austausch im Plenum
Tausche Dich für 10 Minuten mit den anderen Teilnehmer:innen über Gelerntes aus oder stelle Fragen, wenn Du etwas nicht verstanden hast. Dies kannst Du entweder mit der gesamten Gruppe oder in Kleingruppen durchführen.