Okt 25 2022
Die ersten zwei Wochen
Und los geht’s. Plötzlich ist Oktober und damit Semesterbeginn. Es war doch gerade noch Sommer. Kaum zwei Tage in Bremen und schon fängt die Orientierungswoche an und fliegt in rasantem Tempo vorbei: Kennenlernfrühstück, Campusführung, Kneipentour, Einführungsveranstaltungen. Ich bin nur halb dabei, irgendwie ist das doch ganz schön viel auf einmal. Ich kenne mich noch überhaupt nicht aus hier, das macht mich unruhig. Köln ist doch eigentlich viel größer als Bremen. Die ersten Tage laufe ich morgens in die falsche Richtung los und wenn ich unterwegs bin, schaue ich dauernd nach, welche Bahn oder Abzweigung ich nehmen muss, um ans Ziel zu gelangen.
In der Einführungswoche gibt es auch einen Termin für die Stundenplanberatung. Diese gestaltet sich schwieriger als gedacht. Etwas undurchsichtig und verwirrend das gesamte Konzept. Wenigstens scheint zu Beginn keiner so richtig den Durchblick zu haben.
Irgendwann steht er dann doch, der erste selbst zusammengestellte Stundenplan. Ein bisschen wackelig noch, denn so richtig drauf verlassen kann man sich noch nicht. Manche Veranstaltungen werden spontan verlegt, zu Blockseminaren umfunktioniert oder ganz gestrichen.
Trotzdem beginnt dann die erste richtige Woche, oder zumindest so halb. In vielen Veranstaltungen wird nur über Ablauf und Organisation gesprochen. Ich verbringe viel Zeit damit, die richtigen Räume zu suchen und die immer gleichen Gespräche zu führen: „Wie heißt du?“, „Kommst du aus Bremen?“, „In welcher Gegend wohnst du?“, „Was hast du als Nebenfach?“. Zum Glück sind aber alle, mit denen ich spreche, nett und offen. Der anfänglich etwas stockende Smalltalk gehört halt dazu. Wenn man das hinter sich hat und ein längeres Gespräch führt, merke ich oft, dass es anderen ähnlich geht.
Zu wissen, dass nicht nur ich noch ein wenig überfordert bin, ist erleichternd.
Es ist normal, dass es dauert, sich in einen neuen Lebensabschnitt einzufinden. Ankommen braucht Zeit.