1. Diskutieren Sie, a.) welche Möglichkeiten Sie sehen, durch ihr Handeln als Lehrer*in den auf Folie 17 dargestellten Formen des institutionellen Rassismus zu begegnen b.) Wo und warum sind Ihren Einflussmöglichkeiten in der Schule Grenzen gesetzt?
Zu der Frage a) muss ich als zukünftiger Lehrer natürlich mit dem Thema Rassismus auseinander setzen, da es ja leider allgegenwärtig in unserer Gesellschaft ist. Bei der ersten dargestellten Form ,,Schlechtere Leistungsbewertung (Bonefeld & Dickhäuser 2018) /vgl. Folie 17) muss ich mein individuelles Handel im Bezug auf die Bewertung stets reflektieren und immer gewährleisten, dass ich objektiv bewerte. Eine Idee wäre es außerdem beim Bewerten die Namen abzudecken, damit ich gar nicht weiß, von welcher S&S die Prüfungsleistung kommt.
Die zweite Form ,,Benachteiligung bei Zugängen zu höheren weiterführenden Schulen (Gomolla & Radtke 2009) und Hochschulen´´ (Wojciechowicz 2018) (vgl. Folie 17) liegt wahrscheinlich nicht in meiner Hand als einzelne Lehrkraft. Dies ist eher ein strukturelles Problem, welches nur durch öffentlichen Diskurs behoben werden kann. Das einzige was ich tun kann, ist meine S&S fair und objektiv zu bewerten.
Die dritte Form ,,(Re-)Produktion von Rassismus in Schulbüchern´´ (Bönkost 2020) (vgl. Folie 17) ist auf der einen Seite ein strukturelles Problem, jedoch kann ich auf der anderen Seite als Lehrkraft auch aktiv etwas dagegen tun, indem ich die Schulbücher vorher auf rassistische Äußerungen, Vorurteile, etc. überprüfe.
Die vierte und letzte Form ,,Sprachgebote/-verbote -Linguizismus´´ (Dirim &
Khakpour 2018) (vgl. Folie 17) ist wieder etwas, was ich aktiv begegnen kann, indem ich mich dafür einsetze, dass jede*r seine/ihre Muttersprache sprechen darf und Sprachverbote gar nicht aufkommen lasse. Natürlich geht das nur, indem ich auch aktiv mit meinen S&S über dieses Thema spreche und sie so dafür sensibilisiere.
Zum Teil b) der Fragestellung muss man sagen, dass der einzelnen Lehrkraft, die versucht gegen strukturellen Rassismus zu kämpfen klare Grenzen gesetzt sind. Außerdem kann man Rassismus nur im schulischen Rahmen bekämpfen. Was zuhause bei den S&S für ein Umgangston herrscht, kann ich als Lehrkraft natürlich nicht beeinflussen.
2. Lesen Sie das folgende Beispiel „Daniela Schneider“ aufmerksam durch. Was könnten Sie Daniela Schneider mit Bezug auf das Konzept equality/equity (Folie 14) argumentativ entgegnen, um sie von der Maßnahme zu überzeugen, muslimischen Schüler*innen an dem hohen islamischen Feiertag frei zu geben?
Das Equality Prinzip (vgl. Folie 14) bedeutet, dass alle S&S gleichermaßen unterstützt werden. Jedoch stützt sich dieses Prinzip auf die Prämisse, dass alle S&S die gleiche Ausgangslage haben. Das Equity Prinzip (vgl. Folie 14) bedeutet, dass nicht alle S&S die gleiche Ausgangslage haben und daher auch unterschiedlich gefördert werden müssen.
Bedenkt man dieses Prinzip und überträgt dieses auf die Religion kann man sehr gut argumentieren muslimischen S&S an hohen islamischen Feiertagen frei zu geben. Da wir in einem sehr christlich geprägten Land leben sind muslimische S&S grundsätzlich religiös benachteiligt. Da der Glaube eine Person sehr prägen kann ist es daher wichtig, die S&S bei der Ausübung ihres Glaubens zu Unterstützen, da alle anderen S&S, seien sie Atheisten, Buddhisten etc. auch alle an den christlichen Feiertagen frei bekommen. Daher muss man S&S die sowieso einer religiösen Minderheit angehören nach dem Equity Prinzip (vgl. Folie 14) unterstützen.
3. Bitte begründen Sie mit Bezug auf rassismustheoretische Ansätze, inwiefern der
Interviewausschnitt Hinweise auf antimuslimischem Rassismus enthält .
Im Interview fallen immer wieder Wörter wie ,,die´´ oder ,,die anderen´´ welche im Vergleich zu den ,,deutschen Schüler*Innen´´ stehen. Es wird ganz klar zwischen S&S unterschieden die das Zuckerfest feiern und denen die es nicht tuen. Hier greift der rassismustheoretische Ansatz des ,,otherings´´ (vgl. Folie 23, Said 1978; Spivak 1985).