Willkommen zu meinem Beitrag zur 11. RV
Individualisierter Unterricht versucht auf die einzelnen Bedürfnisse der SuS einzugehen im Kontrast zum traditionellen Frontalunterricht welcher eine homogene Leistungserwartung an die Klasse gestellt hatte. Diese Individualisierung erfordert umso mehr Vorbereitung seitens der Lehrenden, da es mehrere Ansätze gibt, wie man den SuS mehr Freiheiten geben könnte, insbesondere im Bezug auf das Finnische Modell in dem teilweise SuS sich ihre Themen der Unterrichtsstunde selber auswählen können. Auch kann eine freie Selbsteinteilung in Einzel-, Gruppen- und Partnerarbeiten auf die einzelnen Bedürfnisse der SuS eingehen und dafür sorgen, dass diese sich besser im Unterricht wiederfinden als würde die Lehrkraft proseminarverdächtig von ihrem Pult aus dozieren.
Kritisch betrachtet muss allerdings gesagt werden, dass eine solche Individualisierung den sozialen Gegebenheiten der Klassenstruktur unterlegen ist. Themen wie sozialer Ausschluss seitens der Mitschüler*innen können die Teilnahme der SuS an Partner- und Gruppenarbeiten begrenzen, sofern diese selbst von den SuS eingeteilt werden. Auch könnten SuS mit größerem Betreuungsbedarf ausgeschlossen werden aus ähnlichen Gründen und eine sich zurückziehende Autorität seitens der Lehrkraft würde zwar zu einer größeren Selbstständigkeit der SuS führen, aber auch zu einer größeren Gefahr das Vorgaben und Lernziele nicht mehr erreicht werden – denn wie viel mehr Betreuung werden in der Zukunft Lehrkräfte noch leisten können in Zeiten des Lehrer*innenmangels und der Sparpolitik?
Als Fragestellung für eine Beobachtungsaufgabe im Unterricht würde mich interessieren, wie die Lehrkraft mit dem nicht gerade geringen Arbeitsaufwand, welcher mit einer individuelleren Beschulung verbunden ist, umgeht und wo Sie vielleicht mehr Unterstützung benötigt.