Beitrag zur 12. RV : Mathematische Leistungsunterschiede

Beitrag zur 12. RV:

Mathematische Leistungsunterschiede – empirische Befunde und Konsequenzen für das mathematische Lernen

Unterschiedliche Leistungen von SuS sind ein natürlicher Bestandteil eines Notensystems, interessant wird es dann, wenn die unterschiedliche Leistungsfähigkeit mit relativer, statistischer Gleichmäßigkeit bei Personengruppen eines Geschlechtes in einem Fachbereich auftritt und eine ambitionierte Lehrperson doch eigentlich das Ziel haben sollte, alle SuS auf den bestmöglichen Stand zu bringen, damit sie die Ihnen bestmögliche Note erhalten. Während Forscher*innen Jahrzehnte mit der Analyse von Lehrplänen und Lernstrategien der SuS verbringen sind allein solche Ansätze Grund zur Sorge, welche unter der Benachteiligung der nicht Beeinträchtigten eine Gleichheit künstlich erzeugen wollen.

Die Mathematik ist ein Fach mit immenser Alltagsbedeutung für das spätere Leben, da Sie das Grundwissen für eine Vielzahl von Berufsfeldern eröffnet. Spiele, welche auf Alltagssituationen basieren oder welche gleichzeitig einen erzieherischen Wert besitzen sollten in allen Fachbereichen benutzt werden um den doch oft recht trockenen Stoff auf mehr als einer Ebene zu vermitteln. Mit Hilfe dieser Spiele können dann auch Mauern überwunden werden, welche die SuS mental errichten um sich vom aktiven Verstehen und der Teilnahme am Unterricht abzugrenzen. Wie mit jeder Lehrmethode wird diese natürlich für einige SuS besser wirken als für andere weshalb man sich nicht allein darauf verlassen sollte sondern eine gute Balance im Lehrplan behalten sollte.

Als Beobachtungsaufgabe würde Ich vorschlagen, dass man die bearbeiteten Mathematikhausaufgaben einzeln betrachtet und ihre Ausführlichkeit zusammen mit einer einfachen Frage an die SuS nach ihrem Zeitaufwand für die Aufgabe bewertet, gleichzeitig sollen hierbei auch SuS welche ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben befragt werden weshalb dies der Fall war mit einer Einteilung in Verständnisprobleme und Zeitmanagementprobleme sowie einfacher Anti-Haltung gegen die Hausaufgaben und den Unterricht. Mit diesen beiden Ansätzen betrachtet man sowohl die schriftlichen Leistungen an sich und erhält gleichzeitig einen subjektiv geprägten Einblick seitens der SuS, entsprechend könnte man anhand der angegebenen Gründe ebenfalls noch forschen, ob diese Stand halten im Unterricht.

Adaptiver Unterricht muss sich auf empirisch erforschte Methodiken stützen, insbesondere wenn man dabei Systeme umstürzt, welche zuvor „funktioniert“ haben. Persönlich würde Ich sagen, dass eine Lehrkraft erst einmal eine entsprechende Schulung absolvieren sollte um das fachliche Wissen aufzufrischen und sich mit der Schulleitung absprechen sollte um genügend Unterstützung zu erhalten.

Beitrag zur 11. RV – Individualisierung von Schulunterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität

Willkommen zu meinem Beitrag zur 11. RV

Individualisierter Unterricht versucht auf die einzelnen Bedürfnisse der SuS einzugehen im Kontrast zum traditionellen Frontalunterricht welcher eine homogene Leistungserwartung an die Klasse gestellt hatte. Diese Individualisierung erfordert umso mehr Vorbereitung seitens der Lehrenden, da es mehrere Ansätze gibt, wie man den SuS mehr Freiheiten geben könnte, insbesondere im Bezug auf das Finnische Modell in dem teilweise SuS sich ihre Themen der Unterrichtsstunde selber auswählen können. Auch kann eine freie Selbsteinteilung in Einzel-, Gruppen- und Partnerarbeiten auf die einzelnen Bedürfnisse der SuS eingehen und dafür sorgen, dass diese sich besser im Unterricht wiederfinden als würde die Lehrkraft proseminarverdächtig von ihrem Pult aus dozieren.

Kritisch betrachtet muss allerdings gesagt werden, dass eine solche Individualisierung den sozialen Gegebenheiten der Klassenstruktur unterlegen ist. Themen wie sozialer Ausschluss seitens der Mitschüler*innen können die Teilnahme der SuS an Partner- und Gruppenarbeiten begrenzen, sofern diese selbst von den SuS eingeteilt werden. Auch könnten SuS mit größerem Betreuungsbedarf ausgeschlossen werden aus ähnlichen Gründen und eine sich zurückziehende Autorität seitens der Lehrkraft würde zwar zu einer größeren Selbstständigkeit der SuS führen, aber auch zu einer größeren Gefahr das Vorgaben und Lernziele nicht mehr erreicht werden – denn wie viel mehr Betreuung werden in der Zukunft Lehrkräfte noch leisten können in Zeiten des Lehrer*innenmangels und der Sparpolitik?

Als Fragestellung für eine Beobachtungsaufgabe im Unterricht würde mich interessieren, wie die Lehrkraft mit dem nicht gerade geringen Arbeitsaufwand, welcher mit einer individuelleren Beschulung verbunden ist, umgeht und wo Sie vielleicht mehr Unterstützung benötigt.

 

Beitrag zur 8. RV

Herzlich Willkommen zu meinem Beitrag zur 8. Ringvorlesung vom 29.05.2018, dieses Mal befassten wir uns mit der Frage, inwiefern ein einzelnes Schulsystem für SuS Sinn machen kann, insbesondere welche Vorteile dies für SuS mit einem Förderbedarf enthalten kann.

Wenn man die derzeitige Debatte um das Gymnasium Horn betrachtet, wird die Bedeutung der Inklusion für die Gesellschaft an sich ersichtlich, insbesondere dann, wenn die Ultima Ratio darin besteht, fast alle bisherigen Schulformen in einer „Schule für Alle“ zu bündeln ohne die dafür notwendigen Ressourcen vorher effektiv zu bündeln und die Sorgen und den Unmut von Lehrerinnen und Lehrern sowie der Eltern zu besänftigen. Inwiefern sich dieser Unmut im Einzelnen äußert ist erst einmal für die Frage an sich nicht von Bedeutung, eine Schule für Alle bedeutet auch, dass LuL sowie Eltern von dafür ausgebildeten Sonderpädagog/inn/en begleitet werden, welche mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Doch genug vom Realpolitischen und hin zur Theorie an sich. Sonderpädagogischer Förderbedarf ist erst einmal immer ein Attest einer Behinderung des regulären Lernens, sprich eine Vermutung, dass die regulären Ziele des Schulsystems (Abschlüsse etc.) nicht oder nicht ohne Förderung erreicht werden können. In der althergebrachten Schulform wurden viele SuS, welche unter diese Bescheinigung gefallen sind, komplett von den regulären SuS in Haupt-, Realschule oder dem Gymnasium abgetrennt – sozialer Kontakt mit diesen SuS wurde also unabsichtlich erschwert um ein geregeltes Klassenzimmer zu erzeugen. Welche Folgen eine solche Abschottung haben kann, wird dann deutlich, wenn man eine reine Klasse aus SuS mit intensivem Förderbedarf betrachtet. SuS orientieren sich häufig an den Leistungen und Handlungen ihrer Mitschüler/innen, was einen fatalen Effekt auf die SuS haben kann, wenn die Klasse „homogen“ aus SuS mit Förderbedarf besteht und sich an den Verfehlungen oder Ticks der anderen SuS orientiert wird – die Vorbildsfunktion für die Entwicklung wird nicht durch den sozialen Spielraum gewährleistet. Hinzu kommt noch, dass die 3 Kategorien zur Diagnostik eines Förderbedarfes nicht unbedingt hilfreich sind und das SuS in derselben Kategorie große Unterschiede aufweisen können. Allein durch eine Zusammenwürflung dieser SuS ist noch nicht gewährleistet, dass die Ansätze der Pädagog/in/en für alle gleichermaßen effektiv sind, Sonderschulen degenerieren zu Restschulen und schränken daher eher die Bildungsmöglichkeiten ihrer SuS ein. Absonderung ist niemals eine effektive Lösung, die Probleme verschwinden nicht einfach weil man sie unter den Teppich gekehrt hat. Vertreter des Säulenmodells der drei Schulformen zitieren oft, dass eine Inklusion von SuS mit Förderbedarf den Unterricht für die anderen SuS zu sehr stören würde, doch ist es nicht viel mehr so das man die Entwicklung der SuS mit Förderbedarf opfert in dem man ihnen wichtige soziale Kontakte zur Entwicklung entzieht?

So ist auch der „Förderschwerpunkt Wahrnehmung&Entwicklung“ erst einmal begrenzt aussagekräftig, da er nur eine geistige Behinderung suggeriert und deshalb über die Auswirkungen der integration des beschulten Menschens auf den Unterricht nichts aussagt. Selbiges Problem erhält man, wenn man den „Förderschwerpunkt Lernen“ betrachtet, welcher erneut nur eine Lernschwäche suggeriert und kaum die wichtigen Daten liefert um den Unterricht anzupassen. Um nun also die darunterfallenden SuS ordentlich beschulen zu können, müsste die Lehrkraft erst einmal Informationen von den Eltern, und mit deren Einwilligung, von den ehemaligen Erziehern der SuS einholen und danach einen Sonderpädagogen/in zu Rate ziehen um den Unterricht angemessen zu gestalten. Insbesondere Informationen über die Kommunikationsfähigkeit des Schulkindes wären von Bedeutung wenn es um die Integration in Gruppenarbeiten und die Reaktion auf den Frontalunterricht geht, auch die Anwesenheit eines Sonderpädagogen/in während der Unterrichtseinheit wären maßgeblich entscheidend für die Art des möglichen Unterrichts, da sie den Zugang und die Verständlichkeit bestimmen.

SuS mit Förderbedarf sollten in geringen Mengen (nicht mehr als 2) in reguläre Klassen integriert werden. Im Idealfall sollte pro Schule ein Sonderpädagoge/in verantwortlich sein und den Lehrkräften mit Rat und Tat zur Seite stehen. Alliierte finden sich genügend in engagierten Lehrkräften sowie den Eltern der SuS mit Förderbedarf, allerdings auch in den „regulären“ SuS.